Lieber Hans,
in der Zeit vom 10. Januar bis 19. April 2012 habe ich dir über bedeutende religiöse Anliegen Texte aus der Neuoffenbarung von Jesus zugesandt und wir haben auch am Telefon die eine oder andere Offenbarung aufgegriffen und darüber geredet. Aber es ist wie bei allem Neuen: es benötigt Zeit, um die Seele nachhaltig zu beeindrucken und wenn man Glück hat solche Offenbarungen bleibend zu verinnerlichen.
Ich will die angesprochenen Themen noch mal aufzählen:
10.01.12 Lass uns reden!
13.01.12 Gottes Offenbarungen heute.
16.01.12 Jesus offenbarte Sich durch einen Schreiber.
19.01.12 Gott offenbart Sich in Entsprechungen.
23.01.12 Was versteht man unter Entsprechungen?
30.01.12 Das Wort Gottes in Schriftzeichen von Gott.
17.02.12 Gott redet immer mit uns Menschen.
24.02.12 Warum unsere Willensfreiheit so wichtig ist.
29.02.12 Noch mal zur Willensfreiheit.
08.03.12 Über die Trinität Gottes.
19.03.12 Noch mal zur Trinität Gottes.
28.03.12 Ein unglaublich starkes und sehr persönliches Gott-Erlebnis.
07.04.12 Frohes Osterfest.
19.04.12 Wie können wir Gott erleben: die Trinität.
zum Abschluss: eine allgemeine eMail über das Wesen Gottes.
Mit dem Hinweis über das Wesen Gottes waren wir auf einer abstrakten Höhe angekommen, die förmlich nach einer Verschnaufpause gerufen hat. Die „gute Kost” für Geist und Seele aus dem Werk der Neuoffenbarung von Jesus war zu intensiv geworden.
Diese Pause hat lange angehalten und in uns beiden führte die „gute Kost” für Geist und Seele zu guter geistiger Ernährung. Das haben wir sehr gut feststellen können, als wir uns Mitte Juli diesen Jahres in unserem geliebten Frankenland in der zum Glück noch unverdorbenen Natur zwischen Steigerwald und Maintal viele Stunden aussprechen konnten.
Dieses letzte Gespräch hat mich ermuntert, dir wieder Beiträge über Ereignisse zu schreiben, die im Alten Testament berichtet und durch die Neuoffenbarung von Jesus so großartig offengelegt werden.
Aber nicht nur unser gemeinsames starkes Interesse an geistigen Zusammenhängen und vor allem Einblicken motiviert mich. Es ist auch deine Mitteilung, dass du nun einen Urenkel im Westjordanland hast und zu Besuch bei deinem Enkel mit Familie warst, die in der Nähe von Bethlehem wohnen und leben, seine Frau ist Palästinenserin mit dem so aussagestarken Vornamen Melodie. Es wäre dir wohl nicht im Traum eingefallen, dass ein Zweig deiner Familie im Westjordanland sein Leben gestalten wird.
Weil du erst kürzlich in Israel und dem alten Palästina zu Besuch warst, will ich dir schreiben, was die Neuoffenbarung von Jesus über Bethlehem und das Königshaus des David nahe Bethlehem berichtet. Lass mich damit anfangen und sehn, was sich daraus Zusätzliches ergibt.
Morgen sende ich dir meinen ersten Bericht. Grüße deine Frau herzlich und Gottes Segen wünsche ich dir und deiner großen Familie. Jesus möge euch behüten und leiten, denn Besseres gibt es für uns alle nicht.
Herzlich
Gerd
4. Juli 2015
Lieber Hans,
seit meinem letzten Brief an dich, es war am 19. April 2012, ist sehr viel Zeit vergangen und unsere Unterhaltungen seither waren mit wenigen Ausnahmen nur Telefonate und dabei meist über Dinge des Alltags.
Als wir uns zuletzt Anfang Juli ausgesprochen haben, hast du mir begeistert von deiner Reise nach Palästina und Israel in einer Gruppe der „Freien Kirche” deiner Kreisstadt, in der dein Sohn eine wichtige Aufgabe hat, erzählt. Es ist vor allem sehr schön, dass du bei dieser Gelegenheit so intensiven Umgang haben konntest mit deinem Enkel, der in der Nähe des alten Bethlehem lebt und mit einer Palästinenserin verheiratet ist. Beide habe ihr erstes Kind - deinen ersten Urenkel - in diesem so bewegten und sehr geschichtsträchtigen Land des alten Palästina, in dem Jesus der großartige Wanderprediger und Lebensvorbild für alle war. Westlich des Jordanflusses heißt dieses Land nun Israel und ist überladen mit hausgemachten Problemen.
Es sagt viel über das eigene Alter, wenn man Urgroßvater - italienisch bisnonno - ist. Aber du hast dir durch deine einfache, bescheidene und arbeitsreiche Lebensweise eine leistungsfähige Gesundheit erhalten und bist auf voller Höhe deines Bewusstseins, so als wärst du 30 Jahre jünger als du nach dem Kalender bist. Da wir beide Jahrgang 1936 sind, kann ich hinreichend beurteilen, was es heißt, sich über so viele Lebensjahre eine gute Gesundheit zu erhalten. Du hast stets alle Mühen akzeptiert und dich dabei nicht geschont. Aber sicherlich ist es deine starke Verankerung im wahren Christentum, das dich trägt, weil Jesus dich führt und du Seine Stimme, die wie ein sanfter Lufthauch ist, in deiner Seele gut vernehmen kannst.
Du bist „bis-nonno” geworden und das heißt „zwei mal Großvater”. Es muss sehr schön sein für dich und Magda, deine Frau - sie ist „bis-nonna” -, dass euer Enkel in der Nähe von Bethlehem seine Lebenswelt mit seiner Familie aufbaut. Da beneide ich euch, denn meine beiden Töchter habe ihre Kinder, unsere vier Enkel, im materiell satten Schwabenland, im Land von Daimler, Bosch und Porsche („Mittlerer Neckar” genannt). Im Vergleich damit leben die Palästinenser in Israel in einer völlig anderen Lebensumwelt und ihre Herausforderungen des irdischen Lebens können sehr hart und sehr mühsam sein, aber diese Herausforderungen sind für die seelisch-geistige Entwicklung sehr, sehr vorteilhaft. Wie heißt es doch: gut ist es, wenn es Mühe und Arbeit für andere Ziele als das „Häusle” und das nächste noch größere Auto sind.
Lieber Hans, es kann für dich von Interesse sein zu erfahren, was die Neuoffenbarung von Jesus über den Ort Bethlehem sagt. Zum großartigen Werk der Neuoffenbarung gehört ein Buch mit dem Titel „Jugend Jesu”, in dem das Leben des Kindes Jesus von der Ankündigung Seiner Geburt bis in die Zeit, als ER als Zwölfjähriger im Tempel zu Jerusalem war, sehr ausführlich berichtet wird.
Der alte Zimmermann Joseph war verwitwet und hatte 5 Söhne aus seiner ersten Ehe. Mit der sehr jungen Maria (sie war bei der Geburt von Jesus erst in ihrem 15. Lebensjahr) war der alte Joseph auch verheiratet. Joseph und Maria wollten nicht heiraten, aber der HohePriester des Tempels zu Jerusalem hat angeordnet, dass Joseph die Maria heiraten muss, denn sie war schwanger. Joseph war ein sehr frommer Mann und einer der Ältesten des Tempels. Nach jüdischem Glauben durfte es nicht sein, dass ein frommer Jude eine wilde Ehe führt, zumal mit einer sehr jungen Frau, die noch minderjährig war und im Haus des Joseph lebte. Auch der HohePriester konnte sich nicht vorstellen, dass Maria vom Geiste Gottes geschwängert wurde.
Von der römischen Besatzungsmacht war für Judäa (ein Teil des alten Palästina) die erste Volkszählung angeordnet und jeder volljährige Mann musste zur Registrierung (die vor allem wegen der Steuererhebung erfolgte) in den Ort seiner Väter ziehen. So kam es, dass Joseph mit seinen erwachsenen Söhnen von Nazareth nach Bethlehem reisen musste, denn hier war der Ort seiner Väter. Joseph war ein entfernter Nachkomme aus dem Hause des David, der in der Zeit 997 - 965 vor Chr. seine Herrschaft in Bethlehem und Jerusalem ausübte.
Da Joseph mit seinen Söhnen zur Registrierung („Zählung”) nach Bethlehem reisen musste, konnte er die hochschwangere Maria nicht allein in Nazareth zurücklassen. Frauen unterlagen zu dieser Zeit nicht der Registrierung: berufstätige und unverheiratete Frauen (Singles) gab es damals nicht und die Finanzbehörde hatte kein Anliegen gegenüber Frauen.
So viel der Vorrede. Den Ablauf der Reise des Joseph mit Maria nach Bethlehem will ich dir durch Kopie des Textes aus dem Buch „Jugend Jesu” zur Kenntnis bringen. Dabei steht JJ.01 für den Buchtitel „Jugend Jesu”, die drei folgenden Zahlen (xxx) für das Kapitel und die folgenden beiden Zahlen (yy) für die Versnummer (JJ.01_xxx,yy).
.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.
12. Kapitel - Das Gebot des Augustus zur Schätzung und Zählung aller Landesbewohner. Neuer Kummer und Trost.
19. August 1843
[JJ.01_012,01] Und Joseph verbrachte nun ganz wohlgemut mit Maria, die nun sein Weib war, noch zwei Monate
(Maria war davor längere Zeit bei Elizabeth, Frau des Zacharias, die schwanger war)
in seinem Hause und
arbeitete für den Unterhalt Mariens.
[JJ.01_012,02] Als aber diese Zeit verstrichen und Maria der Zeit der Entbindung nahe war, da geschah ein neuer
Schlag, welcher unseren Joseph in eine große Bekümmernis versetzte.
[JJ.01_012,03] Der römische Kaiser Augustus ließ nämlich in allen seinen Landen einen Befehl ergehen,
demzufolge alle Völker seines Reiches sollten beschrieben und gezählt und der Steuer und der Rekrutierung
wegen klassifiziert werden.
[JJ.01_012,04] Und so waren auch die Nazaräer von diesem Gebote nicht ausgenommen, und Joseph ward genötigt,
sich auch nach Bethlehem, der Stadt Davids, zu begeben, in welcher die römische Beschreibungskommission
aufgestellt war.
[JJ.01_012,05] Als er aber dieses Gebot vernahm, dessentwegen er schon ohnehin zu einer Versammlung nach Jerusalem
ist berufen worden, da sprach er bei sich selbst:
[JJ.01_012,06] „Mein Gott und mein Herr, das ist ein harter Schlag für mich gerade zu dieser Zeit, da
Maria der Entbindung so nahe ist!
[JJ.01_012,07] Was soll ich nun tