10. Januar 2012
Lieber Hans,
das möchte ich dir vorweg sagen: es war für mich sehr schön, dass wir uns nach all den Jahren vorgestern mal wieder begegnet sind. Das gemeinsame Stündchen im Café hat mir sehr gut getan. Wenn gute Erinnerungen wieder wach werden können, ist das wunderschön. Nur schade, dass wir nicht lange beisammen sitzen konnten, um zu plaudern.
Versuchen will ich aber, dass wir unser Wiedersehen zumindest auf diese Art - mit Unterhaltungen im Internet - aufrecht erhalten, denn es gibt viel zu berichten. Du und auch ich haben viele bewegte Jahre erleben dürfen und so hat sich so manche Erfahrung angesammelt, über die zu reden es wert sein kann. Ich will mal einfach anfangen und dir über den Verlauf meiner Jahre ein wenig berichten, dir vor allem sagen, was mir im Laufe der Zeit immer wichtiger geworden ist.
Wenn wir das beide tun, einen PC haben wir und einen Netzanschluss auch, können wir leicht feststellen, wie tragfähig unsere alte Freundschaft noch immer ist. Ich bin überzeugt, sie ist sehr tragfähig, und wir sollten wie früher auf unseren vielen Spaziergängen frank und frei miteinander reden.
Damals waren Themen wichtig, die es heute nicht mehr sind. Die Jugend hat andere Schwerpunkte des Interesses. Ich hab mich gefragt, worüber ich dir etwas sagen könnte. Über den Beruf muss ich nicht reden, über die Familie auch nicht, aber ich möchte dir sagen, dass es in meinem Leben ein Ereignis gab, das mich seitdem sehr geprägt hat und auch gar nicht mehr loslässt.
Du weißt, dass ich schon während der Schulzeit und in den Jahren danach in den Werken der Philosophie und anderen geisteswissenschaftlichen Bereichen herumgestöbert hab. Das hat sich bei mir im Verlauf der Jahre nicht gelegt, obwohl der Beruf dafür oft keine Zeit gelassen hat. Aber meist an den Samstagen, wenn andere auf den Markt gegangen sind, bin ich mal wieder in die Stadtbibliothek und dann immer hin zu den alten Philosophen und auch zu den Esoterikern; sogar Rudolf Steiner und seine Anthroposophie hat mich mal längere Zeit sehr interessiert. Die Dinge zwischen Himmel und Erde waren ja auch oft dein Thema und wir hatten trotz unseres schmalen Wissens darüber immer gute Aussprachen bei geistesorientierten Dingen. Ein solcher Sucher und Stöberer in der verfügbaren Literatur bin ich immer geblieben.
Ich war also mal wieder an einem Samstag in der Stadtbibliothek und stand vor dem Regal mit den Büchern der ach so vielfältigen und oft auch widersprüchlichen Esoterik und des Spiritismus. Da bemerkte ich drei dicke Bände in rotem Leinen gebunden - also recht auffällig - die bisher da nicht gestanden haben; es musste also etwas Neues aus den „Geisteswissenschaften” sein und der Titel der drei Bücher lautet: „Die Haushaltung Gottes”.
Ich schlage das Vorwort und die ersten paar Kapitel auf und bin sehr überrascht; hier redet Gott in der Ichform: unglaublich! Ist das riesengroße Arroganz eines spiritistischen Schreiberlings, eines verstiegenen Schreibmediums? Dieser göttliche ICH sagt zu einer Person: „Setz dich hin, nimm den Griffel und schreibe!" Da wollte ich es genauer wissen und es hat mich sehr gefangen genommen. Das führte zu einem wichtigen Einschnitt in meinem Leben, der dich interessieren könnte.
Äußerlich blieb lange alles beim Alten, der Beruf, die Familie, der Alltag mit seinem Auf und Ab und Pro und Contra; die amerikanischen Freunde würden sagen „what have you!” (was es so alles gibt). Aber nach den meist langen Tagen habe ich dann abends vor dem Schlafengehn meist ein paar Kapitel in diesen dicken roten Büchern gelesen: Neuoffenbarung von Jesus durch den Schreiber Jakob Lorber genannt.
Ich gebe dir eine Textprobe, die dich interessieren könnte. In der „Vorrede des Herrn” zu diesem Werk steht unter anderem:
„... Denn der Geist des Herrn offenbart sich nie durch den Verstand der Verständigen der Welt, sondern nur in und durch die Einfalt des Herzens denjenigen, die vor der Welt der Verständigen als Toren gelten und bekannt werden; aber der Verstand der Weisen der Welt wird in kurzer Zeit dennoch zunichte vor der Einfalt der Toren. ...
... denn der Weltverstand nimmt alles weltlich und nimmt eine höherstehende Mitteilung von oben her als ein loses Hirngespinst ungelehrter, aber von Natur phantasiereicher Menschen an, die durch ihre Mystifikationen etwas gelten und erreichen möchten, weil sie auf dem reinen Verstandeswege nichts erreichen können, da ihnen dieser notwendig mangelt! ...
... Halte sich daher bei diesem vorliegenden Werke niemand an das Urteil der Welt, die nur das erhebt, was ihrer Art ist, sondern allein an die Stimme des Herzens der Einfältigen! Diese werden jedermann vor den Augen des guten Gebers ein richtiges Urteil abgeben. Der Verstand der Weltweisen aber wird sich daran vielfach zu stoßen die beste Gelegenheit finden. Wohl ihm, so er dabei nicht völligen Schiffbruch erleiden wird!”
Du, lieber Hans, kennst mich gut genug, um zu wissen, dass ich da mehr wissen wollte. Und wirklich, von da an hab ich mich sehr intensiv mit diesem Werk beschäftigt, das den eigenartigen Titel „Die Haushaltung Gottes” trägt.
Wenn ich anknüpfen darf an unsere intensiven Aussprachen über Philosophie und auch Religion -, wir hatten in unserer Jugendzeit in Dr. Roter einen sehr kundigen Theologen, der uns auch auf die Konfirmation vorbereitet hat -, bin ich nun einfach neugierig von dir zu hören, ob dich das auch interessieren könnte.
Damals, in der Jugendzeit waren unsere Fähigkeiten, über Geistiges zu reden, sehr begrenzt; wir haben ja auch lieber und „klüger” über Motorräder und die Mädchen geredet. Da aber das Leben mit all den Erlebnissen und den Beobachtungen Anstöße zu so vielen Dingen gibt, die man gern kennenlernen möchte, bin ich tatsächlich dort gelandet, wo man mit Goethe sagen könnte: „... zu wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält”.
Neugierig bin ich und ich ahne zu wissen, wie du reagierst. Schreibe mir mal ein paar Zeilen hierzu. Benutze einfach den PC, er bietet sich hierfür ja an.
Alles Gute für dich! Und da ein neues Jahr gerade begonnen hat, noch mal alles Gute für dich und die Deinen für ein ganzes weiteres Jahr.
Servus
Gerd
13. Januar 2012
Lieber Hans,
damit hatte ich nicht gerechnet; du hast mir schnell auf meine E-Mail vom 10. Januar geantwortet. Dafür bedanke ich mich und freue mich, dass du auf meinen Vorschlag eingehst, uns über religiöse Fragen über das Internet auszutauschen. Aber wenn es dir weniger liegen sollte, können wir ja auch am Telefon reden: endlich gibt es ja auch die monatlichen Pauschalen für die Telefonbenutzung.
Wenn man sich mündlich austauscht, geht alles einfacher, wenn man es schriftlich macht, muss man sich mehr konzentrieren und genauer sein bei dem, was man sagt: das ist bei religiösen Themen und Anliegen sicherlich kein Fehler.
Dich hat - und das hab ich vermutet - die aus dem Vorwort zum Werk „Die Haushaltung Gottes” der Neuoffenbarung zitierte Textstelle angesprochen. Ich sehe es wie du: Wenn Gott sich offenbart, dann nicht für den Verstand, sondern für das Herz von uns Menschen.
Was uns Gott sagen will - so verstehe ich es - ist für unser Herz bestimmt und erst in zweiter Linie für den Verstand. Der Verstand soll alles kritisch und nicht arglos betrachten, aber er kann in religiösen Dingen nicht der Filter sein, durch den man Aussagen dann hie und da auch mal bis ins Herz hinein lässt, um sich dadurch anrühren und seelisch bewegen zu lassen. Es kann nicht richtig sein zu sagen: Verstand zuerst!
Ich stelle mir vor, dass ich zu einer Frau sage: Du bist für mich die Offenbarung, du bist das, was ich mir schon immer von einer Frau erträumt habe; du hast die Eigenschaften, die mich so sehr interessieren: du bist einzigartig usw. usw. Das Herz kann solche Aussagen annehmen und auch glauben, aber was sagt der Verstand dazu?
Der Verstand der Frau, zu der ich das sage, kann urteilen und sagen: er ist ein Lobhudler, er will mich einseifen, er sucht ein Abenteuer und glaubt, mich dazu bewegen zu können. Auf solche Gemütswallungen gehe ich als Frau nicht ein; er müsste beweisen, dass das ernst ist, was er sagt. Und vor allem wird die angesprochene Frau denken: ich lass mir die Urteilsfähigkeit nicht nehmen. Ich werde mich auf solche Aussagen, die vermutlich nur Schmeicheleien sind, nicht einlassen.
Das brauchen wir nicht weiter zu vertiefen und dafür gibt es mindestens zwei Gründe: erstens ist das in unserem Lebensalter eher nur eine theoretische Betrachtung und zweitens sagt die Lebenserfahrung, dass es Herzdenken unter lebenserfahrenen Menschen, die mit beiden Beinen auf der Erde stehen, so gut wie gar nicht gibt. Nur Kinder sind in ihrer kindlichen Natürlichkeit oder Naivität begeisterungsfähig, kritisches Denken lernen sie erst in der Schule, die sie für die Welt und ihre Anliegen stark verbiegt (vor allem in den höheren Schulen ist das so).
Aus frohen natürlichen Kindern werden oft sehr wendige „Kopffüßler”, die bei Darwin nicht beschrieben sind; sie entstehen erst, wenn die Lehren der Darwin-Nachfolger zum Maßstab werden. Kopffüßler trifft man zumeist in Großstädten und ihren Kultureinrichtungen an (als Kunstbetrachter, als Opernfreunde, als Klugredner). Die Kleidung der Kopffüßler, ihr Outfit ist bevorzugt ganz in Schwarz, aber keine Talare wie bei Juristen (geerdet und vernetzt) oder Theologen (frei schwebend). Allerdings vermehren sich Kopffüßler nicht; sie sind das Ende einer Entwicklungsreihe, sie lieben ihr Ego über alles und sind deshalb auch gern gleichgeschlechtlich orientiert: biologisch ein dead end, aber immer mehr „Gebildete” mutieren in diese Sackgasse.
Aber wir können trotzdem mal ein paar Minuten darauf verwenden, um darüber nachzudenken, ob Gott wie ein Liebhaber zum Menschen reden würde. Kann es sein, dass Gott zum Menschen kommt und im Herzen des Menschen einen zentralen Platz einnehmen möchte? Wenn das so ist, muss man sagen, Gott liebt den Menschen, denn der Liebhaber lässt seinen Verstand unbeachtet auf der Seite und wendet sich direkt an das Herz des oder der Geliebten: Liebesempfinden und Verstandesdenken sind schnell im Konflikt.
Schaut man das Vorwort zu dem Werk „Die Haushaltung Gottes” etwas näher an, bemerkt man, dass Gott tatsächlich in Liebe zum Menschen kommt. Dieses Vorwort sagt, dass sich der Geist Gottes der Einfalt der Herzen der Menschen offenbart. Die Welt-Verständigen, die mit den dicken Brillen und den noch dickeren Büchern der Philosophen lassen sich in ihrem geübten, sehr gut trainierten Verstand doch nicht durch so genannte Liebesaussagen beeindrucken: sie lassen sich durch religiöse Vorstellungen doch nicht beeindrucken. Diese Weltklugen wissen schon längst, was die Welt im Innersten zusammenhält: so glauben sie und was sie glauben, muss für den Einfältigen gelten, glauben sie.
Lieber Hans, wir beide werden diesen Konflikt zwischen Herzempfinden und Verstandesdenken nicht ausräumen. Die geschichtlichen Ereignisse zeigen immer wieder den Konflikt zwischen Herz und Verstand und jeder weiß es aufgrund seiner eigenen Lebenserfahrungen des Alltags, dass es so ist. Von zwei Abkömmlingen gleicher Eltern wird der eine Mystiker wie Franz von Assisi, der andere Feldherr wie Napoleon. Der eine vernachlässigt sich selbst zugunsten der Mitmenschen bis zur Selbstaufgabe, der andere unterdrückt ganze Völker zur eigenen Verherrlichung vor aller Welt. Umfassende Nächstenliebe oder Weltgenuss und Gier in allen Variationen auf einer langen Messlatte.
Kluge Köpfe denken noch immer darüber nach, ob sich Gott immer wieder, also auch in unserer Zeit, den Menschen offenbart. Die allermeisten aus der Wissenssparte der Theologie, es sind durch Berufsausbildung die Gottwortspezialisten, so wie andere die Spezialisten der Medizin sind, erwecken den Eindruck, dass sie das religiöse Wissen umfassend kennen, um sagen zu dürfen: seit 2000 Jahren - seit Jesus Christus auf Erden war - offenbart sich Gott den Menschen nicht mehr: Gott hat alles gesagt, was zu sagen war, und wir, die Theologen, wissen, was zur umfassenden Gotteslehre gehört: mehr - oder etwas daneben oder darüber hinaus - gibt es nicht. Die Offenbarungen Gottes sind abgeschlossen. Das glauben die Glaubensspezialisten, die Theologen.
Da frag ich mich in meiner religiösen Einfalt, wie kann man als Gottwortspezialist, als Theologe, so arrogant sein. Da brauche ich als naiver Laie doch nur in das Evangelium des Johannes schauen, da steht etwas ganz anderes, nämlich:
„Es sind noch viele andere Dinge, die Jesus getan hat. Wenn aber eins nach dem anderen aufgeschrieben werden sollte, so würde, meine ich, die Welt die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären.” (Joh. 21,25)
Das ist der letzte Vers im gesamten Evangelium des Johannes. Das bedeutet: die im Neuen Testament über Jesus und seine Lehre vorhandenen Aufschreibungen (die vier Evangelien) sind nur wenige Hinweise, die mit den damaligen sehr begrenzten Aufzeichnungsmitteln möglich waren.
Vor allem hat Jesus selbst das Folgende gesagt:
„(12) Ich (Jesus) habe euch noch viel zu sagen; aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. (13) Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkünden.” (Joh. 16,12-13).
Die beiden Textstellen sind aus dem Johannes-Evangelium, dem Evangelium der vier, welches das glaubwürdigste ist, aber von der Theologie nahezu durchgängig sehr stiefmütterlich behandelt wurde. Das kann man verstehen: bei Johannes geht es um die Liebe Gottes, aber die Theologie wendet sich lieber den Verstandesdingen zu. Überall stößt man auf den Konflikt: Herz oder Verstand zuerst.
Lieber Hans, du kennst mich gut, du kennst mich vor allem aus der Jugendzeit, als wir als Heranwachsende im idyllischen Dorf und um das Dorf herum in freier Natur (in den Scheunen der Bauernhöfe, in der alten Schmiede, am Bach und im großen Wald) all den Schabernack getrieben haben. Ich war immer gern gefühlsbetont und der Verstand hat dann später auch ganz gut gereicht, um den Beruf ordentlich auszuüben. Aber zum Glück ist bei mir das Herzempfinden noch immer an erster Stelle.
Weil das so ist, kann ich die oben genannten Worte aus dem Johannesevangelium mit großer innerer Gewissheit für mich akzeptieren. Gott der Herr, der Geist Gottes hat uns noch sehr viel zu sagen und deshalb sind die Gottwort-Offenbarungen mit dem seit vielen Jahrhunderten verfügbaren Neuen Testament nicht abgeschlossen.
So kommt es, dass die Neuoffenbarung von Jesus durch seinen Schreiber Jakob Lorber (aufgeschrieben zwischen 1840 und 1864) eine wundervolle Realität ist: mein Herz versteht es zutiefst so. Dieses Neuoffenbarungswerk ist eine wundervolle und sehr reichhaltig bestückte Schatztruhe, ein Lebensborn.
Ich weiß für mich seit Jahren, dass es richtig war, mich von den engen Betrachtungen der Amtskirchen, den erstarrten Lehren der Lutheraner und der Katholiken frei zu machen. Für mich sind die Gottwort-Offenbarungen keinesfalls abgeschlossen; Gott der Herr offenbart sich den Menschen immer wieder, auch in unserer Zeit. Und die Neuoffenbarung von Jesus durch seinen Schreibknecht Lorber ist eine umfassende Offenbarung von Jesus direkt an Sein Schreibmedium Jakob Lorber.
Jetzt bin ich aber ein wenig über mich überrascht: ich rede hier wie einer, der ein Glaubensbekenntnis abgibt.
Du weißt, dass ich dich nicht missionieren will für die „Neuoffenbarung”, aber sag mir, was dich eventuell besonders interessiert; ich versuche dir neutral zu sagen, was ich darüber weiß. Ich sagte dir ja, dass ich im ganzen Leben nicht davon abgekommen bin, mich mit Philosophie, Mystik, Esoterik, alten Religionen etc. zu beschäftigen. Aber seit ich auf die Neuoffenbarung gestoßen bin - ich hab von dem Erlebnis in der Stadtbibliothek berichtet - weiß ich sehr gut, wo für mich die wundervolle Quelle für mein Herz und dabei unterstützend für meinen Verstand sprudelt. Es ist ein wundervolles geistiges Wasser, ein wahres Lebenswasser, so empfinde ich es und da bin ich schon wieder beim Herzen, dessen Empfinden für Analysen durch den Verstand nicht taugt.
Ich würde mich sehr freuen, wenn dir meine Hinweise in die eine oder andere Richtung Anregung sein können. Wenn nicht, dann ist das auch in bester Ordnung: mit dir, dem alten Freund, einfach zu plaudern, tut mir gut.
Lieber Hans, sei herzlich gegrüßt und sage deiner Frau viele liebe Grüße von mir. Sie kennt mich ja nur flüchtig und sie möge bitte nicht den Eindruck haben, dass ich mich dir mit meinem Geschreibe aufdränge.
Es scheint eine Tatsache zu sein, dass Männer untereinander leichter uneigennützige Freundschaften pflegen und erhalten können als Frauen untereinander. Wenn man älter geworden ist, hat man ja gelernt, dem Lebenspartner die Freiräume zu lassen, für die man selbst wenig Neigung verspürt. Meine Frau kann, wenn sie will, auf ihre Robinson-Insel übersetzen und ich mache das auch bezüglich meiner Insel. Wenn aber der Leuchtturm auf dem Festland Zeichen gibt, kann man ja wieder von der privaten Insel herüber kommen, um gemeinsam etwas zu erledigen, das ansteht.
In der Hoffnung, dass wir beide miteinander weitermachen, grüße ich dich herzlich,
Gerd
16. Januar 2012
Lieber Hans,
wir haben uns gestern am Telefon ausführlich unterhalten. Zuerst noch mal vielen Dank für all die nützlichen Hinweise, die du mir wegen meiner Tochter geben konntest. Meine Frau findet es auch gut und wir wollen es so versuchen.
Ich sag es dir ehrlich: mich hat überrascht, dass dein Sohn eine methodistische Freikirche in unserem Dorf, das ja nur ca. 3000 Einwohner hat, gründen will. Er ist da sicherlich gut und vielfältig geübt, denn er hat als freikirchlicher Prediger einige Jahre im Ruhrgebiet gearbeitet. In unserem Dorf, das in unserer Jugendzeit nur evangelisch-lutherisch war und nun dreimal so groß und religiös völlig durchmischt ist und dabei die meisten Bewohner vermutlich ohne Bindung an eine Kirchengemeinde sind, ist das sicherlich kein leichtes Unterfangen für ihn. Dein Sohn ist mutig, er muss sehr glaubensüberzeugt sein.
Vorstellen kann ich mir jedoch, dass du wie dein Sohn sagst „es sind gute Voraussetzungen”. Man spürt, dass es Menschen gibt, die christlichen Halt suchen und gern in Gemeinschaftsveranstaltungen gehen, in denen sich Menschen für allgemeine Belange nützlich machen. Ich sehe das bei meiner Verwandtschaft im Ort: sie mögen Veranstaltungen, in denen es um soziales Engagement geht. Wenn dein Sohn hier ansetzt, wird er Zulauf für seine Projektarbeiten erhalten. Ich vermute aber, dass es nicht einfach ist, eine gute Mischung zwischen bürgerlichem Einsatz für soziale Anliegen und dabei zugleich Engagement für die Lehren von Jesus zu erreichen.
Mit deiner lebenslangen Erfahrung im Dorf wirst du deinem in freikirchlichen Angelegenheiten geübten Sohn sicherlich gute Hinweise geben können. Ich wünsche euch beiden guten Erfolg. Gelegentlich kannst du mir mal berichten, wie der Gemeindepfarrer unserer alten lutherischen Kirche damit umgeht, wenn er diese Konkurrenz hat. Wenn es normal läuft, predigt er vor einem kleinen Häuflein von Kirchgängern wie bisher weiter und gibt seinen Tauf-, Trauungs- und Beerdigungsservice wie gewohnt.
Man fragt sich, weshalb herkömmliche Pfarrer die Kurve nicht bekommen, um so richtig „volksnah” in ihren Gemeinden zu sein. Ich stelle mir vor, dass dein Sohn das kann: sein Problem wird nach meinem Verständnis sein, ob ihn die Leute als „Seelsorger” akzeptieren können, wie man das vom Gemeindepfarrer seit eh und je kennt und auch noch immer gern annimmt.
Du hast mir am Telefon auch gesagt, dass es dir ungewöhnlich scheint zu sagen „mit den Aussagen von Jesus im Neuen Testament ist bei weitem nicht alles gesagt, was wir über Gott wissen können, ja wissen sollen (siehe meinen letzten Brief und die Textstellen aus dem Evangelium des Johannes). Ehrlich, ich hab nicht erwartet, dass du das, was ich geschrieben habe, unkritisch akzeptieren könntest.
Für die allermeisten Menschen ist es sehr ungewöhnlich, wenn man sagt „die Offenbarungen Gottes an die Menschen gehen weiter” und die von mir erwähnte Neuoffenbarung von Jesus durch Seinen Schreiber Jakob Lorber (er hat wie ein Sekretär gearbeitet) ist eine solche sehr, sehr weitreichende Offenbarung Gottes für alle Menschen hier und heute.
Das ist mein Verständnis und ich will versuchen, es zu begründen.
Ich wollte dir vor allem sagen, dass ich von dieser Neuoffenbarung sehr, sehr angetan bin. Dieses umfangreiche Werk von ca. 25 Büchern ist für mich eine wundervolle geistige Schatztruhe, man kann auch sagen eine kräftig sprudelnde frische Quelle. Wer mal wirklich großen Durst hatte, der weiß, wie großartig eine gute Quelle ist, auf die man im großen Durst aufmerksam wird.
Ich hab mir überlegt, dass es vielleicht nicht schlecht sein könnte, wenn ich dir, bevor ich etwas über das sage, was in diesen Büchern steht, etwas über die Person sage, die der „Schreibknecht Gottes” gewesen ist.
Dieser Jakob Lorber hat von 1800 bis 1864 gelebt, kommt aus einem kleinen Dorf in Slowenien, das damals zum Reich der Habsburger gehörte und lebte die meiste Zeit seines Lebens in Graz, Steiermark: er war zeitlebens österreichischer Bürger. Er war als Lehrer ausgebildet und sehr musikalisch. Er hat Stücke für Violine komponiert.
Lorber wäre am liebsten Berufsmusiker gewesen mit fester Anstellung in einem Orchester, das hat er angestrebt, endlich eine Zusage erhalten und es kam unvermittelt seine Berufung dazwischen. Er war ein sehr stiller, ein sehr zurückgezogener Mensch und hat in sehr einfachen Verhältnissen in Graz gelebt.
Als er 40 Jahre alt war, hat er seine Berufung von Gott erhalten. In seiner Biographie steht es wie folgt:
„Er hatte am 15. März 1840 um 6 Uhr morgens - so erzählte er seinen Freunden - gerade sein Morgengebet verrichtet und war im Begriff, sein Bett zu verlassen, da hörte er links in seiner Brust, an der Stelle des Herzens, deutlich eine Stimme ertönen, welche ihm zurief: „Steh' auf, nimm deinen Griffel und schreibe!” - Er gehorchte diesem geheimnisvollen Rufe sogleich, nahm die Feder zur Hand und schrieb das ihm innerlich Vorgesagte Wort für Wort nieder. Es war dies der Eingang des Werkes „Die Haushaltung Gottes” oder „Geschichte der Urschöpfung der Geistes- und Sinnenwelt sowie der Urpatriarchen”.
Und die ersten Sätze desselben lauten: „So spricht der Herr für jedermann, und das ist wahr und getreu und gewiss: Wer mit Mir reden will, der komme zu Mir, und Ich werde ihm die Antwort in sein Herz legen. Jedoch die Reinen nur, deren Herz voll Demut ist, sollen den Ton Meiner Stimme vernehmen. Und wer Mich der Welt vorzieht, Mich liebt wie eine zarte Braut ihren Bräutigam, mit dem will Ich Arm in Arm wandeln; er wird Mich allezeit schauen wie ein Bruder den anderen Bruder, und wie Ich ihn schaute schon von Ewigkeit her, ehe er noch war.”
Ab dem Tag des Ereignisses seiner Berufung durch Gott hat sich Lorber für den Rest seines Lebens - 24 Jahre lang bis zu seinem Tod in 1864 - nur noch als Schreiber für Jesus betätigt. Jesus hat ihm nahe zu täglich einige Stunden lang Texte diktiert und Lorber hat jede weltliche Tätigkeit aufgegeben.
Das gesamte Werk durch ihn als Schreiber umfasst viele tausend Buchseiten und besteht aus ca. 25 Büchern. Freunde in Graz haben für seinen Lebensunterhalt gesorgt. Hier hatte er Glück, denn Förderer und enge Freunde waren durchaus wohlhabend und konnten seinen sehr einfachen Lebensunterhalt finanzieren. Lorber lebte ausgesprochen bescheiden in einer kleinen Mietwohnung, war ausgesprochen demütig und immer ganz seiner Berufung zum Schreiben nach den Vorgaben seiner inneren Stimme - die wie eine normale Stimme für ihn hörbar war - hingegeben. Er wird „Schreibknecht Gottes” genannt; er hat die restlichen 24 Jahre (ab 1840) seines Lebens voll und ganz Gott gewidmet.
Der Lorber-Biograph sagt es so:
„Lorber lehnte nach diesem Ereignis (der Berufung) die ihm angebotene Anstellung (als Musiker, die er endlich erhalten hatte) unverzüglich ab und diente dieser geheimnisvollen Einflüsterung von derselben Stunde an während einer Reihe von 24 Jahren, bis zu seinem Tode, als emsiger Schreiber, indem er sich demütig einen Knecht des Herrn nannte.”
Die Lorber-Biographie ist ein Heft mit 64 Seiten Text. Da ich ein zusätzliches Exemplar im Bücherregal habe, sende ich es dir zu. Der Biograph ist Karl G. Ritter von Leitner aus Graz und war damals ein bekannter Dichter Österreichs und ausgebildeter Jurist, war zeitweise Gymnasiallehrer in Graz und dann ständischer Sekretär (heute würde man Handelskammertätigkeit sagen). Ritter von Leitner war lange Jahre ein persönlicher Freund Lorbers. Die Biographie hat den Titel „Jakob Lorber, der Schreibknecht Gottes”, Herausgeber ist der Lorber-Verlag in Bietigheim / Württ.
Diese Schrift bietet einen sehr guten Überblick über die Person Jakob Lorbers, seine Herkunft, seine Jugendzeit, seine Tätigkeit als Musiker, seine geistigen Bestrebungen vor seiner Berufung und vor allem Wichtiges über die Zeit der 24 Jahre seiner Tätigkeit als Schreiber für Gott. Er hat zu keiner Zeit die erhaltenen Diktate durch Textmodifikationen - auch nicht die kleinsten - beeinflusst: das erlaubte er sich in seiner großen Demut nicht.
Lieber Hans, ich stelle mir vor, dass es dich interessieren kann, wenn ich aus dem Werk „Die Haushaltung Gottes” einige Angaben bringe, die sich auf die Erschaffung von Adam und der Eva beziehen. Die Genesisgeschichte der Bibel (1.Moses 1) ist uns aus der Jugendzeit wohlbekannt (keiner hatte begriffen, was es bedeutet, dass Eva aus einer Rippe des Adam gemacht wurde). Es ist interessant zu erfahren, was das Werk der Neuoffenbarung von Jesus durch diesen Schreiber Jakob Lorber der Menschheit zusätzlich zur Erschaffung des oder der Menschen sagt.
Ich erinnere mich, dass du gute persönliche Kontakte zu einem namhaften Psychologen im Kloster Münsterschwarzach hast, der Priester betreut, die mit psychischen Problemen belastet sind. Wenn du magst, kannst du mir - wenn das mitgeteilt werden darf - mal ein wenig über diese Arbeit eines Seelenarztes für Priester erzählen: kirchliche Seelsorger sind bei einem weltlichen Seelsorger in Behandlung, weil sie persönliche Seelenprobleme haben.
Es ist keine Neugierde, es geht darum zu erkennen, was in der Kirche anders sein sollte, um dem näher zu kommen, was das wunderbare Werk der Neuoffenbarung von Jesus durch den Schreiber Jakob Lorber auch für Priester und ihre Lebensgestaltung anregen kann.
Sag bitte deinem Sohn, dass ich ihm Erfolg wünsche beim Aufbau der beabsichtigten Gemeindearbeit im Sinne seiner Freikirche in unserem Dorf, das sich in den letzten Jahrzehnten so sehr modernisiert hat. Die Stadtnähe und die immer schneller fortschreitende Industrialisierung dort bringt die Fachkräfte in die schöne Natur der umliegenden Dörfer, um hier mit ihren Familien zu wohnen. Das verändert unsere alte Welt im Dorf stark, ist aber auch eine sehr gute Bereicherung, weil ein Durchmischen mit Menschen aus allen Himmelsrichtungen bestimmt mehr Vor- als Nachteile hat. Hier liegt sicherlich auch die Chance für die Freikirche, die deinem Sohn vorschwebt und die er mit starkem Willen anstrebt.
Macht es gut und melde dich wieder. Da gerade Schnee liegt, will ich in Freundschaft daran erinnern, dass du mir mal nach Schulschluss einen Schneeball an den Kopf (zwischen die Augen) geworfen hast, in den du einen Schotterstein gut verpackt hattest. Schnee, der rot wird, sieht gar nicht so schlecht aus, wenn das Rote kein Blut ist, sondern nur die Karotte als Nase im Gesicht des Schneemanns. Damals waren unsere Mütter mehr erregt als wir beide und heute ist es eine kleine Episode, die dazu gehört, wenn man als ragazzo mit den Freunden unterwegs ist. Den Spruch „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!” kannte ich damals noch nicht.
Herzlich
Gerd
19. Januar 2012
Lieber Hans,
du hast gesagt, dass du ein paar Informationen darüber haben möchtest, worauf sich das Werk der Neuoffenbarung mit den vielen Büchern bezieht. Folgende grobe Einteilung ist sicherlich nicht falsch:
** Werke über das Geschehen, als Jesus auf Erden war: sie bereichern das Neue Testament.
** Werke über die Urmenschheit: Menschheitsgeschichte aus der Zeit vor der Sündflut.
** Werke über das Geschehen im Jenseits: Entwicklung der Seelen nach dem Tod.
** Werke über das Naturgeschehen auf Erden: Hintergründe zu den Naturwissenschaften.
** Werke über Himmelskörper und die „geistige Sonne”: Einblicke in den Kosmos und sein Ziel.
Alles das ist erstaunlich umfangreich und sehr in die Einzelheiten gehend. Das kann man in kurzer Zeit nicht alles verinnerlichen wollen. Das ist auch gar nicht nötig.
Wir kennen uns gut genug, um sagen zu können, dass es sicherlich klug ist, sich erst mal mit dem zu befassen, was die Lebenszeit von Jesus auf Erden betrifft und was Er selbst über sich und Seine Lehre sagt. Damit ist man ganz nahe bei der Bibel und insbesondere beim Neuen Testament.
Lass uns darüber locker reden und den Versuch machen, den Alltag - deinen und meinen - dabei nicht zu vergessen. Ich befasse mich seit 1987 intensiv mit der Neuoffenbarung, das sind nun ca. 25 Jahre. Ich hab dir geschrieben, wie ich auf dieses große Offenbarungswerk in der Stadtbibliothek gestoßen bin und kann dir sagen, dass es mich sehr beglückt, immer noch und eher mehr als zu Anfang. Es ist wirklich eine Fundgrube, die voller Schätze ist. Ich bemerke an mir, wie die Beschäftigung mit diesen Büchern mich verändert hat; ich tue etwas, von dem ich weiß, dass es meiner Seele, meinem Gemüt sehr gut tut.
Du hast deinem Sohn Grüße von mir ausgerichtet; das freut mich. Lass ihn mal machen beim Aufbau einer freien Christengemeinde. Es ist doch o.k., wenn er es nach dem Schema der Methodisten macht. Entscheidend ist sicherlich, dass es um die Entwicklung der Liebe zu Gott dabei geht und die Zielsetzung der Nächstenliebe zur Lebensgestaltung der Mittelpunkt ist, um den man kreist und seine Kurven im Leben zieht. Meistens sieht es nicht so elegant aus wie damals, als die schon alte, aber sehr sportliche Frau Köhler, auf ihren besonderen Schlittschuhen auf dem Schlossweiher ihre Kurven drehte. Ich hab noch im Ohr, wie wir oft aus voller Brust gegrölt haben, um sie zu ärgern (sie hat sich gar nicht geärgert): „Frau Köhler fährt auf einem Bein, einem Bein ...”. Wir Kerle waren wohl alle recht neidisch auf ihre glitzernden Schlittschuhe, die in besondere Stiefel integriert waren: eine riesige Neuheit damals für uns auf dem Dorf.
Ich hatte dir gesagt, dass ich die Geschichte von Adam und Eva - die alte Genesisgeschichte - mal kurz in Anlehnung an die Aussagen dazu in der Neuoffenbarung skizzieren möchte. Ich fange einfach an, mal sehn, ob es zu einer nützlichen Mitteilung an dich wird.
Bleibt man bei den Worten der Bibel nicht am äußeren Wort hängen, das sind die Worte, wie sie dem gewöhnlichen Sinne nach auf Papier stehen, sondern versucht den inneren Sinn (die geistigen Inhalte im Wort) zu erfassen, kommt man zu Einblicken, die überraschen können.
Wir reden von den 6 Tagen der Schöpfung, an deren Ende die Erschaffung des Menschen Adam steht. So ist die Genesisgeschichte aufgebaut: an 6 Tagen schreitet eine Entwicklung voran und was mitgeteilt wird, kann man dem äußeren Sinn nach als eine Entwicklung in der Biologie betrachten. Zuerst entsteht fruchtbares Land, das vom Meer abgetrennt wird, dann entstehen aus Samen die Pflanzen und es schließt die Entwicklung der Tierwelt an. Wir brauchen das nicht zu vertiefen, es ist bekannt. Aber es ist vielleicht ganz interessant, diese 6-Tage-Geschichte im 1. Buch Moses 1 mal wieder zur Hand zu nehmen, um sich zu fragen, wie man damit umgehen würde, wenn man diese Geschichte heute zum ersten Mal lesen oder hören würde.
Am Ende einer Entwicklung (6 Tage = 6 Stufen) steht als Ergebnis oder Krone der Erschaffung der Mensch, der sich langweilt, weil er allein ist. Er kann zwar mit den Tieren reden, aber das befriedigt ihn nicht. Er hat im Herzen eine Vorstellung von einer Partnerin, einer Frau und Gott erbarmt sich dem Adam: Er erschafft ihm die Frau - es wird ihm sein Traum erfüllt. Die Lebenspartnerin wird für ihn aus seinem eigenen Material, seinem Fleisch, gemacht und es dauert nicht lange, bis sie beide einen groben Fehler in ihrer noch fehlenden Reife für den Geschlechtsverkehr (und dadurch Selbst-Fortzeugung) begehen.
Jeder einigermaßen wissenschaftlich denkende Mensch sagt zu Rcht, dass das eine recht simple und recht naive Geschichte über die Entstehung des Menschen ist, zumal man ja auch weiß, was die Wissenschaft zur Entstehung der Arten herausgefunden hat. Die Genesisgeschichte ist ein Kindermärchen, das sagt der mündige Bürger, und es ist nicht zu widerlegen.
Stimmt das wirklich, dass der wissenschaftlich orientierte Mensch mit Blick auf die Erschaffung des Menschen nicht widerlegt werden kann? Wird in der Bibel ein Märchen erzählt, das für unsere Vorfahren, die von Wissenschaften nahezu nichts wussten, recht und gut war? Sind wir heute so wesentlich weiter in unseren Erkenntnissen, oder sind wir im Gegenteil viel dümmer als es unsere Vorfahren waren, denen die Genesisgeschichte eine sehr richtige, sehr plausible Darstellung der Menschwerdung war?
Man kann es auch so sagen: sind wir heute Lebenden dümmer als unsere Vorfahren? Ja, man darf mit Fug und Recht sagen, dass wir Heutigen dümmer sind als unsere Vorfahren. Wir Heutigen verstehen nämlich nicht, welche geistigen Aussagen im Wort Gottes stecken, d.h. verborgen sind. Wir verstehen die Entsprechungen des Wortes Gottes in den Worten der äußeren Welt (unseren Sprachen) nicht mehr.
Man kann und soll die Genesisgeschichte wie folgt lesen, denn es geht dabei nicht um irdische Vorgänge, sondern um geistige, die nur mit den Worten des Irdischen dargestellt werden: es geht in der Genesisgeschichte um die geistige Entwicklung des Menschen. Ich will es kurz skizzieren:
1. Tag: Gott der Herr lässt den Menschen empfinden, dass er in seiner Art wie ein Tier ist, das keine eigenen Erkenntnisse hat (es ist finster in der Tiefe) und Erkenntnisse werden vom Menschen nur erahnt, die wie lichte Nebelschwaden über der Dunkelheit des Verstandes sind. Hier gibt Gott dem noch dunklen Menschen den entscheidenden Anstoß und sagt zu ihm, was in seiner Seele geschehen soll: „Es werde Licht (in dir, Mensch)”.
2. Tag: Das geistige Verständnis des Menschen fehlt noch, seine Seelenerde ist noch wüst und leer, sie ist noch unter Wasser (nicht bebaubar), noch bedeckt. Da wird ihm geistige Erhellung gegeben und dieses Licht erlaubt es ihm, dass er geistige Möglichkeiten, die in seiner Seele vorhanden sind, erkennt: seine Seele (seine Erde für den Geist) beginnt, Erhellungen zu erkennen. Der Mensch kann Gedanken fassen, die über das Niedere des Irdischen (des Tierischen) hinaus gehen: der Mensch bildet sich gedanklich seinen Himmel.
3. Tag: Die Aufnahmefähigkeit der menschlichen Seele wächst, das Seelenland oder die Seelenerde wird trocken, sie kann bebaut werden, die Seele wird aufnahmebereit. Aus dem Seelenboden wachsen erste Erkenntnisse hervor (Gras und Kraut) und auch Früchte des Geistes (an Bäumen) entstehen, und es bildet sich eine große Erkenntnisvielfalt im Gemüt des Menschen. Die Seele erkennt ihre Möglichkeiten; der Mensch ist nun ein Wesen geworden, das nicht nur von Bedürfnissen getrieben wird, er gewinnt geistiges Bewusstsein.
4. Tag: Die drei bisherigen Entwicklungsphasen (1., 2., 3. Tag) machen den Menschen zu einem geistig wachen Menschen, zu einem Seelenwesen, das seinen geistigen Neigungen folgt, nicht mehr den rohen körperlichen Neigungen. Nun, da der Mensch in seiner Seele schon viele Erkenntnisse aus sich (in seiner Seele) gewonnen hat, bilden sich Gestirne. Der Mensch erkennt, dass es für ihn eine geistige Sonne gibt, er erkennt, dass Geist von oben kommt (Licht aus den Himmeln, der geistigen Welt, aus Gott). Er erkennt auch, dass er seine dunklen Emotionen (die Empfindungen seiner seelischen Nacht) auf einen Trabanten seiner Erde (das ist seine Seele) verbannen (deponieren) kann (das ist der Mond). Der immer bewusster werdende Mensch befreit sich von störenden Gefühlen, er wird bewusster und lernt sich zu kontrollieren; er wird ein Geistwesen, ist nicht mehr nur ein Körperwesen (fleisch-getrieben).
5. Tag: Die bisherigen Entwicklungsphasen (1., 2., 3., 4. Tag) bringen den nun schon geistig wach gewordenen Menschen auf die Stufe seines geistigen Seins, auf der er selbst (aus sich) geistig erschaffen kann. Es wimmelt von Getier bedeutet, der Mensch hat nun viele eigene gute Gedanken, die er durch seinen Willen belebt; der Mensch schafft und bringt selbst Neues hervor. Die Gedanken und Erschaffungen des Menschen sind im Wasser = leben in der Zeit, sie sind auf der Erde = sind selbst frei im Tun und fliegen in der Luft = es sind erhebende Gedanken und Zustände, die sich von dem Niederen der Erde (dem nur Seelischen) frei machen. Gedanken des Menschen lernen fliegen (sie erheben ihn) und dürfen sich vermehren; der Mensch schafft geistig eigenständig und vermehrt damit das Vorhandene in guter Weise selbst.
6. Tag: Nachdem der Mensch in seiner geistigen Entwicklung die bisherigen fünf Stufen (Phasen, Tage) erfolgreich gemeistert hat, ist er - der Mensch - ein naturvollkommenes Wesen geworden und hat die Voraussetzungen, die Gott vom Menschen wünscht, um ihn in Gottes Gleichnis zu bringen: um den Menschen zum Kind Gottes zu machen. Die Genesisgeschichte nennt es wie folgt: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.”
Der Mensch, der in den Phasen der Genesisgeschichte erschaffen wird, ist nicht der natürliche Mensch, der lebt schon seit Jahrtausenden als Voradamit auf Erden (es gibt seine Knochenreste). Der Mensch, der nach 1. Moses 1 erschaffen wird, ist der geistige Mensch bis hin zum Menschsein bei Gott als wahres Kind Gottes.
Gott sagt uns mit der Genesisgeschichte keine primitiven Dinge, die jeder mündige Bürger ablehnt, wenn er sie nach dem äußeren Wort betrachtet. Gott sagt uns Menschen in wundervollen Entsprechungsbildern, wohin und wozu ER uns als Menschen haben will: heraus aus dem Körperlichen (dem Tierhaften) und mit Hilfe der Seele, in der ein reiner Geistfunke aus Gott anwesend ist, hinauf in die wahre Kindschaft bei Gott.
Gott zeigt uns in dieser Geschichte (die mit dem Wortschatz der irdischen Sprachen erzählt ist), welche geistige Entwicklung für uns möglich ist, damit wir Adam - wahres Kind Gottes - werden können. Es ist eine großartige Darstellung, kein Märchen für Primitive.
Eine so großartige Darstellung ist es, dass die Wissenschaften in ihrem Materialismus und Hedonismus zu dumm sind, den Charakter (den geistigen Inhalt) der Genesisgeschichte zu erfassen: sie erkennen den Sinn nicht (noch nicht mal die Theologen erkennen den Sinn von 1. Moses 1).
Lieber Hans, am Beispiel der Genesisgeschichte kann man zeigen, wie wundervoll das Wort Gottes der Bibel tatsächlich ist. Und man kann auch zeigen, dass es nicht auf das äußere Wort (das geschriebene Wort) dabei ankommt. Es geht um den inneren Gehalt der Bibelworte, die in der klugen Art von Entsprechungen des Geistigen im Natürlichen geschrieben und verbreitet wurden.
Es gibt gar keine bessere Literatur als die der Bibel, aber man muss sie in ihrem Entsprechungsgehalt verstehen lernen. Genau dazu regt das gesamte Werk der Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber an.
Lieber Hans, da ich weiß, dass du gern und oft in der Bibel liest und dir sogar angewöhnt hast, regelmäßig einen kurzen Text zu lesen, um dabei deine Seele anzuregen, bevor du deinen Alltag beginnst, ist es mir eine große Freude, dass ich dir Anregungen vermitteln darf, auf die ich aus mir niemals selbst gekommen wäre.
Es ist großartig zu sehen und zu empfinden, welch einen wundervollen Schatz der Erkenntnis wir durch die Neuoffenbarung von Jesus durch seinen Schreiber Jakob Lorber erhalten haben. Lass uns auf diesem Weg ein wenig gemeinsam voran gehen. Es ist schön, denn wir haben uns schon als umtriebige kleine Kerle gut verstanden und ich bin mir ganz sicher, dass wir dieses gute Verstehen vertiefen können.
Wenn du zustimmst, bringe ich in meiner nächsten E-Mail mal ein paar Gedanken zum Grundsätzlichen über die Entsprechung des Geistigen im Natürlichen: Gott schützt Sein Wort; Er wirft diese wundervollen Perlen nicht vor die Säue (die Nihilisten und Gottesleugner, siehe den Philosophen Nietzsche und andere), sie würden damit nur ihren satanischen Unfug treiben. Das wird von Gott verhindert: Er gibt den Menschen sein Wort, aber der Mensch soll lernen, Gottes Worte dem Geiste nach zu erfassen.
Sehe es mir nach, die E-Mail wurde recht lang, zu lang. Ich versuch mich zu bessern und weniger ausschweifend zu schreiben.
Alles Gute und Schöne für die ganze Familie!
Salute!
Dein alter Freund Gerd
23. Januar 2012
Hallo in alter Freundschaft!
Lieber Hans, jetzt haben wir ihn doch noch, den „normalen” Winter. Hier in unserer Gegend war das Wochenende recht nasskalt, und es lag auch eine leichte Schneedecke. Ein solches Wetter treibt deinen Nachbar Werner, meinen Cousin, auf die Berge in die Wintersonne und den Schnee. Dir geht es eher wie mir: zu Hause in der guten Stube im Sessel mit einem interessanten Buch. Für deine Magda ist das auch kein Wetter. Ich weiß, dass sie gern mit dem Fahrrad in Feld und Wald und auch in den Wehranlagen am Main entlang unterwegs ist. Sie hat starke Bezüge zur Natur: das ist schön und allemal besser, als auf einem Tennisplatz einen Ball hin und her zu schlagen, um den Gegner dabei zu überlisten, ihn in die falsche Richtung zu treiben und auszutricksen.
Ich hatte erwähnt, dass ich mal zum Thema „Entsprechungen” etwas sagen will.
Nehmen wir doch einfach das Wort „Winter”, von dem soeben die Rede war. Im Wort Gottes kann das Wort „Winter” ein Entsprechungsausdruck sein. Wenn da z.B. stehen würde: „Es ist der Winter dieser Menschen ...”, weiß jeder Leser, dass damit sicherlich nicht der äußere Wortsinn gemeint ist, mit dem die kalte Jahreszeit benannt wird, sondern der lichtlose, wenig erhellende und kalte, lieblose Zustand in der Seele dieser betreffenden Menschen. Hier entspricht ein Wort - mit dem etwas Natürliches benannt wird - einer Seelenlage oder inneren Zustand: Winter draußen vor der Tür oder Winter drinnen im Herzen, auch in der Sommerzeit, zu beliebiger Zeit.
Es ist vor allem der große Seher Emanuel Swedenborg mit seinen vielen und tiefen Einblicken in das Geschehen der geistigen Welten, hinein in die Welten, die uns als Irdische unzugänglich sind und erst nach dem Tod zur Realität der Seele werden. Man sagt, Gott der Herr hat Swedenborg mit dem 2. Gesicht, dem Sehen mit den Augen der Seele, eigens begnadet, will sagen „das Geistersehen gestattet” (auch Geisterhören und das Reden mit Jenseitigen, mit Verstorbenen).
Du hast mir am Telefon gesagt, dass du das Buch von Swedenborg hast mit dem Titel „Himmel und Hölle; nach Gesehenem und Gehörtem” und hast gefragt, ob nach meinem Verständnis neben Lorber auch Swedenborg zu den Schreibern der Neuoffenbarung gehört. Pauschal möcht' ich sagen: im Prinzip „ja”. Aber das ein wenig begründen zu wollen, würde hier vom Thema ablenken, deshalb dazu mal später ein paar Gedanken. Erinnere mich bitte daran, falls ich es vergessen sollte.
Swedenborg war nicht nur ein von Gott eigens begnadeter Seher hinein in die geistige Welt, die hinter der Natur ist, sondern auch ein sehr kluger Mann: ein in den Naturwissenschaften ausgebildeter und bekannter Mann seiner Zeit in Fachkreisen im 18. Jh. Er war ein kluger Denker und trefflicher Formulierer von all dem, was er im Jenseits „sehen” und „hören” durfte und in seinen vielen Büchern festgehalten hat. Allerdings hat er in Latein geschrieben: er wollte die Fachwelt, die Wissenschaften, insbesondere die Theologie, erreichen.
Über die Entsprechung geistiger Vorgänge und Zustände in der natürlichen - in unserer irdischen - Welt sagt er z.B. Folgendes. Das steht in seinem Werk „Die wahre christliche Religion” (WCR). Ich zitiere ein paar Sätze:
„Entsprechungen sind Vorbildungen geistiger und himmlischer Dinge im Natürlichen.” (WCR Rd.Nr. 204)
Bezogen auf das Wort „Winter” kann man sagen: Fehlendes Licht oder seelische Finsternis und fehlende Wärme als Lieblosigkeit ist „geistig” Winter im Menschen, und dieser Geist (Winter-Geist) äußert sich in der Natur auf Erden als Dunkelheit (fehlendes Sonnenlicht) und Kälte (Minusgrade). Sagt man: der Mensch ist kalt, dann kann das heißen: den Menschen friert es, oder es kann auch heißen, der Mensch ist lieblos, ohne Seelenwärme.
„Zwischen den Dingen der geistigen Welt und denen der natürlichen Welt herrscht das Verhältnis der Entsprechungen.” (WCR Rd.Nr. 75e)
Alles, was in der natürlichen Welt (auf Erden) zu sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen ist, hat in der geistigen Welt seinen Ursprung und damit hier im Diesseits seine Entsprechung: das Geistige kann in den Gegenständen und ihren Funktionen, sowie den Zuständen des Menschen auf Erden erkannt werden. Alles, was sich in der Natur zeigt, ist davor im Geistigen (im Jenseits) verursacht worden: alles hat seinen Anfang im Geist, und die Natur ist nur wie ein Ausfluss des Geistes (die Konkretisierung). Wenn auf Erden der natürliche Zustand „Winter” herrscht, dann ist das von Eigenschaften der geistigen Welt verursacht, die das sind, was wir als Kälte, Dunkelheit, Frost und Erstarrung empfinden. Wenn z.B. jemand sagt: <ich bin im Haus>, dann heißt das, er ist in einem Schutzraum, er ist umhaust, er ist geschützt.
„Großartige und prächtige Dinge in den Himmeln entsprechen Neigungen der Liebe zum Guten und Wahren, die garstigen und unreinen Dinge in den Höllen dagegen entsprechen den Neigungen der Liebe zum Bösen und Falschen”. (WCR Rd.Nr. 77d, 78)
Nicht nur im Verhältnis von Geistigem zum Natürlichen bestehen Entsprechungen. Auch innerhalb des Seelischen gibt es Entsprechungen: Gutes und Schönes entspricht den Himmeln und Schlechtes und Hässliches entspricht den Höllen.
Lieber Hans, Swedenborg hat eine umfassende Wissenschaft über die Entsprechungen zur Verfügung gestellt. Die Entsprechungen erschließen den äußeren Sinn der Worte Gottes und zeigen uns, wie der eigentliche Wortgehalt (der innere Sinn) ist.
Es ist nach meinem Verständnis sehr verwunderlich und ausgesprochen schade, dass die Theologie (die Schultheologie) darauf - nach nun schon mehr als 200 Jahren seit Swedenborg - noch immer nicht eingeht und Swedenborgs Entsprechungslehre nicht prüft, darüber nicht urteilt und nicht selbst auf die Texte der Bibel anwendet, um endlich vertiefende Auslegungen des Wortes Gottes zustande zu bringen. Die Theologie arbeitet noch immer mit den krassen, den oberflächlichen, den oft unlogischen Aussagen des äußeren Wortsinnes der Bibel. Aber die mündigen Bürger lassen sich von solcher „Oberflächen-Wissenschaft” nicht mehr beeindrucken. Der einfache Mensch mit seinem intakten Gemüt erkennt mehr und tiefer als der kopf-verbildete Theologe.
Dazu ein kleines Beispiel: „Als Abraham auszog, Lot zu suchen (der von den edomitischen Königen gefangen genommen worden war), nahm Abraham 318 Diener auf die Suche nach Lot mit, die in seinem Haus geboren waren.”
Du kennst sicherlich diese Textstelle im Alten Testament, und ich erspare mir, die Textstelle zu suchen. Du bist schon seit Jahren sehr gut mit den Texten der Bibel vertraut, denn - wie schon erwähnt - nimmst du dir seit geraumer Zeit am Morgen vor dem Frühstück eine Textstelle der Bibel vor und versuchst sie zu verinnerlichen, ihren Gehalt mit dem Herzen zu erfassen.
Abraham soll auf der Suche nach Lot 318 seiner Diener mit dabei gehabt haben. Nach dem äußeren Wortsinn ist das eine Unmöglichkeit, denn Abraham war erst ein Jahr davon in Kanaan angekommen und war nicht wohlhabend, er war arm. Wie konnte er innerhalb eines Jahres 318 Diener haben? Der Theologe wird sagen: die Zahl ist nicht wichtig, entscheidend ist, dass er Helfer auf seiner Suche nach Lot bei sich hatte.
Eine solche oberflächliche Erklärung sollten sich die Theologen aber nicht leisten, denn mit einer solchen Oberflächlichkeit zu arbeiten, führt bei Auslegung der Bibel schnell in die Irre und zur Ablehnung der äußerlichen Bibelmitteilungen, weil sie äußerlich (im Weltsinn) fehlerhaft oder irreführend sind. Die Religionsfachleute, die Bibelforscher, erkennen den Sinn der Gottesworte nicht: das ist von Übel.
Man muss fragen, was die Zahl 318 in ihrem inneren, in ihrem geistigen Sinn bedeutet. Wenn man weiß, dass in der alten hebräischen Sprache (sie wurde von Moses zum Schreiben der Thora verwendet) jeder Buchstabe des hebräischen Alphabets (es sind 22 Schriftzeichen) zugleich einen bestimmten Zahlenwert hat, darf man diese Betrachtung nicht vernachlässigen. Das bedeutet: ein Schriftzeichen ist zugleich eine Zahl: beide, Buchstabe und Zahl, sind eine Einheit. Zahlen sind auch verbale Aussagen, und verbale Aussagen sind auch bestimmte Zahlen. (Das gilt aber nur im alten Hebräischen umfassend, durchgängig.)
So ist im Hebräischen die Zahl 300 der Buchstabe <schin>, die Zahl 10 der Buchstabe <jod> und die Zahl 8 der Buchstabe <chet>. Die Buchstabenfolge für die Zahlen 300 - 10 - 8 ist <schin - jod - ched> und das Wort hierfür lautet <s(i)j(a)ch> (wichtige Anmerkung: Vokale werden im Hebräischen nicht geschrieben). Übersetzt man <sijach>, ergibt sich das Wort „nachsinnen” bzw. „meditieren” in unserer Sprache.
Und so lautet die Antwort zu dieser Geschichte in der Bibel: „Wenn du (Abraham) das Verborgene erkennen (finden) willst, so meditiere (sinne nach).”
So macht die Aussage mit den 318 Dienern des Abraham tatsächlich Sinn, und kein Pfarrer oder Priester scheint es zu wissen, um es in seinen Mitteilungen - den Belehrungen über die Inhalte des Wortes Gottes - zu vermitteln.
Der innere Sinn der Worte Gottes wird erst erkannt, wenn sich der Leser des Gotteswortes um den inneren Gehalt der Worte bemüht und nicht am äußeren Wortsinn hängt wie eine Fliege am Fliegenfänger unter der Lampe am Tisch. Es ist geradezu erschreckend festzustellen, wie ignorant die Bibelwissenschaftler in dieser Hinsicht sind. Sie ignorieren den geistigen Gehalt der hebräischen Schriftzeichen und bedenken nicht, dass das Gotteswort durch äußere Geschichten (den irdischen Sinn der Worte) umhüllt (verdeckt) ist.
Der wahre Sinn der Worte Gottes enthüllt sich erst durch die Entsprechungen, d.h. durch das Erkennen der geistigen Inhalte, die mit Worten der äußeren Welt (der irdischen Begriffswelt) dargestellt (ausgesagt) werden.
Das war nun alles aufwändig gesagt. Aber ich sehe keine Möglichkeit, es kürzer zu sagen. Es kommt mir darauf an, alles schlüssig oder einleuchtend (pausibel) zu sagen: das geht meist nicht durch Aussagen, die nackt wie Behauptungen daher kommen.
Lieber Hans, die Mitteilungen der Bibel geben herrliche und tiefe Aufschlüsse und Einblicke. Die Bibel kann mit größerem Interesse und Spannung gelesen werden, hier ist mehr Spannung und Erwartungshaltung zu finden als beim Lesen von Kriminalromanen der Agatha Christie. Du weißt das, denn seit Jahren bist du dir ja im Herzen sicher, dass du Perlen findest und betrachtest, wenn du dich mit dem Gotteswort der Bibel befasst. Ich bewundere dich, dass du so oft am Morgen die Bibel zur Hand nimmst und einen kurzen Text liest; der Gedanke daran kann dich dann in den Stunden des Alltags begleiten.
Hier gehe ich - wenn wir uns vergleichen würden - ein paar kleine Schritte weiter und sage: sobald man ein wenig Kenntnis über die Inhalte und damit über die wundervollen Offenbarungen des Gotteswortes der Neuoffenbarung hat, erschließt sich dem Gemüt sehr Vieles, sehr Schönes, das dazu führt, Jesus mehr und mehr zu lieben, denn alles ist so wundervoll ausgebreitet für uns. Man darf nur nicht bequem sein.
Aber Studierte - ich kenne es aus meiner Fachrichtung der Wirtschaftswissenschaften - neigen sehr leicht dazu, dass sie das, was sie als Student mühsam erfasst und somit begriffen haben, zur Basis für alles Weitere im Leben machen. Sie erkennen nicht, wie schmalspurig sie durch die Welt gehen: man nennt es zurecht Spezialistentum. Sie wissen alles über wenig und bilden sich ein, dass das bedeutend sei. Das Wort Fachidiot ist sehr grob, aber es zeigt das Problem in den ausgefeilten Fachrichtungen gut auf: viel Wissen über wenig (Schmalspur) und keine Einbindung in größere Zusammenhänge und dadurch lebensfremd.
Wäre es nicht herrlich, wenn die Theologen endlich breiter, tiefer und dadurch weniger auf den Kopf fixiert wären: Der Mensch besteht in seinem Gemüt aus Herz und Verstand, und beides soll ausgewogen sein. Wenn ein Theologe ganz dem Kopfwissen zugeneigt ist, übt er seinen Beruf nicht richtig aus.
Schon seit Jahren gehe ich davon aus, dass das Werk der Neuoffenbarung für jedermann geschrieben ist, der/die einen normalen Verstand und ein noch nicht totes Herz hat. Die Neuoffenbarung ist für das Volk, nicht für die Priesterkasten geschrieben und gegeben worden.
Deshalb werden sich die Theologen und die Kirchen, die sogar Glaubenswächter-Ämter haben, im Katholizismus auch Glaubenskongregationen genannt, der Neuoffenbarung „von Amts wegen” nicht zuwenden. Sie werden sich in unserer Zeit selbst den Ast absägen, auf dem sie schon sehr lange sitzen und althergebracht von ihrem Hochstand (wie der Jäger am Waldrand), auch Kanzel genannt, auf das Volk herab schauen und herunter reden. All das ist nun ein Auslaufmodell geworden.
Jetzt hab ich mir schon wieder etwas von der Leber geredet. Zum Glück weiß ich, dass du an mir diese Art kennst und nicht ablehnst, wenn ich engagiert bin, engagiert für Dinge, von denen ich keinerlei Vorteil habe, aber es befriedigt mein Gemüt, wenn es die Wahrheit vertritt, die ich empfinde und im Lauf der Jahre gewonnen hab.
Du bist für mich der Prüfer oder Tester, an den ich hinrede. Du sollst mich kritisch hinterfragen und mich auch aufs Glatteis führen. Du bist ein guter Schachspieler und gut im Schlussfolgern. Es wird dir nicht schwer fallen, mich zu Zügen zu veranlassen, die mir zeigen, ob ich auf dem Brett des Geschehens auf dem Holzweg bin und du mich vom Feld stupsen musst.
Sag es mir, falls ich über zu viele ungewöhnlich erscheinende Dinge rede und vielleicht zu langatmig rede.
Ich habe vor, dir ein paar Hinweise zu geben über die Schriftzeichen der hebräischen Sprache, in der das „alte” Wort Gottes (das Alte Testament) verfasst ist. Diese Sprache, so sagt es die Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber, ist die Sprache aus den Himmeln für die Menschen. Und es mag dir absurd erscheinen zu hören, dass nach der Neuoffenbarung das, was in der geistigen Welt als „Geschriebenes” erscheint, in hebräischer Schrift geschrieben ist.
Gott gab den Menschen das Hebräische durch Inspiration: schon in der Entwicklungsphase vor der Sündflut. Es ist göttliche Inspiration an Nachkommen des Adam: ihnen wurden die hebräischen Schriftzeichen gegeben (sagt die Neuoffenbarung), um das Wort Gottes festzuhalten: dabei wurde eine Methode gewählt, die um das Gotteswort eine, sogar mehrere Decken legt.
Das Wort Gottes kann
a) im äußeren Wortsinn (im Weltsinn),
b) im allegorischen Wortsinn (als Gleichnis),
c) im kryptischen Sinn (in Symbolen, Hieroglyphen),
d) im kabbalistischen Sinn (in mathematischen Strukturen)
zur Kenntnis gebracht werden.
Jetzt hab ich dich entweder neugierig gemacht, oder du fragst dich, wie du mich wegen dieses unüblichen Geredes loswerden kannst. Sage es einfach, ich werd es wegstecken können.
Ein Gedanke treibt mich ein wenig um: es wäre von Interesse, mich mal mit deinem Sohn zu unterhalten, der sich so gut mit den Lehren und den Zielsetzungen der Methodisten auskennt. Im Frühjahr will ich mal wieder meine restlichen Verwandten (Cousins und Cousinen) im gemeinsamen Heimatdorf besuchen (mich mal wieder „sehen lassen”, wie man so schön sagt). Vielleicht ergibt sich da eine Gelegenheit für einen Gedankenaustausch mit deinem Sohn über Religion. Sobald ich weiß, wann ich ins Fränkische fahren kann, sag ich es dir, wir beide sollten uns bei der Gelegenheit auf alle Fälle sehen.
Ich würde also mit meinem nächsten Brief mal etwas über die Struktur der alten hebräischen Sprache sagen. Das ist auch heute wichtig, denn auch im Neuen Testament und in der Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber werden immer wieder Zahlen verwendet, die zugleich Schriftzeichen des Hebräischen sind. Diese Zahlen in Texten des Gotteswortes von Jesus sind von tiefem Sinngehalt, obwohl Er nicht Hebräisch geredet hat, sondern Aramäisch und die Texte, die wir als Aussagen des Neuen Testaments kennen, in Griechisch aufgeschrieben wurden.
Am Rande vermerkt: es ist wundervoll, dass die Neuoffenbarung in unserer Muttersprache mitgeteilt wurde (in den Diktaten an Lorber). Wir müssen also keine Verfälschungen durch Übersetzung in Kauf nehmen.
Alles Gute für deine ganze Familie und sag deiner Marga einen lieben Gruß.
Servus (bayrisch, nicht lateinisch)
Gerd
30. Januar 2012
Lieber Hans,
deine Antwort hab ich drei Tage liegenlassen müssen, ich hab die Zeit nicht gefunden, dir wie bisher gleich zu antworten. Ich will deshalb auch direkt auf deine Frage eingehen. Du sagst, dass es schwer vorstellbar ist, dass ein Buchstabe auch gleichzeitig eine Zahl ist und dadurch Wortinhalte in Zahlen und andererseits Zahlenwerte in Worten ausgedrückt werden können. Das von mir verwendete Beispiel ist die Zahl der 318 Diener des Abraham, die bei der Suche nach dem Neffen Lot mit dabei gewesen sind. Der tiefere Sinn (die Entsprechung) von 318 Dienern ist die Aussage (das Wort) „nachsinnen” oder „meditieren”, wenn man auf die Suche geht: nachsinnen (in hebräischen Buchstaben) = 318 hilft beim Suchen.
Mir ist klar, dass das eine recht ungewöhnliche Betrachtung von Worten der Bibel ist. Ich denke, dass die unmissverständliche Antwort dazu erst dann klar zum Vorschein kommt, wenn man mehr über das Hebräische weiß.
Im alten Judentum ist der Hebräer der <ibri>, der von der anderen Seite. Der <ibri> ist anders als die Menschen dieser Welt: er ist der Jenseitige. Und so sind die Aussagen „hebräische Schrift” und „Schrift aus dem Jenseits (von der anderen Seite)” mit dem <ibri> sehr nahe beisammen.
Der Apostel Paulus hat einen „Brief an die Hebräer” geschrieben. Er hat einen Brief an die von der anderen Seite (die Jenseitigen) geschrieben. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Bibelforscher keinen Ort, keine Stadt finden, in der die Hebräer wohnten. Man glaubt aber immer noch, man müsse für die Hebräer einen irdischen Ort finden, so wie es einen irdischen Ort Korinth gibt, an die Paulus auch geschrieben hat. Paulus war ein sehr gut ausgebildeter religiöser Jude und wusste sicherlich, was unter dem Wort <ibri> verstanden wird. Die Bibelforschung ist immer noch zu oberflächlich, zu sehr am äußeren Wortsinn hängend.
Du - lieber Hans - befasst dich gern mit Bibeltexten, auch mit Texten des Alten Testaments, du liest sie, um sie zu verinnerlichen, im Herzen zu wägen, abzuwägen. Das motiviert mich, dir meine generellen Hinweise zum Hebräischen zu geben. Ich bin mir sicher, es wird nützlich sein: vornehmer ausgedrückt „es kann erhellend sein”.
In meinem letzten Brief an dich (er ist vom 23.01.) hab ich gesagt, dass ich grundsätzliche Angaben zur hebräischen Schrift machen will, denn mit den Zeichen dieser Schrift ist das Wort Gottes aufgeschrieben worden. Die gesamte Thora - die 5 Bücher Moses - ist in dieser Schrift verfasst, die den Menschen aus den Himmeln gegeben worden ist.
Das klingt komisch, wenn man das zum ersten Male hört. Aber ich persönlich bin fest davon überzeugt, denn beim Hebräischen ist Buchstabe = Zahl = Hieroglyphe. In dieser reinen Form von Buchstabe = bestimmter Zahlenwert gibt es das in anderen Schriftarten nicht.
Es waren für mich viele neue Einblicke in Bereiche, von denen ich davor nichts gehört hatte. Erst mit dem Lesen im Werk „Die Haushaltung Gottes” hat sich das alles aufgetan, und es wurde mehr und mehr ersichtlich für mich, dass das Bemühen um vertiefte Erkenntnisse mit Hilfe des Hebräischen viel besser möglich ist als mit den vielen klugen und dicken Werken der Philosophie und den vielen anderen Wissenszweigen der Welt.
In „Die Haushaltung Gottes”, Band 2, Kapitel 97 steht über die Schriftzeichen aus der geistigen Welt für die natürliche, für unsere Welt, wie die Schriftzeichen zu schreiben und zu lesen sind und welche Anleitungen Gott der Herr dazu gibt.
Die Schriftzeichen nach Art (der Form) und dem Inhalt (dem Geist im) wurden zwei Schreibern (siehe unten) durch geistige Eingebung gegeben, durch Inspiration von Gott schon vor der Sündflut gegeben. Die Geschichts- und die Altertumswissenschaften wissen davon nichts, denn für sie reicht die empirische Forschung nicht über die Barriere der Sündflut zurück in eine Vergangenheit, die bis zu Adam - der geistigen Erschaffung des Menschen - zurück führt.
Die im Werk „Die Haushaltung Gottes” gegebenen Offenbarungen sind nicht leicht zu lesen, sie sind in einer deutschen Sprache verfasst, die uns nicht leicht eingängig ist. Aber ich wage es, dir, lieber Hans, einen Text daraus vor die Augen zu bringen.
Man muss das nicht im Detail ergründen wollen, aber man kann gut erkennen, dass das Schreiben und das Aussprechen der Schriftzeichen und vor allem die daraus geformten Worte Gottes den Menschen eigens von Gott gegeben wurden.
Es ist ein Schreiben- und Lesen-Lernen wie bei den Schülern in der Schule üblich; aber es geht um die Schrift und Sprache zum Aufschreiben und Lesen der Worte Gottes zur Unterrichtung der Menschen über das Wort Gottes. Vieles davon hat in der Genesis - dem 1. Buch Moses - seinen oft recht poetischen Niederschlag gefunden.
[HGt.02_097,04] „So höret denn ihr beide (die hier von Gott zu Schriftkundigen ausgebildet werden): Das mit den vielen Zeichen bezeichnete Blatt und der mit eben den Zeichen versehene, auf dem Wasser schwimmende große Kasten besagen, daß ihr beide und noch einige Vorbestimmte (für das Erlernen der Schrift Auszubildende) mit euch sollten ähnliche Zeichen, die den Worten und Dingen und Handlungen entsprechen, auf steinerne Tafeln oder auf jene großen Blätter der Piar-Staude mittels eines spitzigen Werkzeuges, welches Lamechs Brüder aus den Metallen bereiten werden, zeichnen, dann die Zeichen auch allen Kindern, Brüdern und Vätern erklären, und das also Aufgezeichnete den Kindern (nicht Kinder im Weltsinne, sondern „Kinder Gottes” aus den Nachkommen Adams) , Brüdern und Vätern (die Stammväter aus Adam) vorlesen und, so da alle werden gar bald und leicht die Zeichen begreifen und wohl verstehen, auch das Gezeichnete allen lesen lassen und dabei mit den minder Verständigen die größte Geduld haben.
[HGt.02_097,05] Euer Geist aber wird es euch lehren, wie ihr aus den Zeichen ein Wort bilden sollet; denn es muß ein jedes Wort aus mehreren nötigen Zeichen bestehen, welche also von der rechten zur linken Seite gestellt sein müssen, nach der Ordnung des Wortes selbst.
Die Zeichen, die zu Worten verbunden werden, sind von rechts nach links zu lesen: so ist es im Hebräischen.
[HGt.02_097,06] Wenn aber ein Wort einmal gestellt ist, dann soll es aber auch nimmerdar verändert werden, damit die späteren Nachkommen es auch also wie ihr werden lesen, aussprechen und verstehen können.
An den Aufschreibungen darf nicht ein Jota geändert werden, es würde den geistigen Gehalt verfälschen.
[HGt.02_097,07] Ich aber gebe euch damit ein Gebot, dem zufolge die Zeichen eines Wortes sollten wie heilig betrachtet werden.
[HGt.02_097,08] Wer da etwas abändern möchte an den Zeichen selbst und daran, wie ihr aus ihnen werdet Worte gebildet haben, den will Ich mit zornigen Augen ansehen!
[HGt.02_097,09] Nun aber kommt die in dieser Hinsicht allerwichtigste Frage, und diese lautet also:
[HGt.02_097,10] 'Was sollen wir hernach eigentlich aufzeichnen für uns sowohl, als ganz besonders für die späteren Nachkommen?'
[HGt.02_097,11] Sehet, das ist eigentlich das Allerwichtigste, und dieses muß auch um so mehr gewissenhaftest genau gehandhabt und treulichst befolgt werden!
[HGt.02_097,12] Nebstdem aber fragt es sich auch, wann ihr etwas aufzeichnen sollet! Auch dieser Punkt ist von großer, unerläßlicher Wichtigkeit!
[HGt.02_097,13] Was demnach die erste Hauptfrage betrifft, so sollst du, Garbiel, aufzeichnen die ganze Geschichte von der Urerschaffung der Geister, dann die Erschaffung der sichtbaren Dinge und alle Meine Liebefügungen und großen Erbarmungen dabei, bis auf den letzten Zeitpunkt Meines gegenwärtigen Unter-euch-Seins (In der Zeit von der Erschaffung des Adam und der Eva bis hin nahe der Sündflut).
[HGt.02_097,14] Und solches sollst du allzeit schreiben und zeichnen, wenn Ich dich in deinem Geiste dazu berufen werde.
Der Schreiber mit Namen Garbiel soll immer dann schreiben, wenn Gott der Herr ihn als den Schreiber im Geist dazu eigens anregt (zur Tätigkeit bringt).
[HGt.02_097,15] Dabei aber sollst du dich nicht etwa ängstlich kümmern und sagen: 'Woher werde ich denn alles dies nehmen?'
[HGt.02_097,16] Denn siehe, Ich, der Ich jetzt dir eben diesen Auftrag erteile, werde es dir vom Grunde aus sagen und werde dir die Hand führen, damit du auch nicht eine Linie, nicht ein Häkchen und nicht einen Punkt zuviel oder zuwenig machen sollst!
Dem Schreiber Garbiel wurden alle Worte Gottes in sein Gemüt (Herz und Verstand) eingesprochen und ihm auch von Gott die Hand geführt beim Schreiben, denn er kannte die Form der Zeichen nicht.
[HGt.02_097,17] So Ich Dich aber immer, dir laut vernehmlich, rufen werde, mußt du dich alsogleich bereit halten, zu zeichnen (die Schriftzeichen zeichnen) nach Meinem Willen und nach Meiner Angabe; und da soll ja nichts anderes gezeichnet werden als nur das, was Ich dir angeben werde!
[HGt.02_097,18] Wenn du aber nicht gerufen wirst von Mir aus deinem Herzen, da sollst du auch nicht zeichnen, sondern in solcher freien Zeit die Kinder und Brüder und Väter, wie auch imgleichen das weibliche Geschlecht unterweisen, jedoch mehr im Lesen als im Zeichnen, und dann aber auch die Nachzeichner (Kopisten) beobachten, ob sie das von dir aus Mir Aufgezeichnete wahr, treu, gut und richtig nachzeichnen!
[HGt.02_097,19] Denn das, was Ich dir kundgeben werde einfach (als ein Exemplar), soll von deinen Mitzeichnern vertausendfacht werden, damit da jedes Stammhaus eine und dieselbe Zeichnung vollständig in und bei sich haben soll für sich, für seine Kinder und für alle seine späteren Nachkommen!
Jedes christliche Stammhaus soll die „Heilige Schrift” aus Gott besitzen und jede geschriebene Schrift muss bis auf jedes Häkchen und jeden Punkt deckungsgleich sein (es müssen wortgleiche Kopien des ersten Exemplars sein).
[HGt.02_097,20] Was Ich aber nun dem Garbiel enthüllt habe, das alles hast auch du, Besediel, vollkommen bis auf den Punkt zu beachten, was du schreiben sollst!
Der andere Schreiber hat den Namen Besediel.
[HGt.02_097,21] Wie aber der Garbiel beschreiben wird die große Vergangenheit, also wirst du (Besediel) unter der Leitung Henochs beschreiben die große Zukunft!
Der eine beschreibt die große Vergangenheit seit der geistigen Erschaffung des Adam. Der andere beschreibt die große Zukunft.
Die beiden - Garbiel und Besediel - sind Brüder und Kinder des Stammvaters Seth aus Adam (siehe HGt.02_062).
[HGt.02_097,22] Der Garbiel wird es empfangen unmittelbar aus Mir; denn das Vergangene soll vor jedermanns Augen offen dastehen.
[HGt.02_097,23] Du (Besediel) aber wirst es empfangen mittelbar vom Henoch (Henoch ist der Priester Gottes auf Erden), zum Zeichen, daß da die Zukunft stets verhüllter bleiben soll denn die Vergangenheit!
[HGt.02_097,24] Und so soll errichtet (erstellt) sein ein Buch der Vergangenheit unter dem Namen 'Jehovas Streit, Zorn und Krieg' und ein Buch der Zukunft unter dem Namen 'Jehovas, des großen Gottes, Liebe und Weisheit'!
Es sind zwei Bücher:
„Jehovas Streit, Zorn und Krieg” (moderne Bezeichnung „Die Kriege Jehovas”)
und
„Jehovas, des großen Gottes, Liebe und Weisheit”.
Diese beiden Bücher - von Gott den Menschen durch Diktat gegeben - sind die ersten, die den Menschen als Gotteswort geschenkt wurden; sie gelten als verschollen.
[HGt.02_097,25] Nehmet aber nun hin Meinen Segen, und werdet fähig, dazu Ich euch nun berufen habe! Amen.”
[HGt.02_097,26] Nach diesen Worten aber fielen die beiden alsbald vor dem Abedam nieder und dankten Ihm für solche hohe Gnade.
Lieber Hans, ich habe dich mit diesem so ausführlichen Text hoffentlich nicht gelangweilt. Da ich weiß, dass dich das Wort Gottes in der Phase der Kinder Gottes nach der Sündflut so sehr interessiert, denke ich mir, dass es dich auch interessiert, was vor der Sündflut gewesen und geschehen ist. Es ist die Zeit von Adam bis Noah (ca. 2000 Erdenjahre).
Da diese beiden genannten Bücher
- das eine über Gott in der Welt (die Kriege Jehovas),
- das andere über Gott in Seiner Liebe und Weisheit
verschollen sind, wissen wir aufgrund der Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber jedoch, dass die Schriftzeichen, mit denen
die Inhalte Gottes, die ER mitteilen wollte, in einer Sprache geschrieben wurden, die von Gott ist und dafür die Menschen
(durch Garbiel und Besediel, Nachkommen aus Adam über Seth) eigens ausgebildet wurden.
Die beiden Bücher, diktiert vom Geist Gottes für die Menschen in der Zeit vor der Sündflut, sind in einer Schrift erstellt, die aus Schriftzeichen besteht, die den Menschen „von oben” aus der geistigen Welt, von Gott, gegeben wurden.
Wie aber war es nach der Sündflut (die Zeit ab Noah in Salem, dann Jerusalem) und der Zeit, bis Gott in der Person (als Mensch) Jesus auf unsere Erde kam?
Auch in der Zeit nach der Sündflut hat sich Gott den Menschen mit Seinem Wort mitgeteilt und es sind Schriften entstanden, die in einer uns heute noch gut bekannten Schrift (Zeichen = Zahl = Hieroglyphe) niedergeschrieben wurden: das Hebräische, die Schrift des <ibri>, die Schrift von der anderen Seite (aus dem Jenseits).
Die Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber sagt uns, dass das Wort Gottes - das von oben aus Gott kommt - in der alten Hebräischen Sprache nicht nur auf Erden (siehe die Thora), sondern auch außerhalb des Irdischen (in anderen Welten) als hebräische Sprache verfügbar ist. Auch das Hebräische, das wir aus der Zeit des alten Judentums kennen, hat eine Schriftart aus den Himmeln, aus Gott. Eine Sprache aus dem Jenseits der <ibri>, wir können sie in ihrem inneren Sinngehalt verstehen lernen.
Da kann man einwenden und sagen, dass dieses Hebräische längst gut übersetzt ist, aber es ist mehr als nur eine Sprache im äußeren Wortsinn, es ist eine Sprache voller Entsprechungen des Geistigen im Natürlichen (des Geistes in der Welt). Und es ist eine Sprache, die wegen der Bedeutung der Zahlen, die zu den Schriftzeichen gehören, in mathematischen Ausdrucksweisen dargestellt ist.
Lieber Hans, ich hab mal wieder mein Loblied auf die hebräische Sprache gesungen. Ich mache einfach mal mit einer weiteren Zusammenstellung über die „Sprache von oben her” oder der Sprache aus den Himmeln weiter. Mal sehn, wie es bei dir ankommt.
Bisher - in diesem Brief - hab ich es aber nur geschafft, dir einen Eindruck über die Sprache aus Gott für die Menschen vor der Sündflut aufzuzeigen.
Lass wieder von dir hören, auch wenn es nur kurze Telefonate sind.
Alles Gute und viele Grüße an alle bei dir.
Gerd
17. Februar 2012
Lieber Hans,
am Telefon hatte ich dir schon gesagt, dass ich ins Krankenhaus musste, um mich operieren zu lassen. Am 05.02. ging ich hin und am 15.02. war ich wieder zu Hause. Ich danke Jesus aus vollem Herzen: ER hat mir große Sicherheit und alle Hilfen gegeben für ein gutes Gelingen. Es ist wunderschön, sich ganz bei Jesus zu Hause zu fühlen. Da fällt mir der Text von Martin Luther ein, der auch zu einem Kirchenlied vertont wurde: „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns hat getroffen ...”.
Du bist ein sehr eifriger Freund, du hast mir umgehend ein sehr schönes Buch ins Krankenhaus nachgeschickt. Es gibt sehr gute Anregungen und ist ausgesprochen originell, denn es sind Psalm-Meditationen von Johannes Hansen, der durch Vorträge auf evangelischen Kirchentagen bekannt wurde. Erstaulich: er wagt es, die alten, ehrwürdigen Texte der Psalmen beiseite zu lassen, um mit eigenen Worten das zum Ausdruck zu bringen, was die Psalmisten vor mehr als 2.500 Jahren schon zum Lobe Gottes ausgedrückt haben. Ich hab gern in diesem Buch gelesen und sein Titel „Unendlich geborgen” sagt sehr treffend, worum es geht. Auch die Texte der Psalmen und die Umsetzungen durch Johannes Hansen sind wie feste Burgen, die Luther besingt.
Wenn du mal wieder auf der Autobahn von Heilbronn in Richtung Stuttgart fahren solltest, kommst du an der Burg „Weibertreu” vorbei; sie hat ihren Namen aus folgendem Grund erhalten: Die Burg wurde lange belagert, und die Belagerer wussten, dass auf der Burg auch viele Frauen Zuflucht gefunden haben. Der belagernde Heerführer hat verfügt, dass die Frauen die Burg verlassen und alles das mitnehmen dürfen, was sie lieben und auf dem eigenen Rücken tragen können. Da haben die Frauen ihre Männer auf ihre Rücken gepackt und sie aus der Burg herausgetragen. Die Belagerer der Burg konnten da nur betreten zusehen, denn das hatten sie erlaubt. Fazit: nehme eine starke - auch körperlich starke - Frau zur Lebenspartnerin, sie kann dich notfalls in Sicherheit bringen (wenn sie will). Das ist wahrhaftige „Weiber-Treue”.
In den vorangegangenen Briefen hab ich mal von rechts, mal von links über das Reden Gottes mit uns Menschen geredet und auch gesagt, dass es besondere Schriftzeichen sind, mit denen <das Reden Gottes mit den Menschen> festgehalten wurde: das alte Hebräische der Thora (die 5 Bücher Moses).
Aufmerksam machen möcht ich noch mal darauf, dass bei der hebräischen Schrift die 22 Buchstaben (Schriftzeichen) auch bestimmte Zahlen sind. So ist z.B. der Buchstabe <mem> zugleich der Zahlenwert 40, oder der Buchstabe <he> die Zahl 5.
Weil das so ist, ergibt sich daraus etwas Wundervolles: Ein hebräisches Wort, das z.B. aus drei Konsonanten (Buchstaben) besteht, ist somit nicht nur eine Folge von Buchstaben zur Bildung des Wortes, sondern auch eine Abfolge von drei Zahlen (bei drei Buchstaben). So ist der Gottesname <jod-he-wav-he> (Jehova) - vier Buchstaben - die Zahlenfolge 10 (für <jod>) - 5 (für <he>) - 6 (für <wav>) - 5 (für <he>). Die Zahlen 10-5-6-5 sind in Summe 26 und diese Summe ist eine sehr bedeutende Zahl.
Die Geschichte der Menschheit von Adam bis Moses wird in der Bibel (der Thora) durch Erzählungen dargestellt, die 26 Generationen betreffen (das sind die Geschlechter der Bibel). Es sind aber nicht nur 26 Geschlechter in der Anzahl von Adam bis Moses. Diese 26 Geschlechter werden in der Thora auch gruppiert. Es sind 10 Geschlechter von Adam bis Noah, 5 Geschlechter von Sem bis Peleg, 6 Geschlechter ab Peleg und dann noch mal 5 Geschlechter bis Moses. Diese Geschlechter-Gruppierung von 10-5-6-5 entspricht genau dem Wortlaut des Namens Gottes = Jehova = Jod-He-Wav-He = 10-5-6-5.
Was sagt das? Gott der Herr (JEHOVA = DER 10-5-6-5) geht ab Adam bis Moses = 26 Generationen (Geschlechter) durch Seine Schöpfung (ist in Seiner Schöpfung anwesend) und die Ereignisse in der Schöpfung sind in vier Gruppen eingeteilt, nämlich 10-5-6-5.
Die 5 Bücher Moses (die Thora) erzählen das Wirken Gottes in Seiner Schöpfung (den Umgang Gottes mit den Menschen) von Adam bis Moses: es ist ein Verlauf von 26 = 10-5-6-5 Generationen (Geschlechtern).
Lieber Hans, mit diesem kleinen Beispiel wollte ich zeigen, wie bedeutend es ist, dass die Worte der Bilbel (der Thora) nicht nur Buchstaben (Konsonanten) sind, die sinnvoll zusammengefügt sind, sondern dass die Worte gleichzeitig Zahlenwertigkeiten sind, die einen tiefen Sinngehalt haben.
Weil das so ist, darf man sagen, dass alles, was ist (erschaffen ist), mit den Worten Gottes gemacht (erschaffen) ist und dass dabei bestimmte Strukturen der Ordnung Gottes verwendet werden, die sich zeigen (dechiffriert werden können), wenn man die Zahlenwertigkeiten der Buchstaben betrachtet, die zu den 22 hebräischen Zeichen (Alphabet) gehören.
Alle Worte der Thora, mit denen das Geschehen von Adam bis Moses erzählt wird, sind zugleich Zahlen und bestimmte Strukturen, die aus diesen Zahlen gebildet wurden (einfache Mathematik). Deshalb ist es richtig zu sagen: die Worte Gottes muss man auf verschiedenen Verständnisebenen lesen, wenn man wirklich verstehen will, was Gott uns sagt. Es sind insgesamt vier Ebenen des Gottwort-Verständnisses:
a) natürliches Wort (äußerer Sinngehalt)
b) symbolisches Wort (allegorischer Sinngehalt)
c) kryptisches Wort (Buchstabe/Zahl-Betrachtung)
d) kabbalistisches Wort (Betrachtung der inwendigen Gottesordnung).
Es wäre sicherlich nicht sehr erfolgreich, wenn wir in dieser lockeren Briefform alles das besprechen wollten. Ich wollte auch nur zeigen, dass man nicht am äußeren Wortsinn der Gottesworte der Bibel hängenbleiben darf, wenn man den Geist der Worte Gottes (den inneren Sinn) verstehen will.
Aber man sollte all denen sagen, die im Wort Gottes der Bibel Widersprüche und Ungereimtes erblicken und sich sogar über die alten Geschichten der Bibel belustigen, dass sie sträflich versäumen, sich um den inneren Sinngehalt der Gottesworte zu bemühen. Es ist wirklich traurig, dass sich noch immer so viele Menschen nicht um das Verstehen der symbolischen und kryptischen Inhalte der Gottesworte bemühen, zumindest die Theologen sollten das tun.
Aber bisher hab ich nur über die Schrift geredet, mit der die Worte Gottes in alter Zeit (vor Jesus) festgehalten (aufgeschrieben) wurden. Wichtig ist vor allem zu wissen: Gott der Herr spricht zu den Menschen und dabei in die Herzen der Menschen und Er tat es zu allen Zeiten.
Die so Beglückten nehmen die Stimme Gottes in ihrer eigenen Sprache (Muttersprache) wie eine klar vernehmbare Stimme in ihrer Brust wahr. Dieses Sprechen Gottes mit den Menschen geschieht sehr oft und immer wieder; nicht nur in den zurückliegenden Zeiten.
Gott der Herr sprach in alter Zeit zu den Menschen und heute wissen wir nur das, was auch in Schrift festgehalten wurde, z.B. Moses und die Propheten, die Psalmisten usw. Sie haben die empfangenen Worte Gottes in der alten hebräischen Sprache festgehalten, deren Schriftzeichen mehrere und tiefe Verständnisebenen darstellen.
Seit Gott der Herr als Jesus auf Erden war, redet ER in der Muttersprache der Menschen zu ihnen. Dass das so ist, ersieht man an all dem, was der Schreiber Jakob Lorber aufschreiben durfte: Jesus hat ihm diktiert, wie man einem Sekretär/Sekretärin diktiert, und das dabei Aufgeschriebene ist das großartige Werk der „Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber”.
Lieber Hans, es kann sehr aufschlussreich sein zu erfahren, was Jesus in dieser Neuoffenbarung - die das Neue Testament in wundervoller Weise vertieft, verbreitert, abrundet - über den „freien Willen des Menschen” offenbart. Darüber will ich dann ein paar Hinweise geben, die ich aus dem Werk übernehme.
Ein wenig unbefriedigt bin ich, weil ich dir mit den bisherigen Briefen sicherlich keine umfassende und keine gut strukturierte Darstellung zur hebräischen Schrift der Thora, der tiefen geistigen Bedeutung von Buchstabe = Zahl und der hieroglyphischen Inhalte der 22 Schriftzeichen des Hebräischen geben konnte. Aber wenn es Anregung gewesen war, selbst damit ein wenig weiterzumachen, dann war es ja auch wert, den Aufwand zu treiben.
Du weißt, dass ich gern im geistigen Gedankenaustausch mit dir bin und unser letztes Telefonat hat mir wieder gezeigt, dass du mir gegenüber dein Herz - das so voller guter Anregungen ist - gerne öffnest. Ich bedanke mich bei dir, denn so vertieft sich unsere Freundschaft mehr und mehr. Ich rede lang und breit viel Theoretisches an dich hin und du hast die Gabe, mit wenigen Worten über Praktisches und Notwendiges im Alltag - dem du viel Liebe zukommen lässt - zu reden. Vielleicht nennst du mich insgeheim „Weisheits-Fummler”. Wenn du das machst, dann nenn ich dich „Liebe-Kümmerer”.
Noch mal vielen Dank dafür, dass du mir das Buch über die wunderschönen Inhalte der Psalmen gegeben hast. Bis auf bald! Jesus beschütze euch all.
Herzlich
Gerd
24. Februar 2012
Lieber Hans,
nachdem du meinen letzten Brief erhalten hast, bekam ich deinen Anruf. Du sagst, dass dir das alles ein wenig zu viel ist, was ich bisher über die hebräischen Schriftzeichen geschrieben habe, die gleichzeitig Zahlen sind und sogar Hieroglyphen mit sehr tiefem symbolischen Gehalt.
Ich denke, dass ich dich gut verstehen kann, denn wenn wir uns auf die Worte Gottes des Neuen Testaments - die Worte Jesu - konzentrieren, ist die hebräische Schrift ohnehin nicht nötig. Die Schriften des Neuen Testaments sind als Dokumente in der alten griechischen Schrift verfügbar und gesprochen wurde nicht Hebräisch, sondern Aramäisch. Das alte Griechisch ist die Basis für die Übersetzungen des Neuen Testaments in unsere modernen Sprachen, beginnend mit Martin Luther, der wie nebenbei damit die deutsche Sprache und Schrift sehr gefestigt hat, zumal bald danach die Bibelübersetzung in der deutschen Sprache vom Buchdrucker Gutenberg veröffentlicht wurde.
Meine Motivation, den inneren Gehalt (den Entsprechungssinn) des alten Hebräischen der Bibel (insbes. die 5 Bücher Moses, die Thora der Juden) verstehen zu können, ist vielfältig. Jesus hat gesagt, dass ER die Schrift (die 5 Bücher Moses und die Propheten) erfüllt hat. ER kam als der Messias (= Kristos (griech.), = Christus (lat.)) auf die Erde und wurde vom auserwählten Volk leider nicht erkannt.
Die alte hebräische Schrift, bei der jeder Buchstabe, jedes Zeichen, zugleich eine bestimmte Zahl (Zahlenwert) ist, erlaubt das Erkennen mathematischer Gesetze und Strukturen, die in den Worten der Thora verborgen sind: das ist das wundervoll Kryptische dieser Sprache, dieser Schrift. Sie erlaubt, die Ordnung Gottes zu erkennen, die ER in Seine gesamte Schöpfung hineingelegt hat.
Aber das muss man nicht wissen, wenn man nur wie ein Kind betet und empfindet: „Lieber Gott, mach mich fromm, damit ich in den Himmel komm!”
Mit Blick auf die vielen religiösen Angelegenheiten war ich schon immer - von Jugend an - recht neugierig, sehr wissbegierig (mein Weg ging über die Philosophen zur Religion) und hab sehr viele Schriften verschlungen, von denen ich glaubte, dass sie mich im Erkennen der Schöpfung Gottes und der Zielsetzungen Gottes für uns Menschen weiterbringen können.
Das war aber immer wieder nicht ausreichend, mein Herzempfinden wurde nie wirklich befriedigt. Erst als ich auf die Neuoffenbarung von Jesus durch Seinen Schreiber Lorber aufmerksam gemacht wurde (ein Zufall war es nicht, es sah aber so aus), wusste ich, dass ich nun endlich die wundervolle Quelle entdeckt hatte, aus der Gottes Wort (Seine Offenbarungen) so klar, so wahr, so tief, so großartig sprudelt.
Diese wunderschönen Schätze Gottes kann man mit den Möglichkeiten des Menschen der Erde aber nur in Ansätzen erkennen und nicht voll überblicken. Aber von ganzem Herzen kann man diese Schatztruhe der Gott-Offenbarungen lieben.
Ich empfinde es so: Die Liebe zu Gott ist der Liebe zu einem sehr geliebten Lebenspartner vergleichbar. Man liebt ihn sehr und je mehr man ihn im Laufe der Zeit in seinem wahren Wesen kennenlernt, um so mehr, um so inniger lernt man ihn lieben. So ist Gott-Erkenntnis zugleich Vertiefung der Liebe zu Gott. Mir ist im Leben nichts mehr wichtiger als das.
Lieber Hans, daraus kannst du entnehmen, dass ich recht „einseitig” geworden bin. Ich möchte Gott, meinen Schöpfer, Der als die Person Jesus sogar mein großer Bruder sein will, immer besser kennenlernen, Ihn so mehr und mehr lieben, mehr und mehr erkennen, wie großartig ER ist und es sogar für richtig erachtet, mich den unwichtigen irdischen Mensch in Seine große Erbarmung einbezieht. Als kleinen Wurm der Erde nimmt Er uns an und zeigt uns den Weg zu Sich.
Weil das so bei mir ist, hab ich mich auch im Werk der Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber umgesehen, um besser kennenzulernen, was die Willensfreiheit (der freie Wille) des Menschen bedeutet und wozu uns der freie Wille - aus dem Herzen kommend und durch den Verstand benutzt - gegeben wurde.
Wir sind Geist-Seele-Leib-Wesen auf Erden. Die Willensfreiheit des Menschen gilt in voller Breite und Tiefe im Geistigen und im Seelischen, aber im Leiblichen gilt die Willensfreiheit nicht auf allen Gebieten des Leibes. So ist unser Leib nicht frei bezüglich Essen und Trinken; in diesen Grundbedürfnissen ist der Leib festgelegt (determiniert = vorbestimmt: gewollt unfrei).
Unser Leib will erzwingen, dass wir essen und trinken. Hier sind wir nicht frei, wenn wir irdisch in der rechten Weise leben wollen. Wir sollen irdisch in der Ordnung Gottes leben: wir sollen essen und trinken (hier sind wir wie die Tiere festgelegt in unserem Streben). mit unserem Körper unterliegen wir Zwängen, die wir nicht überspielen können, ohne uns zu schaden.
Wir sind aber freie Wesen, soweit es unseren Menschen-Geist und unsere Menschen-Seele betrifft. Jesus sagt es im Kapitel 202 im 7. Band des Werkes „Das große Evangelium Johannes” wie folgt:
[GEJ.07_202,05] Sagte Ich: „So ihr an Mich wahrhaft glaubet, so müsset ihr Mir in der Weisheit, die alle Dinge in der Welt leitet und schlichtet, auch nicht vorgreifen, sondern eure Geduld mit der Meinen vereinen und euch denken: In dieser Lebensfreiheitsprobewelt ist die Ordnung ein und für alle Male so gestellt (eingerichtet), daß da ein jeder Mensch tun kann, was er will; denn nur durch die vollste Freiheit seines Willens kann er sich das wahre, ewige Leben seiner Seele erkäpfen. Wie er aber einen freien Willen hat, so hat er auch eine rechte Vernunft und einen freien Verstand, durch den er alles Gute und Wahre wohl erkennen und beurteilen kann, und da ihm die Kräfte danach reichlichst verliehen sind, so kann er auch völlig danach handeln.”
Jesus sagt, dass ein jeder tun und lassen kann, was er will. Der Mensch kann wollen, ein großer Gegner Gottes zu sein, der Mensch kann wollen, Mitmenschen zu töten: und Gott greift von sich aus nicht ein.
Der Mensch darf mit seinem freien Willen wüten wie ein Irrer; er darf tun und lassen, was er will. Aber die Ordnung Gottes sorgt dafür, dass er die Konsequenzen seines Verhaltens - das er frei wählt - immer tragen und abtragen muss.
Wendet der Mensch seinen freien Willen wissend widergöttlich an, richtet er absichtlich seinen freien Willen und daraus sein Tun gegen die Ordnung Gottes. Daraus muss er alle Konsequenzen tragen: der Mensch bestraft sich dadurch selbst.
Aber warum ist das so rigoros?: mancher wird sagen „gnadenlos” geregelt?
Gott der Herr will die Menschen zu wahren, zu wahrhaftigen, zu vollendeten Kindern erziehen, die bei IHM sind und fähig wie ER selbst Aufgaben auszuführen.
Der Mensch soll in die Ähnlichkeit Gottes hinein wachsen: wahres Kind des Vaters soll er werden.
Das ist aber nur dann möglich, wenn der Mensch in Geist und Seele völlig frei ist. Der Mensch kann nur dann in die Ähnlichkeit Gottes hinein wachsen, wenn er immer (bei allen größten und allen kleinsten Gegebenheiten seines Lebens) nur aus Liebe zum Nächsten und zu Gott handelt und dabei zutiefst demütig ist.
In Liebe tätig sein und dabei immer in Demut vor Gott alles tun, geht nur, wenn der Mensch es immer (in allen Fällen) völlig freiwillig tut: in freier Willensentscheidung.
Diese Willensfreiheit des Menschen ist Gott so bedeutsam, so zentral wichtig, dass ER in Kauf nimmt, dass der Mensch in seiner Willensfreiheit oft und in erschreckend böser Weise verstößt. Die Ordnung Gottes nimmt das in Kauf.
Lieber Hans, ich finde es sehr bedauerlich, dass die Theologen (gleich welcher Richtung) darüber nicht informieren. Wissen sie das nicht oder wollen sie es nicht?
Es ist erschreckend, dass die Gläubigen von ihren Priestern noch immer so sehr in Finsternis gehalten werden.
Aber die Neuoffenbarung von Jesus - die Gottes Wort für uns Menschen der Erde über eine lange kommende Periode sein wird - legt das offen, es wird ein sehr großer Fortschritt der Menschen in ihrem Glauben an Gott sein.
Stellen wir uns vor, dein Sohn, der eine freikirchliche Gemeinde leitet, würde das den Gläubigen so sagen (wie GEJ.07_202,05). Wären sie - die freikirchlich Gläubigen - bereit, die Willensfreiheit so zu verstehen? Wären sie bereit zu erkennen, weshalb die Willensfreiheit diesen zentralen Stellenwert hat? Wären sie bereit zu erfassen, weshalb Gott uns Menschen als wahre Kinder (in Seiner Ähnlichkeit) bei Sich haben will?
Ich kann mir gut vorstellen, dass ich mich mit deinem Sohn mal darüber unterhalten könnte, falls sich die Gelegenheit ergibt. Ich will im Frühjahr mal wieder zu euch fahren (in mein Dorf) und sage es dir rechtzeitig.
Nenne du mir bitte deine Reaktionen auf meine Ausführungen über die Willensfreiheit. Ich will die Bodenhaftung nicht verlieren und du kannst das Anliegen bestimmt recht realistisch betrachten; deine Bewertung ist mir viel wert.
Alles Gute und liebe Grüße an deine Frau. Wenn ich zu euch fahre, kommt vermutlich meine Frau mal wieder mit; unsere beiden Frauen verstehen sich recht gut und würden es sicherlich begrüßen, wenn sie sich mal wiedersehen.
Herzlich
dein alter Freund Gerd
29. Februar 2012
Lieber Hans,
wie eigenartig geht doch dieser Unbekannte in Braunschweig mit seinem vielen Geld um: er legt Kuverts gefüllt mit großen Euro-Scheinen bei unterschiedlichen Hilfseinrichtungen ab und gibt sich nicht zu erkennen (siehe TV-Nachrichten von gestern). Ein Wohltäter in seiner Willensfreiheit: so will er es und nicht anders.
Es muss ja nicht um große Summen gehn. Aber ich stell mir vor, dass ich in der Lage wär, nur noch Gutes für meine Mitmenschen zu tun, „einfach so!”. Ich stell mir vor, dass mein Wille - völlig frei, völlig ohne irgend eine geringste Nötigung oder ohne jede Bedrängnis durch andere oder völlig frei von seelischen Bedenken (schlechtem Gewissen) - immer nur ein Helfer für die Mitmenschen sein kann. Dann hätt ich meinen freien Willen ganz auf die Liebe zu den Nächsten ausgerichtet.
Ist das der freie Wille, wie ihn Jesus von uns will?
In meinem letzten Brief hab ich eine Textstelle aus der Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber dazu zitiert (GEJ.07_202,05). Du bist darauf eingegangen und sagst, dass man das für die Lieben in der Familie, als Vater oder Mutter, durchaus so tun kann und gern so macht. Ich bin ganz sicher, dass du das auch immer so tust: du stellst deine eigenen Wünsche zurück und unterstützt alle von dir als gut und recht empfundenen Neigungen deiner Familie. Dein freier Wille entscheidet sich da immer für die anderen, die geliebten Mitmenschen.
Und man soll das auch so handhaben gegenüber Mitmenschen, die man nicht kennt, gegenüber Menschen, zu denen man keine persönliche Beziehung hat und auch nicht bekommen wird. Ganz schön schwierig ist das.
Der eigene Wille soll so sein, dass man immer die eigenen Interessen hinter die Interessen der Mitmenschen stellt und sich nicht fragt, ob der/die es „verdient”, für den/die man etwas tut oder gibt. Man soll nur wissen, dass es ein bedürftiger Mitmensch ist und schon soll der freie Wille die Entscheidung zugunsten des Mitmenschen getroffen haben. Das Motto könnte lauten: Weil du - Mitmensch - es brauchst, tu ich es für dich ohne Rücksicht auf mich selbst.
Der Wortlaut dieser erwähnten Textstelle der Neuoffenbarung sagt: „... ein jeder Mensch kann tun, was er will; denn nur durch die vollste Freiheit seines Willens kann er sich das wahre, ewige Leben seiner Seele erkämpfen.”
Das sozusagen Verrückte dabei ist: Gott ist ganz Liebe und ER wünscht, dass wir als Seine Kinder ganz in Seiner Ähnlichkeit kommen: der Vater wünscht, dass Seine Kinder werden, wie ER Selbst ist. Und das sollen die Kinder in völliger Freiheit, ohne jede Nötigung, ohne jede Zwangausübung - also völlig freiwillig - selbst wollen.
In einem anderen Werk der Neuoffenbarung („Die Haushaltung Gottes”), in dem über die Schöpfung berichtet wird - es geht um die Ur-Erschaffung der Wesen aus Gott - steht, dass Gott den Erschaffenen nur ein einziges Gebot gegeben hat: es lautet „liebet die Liebe Gottes”. Das heißt ja (nur mit anderen Worten): kommt und bleibt in der Ähnlichkeit eures Schöpfers; ER ist die Liebe und ihr sollt IHN - die Liebe - lieben. Gott liebt die Liebe, deshalb sollen die Geschöpfe auch die Liebe lieben (wie ER).
Ich finde das großartig, aber auch sehr schwer im eigenen Leben durchgängig so zu machen. Bei den lieben Nächsten (vor allem der eigenen Familie) kann man es erreichen, dass man immer ihnen und nicht sich selbst die Aufmerksamkeit und die verfügbaren Mittel gibt. Aber gegenüber fremden Leuten soll das auch so sein? Woher und wie kann ich denn wissen, ob der Mitmensch, den ich gar nicht kenne, würdig ist, meine Aufmerksamkeit, meine Mittel zu bekommen: bei meinen Verwandten (sie sind anwesend) weiß man es.
Jesus gibt hierzu einen Hinweis, der nach meinem Verständnis nicht leicht verinnerlicht werden kann. ER sagt, weil der Mitmensch ein Geschöpf Gottes ist wie ich selbst es bin, soll ich alle meine Liebe dem Nächsten so sehr geben, wie ich Liebe (Zuwendung) für mich selbst wünsche. Vereinfacht gesagt: weil der Mitmensch wie ein Mensch aussieht (man kennt ihn nicht), soll ich ihn so sehr lieben, wie ich selbst geliebt werden möchte.
Ich kann gut verstehen, dass du sagst: ich liebe meine Familie und meine Freunde (wer und wo sie auch immer sind) so, wie ich es von ihnen auch mir gegenüber wünsche. Ich gehe in Vorleistung: ich liebe sie selbstlos und durch mein Beispiel sehen sie, wie sie es auch mir gegenüber machen sollen. Ich vertraue darauf, dass sie mich lieben, wie ich sie liebe.
Das funktioniert im „Nahbereich”, in der Familie recht gut. Aber als Eltern weiß man auch, dass man im Umgang mit den eigenen Kindern schnell mal im Regen stehen kann: sie erwidern die erhaltene Liebe nicht oder nur recht mangelhaft. Als Eltern kann man das aber wegstecken, weil es die eigenen Nachkommen sind.
Enttäuscht wird man auch von den eigenen Kindern, aber bei Fremden, denen man Liebe gibt (Hilfe, Geld, emotionale Zuwendung, etc.) läuft man regelmäßig Gefahr, dass sie alles gern annehmen, aber nicht mal einen Augenblick daran denken, es auch so zu tun. Sie vereinnahmen die Hilfe, gehen davon und schnorren beim nächsten Mitmenschen weiter. Das sind die Mitmenschen vom Stamme „Nimm”. Auch sie sind Menschen und weil sie es sind, sollen wir sie wie liebe Brüder behandeln, obwohl sie völlig undankbar sind.
In solchen Fällen wird der „freie Wille der Zuneigung” bei erlittener Enttäuschung durch diese Mitmenschen stark geprüft. Aber die Ordnung Gottes will es ja so. Die Liebe soll zum Lebensprinzip werden; nur so geht der Weg wirklich hin zu Gott.
Am Lebensende, wenn wir mit unseren Seelen über die Türschwelle hinüber in das Jenseits (in den anderen Raum) gegangen sind, wird sich schnell zeigen, wie gut oder wie mangelhaft die Lebensprobe auf Erden gewesen ist.
Da fällt mir die kleine Geschichte - eine Parabel - von E. Swedenborg ein; sie ist schnell erzählt: Ein Kleinbus, besetzt mit Leuten, die in den nahen Hafen auf ein Passagierschiff nach Amerika wollen, haben einen Verkehrsunfall und alle werden dabei getötet. Ein tragischer Unfall. Jenseits der Schwelle in der geistigen Welt kommen sie geistig-seelisch auf dem imaginären (erscheinlichen) Schiff an, auf das sie mit ihrem Willen wollten. Ihre starken Herzensneigungen sind so, dass sie auf das Schiff kommen, mit dem sie nach Amerika wollen. Sie sind alle gedanklich und gefühlsmäßig auf dem Schiff und warten auf die Abfahrt. Aber das Schiff bewegt sich nicht, sie schauen hinaus und überall ist Nebel, sie können draußen nichts erkennen. Ein Schiffskellner bedient sie freundlich und sehr zuvorkommend und auf die Fragen der Passagiere, die noch nicht wissen, dass sie tot sind, antwortet er ausweichend. Er ist nicht befugt, ihnen die Wahrheit zu sagen. Das ist dem Kapitän des Schiffes vorbehalten. Die Reisenden sitzen im Warteraum und werden allmählich unruhig, denn das Schiff liegt still, es bewegt sich nichts; man hört auch nichts. Diese Reisenden - sie sind im Jenseits - beginnen, ihre Herzensneigungen im Reden und Verhalten zu zeigen; es wird nichts mehr verhüllt oder diplomatisch gesagt und getan. Sie reden, wie es ihnen ihr Herz eingibt: freundlich und gut oder unfreundlich und beleidigend. Es sind Ehepaare unter den Toten; sie geraten nun aneinander, weil sie unverblümt ihre Neigungen nennen. Es sind lange Unterhaltungen, bei denen mehr und mehr zutage tritt, wie die Menschen in ihren Herzen tatsächlich sind und was sie sich wünschen. Der Schiffskellner lässt sie gewähren und ist stets freundlich und zuvorkommend. Nachdem jeder der Verstorbenen seine wahren Neigungen gezeigt hat und es den Mitreisenden gegenüber auch öffentlich gemacht hat, wird einer nach dem andern (einzeln) zum Kapitän des Schiffes gerufen. Der Kapitän sagt ihnen die Wahrheit: sie sind gestorben und haben nun Klarheit darüber, wo sie aufgrund ihrer Herzensneigung hingehen wollen, wie sie weiterleben wollen. Es wird ihnen gewährt: so gehen die einen aufgrund ihrer unguten Neigungen nach unten in das Höllische, andere gehen aufgrund ihrer Herzensneigungen nach oben und damit in die Entfernung von den Neigungen der Erde, von wo sie gekommen sind.
Es ist der freie Wille jeder einzelnen Seele, der sie „nach oben” oder „nach unten” in den jenseitigen Welten führt, die sehr vielfältig sind. Jeder bekommt das, wonach sein Herz begehrt.
Das Fazit ist: jeder erhält und tut das, wonach ihm im freien Willen begehrt. Der eine will endlich allein sein und seinen irdischen Partner nicht mehr sehen; ein anderer will Gärtner werden, das wollte er schon immer auf Erden. Ein weiterer will endlich alles aufschreiben, was er erlebt hat; wieder ein anderer will endlich seine lang ersehnte Reise in die Südsee machen. Jeder darf was er will. Und jeder tut es und kann es, weil er es in seiner eigenen Seele tut. Keiner benötigt die Außenwelt, um das zu tun, was er im freien Willen will. In jedem spielt sich alles in der eigenen Seele ab. Es erscheint alles nur so, als gäbe es eine äußere Welt, wie man es von der Erde her kennt.
Das ist ein Hinweis darauf, dass auch in der geistigen Welt - und hier erst recht - immer der freie Wille der Seele des Menschen zum Zuge kommt und das in der eigenen Seele sich realisiert, was diese Seele für sich selbst will. Wenn es negativ ist, schmort der Betreffende im eigenen Saft und es schmerzt, wenn es positiv ist, wendet sich die Seele in Nächstenliebe vielen anderen Seelen zu und ist glücklich in selbstloser Liebe und Zuwendung.
Lieber Hans, ich weiß, dass es dir wie mir ergeht: Die Erkenntnisse, die man aus dem Wort Gottes gewinnen kann, sind eine wundervolle Bereicherung: es macht die Seele froh!
Herzlich,
dein alter Freund Gerd
8. März 2012
Lieber Hans,
dir geht es wie mir; man „riecht” den Frühling und man sieht, was es alles im Garten zu tun gibt. Ich arbeite nun jeden Tag ein paar Stunden körperlich im Freien; der Garten will für den Frühling vorbereitet werden. Du hast mir gestern am Telefon gesagt, dass ich es nicht übertreiben soll. Das werd ich schon nicht tun, denn es regen sich ja ohnehin die Schwachstellen im Körper, die im Winter mal wieder insgeheim, beiläufig oder unbewusst gefördert wurden. Auch dir kann ich sagen: übertreib es nicht mit der körperlichen Arbeit. Wenn man Kinder hat, denen man schon alles übergeben hat, sind die ja jetzt vorne dran, wenn es darum geht, am Strang zu ziehen. Schön ist, dass die körperliche Arbeit Spaß macht und vor allem gut tut.
Aber auch die geistige Arbeit soll nicht vernachlässigt werden. Du hast nicht viel zu meinen Anmerkungen über die Willensfreiheit gesagt, die Jesus von jedem von uns wünscht. Er will nicht, dass wir das nachbeten, was uns die Priester unserer Konfessionen vorbeten, denn sie reden nicht wertfrei, nicht neutral. Es ist wie in einer Firma: die Angestellten müssen das Lied singen, das der Chef anstimmt: der Vorstand (und auch der Papst) erwartet Loyalität von denen in seiner Organisation (die römische Kirche ist eine weltliche Einrichtung mit einer Hierarchie, wie das Militär sie hat).
Und wenn ich mir den gegenwärtigen Papst ansehe, dann möchte ich nicht zu seinen Priestern gehören: für eine irdische Pension in seiner Kirche müsste ich mich zu sehr verbiegen. Da würde ich aussteigen. Aber das trifft für die evangelischen Christen so nicht zu: sie müssen für ihr Lebensalter selbst sorgen.
Je mehr ich mich mit der Neuoffenbarung von Jesus durch Seinen Schreibknecht Jakob Lorber befasse, um so klarer wird mir tief im Herzen, wie schlimm sich die Organisationen verhalten haben, die sich Kirchen nennen; sie sind amtlich zugelassene Einrichtungen, für die der Staat Steuern eintreibt und sie - die Kirchen - in Gegenleistung das Volk ruhig stellen. Das Volk können die Kirchen aber nur dann ruhig stellen, wenn die Kirchen viel Macht ausüben dürfen: wenn sie die Menschen gängeln dürfen. Kein mündiger Bürger kann dem länger zustimmen.
Aber lassen wir das. Ich hab mir vorgenommen, mal das Thema „Trinität Gottes” anzusprechen. Du weißt, dass ich zur Feier der 50jährigen Wiederkehr meiner Konfirmation (Goldene Konfirmation) vom gegenwärtigen Gemeindepfarrer ausgeladen wurde. Auf dem Konfirmationsfoto von damals stehen wir beide in unserem „Konfirmandenanzug” treu und brav schauend nebeneinander in der Gruppe der 25 Konfirmanden vor dem Altar der damals recht alt gewordenen Dorfkirche. Sie ist zwischenzeitig ein beachtliches Baudenkmal eines norwegischen Architekten geworden.
Ich hatte rechtzeitig vor der Feier der Goldenen Konfirmation dem Pfarrer geschrieben, dass ich dem Wortlaut des Glaubensbekenntnisses nicht zustimmen kann, denn darin (es wurde von Luther von der römischen Kirche übernommen: Luther wollte da keinen Ärger) steht, dass es einen dreifaltigen Gott gibt, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist (drei Entitäten, davon zwei Personen).
Ich hatte in meinem Brief an den zuständigen Pfarrer (wir kennen uns persönlich immer noch nicht) geschrieben, dass mein Verständnis über das christliche Glaubensbekenntnis damit nicht übereinstimmt, weil Gott nur Einer ist. Gott der Herr kam als Jesus Christus als Mensch (als Person) in das Fleisch der Erde, um hier wie ein irdischer Mensch zu leben und dabei Seine wunderschöne Lehre über die Gottes- und Nächstenliebe zu predigen und als Vorbild zu leben.
Ich habe dem Pfarrer zu verdeutlichen versucht, dass die göttliche Trinität eine Aussage über geistige Inhalte des einen Gottes ist; das Wort „Vater” steht für die Liebe Gottes, das Wort „Sohn” steht für die Weisheit Gottes und der „Heilige Geist” steht für die Willensmacht Gottes, die in der Schöpfung alles bewirkt, was aus Liebe und Weisheit Gottes kommt (der „Heilige Geist” setzt die Liebe und Weisheit Gottes in der Schöpfung in die Realität um). Das hat unser Pfarrer nicht begreifen wollen; unserem Pfarrer von damals, der uns konfirmiert hat, war das aber durchaus klar.
Es war ein recht langer Brief an den heute zuständigen Pfarrer mit nach meinem Verständnis plausiblen Gründen über die Drei-Einheit des Einen Gottes und eine Begründung darüber, dass eine göttliche Personen-Dreiheit wie eine irre Vorstellung erscheint: Gott ist einer, auch wenn das Glaubensbekenntnis etwas anderes sagt.
Der Pfarrer hat mir einen freundlichen Brief geschrieben und mir geraten, dass ich zur Feier der Goldenen Konfirmation anreise, allerdings nicht am Gottesdienst teilnehme, denn da muss das herkömmliche Glaubensbekenntnis gesprochen werden.
Der Pfarrer hat mir geraten, nach dem Gottesdienst am gemeinsamen Mittagessen aller Konfirmanden teilzunehmen, denn mir war es auch ein Anliegen, nach sehr vielen Jahren mal wieder alle zu sehen (soweit sie noch lebten), mit denen ich konfirmiert wurde. Ich war zur Zeit meiner Konfirmation ein recht gläubiger Junge, du warst es auch; ich erinnere mich gut daran: du kamst aus einem recht frommen Elternhaus, in dem man sogar hauseigene Bibelstunden veranstaltet hat, die dein Großvater geleitet hat.
Der Pfarrer hat mich bewusst auflaufen lassen und ich habe mein Kommen zur Goldenen Konfirmation abgesagt. Nicht nur du hast dich sehr gewundert, die anderen - die anderen Mitkonfirmanden - auch. Dieser Pfarrer hat es nicht für nötig erachtet, alle anderen beim gemeinsamen Mittagessen über den Grund meiner Nichtteilnahme zu informieren: seitdem bin ich sicherlich bei einigen ein Atheist, ein Ignorant oder auch ein arroganter Mensch, der nicht zur Feier seiner Goldenen Konfirmation kommen wollte. Ja, dieser Pfarrer hat mich in den Regen gestellt vor allen anderen, indem er über den Grund geschwiegen hat. Ein Gemeindevorsteher im Geiste Jesu macht so etwas nicht: der Pfarrer hat den bequemen Weg für sich gewählt.
Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, seit ich durch die Neuoffenbarung von Jesus weiß - ich bin mir zutiefst im Herzen sicher -, dass Jesus der alleinige Gott ist, der im Alten Bund mit den Menschen (Zeit des Judentums) als unsichtbarer Jehova (Jod-He-Wav-He) die Menschen begleitet hat und dann als Mensch der Erde sich aus einem Weib (Maria) gebären ließ. Seitdem ist der unschaubare Gott der eine schaubare, der eine menschlich (irdisch, äußerlich den Sinnen nach) erfahrbare Gott für uns geworden.
Für mich ist es erschreckend zu sehen, wie ignorant sogar evangelische Pfarrer sein können. Da kann man fragen, wie sich dieser christliche Fundamentalismus über Gott mit der „Drei-Personen-Gottheit” vom engen und oberflächlichen Fundamentalismus anderer Religionen unterscheidet. Es ist sehr bedauerlich, dass Theologie sogar noch heute so rückständig sein kann.
Wenn du mir nicht widersprichst, rede ich dann einfach mal weiter über das, was die Trinität des einen Gottes - es ist Jesus - nach der Erkenntnis meiner Seele ist: hier stößt man auf eine Kernaussage der Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber.
Es interessiert mich zu erfahren, wie die Trinität Gottes in der Freikirche, die dein Sohn leitet, verstanden wird. Lass uns mal darüber ein paar Worte verlieren; ich habe recht wenig Einblick in christliche Kirchen, die sich erst in der letzten Zeit formen.
Es ist früher Nachmittag und ich will die Sonne noch nutzen. Ich bin dann wieder draußen im Garten, es gibt noch viel zu tun.
Alles Gute und bis auf bald; rufe mich doch bitte wieder an, falls dir danach der Sinn steht.
Gerd
19. März 2012
Lieber Hans,
in meinem letzten Brief an dich hab ich ausführlich beschrieben, warum ich bei der 50-Jahr-Feier unserer Konfirmation (Goldene Konfirmation) nicht dabei gewesen bin. Das hatte ich dir davor schon mal gesagt, als wir das mal bei mir zu Hause kurz angesprochen hatten. Ich hab das noch mal aufgegriffen, weil ich es noch immer so befremdlich finde, dass der jetzige Pfarrer im Dorf, den du persönlich gut kennst, so heftig reagiert hat, als ich ihm geschrieben hatte, dass ich mit dem evangelischen Glaubensbekenntnis und den Aussagen darin über die Trinität Gottes meine Schwierigkeiten habe.
Der Pfarrer hatte in seiner schriftlichen Einladung zur Gedächtnisfeier an die Konfirmation, die da schon 50 Jahre zurück lag, besonders darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um eine „Erneuerung” oder „Wiederbelebung” der Konfirmation handeln würde, und dass dabei das laute Sprechen des evangelisch-christlichen Glaubensbekenntnisses zentral sei.
Das hat mich veranlasst, dem Pfarrer zu schreiben, wie ich die Trinität Gottes verstehe. Wegen meines Verständnisses der göttlichen Trinität fand er mich nicht würdig, an der zu erneuernden Konfirmation teilzunehmen und hat mir empfohlen zu kommen, um nach dem Gottesdienst am gemeinsamen Mittagsmahl mit all den anderen Konfirmanden teilzunehmen. Diesen Vorschlag habe ich abgelehnt: du weißt es.
Für mich ist der Vorgang längst erledigt und ich hege keinen Groll gegen den Pfarrer. Aber weil das Verständnis über die göttliche Trinität so zentral ist, hab ich es in meinen Briefen an dich hier nochmal aufgegriffen.
Du weißt es, ich stütze mich hier nicht nur auf mein eigenes Verständnis, das ich als Herz-Verstehen bezeichnen möchte. Ich fühle mich sehr abgesichert, sehr bestätigt in dem, was die Neuoffenbarung von Jesus durch seinen Schreiber Jakob Lorber dazu ausführt. Die Neuoffenbarung ist mir ja zur wahren Grundlage meines religiösen Empfindens und Glaubens geworden (Glaube = Gewissheit im Herzen).
Am Telefon hast du mir gesagt, dass dein Sohn, der die Freikirche leitet, zurzeit für mehrere Wochen im Ausland (in Indien) ist. Selbstverständlich haben wir alle Zeit der Welt, um ihn zu fragen, wie in seiner Freikirche die Trinität Gottes verstanden wird. Wenn man weiß, dass Luther damals die Trinitätsvorstellung von der römischen Kirche übernommen hat, reden wir über einen sehr alten Trinitätsbegriff, der geschaffen wurde, als im frühen 4. Jh. die große Kirchenversammlung unter Kaiser Konstantin in Nicäa stattgefunden hat.
Es ist unvorstellbar für mich, dass man Gott den Herrn, den Allmächtigen als eine Mehr-Personen-Einheit verstehen kann. Gott ist EINER, und nicht zwei oder gar drei Einheiten (Entitäten), die als Personen deklariert werden: „Gott-Vater”, „Gott-Sohn” und „Gott-Heiliger Geist”.
Manche gehen soweit zu sagen, der Geist Gottes, der mit dem alten griechischen Begriff Sophia benannt wird, die in den Himmel aufgefahrene Leibesmutter von Jesus - die Maria - sei. Wenn das richtig wäre, dürfte man sehr weltlich gedacht von einer „göttlichen Familie” sprechen: Vater, Mutter, Sohn. Das ist eine wirre, eine irre Vorstellung über Gott.
Es ist einfach wunderschön zu glauben - es ist tiefes Wissen im Herzen - dass der Eine Gott sich auf drei Arten (Weisen) gegenüber den von IHM erschaffenen Menschen äußert, erfahrbar macht und in diesen drei Weisen (Eigenschaften) alles bewirkt.
*** Es ist zuerst oder im Urgrund die Liebe in Gott,
*** gefolgt von der Weisheit in Gott,
*** zusammengebunden als die Geistkraft Gottes.
So ist es klar, schön und sehr befriedigend:
*** Der Urgrund in Gott ist die Liebe: das entspricht weltlich dem Vater.
*** Der Ausfluss aus Gott ist die Weisheit: das entspricht weltlich dem Sohn (kommt nach der Liebe, dem Anfang).
***Die Willensmacht aus Liebe mit Weisheit (Vater mit Sohn) ist der Geist (Macht und Kraft des einen allmächtigen Gottes).
Das ist nach meinem Verständnis die wahre Trinität Gottes: Gott ist EINER und ER teilt sich mit als Liebe („Vater”), als Weisheit („Sohn”) und in Zusammenwirkung (in der Wechselwirkung von Liebe mit Weisheit) als die Kraft („Heiliger Geist”).
Es kommt mir vor wie eine absichtliche Verdummung der Gläubigen, wenn man Gott in Personen aufteilt: Vater, Sohn und dazu einen unsichtbaren Heiligen Geist.
Mir ist nicht klar, weshalb damals Luther das römische Glaubensbekenntnis (seit Nicäa) übernommen hat. Wollte Luther an dieser Front mit der römischen Kirche nur Ruhe haben?
Es gibt von einem „Vatermedium” (Schreibmedium von Gott zugelassen oder sogar bestimmt) einen ausführlichen Bericht über „Luther in der geistigen Welt” und es wird dabei dargestellt, welche Fehler Luther nach Seiner Weiterentwicklung im Jenseits nun bereut. Dieses Schreibmedium ist Franz Schumi und hat vor ca. 100 Jahren gewirkt (im damals noch bestehenden Reich der Habsburger Kaiser, Wien). Ich will mir diesen Bericht mal wieder zu Gemüt führen, um zu sehen, ob darin etwas Bestimmtes zur Trinitätslehre durch Luther gesagt wird. Wenn ich hier etwas finde, werde ich es dir schreiben.
In diesem Zusammenhang ist es von Interesse zu erwähnen, dass die römische Kirche das Johannes-Evangelium (das einzige authentische Evangelium des NT) seit eh und je stiefmütterlich behandelt. Es ist aber der Jünger Johannes, bei dem in mehreren Textstellen klar zum Ausdruck kommt, dass Gott der Herr EINER ist und von einer Aufteilung (Splittung) Gottes in eine Personenmehrheit (Vater und Sohn) keine Rede ist.
Von Interesse ist hier auch, dass Joseph Ratzinger / Papst Benedikt XVI in seinem jüngsten Buch „Jesus von Nazareth” davon spricht, dass Jesus zu Seinem Vater heimgekehrt ist: seitdem sitzt Jesus (der „Sohn”) zu Rechten Seines Vaters.
Joseph Ratzinger kann sich wohl nicht vorstellen, dass das als ein Ausdruck der Entsprechung verstanden werden soll: die Weisheit (Symbol für das irdische Verständnis „Sohn”) ist wieder ganz bei der Liebe (Symbol für das irdische Verständnis „Vater”). Auf Seite 19 in diesem Buch sagt Ratzinger u.a.: „Er (Jesus) lebt im Wort Gottes, nicht aus eigenen Programmen und Wünschen heraus. Sein Anspruch gründet im Gehorsam gegenüber dem Auftrag seines Vaters.”
Für Joseph Ratzinger ist Jesus ein folgsamer Junge, der für seinen Vater Aufträge ausführt. Welch ein naiver Kinderglaube des Papstes über Jesus. Der Papst darf so reden, denn er ist der Stellvertreter des Gott-Vaters auf Erden. Da fehlen die Worte, um zu sagen, was davon zu halten ist.
Ich bin so froh, dass ich zur Neuoffenbarung von Jesus durch Seinen Schreiber Lorber hingeführt wurde. Seitdem haben sich für mich alle die Fragen beantworten lassen (auch die der Naturwissenschaften), die mich über viele Jahre sehr beschäftigt haben und jeglicher Zweifel über Jesus ist wie Wasser auf heißem Stein verdampft: Jesus ist Gott der Eine. Gott in Vater und Sohn nach irdischer Denkweise aufzuteilen, gehört heute in die Kategorie „Kindermärchen”.
In der Phase des Alten Bundes Gottes mit den Menschen (AT) war ER unsichtbar und wurde mit den hebräischen Buchstaben Jod-He-Wav-He (10-5-6-5) bezeichnet. Der Gott des alten Bundes hat sich in Jesus als Mensch der Erde inkarniert (NT) und hat den Namen JESUS (der größte aller Namen).
Seit Jesus ist die Liebe zu Gott und den Menschen das oberste Prinzip. Der neue Bund Gottes mit den Menschen enthält die große „Frohbotschaft”, die im alten Bund nicht klar hervorgetreten war. Heute ist eine Lebensregel wie „Auge um Auge, Zahn um Zahn” eine menschliche Unmöglichkeit: total veraltetes Denken, nicht auf der Höhe des menschlichen Bewusstseins.
Lieber Hans, du siehst, es erwischt mich immer wieder auf's Neue: ich rede wie ein Jesus-Fan. Ja, ich bin von IHM zutiefst überzeugt, aber es hat lange gedauert, bis es bei mir dazu kam. Hab ich dir schon mal erzählt, welch ein herrliches Erleben mit Gott ich eines Tages auf einem Waldspaziergang ganz unvermittelt hatte und was mir dabei von IHM gesagt wurde?
Mach's gut und schaffe nicht nur im Garten, genieße auch die Frühlingssonne. Mit dem Sonnenlicht kommen so unendlich viele Kleinstpartikel zur Erde, die hier auf Erden alles Leben schaffen; auch das könnte mal ein Thema sein.
Herzlich
Gerd
28. März 2012
Lieber Hans,
zuletzt, es war am 19.03., hab ich dir gesagt, dass ich vor vielen Jahren auf einem Waldspaziergang an einem Nachmittag ein unglaublich großartiges Gotteserlebnis hatte. Ich will es dir näher beschreiben, denn ich weiß, dass du in der rechten Weise damit umgehen kannst und solche persönlichen Erlebnisse nicht in eine negative Betrachtung bringst.
Ich sage es einfach mal der Reihe nach. Im Herbst 1977 kam ich von meinem Jahr beruflicher Zeit aus Rom zurück, d.h. vom Auslandsassignment der internat. Firma zurück in die deutsche Zentrale. Es war eine sehr schwierige Umstellung für mich: von Rom, mein Büro war ganz in der Nähr der alten römischen Foren unterhalb und neben dem Kapitolhügel mitten im Zentrum der Stadt. Da war ich nahezu jeden Tag in der Mittagspause ein wenig unterwegs (mitten im alten Rom). Nun aber war ich im großen deutschen Wald nahe der Autobahn und es bestand keine Chance, schnell mal in eine Café-Bar zu gehen, um einen Espresso mit Bekannten zu trinken.
An einem ganz gewöhnlichen Arbeitstag, es war Nachmittag, ging ich aus dem Büro, hab ich mich in mein Auto gesetzt und bin ein oder zwei Kilometer auf der Straße durch den Wald gefahren. Bin dann in einer mir gut vertrauten Gegend ausgestiegen, um ein Stück den Waldweg entlang zu gehen, um mich zu entspannen, denn es war davor wieder mal Stress im Büro. Meine Tätigkeit hat es erlaubt, dass ich mal eine halbe Stunde aus dem Bürostress „ausgestiegen” bin.
Ich ging den Waldweg entlang und plötzlich, völlig unvermittelt, erschien an der Seite zwischen den großen Waldbäumen auf einer großen Fläche ein unbeschreibliches Licht in einer unvorstellbaren Stärke und Ausstrahlung. Ich hatte das Empfinden, dass dieses Licht im Augenblick alles vertilgen wird. Mit höchster Verwunderung hab ich versucht, in das überhelle Licht zu schauen, aber es war zu stark, um darin etwas erkennen zu können.
Und eine männliche Stimme, sehr klar und so stark, so wuchtig und so beeindruckend, so überaus bestimmt, sagte laut zu mir: „Du sollst sein wie Wasser!” Und zutiefst im Herzen hatte ich sofort die Gewissheit, es ist Gott der Herr, Der das zu mir sagt. Es war wundervoll, aber gleichzeitig, als würde ich dabei getötet werden durch diese Intensität.
Diese Worte haben sich mir in der Seele wie durch Feuer (Brenneisen) eingebrannt, so sehr, dass ich den Tonfall und die Umstände noch immer in allen Details gegenwärtig in mir habe. Aber das gut zu beschreiben, gelingt mir nicht. Es fehlen die rechten Worte.
Das ganze Ereignis war für mich so, als würde ich ein Tropfen Wasser sein, der auf einen heißen Stein fällt und augenblicklich in der Intensität verdampft. Ich hatte das Empfinden, dass ich das nicht überleben werde, aber dabei war keine Angst, es war so großartig, dass es eher naturgemäß gewesen wäre, wenn ich mich aufgelöst hätte.
Wie lange mein Zustand angehalten hat, weiß ich nicht, vielleicht eine Minute, vermutlich länger.
Das unbeschreibbar helle Licht schwächte sich ab und verging.
Ich dachte zuerst, dass der Wald verbrannt aussehen müsste, aber nein, es war im Wald wie davor. Aber mir in die Seele ist auf immer - so empfinde ich - eingebrannt der Satz „Du sollst sein wie Wasser!”
Ich konnte nach diesem Ereignis wieder ganz normal auf dem Waldweg zurück zu meinem Auto gehen und wieder ins Büro fahren. Ich war dann über Monate immer mal wieder an diesem Ort; ein schöner, normaler Mischwald, aber mit einer Erinnerung, die mich sehr geprägt hat und immer anwesend ist.
Seitdem (es war 1977 und das ist nun knapp 35 Jahre her) ist mir dieser eine Satz ständig präsent und oft kommt er mir als Aufforderung in mein Bewusstsein.
Man könnte sehr vieles über die Eigenschaften des Wassers sagen: es ist Grundstoff für das Leben, gibt sich ohne Vorbehalte selbstlos hin (der Regen fällt ohne Ansehen der Dinge, an die er sich verströmt). In der Pfütze lässt sich das Wasser von der Sonne aufsaugen (ist demütig) und geht dann, wenn es zuerst Dunst, dann wieder zu Regentropfen wird, an irgend einem anderen Ort nieder, um dort nützlich zu sein. Das Wasser kann kalt sein, das Wasser kann heiß sein, das Wasser kann als Dampf große Kraft entfalten. Das Wasser hat sehr, sehr viele wichtige Eigenschaften.
Ich kann mir nach all den Jahren noch immer nicht vorstellen, dass der knappe Satz „Du sollst sein wie Wasser” überhaupt eine Grenze haben könnte.
Nach diesem für mich so zentralen Gott-Erlebnis waren es noch weitere Jahre, bis ich in meinem lebenslangen Herumsuchen in Philosophie, Mystik, alten Religionen und, und, und endlich in einer Stadtbibliothek fündig geworden bin. Ich bin auf die Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber „gestoßen” (die Welt nennt es „Zufall”) und dabei auf den 1. Band des Werkes „Die Haushaltung Gottes”.
Seitdem und umgehend weiß ich zutiefst in mir, dass hier meine geistige Heimat ist: es gibt für mich nichts Schöneres und vor allem nichts Reicheres als das immer bessere Verständnis der geistigen Schätze dieses Offenbarungswerkes. Es ist die Gnade von Jesus, die uns das gibt, geben will. Ich bin IHM unendlich dankbar dafür.
Aber das will ich ja nicht schon wieder ausmalen. Es ist ca. ein Jahr her, seit ich dir mal Auszüge aus dem Werk „Die Haushaltung Gottes” in einer leichten Aufbereitung zum Lesen gegeben habe. Es geht darum, du wirst dich erinnern können, dass vor dem Ereignis der Sündflut Nachkommen aus Adam nach Japan, nach China, in das asiatische Hochland und auch nach Ägypten ausgewandert sind. Diese sind von der Sündflut verschont geblieben. So haben wir auf Erden in Japan, in China, in Tibet, in Ägypten großartige Kultur- und Religionsreste, die in die Zeit vor der Sündflut zurückreichen.
Im Vergleich damit ist unsere Kultur im Vorderen Orient und in Europa auf Noah und seine Nachkommen über Abraham, über Jakob und seine Söhne, über Moses bis zu Jesus und herauf in unsere Gegenwart gegründet.
Das wird im Werk „Die Haushaltung Gottes” recht ausführlich offenbart, aber da du das nie wieder angesprochen hast, regt es deine Seele nicht an. Dich regt es sehr an, in den Psalmen zu lesen und dein Herz kann sich sehr dabei erfreuen.
So ist eben jeder anders in den Neigungs-Schwerpunkten seiner Seele. Und weil das so ist, deshalb bin ich auch überzeugt, dass wir uns aus solchen Gründen auch gut verstehen. Als 10- bis 14-Jährige in unserem kleinen, aber so schönen Dorf in der Nachkriegszeit haben wir uns schon gut verstanden (nicht wissend, woran das gelegen haben mag) und nach all den Jahren, in denen wir nichts voneinander gehört haben, durften wir uns wieder begegnen und siehe, die alte Grundstimmung der Seelen ist noch vorhanden: angereichert (und auch angeräuchert) mit den vielfältigen Ereignissen des Lebens, aber als Grundstimmung noch immer da. Das ist einfach schön.
Lieber Hans, grüße deine Marga von mir und natürlich auch alle, die bei dir auf dem Hof mit dabei sind: alle Kinder und alle Enkel. Das wird wohl eher selten sein, dass alle aus drei Generationen beisammen auf einem Hof mit seinen Anbauten wohnen. Kommst du dir nicht manchmal vor wie ein Patriarch (auch ohne Bart)?
Darf man dich „Generator” nennen? Im Italienischen ist der Schwiegersohn der Genero, er sorgt (soll sorgen) für den Nachwuchs, wenn man selbst keinen Sohn, sondern Töchter hat. Wie du weißt: ich habe zwei Generi und zusammen brachten sie es auf 4 Kleinkinder (Enkel) bei meinen beiden Töchtern. Früher war die „Ausbeute” höher, die Ablenkung durch TV ist heute zu groß, vor allem, wenn man dabei einschläft. Und mittlerweile geht das alles sogar in das Virtuelle über, denn der PC wird schon in allen Lebensbereichen eingesetzt. Ein Tipp für Programmierer von Computerspielen: „Alle Mutteraktivitäten mit Kind auf dem PC”. Es kann der Ersatzbefriedigung dienen und sogar in den Arbeitspausen im Betrieb statt Meditation genutzt (verordnet) werden.
Da lob ich mir die Realitäten der drei Generationen bei dir auf dem umgebauten ehemaligen landwirtschaftlichen Hof deiner Eltern, vorausgesetzt, dass du dich und auch Marga bei Bedarf aus dem Alltag ausklinken könnt.
Herzlich
Gerd
7. April 2012
Lieber Hans,
dir, deiner Frau, deinen Kindern, deinen Enkeln ein gesegnetes und frohes Osterfest. Gesegnet, weil Jesus bitte Seine segnende Hand über euch alle halten möge und froh, weil Ostern ein Frühlingsfest ist und sich viel Freudiges mit Ostern verbindet.
Ostern ist ein Frühlingsfest, weil es zu Beginn des Frühlings stattfindet. Ostern ist aber auch Frühlingsfest, weil nun durch Ostern und Himmelfahrt von Jesus das Frohereignis - Pfingsten genannt - kommen kann. Ist es nicht großartig, dass durch Jesus der geistige Frühling für den Menschen möglich wird.
So kann man viele Gedanken um Ostern und das Frühlingsfest ranken. Meine Zeitung macht heute, am Samstag vor dem frohen Ereignis der Auferstehung von Jesus, nicht auf Ostern und seine Bedeutung aufmerksam, sondern spricht von Passion und dem, was man heute unter „Passion” versteht. Der Schreiber der Zeitung weicht bewusst auf ein anderes Thema aus, um nicht über das wundervolle Ereignis der Auferstehung von den Toten reden zu müssen: damit kann er nichts anfangen; aber es ist nun mal Ostern im Kalender und das will man nicht völlig ignorieren.
Der Text aus der Zeitung lautet:
„Wer von Passion spricht, kann auf Missverständnis zählen. In religiös analphabetischen Zeiten bedeutet Passion Hingabe an eine Sache, und sei es Nordic Walking oder Online-Spiele; vielen ist Passion nur ein suggestiver, Lustvolles verheißender Parfümname. Die Passion Christi ist da unzeitgemäß. Seine drastische Darstellung, wie in Matthias Grünewalds Isenheimer Altar, wirkt wie ein Schock und ein Ärgernis für eine Kultur individualistischen Wohlbefindens, in der Entbehrung, gar Schmerz, nicht mehr vorkommen soll.” (FAZ, 07.04.2012, Seite 1 mit Bild des Gekreuzigten mit starkem Leidensausdruck).
So schaut also die Welt heute auf Ostern: die Passion (vor Ostern) wird adressiert und gesagt, dass unsere Zeit religiös mitten im Zustand des Analphabetentums steckt (das ist die Verdummung). „Passion” (engl.) ist ein Parfüm, was körperliche Leidenschaft befeuert und „Passion” kann auch Nordic Walking sein. Das gefällt der Welt und der Leidensausdruck von Jesus am Kreuz ist ein Ärgernis, mit dem man nicht konfrontiert sein möchte. Fragt sich also nur, warum hat der Schreiber dieser Zeitung nicht auf Ostern Bezug genommen? Kurze Antwort: die Frohbotschaft von Ostern - die Auferstehung - ist den Weltlingen ein großes Ärgernis, deshalb weichen sie auf eigens konstruierte Schauplätze aus: überall schaut der Materialismus (= Gottlosigkeit) raus.
Die „veröffentlichte Meinung” wird immer aufdringlicher und hat die „öffentliche Meinung” voll im Griff. Der Schreiber des zitierten Beitrags hat mit keinem Wort ausgeführt, dass der Begriff „Passion” die Leidensgeschichte Christi betrifft; er hat nur gesagt, dass ein namhaftes Bild zur Passion Christi als Ärgernis begriffen wird. Mit Passion seinem eigenen Fleisch „Gutes tun” kann man an den Ostertagen, die vielen dafür vorbereiteten Zentren haben ihre Tore weit geöffnet.
Obwohl das alles so ist, muss man nicht resignieren. Das Empfinden eines Christen entsprach zu keiner Zeit der „öffentlichen Meinung” (dem allgemeinen Verständnis). Zu deiner Erbauung füge ich unten einen Text an, der die Auslegung des Bibeltextes Markus 16,1-8 ist (Die Auferstehung des Herrn). Dieser Text ist ein Wortdiktat, das Jesus einem Seiner eigens berufenen Schreibmedien diktiert hat; es ist Gottfried Mayerhofer (1807 - 1877), der zusammen mit Jakob Lorber (1800 - 1864) einer der bedeutenden Schreiber der Neuoffenbarung von Jesus sein durfte. Der angefügte Text steht im Buch „Predigten des Herrn” von G. Mayerhofer.
Lieber Hans, nach Ostern dann wieder einen Brief, in dem ich auf das bisher Besprochene zurückkommen will.
Macht's gut und erfreut euch alle an diesen Ostertagen.
Herzlich,
Gerd
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19. Predigt - Am Ostersonntage.
DIE AUFERSTEHUNG DES HERRN.
[PH.01_019] Mark.16,1-8: Und da der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, des Jakobus Mutter, und Salome Spezerei, auf daß sie kämen und salbten ihn. Und sie kamen zum Grabe am ersten Tage der Woche sehr früh, da die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: „Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür?” Und sie sahen dahin und wurden gewahr, daß der Stein abgewälzt war; denn er war sehr groß. Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Kleid an; und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: „Entsetzet euch nicht! Ihr suchet Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten; er ist auferstanden und ist nicht hier. Siehe da die Stätte, da sie ihn hinlegten! Gehet aber hin und sagt's seinen Jüngern und Petrus, daß er vor euch hingehen wird nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.” Und sie gingen schnell hinaus und flohen von dem Grabe; denn es war sie Zittern und Entsetzen ankommen. Und sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.
19. Februar 1872
[PH.01_019,01] Der vorherige Evangelientext behandelte Meinen Einzug in Jerusalem und im Tempel; der obenerwähnte beschreibt Meine Grablegung und Auferstehung, sowie Meine Erscheinung bei verschiedenen Meiner Jünger und der Magdalena. Zwischen dem Einzug in Jerusalem und Meiner Grablegung liegt Meine gerichtliche Verurteilung, liegen Meine größten, als Mensch und Gott ausgestandenen Schmerzen, Meine größte Demütigung als Schöpfer und Herr der Welt und der Beweis Meiner größten Liebe, der nur Ich allein fähig sein kann, indem Ich ungeschaffener, ewiger Gott und Herr Mich dem allem unterzog, um Meinen geschaffenen Wesen und Geistern als Beispiel voranzugehen, damit sie alle sehen können, was dazu gehört, ein Kind Desjenigen zu sein, der Welten, Sonnensysteme und große Geisterreiche ins Leben rufen konnte und auch wieder aus demselben vertilgen könnte, wenn Sein mächtiger Wille nicht eben durch die allumfassende Liebe zur Erhaltung statt zur Vernichtung des Geschaffenen angeregt würde.
[PH.01_019,02] Die letzten Tage Meines irdischen Lebenswandels sollten allen Geistern den tatsächlichen Beweis liefern, daß jeder, der einen Gottesfunken in sich trägt, auch, weit über alle Begriffe geschaffener Wesen hinaus, noch größerer Aufopferungen und Verleugnungen fähig ist, und zwar nicht seines eigenen, sondern des Heiles anderer wegen.
[PH.01_019,03] In nichts ist das zweite Liebesgebot so ausgeprägt, so in seiner ganzen Fülle erfüllt worden wie in den letzten Tagen Meines Leidens von Mir selbst. Ich erniedrigte Mich als Mensch, alle menschlichen Leiden, die dem irdisch Geschaffenen die größten scheinen - Torturen, Tod und öffentliche Entehrung -, geduldig zu ertragen, und zwar als Mensch für alle anderen Menschen, sie als Meine Brüder betrachtend, welche, obwohl feindlich gesinnt und Meine großen Wohltaten mit Undank und Rache lohnend, Mich doch im letzten Atemzuge noch betend und Verzeihung für sie erflehend am Kreuze sterben sahen.
[PH.01_019,04] Was kann die Nächstenliebe mehr tun, als was Ich in jenen Momenten getan habe? - Weil Ich es tat, erhob Ich dieses Gebot der Nächstenliebe, das auch als soziales für das Zusammenleben gilt, durch den Satz: „Was du nicht willst, daß man dir tu, das tue auch anderen nicht!”, zu einem göttlichen, unzertrennlich verbunden mit dem ersten, nämlich: den Schöpfer über alles zu lieben.
[PH.01_019,05] Mein Scheiden von der kleinen Erde, welche Ich unter Millionen und Millionen von Erdkörpern und Sonnen zum Schauplatz Meiner größten, nur Mir möglichen Tat auserkoren hatte, dieses Scheiden besiegelte mit dem letzten Atemzuge die Göttlichkeit der beiden von Mir aufgestellten Liebesgebote. Ich als Mensch übte beide in ihrer größtmöglichen Erfüllung und hinterließ so der Menschheit das Ideal eines Erdenmenschen, wie er sein soll. Ich zeigte als Geist Meinen höheren Wesen und Engeln, was sie zu vollbringen imstande sein und nach was sie streben sollen, wenn der Moment der Prüfung auch an sie herantritt.
[PH.01_019,06] Auf der Erde war der Schlußstein zur Gewißheit Meiner Göttlichkeit die Auferstehung von den Toten; denn ohne sie wären Meine Lehre, Meine Taten, überhaupt Mein Lebenswandel bald vergessen worden. Meine Jünger hätten sich zerstreut, wären für sich Mir vielleicht noch angehangen, aber für ihre Mitmenschen nicht mehr fruchtbringend gewesen.
[PH.01_019,07] Meine Jünger glaubten wohl an Meine Göttlichkeit unter dem Einfluß Meiner Gegenwart. Meine persönliche Erscheinung, Meine Worte und Meine Taten waren zu gewichtig, als daß sie nicht auf Meine Umgebung gewirkt hätten; jedoch, einmal Meiner Person entledigt und frei von diesem moralischen Druck, hätte die Welt nach und nach ihre Rechte auf sie geltend gemacht und den von Mir gemachten Eindruck während Meines Lebenswandels stets mehr geschwächt und endlich gar verwischt. Wenn von Meinem Lebenswandel nichts übriggeblieben wäre als die Erinnerung an Vergangenes - obgleich Wunderbares und Unbegreifliches -, mußte, sollte all Mein Wirken nicht umsonst gewesen sein, durch ein Entgegenhandeln allen bis jetzt gewohnten Gesetzen, die Auferstehung vom Tode Meine Göttlichkeit beweisen und dadurch den Glauben Meiner Jünger und Anhänger kräftigen, um sie dadurch erst zu ihrer ferneren Mission reif zu machen.
[PH.01_019,08] So war Meine Auferstehung der Schlußstein dieses nie zu vernichtenden Glaubens- und Religionsgebäudes, welches bis jetzt allen Stürmen widerstand, und welches bald in seiner ganzen Reinheit und seinem Glanz auf Erden prangen und so der Vermittler zwischen zwei wichtigen Faktoren der Schöpfung sein wird, nämlich zwischen Materie und Geist oder zwischen dem Reich des Materiellen und dem Geisterreich.
[PH.01_019,09] Ja, so muß es geführt werden, und so muß es kommen, damit auf eurer Erde überall anerkannt wird, daß die Materie nur die Umkleidung des Geistigen ist, und daß die Materie oder das Weltliche nur des Geistigen wegen geschaffen wurde.
[PH.01_019,10] Alles Materielle muß vergeistigt werden, damit die Menschen sich Meinem Geistigen Reich nähern können, und damit die andern geschaffenen Wesen auf dem Erdball, der Vervollkommnung der Menschen nachstrebend, ebenfalls höher und höher steigen, bis der Erdball selbst, seiner Dichtigkeit entbunden, zur Auflösung keinen Gewaltschritt, sondern nur den des sanften Überganges nötig haben wird.
[PH.01_019,11] Um euch diesen Vergeistigungsprozeß klar durchschaubar und begreiflich zu machen, was Meine Auferstehung, sowie Meine Leidensgeschichte der letzten Tage Meines irdischen Lebenswandels bis zu Meinem Tode bedeuten, muß ich euch daran erinnern - was ich schon mehrmals wiederholt habe -, daß alle Meine Taten und Worte, ja selbst die Weltereignisse während Meiner Lehrjahre, sich nach und nach bis zu Meiner künftigen, nahe bevorstehenden Wiederkunft wiederholen werden, und zwar in geistigen Entsprechungen und nicht tatsächlich an Meiner Person wie in jener Zeit.
[PH.01_019,12] Was ich in jener Zeit als Menschensohn auszustehen hatte, das galt auch für das Fortschreiten Meiner Lehre, welche Mich jetzt auf eurer Erde geistig darstellt. Auch sie wurde verunreinigt, verspottet und schändlicher Unfug mit ihr getrieben; endlich hat man sie in euren Kirchen, als großen Grabgewölben, zu Grabe getragen und auf sie einen schweren Stein, den Stein des nichtigen Kultus, gewälzt. Dort sollte sie ewig ruhen und nur denen nützen, die weltlichen, aber nicht geistigen Nutzen daraus ziehen wollten.
[PH.01_019,13] So war der Gang der Weltgeschichte das genaue Abbild Meiner Lehrjahre. Allein, wie es in eurem Leben in geistiger Hinsicht drei wichtige Abschnitte gibt, nämlich das Kindesalter - entsprechend dem unbedingten Glauben -, das Jünglingsalter - entsprechend dem Urteilen über das Geglaubte - und das Mannesalter - entsprechend dem Unterscheiden von Schein und wirklichem Sein -, so folgte auch Meine Lehre all diesen Phasen, teils während Meines eigenen Unterrichts, teils später nach Meinem Hingang bis jetzt und weiterhin.
[PH.01_019,14] Auch ich zwang im Anfang die Mich umgebende Welt teilweise durch Meine Wunder zum Glauben und erzog die Menschen dann wie die Kinder. Und wenn sie Mich dann anfingen zu verstehen, so fanden sie bei ihrer Beurteilung die rechte Wahrheit des früher nur Geglaubten, d.h. kamen ins Jünglingsalter. Und als ihr Glaube und Wissen auf diese Weise gefestet war, wurden sie reif, traten mit aller Überzeugung für Meine Lehre, für Mich ein und bestätigten mit Wort und Tat, was ihnen als das Heiligste und Höchste erschien.
[PH.01_019,15] Die Geschichte Meiner Religion, ihre spätere Verbreitung, lehrt euch die gleichen Übergänge, nur mit dem Unterschied: Als Ich selbst lehrte, war kein Grund des Ausscheidens, des Protestierens vorhanden; aber als Menschen, von menschlichen Leidenschaften angetrieben und von weltlichen Ansichten und Interessen geleitet, es Mir nachmachen wollten, verkehrten sie das Göttliche in Weltliches, gaben den Menschen die Rinde statt den Kern des geistigen Lebens, was zur Folge hatte, daß - nachdem das Menschengeschlecht herangereift war und selbst urteilen konnte - von den meisten das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wurde.
[PH.01_019,16] So kamen die Extreme von Alles-Gläubigen und Nichts-Gläubigen zum Vorschein. Jetzt, wo dieses geistige Sich-Regen stärker wird, wo der Leichnam im Grabe, mit Stein bedeckt und versiegelt, sich zur Auferstehung vorbereitet, jetzt wollen sie noch anfangen, wie einst Magdalena, mit irdischen Spezereien und Wohlgerüchen den Leichnam vor der Verwesung zu bewahren. Wie aber die Magdalena sich damals täuschte, weil sie das Grab leer fand, so werden auch jetzt die Hüter der geistigen Grabstätte Meiner Lehre enttäuscht sein. Sie werden das Grab leer und nur die Leichentücher finden, in welche sie den Leichnam Meiner Lehre eingehüllt hatten; doch Der, den sie dort unter Schloß und Riegel verwahrt glaubten, wird auferstanden sein, wird Seine Anhänger und Jünger selbst aufsuchen und ihnen durch Seine Gegenwart wieder neuen Mut und Eifer einflößen.
[PH.01_019,17] Je mehr diese Zeit herannaht, desto größer ist der Eifer, den Leichnam ja wohl zu verwahren und zu bewachen. Wie einst römische Soldaten als Nichtgläubige Mein Grab bewachten, so möchte man auch jetzt, daß bewaffnete fremde Macht die Schänder und Richter Meiner Liebeslehre unterstütze. Allein es ist umsonst. Schon bricht der erste Strahl hervor und trifft den Steindeckel des Grabes. Und wie jeder Stein beim ersten Strahl der Morgensonne zu vibrieren anfängt und dieses Zittern und Vibrieren fortgeht, bis dadurch der Stein erwärmt wird und dann diese Wärme seiner Unterlage mitteilt, so vibriert auch schon dieser Sargdeckel. Sein Zittern und Bewegen wird sich vermehren, je mehr ihn die Reaktion zur ewigen Ruhe verdammen möchte. Der Strahl der geistigen Liebessonne wird den Stein wegwälzen, die geistig eingeschlafenen Mächte verscheuchen und ihnen und ihren Mithelfern nur die Leichentücher überlassend, den „Leichnam” neu beleben und ihn zu seiner weiteren Vervollkommnung auf der Bahn des Lichts weiterführen.
[PH.01_019,18] Im Grabe herrscht Finsternis. Der Lichtgott der göttlichen Wahrheit will jedoch nur Licht; Licht aber verbreitet Wärme und Wärme Leben.
[PH.01_019,19] So wird auch der Leichnam meiner Lehre aus diesem Grabe, in das weltliche Selbstsucht und Herrschsucht ihn gelegt hatten, auferstehen, Licht, Wärme und Leben da vermehren, wo sie schon im Herzen glühen und diese drei Elemente segensreich dort verbreiten, wo sie vielleicht gänzlich gemangelt haben.
[PH.01_019,20] Das ist das geistige Bild Meiner Auferstehung als Meine Liebelehre, welche Ich vor mehr als tausend Jahren wirklich vollführte, und die jetzt bald auf dem ganzen Erdenrund vor sich gehen wird. Wie Ich dort auferstand und Meine Jünger und Anhänger sich der Auferstehung erfreuten, so wird auch diese Auferstehung von der ganzen Menschheit und von jedem einzelnen im eigenen Herzen gefeiert werden. So werde Ich auferstehen in den Herzen Meiner Gläubigen, wenn auch sie alle Leichentücher, in welche sie Mich eingehüllt hatten, weit von sich geworfen haben, alles Weltliche und Zeremonielle des Religionskultus weit hinter sich lassen, nur dem Geistigen Meiner Lehre Glauben schenken und das Geglaubte auch tatsächlich ausüben werden.
[PH.01_019,21] Diese Auferstehung in den Herzen wird die Wiedergeburt, wird der letzte Schritt zum Bruch mit der Welt und der erste Schritt oder Anfang eines geistigen Lebens werden, wo kein materielles Band mehr mächtig sein wird, den Menschen zu verführen oder ihn auf seinem Vergeistigungsweg aufzuhalten.
[PH.01_019,22] Daher wachet auf, Meine Kinder! Öffnet eure geistigen Augen, Ohren und Herzen! Der Jesus, in Form Seiner sanften Lehre von Duldung und Liebe, der dort am Kreuze nicht nur Seinen Nächsten noch liebte, sondern selbst für Seine Feinde bat, dieser Jesus soll in euch auferstehen! Und wie die Erde Seine Kirche, Sein Bethaus werden soll, wo Friede, Ruhe und Seligkeit wieder einkehren sollen, so soll auch euer Herz, paradiesisch geziert, nur Blumen der Liebe, der Gottes- und Nächstenliebe tragen.
[PH.01_019,23] Bereitet euch vor auf dieses Fest der Auferstehung in euren Herzen! Es ist das Fest der Vergeistigung, der Verklärung eures eigenen Ichs.
[PH.01_019,24] Wie Ich damals verklärt mit vergeistigtem Leib dem dunklen Grab entstieg, so sollt ihr ebenfalls verklärt, vergeistigt, gebessert, veredelt und Meiner würdig eurem Grab weltlicher Leidenschaften und Begierden entsteigen. Wenn euch bis jetzt Welt, Erziehung und soziale Verhältnisse vielleicht mit Leichentüchern umhüllt, mit Spezereien und Wohlgerüchen geziert hatten, um euren irdischen Menschen vor Verwesung zu hüten, so werft sie weg, alle diese unnützen Mittel; denn sie sind Werkzeuge der Materie und nicht des Geistes! Bedenkt, ihr seid nicht von dieser Welt! Ihr wart vorher Geist und werdet wieder Geist werden. Dort ist euer Heimatland, dort winkt euch Der, welcher, um euch das fühlen und begreifen zu lassen, für euch den leiblichen Tod gestorben, aber auch geistig wieder auferstanden ist, damit auch ihr - Ihm nachfolgend, rein wandelnd wie Er und am Ende mit Triumph das Weltliche von euch werfend - geistig auferstehen und so Ihm im Kleinsten vergelten könnet, was Er im Größten an euch getan hat, indem ihr euch durch diese geistige Wiedergeburt zu Seinen Kindern erhöht. Bedenkt, was es heißt, ein Kind des Schöpfers und Herrn der Welt genannt und ein Bruder jener Geister zu werden, die schon längst, früher als ihr alle, diese Schule durchgemacht und siegreich bestanden haben und jetzt in ewiger Wonne und Seligkeit dieses immerwährende Auferstehen und Wiedergeborenwerden ihrer Brüder mit Freude betrachten und mit Bruderliebe teilen!
[PH.01_019,25] So nehmt die Auferstehung geistig, wie sie ist, und wie sie, als ewiges Denkmal und Beispiel für euch und Mein ganzes Geister- und Seelenreich vollzogen, von euch aufgefaßt werden soll!
[PH.01_019,26] Ich in jener Zeit streifte das Menschliche von Mir ab, nachdem ich die menschliche Natur überwunden und die göttliche wieder angezogen hatte. Tut auch ihr das gleiche, so wird der Tag eurer geistigen Auferstehung oder Wiedergeburt euch der wichtigste auf eurer Erdenbahn, der Schlußstein eurer irdischen und Grundstein eurer geistigen Mission sein! Amen.
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19. April 2012
Lieber Hans,
zuletzt hab ich dir über mein sehr persönliches Gottes-Erlebnis berichtet, das so stark war, dass es mir vorkommt, als sei es mit einem Brenneisen tief in mir eingebrannt, vor allem der so klar, stark, ja überwältigend eindringlich ausgesprochene Satz: „Du sollst sein wie Wasser!”
Ich möcht' das nicht weiter kommentieren, sondern einfach noch mal sagen, dass es herrlich wäre, wenn man alle Eigenschaften des Wassers in der eigenen Seele, im Gemüt verfügbar hätte. Die Eigenschaften des Wassers sind so vielfältig und betrachtet man sie, egal welche Eigenschaft des Wassers, stellt man immer fest, dass Wasser selbstlos ist. Wasser achtet nicht auf sich selbst, es gibt sich hin. Wasser ist ein sehr einprägsames und bedeutendes Symbol der Demut.
Du hast mir gesagt, dass es für dich schwer vorstellbar ist, dass man das, was ich geschrieben hab, so erleben kann: es ist sehr schwer in Worte zu fassen. Ich habe es als äußere Wirklichkeit erlebt, kann mir aber vorstellen, dass eine andere Person, die zu diesem Zeitpunkt auf diesem Waldweg in meiner Nähe gewesen wäre, davon gar nichts bemerkt hätte. Man nennt es das 2. Gesicht: das Sehen und Hören mit den Sinnen der Seele, das Gott einem Menschen kurzzeitig in Seiner Gnade geben kann. Es ist ein geistiges Sehen und Hören und das Empfinden im Körper ist so, als wenn es mit den Sinnen des Leibes gesehen und gehört würde. In den Büchern der Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber wird wiederholt über das Sehen (Wahrnehmen mit der Seele) im Zustand des 2. Gesichts berichtet: immer ist es ein Gnadenakt von Jesus für den Menschen.
Lassen wir das weitere Reden darüber sein. Für mich war es wirklich das alles überragende Erleben meines Lebens und es freut mich in ganz starkem Maß, dass ich es erleben durfte. Ich bin Jesus dafür sehr, sehr dankbar.
Du, lieber Hans, hast mir neulich wegen meiner Anfrage an dich gesagt, dass in den Gottesdiensten der freikirchlichen Gemeinde deines Sohnes (auf methodistischer Grundlage) das Glaubensbekenntnis, wie wir es als Lutheraner oder Katholiken kennen, gar nicht gesprochen wird, dass aber Gott der Herr als „Vater”, als „Sohn” und auch als „Heiliger Geist” bezeichnet wird. Solange diese drei Begriffe nicht als eigenständige (unterschiedliche) Personen verstanden werden, ist das sicherlich mit der Lehre von Jesus über die Drei-Einigkeit Gottes im Einklang. Falsch und irreführend wird es aber, wenn man sich unterschiedliche Personen Gottes vorstellt. Wenn man den Ausspruch wörtlich nähme, dass Jesus zur Rechten seines „Vaters” sitzt, wäre das sicherlich eine grundfalsche Vorstellung über Gott.
Wie dir ja bekannt ist, stütze ich mein Verständnis auf das, was ich im Werk der Neuoffenbarung von Jesus durch Lorber erfahren darf. Was ich da erfahren darf, bestätigt mir rundum das, was ich in meiner Seele selbst empfinde, aber oft nicht klar genug selbst beschreiben kann. Es ist in meiner Seele anwesend, kann aber mit eigenen Worten noch nicht gut formuliert werden. Deshalb ist das Lesen in den Büchern der Neuoffenbarung so erhellend. Die Beschäftigung mit diesem Offenbarungswerk von Jesus bestätigt das, was man in der Seele hat, aber selbst nicht klar aussprechen kann: man weiß aber, dass es in der eigenen Seele verfügbar ist. Das ist ein wunderschönes Gefühl.
Man weiß, dass das in der Neuoffenbarung Gelesene die Wahrheit ist, weil man es im eigenen Gemüt schon vorher und bei anderen Gelegenheiten empfunden hat. In der eigenen Seele ist aber noch Nebel (Dunst), der verhindert, dass man mit dem eigenen Licht - das noch nicht stark ist - an den Wänden der Seele nicht oder nur unvollständig lesen kann, was in der Seele schon von Gott eingeschrieben ist.
Von Gott dem Herrn wird uns bei der Geburt ein reiner Geistfunke aus Gott in die Seele eingegeben, der zuerst wie verschlossen in der Seele ruht und vom Menschen erweckt und angezündet werden soll. Wenn der Mensch in seiner Seele den Geistfunken Gottes erweckt und durch seine Liebe zu Gott und den Mitmenschen zur Flamme im Herzen anwachsen lässt, wird es in der Seele hell und der Mensch kann „lesen” und verstehen, was in seine Seele durch Gott eingezeichnet ist. Man kann es sich wie Hieroglyphenzeichen an der Wand vorstellen, die anfänglich vom Menschen nicht gelesen, nicht verstanden werden.
Weil das bei mir so ist, erlaub ich mir auch immer, die Neuoffenbarung von Jesus durch Seinen Schreiber Jakob Lorber bei meinen Formulierungen zu Rat zu ziehen. Besser könnte ich ja die Erkenntnisse niemals selbst in Worte fassen.
Wie oben schon erwähnt, möcht' ich noch mal auf die Trinität Gottes zurückkommen. Es ist ein großer Fehler, wenn man sich Gott als drei verschiedene (separate) Einheiten - wie unterschiedliche Personen - vorstellt. Gott ist EINER und ER war als der Allmächtige als Mensch unter Menschen auf Erden, um durch Sein Lebensvorbild und durch Seine Lehre den Menschen die Erlösung und Rückkehr zu Gott zu ermöglichen: als Jesus hat Gott das alles uns Menschen vorgelebt.
Nach der Neuoffenbarung ist völlig unzweifelhaft, dass die Trinität Gottes die drei großartigen Eigenschaften des einen Gottes beschreibt, die wir an IHM erkennen können:
1. Der Vater ist die Liebe Gottes,
2. Der Sohn ist die Weisheit Gottes,
3. Der Heilige Geist ist der Wille Gottes.
Der Sohn kommt aus dem Vater bedeutet, dass die Weisheit ein Ausfluss aus der Liebe ist und der Heilige Geist ist die mächtige Wechselwirkung zwischen dem Vater und dem Sohn = die mächtige Wechselwirkung zwischen Liebe und Weisheit (die Spannung zwischen beiden), mit der alles gemacht ist. Diese Spannung im Geist der Liebe und mit der Weisheit kann wie die elektrische Spannung (elektrisches Gefälle) verstanden werden: Die Kraft fließt vom starken Pol zum schwächeren, von der Liebe zur Weisheit und wenn die Liebe schwächer ist, fließt die Kraft (der Wille) von der Weisheit zur Liebe. Der Heilige Geist ist auch die Kommunikation, der befruchtende Austausch zwischen Liebe und Weisheit oder Weisheit und Liebe.
Jesus nennt diese drei zentralen Eigenschaften (Hauptqualitäten) Gottes, die wir Menschen als von IHM erschaffene Wesen erleben dürfen, „die drei Begriffsnamen Gottes”, die ER selbst (Jesus in der Neuoffenbarung) als die Liebe Gottes, die Weisheit Gottes und den Geistwillen Gottes bezeichnet. Darüber ist alles Nötige offenbart im Kapitel 24 und Kapitel 25 im 8. Band des sehr umfangreichen Werkes der Neuoffenbarung mit dem Titel „Das große Evangelium Johannes”. Ich habe zu all dem kürzlich E-Mails an eine Gruppe geschrieben und hänge dir meine E-Mail zu Kapitel 26 an. Dieses Kapitel ist in der Neuoffenbarung mit „Das Wesen Gottes” überschrieben.
Kann man im Herzen erfassen und im Verstand überblicken, dass Gott Einer ist (nicht zersplittert in drei) und sogar als Mensch der Erde - als Jesus - bei uns Menschen auf Erden war, ist das eine wunderschöne Bereicherung in Herz und Verstand (im Gemüt). Gott der Herr, es ist Jesus, hat sich so sehr erniedrigt, dass ER als kleiner Mensch unter den Menschen war. Gott der Herr hat seine Allmacht ganz zurückgestellt, um Mensch unter Menschen zu sein (auf gleicher Ebene). Weil sich Gott in Seiner großen erbarmenden Liebe auf die niedere Ebene der Menschen der Erde herabgelassen hat, wird von den allermeisten Menschen noch immer verkannt, dass JESUS und Gott Vater und Heiliger Geist ein und derselbe ist.
Das kann auch im Evangelium des Jüngers Johannes an mehreren Stellen nachgelesen werden (z.B. in Joh. Kap. 10, Vers 30: „Ich und der Vater sind eins.”)
Von gelehrten Theologen und auch praktizierenden Pfarrern wird das so großartige Evangelium des Johannes noch immer nicht in der rechten Weise gewürdigt. Das Johannes-Evangelium ist das bedeutendste der vier Evangelien, denn es konzentriert sich nicht auf Erzählungen über Jesus, sondern auf den Geist Gottes, den Jesus als Gott in Menschengestalt gelehrt und gelebt hat. An das Johannes-Evangelium trauen sich die meisten Theologen in ihrer Verweltlichung gar nicht so recht heran.
Gott ist EINER: ER war mit dem Namen JESUS als Mensch durch irdische Geburt im Fleisch der Erde. Deshalb gilt:
*** die Liebe Gottes ist als liebender Mensch anwesend (Vater),
*** die Weisheit Gottes ist als alles regelnde Macht anwesend (Sohn),
*** der Geist Gottes ist als alles ausführender Wille anwesend (Heiliger Geist).
Es ist schön zu wissen, dass Gott EINER ist und nicht zersplittert ist in drei, die Vater, Sohn und Heiliger Geist genannt und als drei Personen gedacht werden. Gott der EINE kam zu uns und ist bei uns in Seiner Liebe, in Seiner Weisheit und mit Seinem Willen (Geistkraft).
Wieder kann ich für mich sagen: Es sind die Offenbarungen, die Jesus durch Seinen Schreiber Lorber im großen Werk der Neuoffenbarung für uns alle gegeben hat, die große Tiefen der Erkenntnis über Gott ermöglichen und so die Liebe und Zuneigung zu Gott immer mehr steigern können.
Lieber Hans, du hast deine Herzuntersuchung erfolgreich hinter dich gebracht und ich wünsche dir von Herzen, dass du wieder und lange Zeit fit sein kannst. Wir alten Kerle werden in der Welt und bei den Anliegen der Welt nicht mehr gebraucht und gefragt, aber im Kreis der Familie und der Freunde desto mehr. Das ist schön.
Ruf mal wieder an; ich freue mich, mit dir am Telefon zu sprechen. Spätestens im Sommer, wenn wieder das Getreide auf den Feldern zur Ernte reif ist, ist die Zeit, in der ich so gern in meine Gegend der Kinderjahre komme. Diese reiche Sommerzeit lieb ich sehr, man riecht die Getreidefelder und die Erde, die alles gibt, damit Frucht werden kann. Dann spätestens sehen wir uns wieder bei dir. Mach's gut und deine ganze Familie auch.
Herzlich
Gerd
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E-Mail zu Kapitel 26 im 8. Band, „Das große Evangelium Johannes”
Liebe Liste,
Jesus hat mit dem Text des Kapitels 025 sehr illustrativ, sehr anschaulich anhand der Drei-Einheit des Menschen (Geist-Seele-Leib-Wesen Mensch) verständlich gemacht, dass auch Gott der Herr, der EINE Gott, eine Drei-Einheit ist (Vater = Liebe, Sohn = Weisheit, Heiliger Geist = Wille Gottes). Um das noch deutlicher zu machen und um es in großer Tiefe aufzuzeigen, spricht nun Jesus in Kapitel 026 im 8. Band von „Das große Evangelium Johannes” der Neuoffenbarung über das Wesen Gottes.
[GEJ.08_026,01] (Der Herr:) „Höret! Wenn Gott als der Schöpfer aller Wesen, aber dennoch unterschieden von allen andern von Ihm geschaffenen Wesen, sicher ewig war, ist, und sein wird, legt Ihm das etwa irgendeine unwandelbare Notwendigkeit, zu verharren im gewissen Urzentrum, auf?! Wenn schon dem Menschen eine freie Bewegung nach jeder Richtung des Leibes sogar und noch endlos mehr dem Geiste nach gegeben ist, wie sollte Sich da der allerfreieste Gott in dem beschränken, worin Er sogar Seinen Geschöpfen die vollste Freiheit gab? Ich sage es euch: Die göttliche Unendlichkeit in allem hat die Macht, Sich auch endlos frei zu bewegen! Ihr steht demnach sicher wohl auch das Recht zu, Ihre Herrlichkeit ins Fleisch zu wandeln, um Selbst gegenüber den von Ihr geschaffenen Menschen auch als ein ewig vollkommenster Mensch schau- und begreifbar dazustehen.
Gott dem Herrn ist alles möglich, so kann ER auch als vollkommener Mensch auf Erden (= im Fleisch der Erde) unter den Menschen leben und wirken. Das hat Gott der Herr als Mensch der Erde mit Namen JESUS getan.
[GEJ.08_026,02] Aber die Macht hat die endlose Herrlichkeit Gottes nicht und kann sie unmöglich haben, andere, Ihr völlig gleiche Gottheiten außer Sich zu schaffen; denn könnte Sie das, so müßte Sie außerhalb des einen unendlichen Raumes auch noch mehrere ebenso unendliche Räume erschaffen können, was wohl sicher jeder nur ein wenig helldenkende Mensch schon von ferne für einen allerbarsten Unsinn ansehen und anerkennen muß. Denn wenn der eine Raum nach allen denkbaren Richtungen hin unendlich ist, wo sollte dann ein zweiter ebenso unendlicher Raum seinen Anfang nehmen?
Jesus gibt einen ungewöhnlich erscheinenden Hinweis, denn wir Menschen sind so zu denken nicht gewohnt: Gott kann „... unmöglich andere, Ihr (der endlosen Herrlichkeit Gottes) völlig gleiche Gottheiten außer Sich zu schaffen; ...”
Das begründet Jesus wie folgt: Denn wenn der eine Raum (das Universum) nach allen denkbaren Richtungen hin unendlich ist, wo sollte dann ein zweiter ebenso unendlicher Raum seinen Anfang nehmen? (in dem ein zweiter Gott herrschen würde: das ist nicht denkmöglich).
Es ist völlig logisch und dadurch einsichtig: Wenn es einen unendlichen Raum gibt, kann es keinen zweiten unendlichen (gleichwertigen) Raum geben. Es ist nur eine Unendlichkeit möglich.
[GEJ.08_026,03] Ein nur zweiter vollkommener Gott mit der vollsten unendlichen Herrlichkeit ist demnach ebensowenig denkbar wie ein zweiter unendlicher Raum, und ihr könnet daraus nun klar ersehen, daß Ich als nun euch gleich auch ein Menschensohn im Fleische wandelnd kein zweiter, sondern nur ein und derselbe Gott bin, der Ich vor aller Kreatur von Ewigkeit her war und also auch bleiben werde in alle Ewigkeit. Ich kann darum nichts wider Meine ewige Herrlichkeit tun, aber alles für dieselbe.
Jesus erklärt: Einen zweiten vollkommenen Gott kann es nicht geben, wie es auch keinen zweiten unendlichen Raum geben kann. Der Eine Gott ist alles in allem und deshalb alles in der Unendlichkeit des einen möglichen Raumes.
Ein zweiter oder weiterer Gott ist undenkbar, denn der Eine Gott ist alles in allem.
[GEJ.08_026,04] Würde Ich außer Mir noch zwei Götter schaffen, wie etwa den Sohn und den Heiligen Geist, so daß dann beide von Mir individuell unterschieden wären, so müßten sie ja notwendig auf alle Meine Machtvollkommenheit Anspruch machen, da ohne diese kein Gott denkbar ist, sowenig wie der Begriff eines zweiten oder gar dritten vollkommen unendlichen Raumes unter einer gewissen Teilung und gegenseitigen Beschränkung. Wenn aber das denkbar möglich wäre, wie sähe es dann mit dem nur einen möglichen Hoheitsrechte Gottes aus?
Mithin kann es nicht sein, dass es „einen Sohn Gottes mit eigener Persönlichkeit” geben kann, denn er müsste die Machtvollkommenheit wie der ursprüngliche (erste) Gott haben: das ist eine Unmöglichkeit.
Gott der Herr, der Eine und Alleinige, hat sich nur zeitweise als ein Mensch (Individuum auf Erden) sichtbar gemacht.
Dass Theologen so nicht denken können, ist sehr erstaunlich.
[GEJ.08_026,05] Es kann aber nur ein solches endloses göttliches Hoheitsrecht geben! Denn gäbe es deren drei, so wäre das endlose Einreich Gottes zersplittert, und sein Bestand wäre ebenso undenkbar möglich wie der Bestand von drei unendlichen Räumen nebeneinander.
Gott der Herr, der Eine, der Allmächtige, kann nicht „zersplittert” in zwei oder gar drei Gottheiten gedacht werden.
Wenn Gott Selbst etwas nicht als Möglichkeit „denkt”, kann es der Mensch (ein Wesen aus Gott) ohnehin nicht. Die Theologie maßt sich in geistiger Beschränktheit Denkformen über Gott an, die falsch sind: falsch sein müssen, weil dieses Denken aus begrenzten Wesen (Menschen) kommt.
[GEJ.08_026,06] Das Einreich des nur einen Gottes kann ewig bestehen, weil Er allein nur ein Einiger König und Herr desselben ist, wie solches denn geschrieben steht in der Schrift der Propheten, die aus dem Munde Gottes also geweissagt haben: 'Gott wird Seine Herrlichkeit keinem andern geben!' (Jes.42,8). Denn allein Ich, Christus, bin der Einzige Gott! Menschen, Engel, Herrschaften und Gewalten, ja alle Dinge im Himmel und auf allen Erden haben sich allzeit vor Mir gebeugt und werden sich auch in Ewigkeit nur vor Mir beugen und nie vor einem andern, gleichwie auch alle für eure Begriffe noch so endlos groß scheinenden Weltenschöpfungsräume von dem nur einen unendlichen Schöpfungsraume verschlungen werden und ihm gegenüber als völlige Nichtigkeiten erscheinen.
[GEJ.08_026,07] Wenn unter dem Namen Vater, Sohn und Heiliger Geist nicht ein für Sich bestehender, grund- und einwesiger Gott zu verstehen wäre und man anstatt dessen einen von dem Vater unterschiedenen Sohn und ebenso einen unterschiedenen Heiligen Geist annehmen müßte, - was für ein Gott wohl müßte dann der Vater sein?
[GEJ.08_026,08] Wenn nach der Schrift der Propheten, die der grobe, selbstverschuldete Unverstand der Menschen nicht faßt, der Vater den Sohn mit aller Macht und Gewalt im Himmel und auf allen Erden und Welten bekleidet und den Heiligen Geist als einen Mitwirker Ihm beigesellt hat behufs (zum Zweck) der Heiligung und Bewaltung der nun euch gegebenen neuen Lehre aus den Himmeln, zu deren Haupt eben nur der Sohn, den Ich vorstelle, wie auch zum Haupte aller anderen Dinge gemacht ist, so frage ich euch: Was für einen Gott machet ihr dann da aus dem Vater? Könnet ihr überhaupt noch einen Gott aus Ihm machen?
[GEJ.08_026,09] Und könnet ihr euch in der materiell-menschlichen Blindheit noch einen (Gott Vater) vorstellen, so müsset ihr Ihn euch offenbar als müßig und tatlos vorstellen, da ihr doch offenbar einsehen müßt, daß Er bei so bewandten Umständen nichts mehr zu wirken und auch nichts mehr zu regieren hätte. Ihr müßtet euch nur nach der höchst finsteren menschlichen Art vorstellen, daß der Gott-Vater etwa wegen Seines hohen Alters gleich dem alten Könige Pharao in Ägypten, der die Regierung dem Joseph übergab, auch nun also Seiner Schwäche und Mühseligkeit wegen sie dem Sohne für ewig übergeben habe, damit Er Sich nun in Seiner Ruhe ganz müßig könne wohlgeschehen lassen!
Jesus zeigt auf, wie irrsinnig es ist, sich „Gott Vater” und „Gott Sohn” als eigene Personen (Individuen) vorzustellen.
Dass Kirchen-Obere so denken können, ist mehr als erstaunlich.
[GEJ.08_026,10] Könnet ihr euch wohl denken, daß der Vater alt geworden sei, und daß Er Sich nun zur Ruhe setzen wolle, indem Er nun außer Sich einen vollkommen Ihm gleich allmächtigen Sohn und weiter noch einen gleich allmächtigen Heiligen Geist habe, den Er etwa aus Sich und Seinem Sohne hervorgebracht habe, denen Er nun die ganze Regierung übergeben und, Sich Selbst abdankend, überweisen wolle?
[GEJ.08_026,11] Oh, wie überheidnisch dumm, blöde und blind müßte da der Menschenverstand sein, dem es möglich würde, in solch eine Raserei (wirres Verhalten) zu geraten!
[GEJ.08_026,12] Besteht ein Sohn und ein Heiliger Geist unterschieden von und außer dem Vater im Gleichen, wie da bestehen Engel und Menschen, so können sie weiter nichts als nur Seine Geschöpfe sein, weil sie ihr etwa noch so vollkommenes Wesen nur von dem einen Schöpfer und nichts aus sich infolge der höchsteigenen und ewigen Machtvollkommenheit erhalten haben.
Viele Gläubige scheinen zu glauben, dass Jesus - bezeichnet als Sohn Gottes - tatsächlich ein Nachkomme des Vater-Gottes sei.
Wer so denkt, der kommt über sein irdisch stark begrenztes Denken über Gott nicht hinaus; er kann nur in irdischen (weltlichen) Kategorien denken.
Das ist viel zu wenig, um sich über das Wesen Gottes rechte Gedanken zu machen. Darunter leidet der gegenwärtige Papst - Benedikt XVI, Joseph Ratzinger - in starkem Maße, der in seinem Buch „Jesus von Nazareth” Vorstellungen über Jesus äußert und in Breite und Tiefe vertritt, die Jesus nicht als Gott den Herrn und alleinigen Gott verstehen. Dass das dem so genannten Stellvertreter Gottes auf Erden (dem Papst der Römischen Kirche) unterläuft, ist ein großes Armutszeugnis.
[GEJ.08_026,13] Wie aber kann da eine vollkommene, göttliche Verwandtschaft oder eine wesentliche Einheit zwischen einem Geiste ohne Leib und Form und einem Geiste mit Leib und Form bestehen? Kann von dem Sohne, der eine leibliche Person ist und, wie ihr sehet, einen Körper hat, gesagt werden, daß Er in dem Vater sei, wenn der Vater keinen Leib, keine Gestalt und keine Form hat? Oder kann der leib-, gestalt- und formlose unendliche Vater im Sohne sein?
Jesus zeigt auf, dass zwischen der Vorstellung eines Geistes (Vorstellung über Gott Vater) und der Vorstellung einer irdischen Person (Vorstellung über Gott Sohn = Jesus) eine zu große Hürde bestehen kann, um beide, Geist (Gott Vater) und Person (Gott Sohn = Jesus) als EINEN (ein und denselben) zu begreifen (zu denken, zu erfassen, zu erkennen).
[GEJ.08_026,14] Weiter: Wenn der Heilige Geist eine vom Vater und Sohne ausgehende dritte für sich dastehende Person ist, wie kann sie da mit beiden gleich geeigenschaftet und gleich ewig sein? Oder kann das, was sein Sein von einem andern erhält, gleich sein dem, das sein Sein ewig aus sich selbst hat? Kann je die Ewigkeit gleich sein der stets flüchtigen Zeit oder ein beschränkter Raum der Unendlichkeit?
Jesus klärt auf: Wenn eine dritte Person (der Heilige Geist) aus einer oder zwei anderen Personen (dem „Gott Vater” und dem „Gott Sohn”) hervorgeht, wie kann diese dritte Person denen gleich sein, aus denen er hervorgegangen ist? Er kann nur eine Untermenge von dem einen oder den beiden sein und diese Untermenge kann nicht die Vollmenge sein.
Würde die neue, die zusätzliche Person (der Heilige Geist) wie der Vater und der Sohn sein, hätte der Heilige Geist den Vater und den Sohn in sich aufgesogen, ersetzt, übernommen, unnötig gemacht.
Irdisch betrachtet: Kinder haben Ähnlichkeit mit ihren Eltern, treten aber als Wesen nicht an die Stelle ihrer Eltern: Kinder werden nicht ihre Eltern. Kinder können wie (sehr ähnlich) ihre Eltern sein, sie können aber nicht ihre eigenen Eltern sein.
Gelehrte Theologen sollten diese Tatsachen nicht immer wieder vermischen und verwirren, wenn sie über das Wesen Gottes reden: wissenschaftliche Aussagen - auch der Theologie - verlangen klare, eindeutige Begriffe.
[GEJ.08_026,15] Wenn man auch annehmen kann, daß alle Zeiten der Zeiten in der Ewigkeit stecken, sich bewegen und verändern, so kann man aber unmöglich denken, sagen und behaupten, daß die Ewigkeit in der irgend noch so lange währenden Zeit enthalten ist, gleichwie man auch wohl denken, sagen und behaupten kann, daß da alle noch so großen, aber endlich doch noch begrenzten Räume sicher wohl im endlosen Urraume enthalten sind, aber dieser unmöglich auch in ihnen.
Jesus zeigt, dass Reihenfolgen (die Abfolgen) zwingend beachtet werden müssen und nicht umgekehrt werden können:
*** Die „Ewigkeit” enthält alle Zeiten und es ist nicht so, dass die Ewigkeit in weiteren Zeiten enthalten ist.
*** Der „Urraum” enthält alle Räume und es ist nicht so, dass der Urraum in anderen Räumen enthalten ist.
[GEJ.08_026,16] Wenn sonach der Heilige Geist wirklich gleich einem andern Geschöpf vom Vater und Sohn als eine für sich wesenhafte Person ausginge, dann wäre er ja offenbar ein Gott der Zeit und nicht der Ewigkeit! Ein solcher Gott aber könnte dann, wie alles Zeitliche, mit der Zeit aufhören zu sein! Wenn aber das, wer würde und könnte dann allen Menschen und Engeln ein ewiges Dasein geben und erhalten?!
[GEJ.08_026,17] Damit euch aber diese allerhöchst wichtige Sache noch heller und klarer einleuchtend wird, so verfolgen wir dieses Thema noch weiter, und ihr höret Mich!”
Im nun folgenden Kapitel 027 des 8. Bandes von „Das große Evangelium Johannes” der Neuoffenbarung gibt Jesus tiefe Einblicke in das Wesen Gottes als „Der Herr als Sohn”. Wer wirklich verinnerlichen will, was unter dem Begriff „Sohn Gottes” zu verstehen ist, der gewinnt für sich mit Hilfe dieses Textes wundervolle Einsicht.
Herzlich
Gerd
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Liebe Leserin, lieber Leser,
mein Name ist Silvia Ohse, ich betreibe diese Website - und ich bin genau wie der Briefeschreiber Gerd davon überzeugt, dass Gott uns durch Jakob Lorber eine Neuoffenbarung gegeben hat.
Seitdem Gerd mir die Kopien seiner ersten Briefe an Hans geschickt hat - und ich diese online stelle, weil sie so schön über die Neuoffenbarung berichten -, war ich gespannt, ob Hans sich näher mit den Lorber-Schriften befasst und sich damit anfreunden kann. Nun, ein wenig Zeit müssen wir ihm natürlich lassen ... Ich selbst habe auch längere Zeit gebraucht und viel gelesen, bis mir klar wurde, womit ich es hier zu tun hatte. Und dasselbe empfehle ich Ihnen: Befassen Sie sich mit den Schriften, von denen Gerd seinem Freund so begeistert erzählt hat und bilden Sie sich selbst eine Meinung!
Damit Sie nicht lange suchen müssen, hier drei Links zu meinen anderen Websites, in denen viele Originaltexte aus der Neuoffenbarung zu finden sind: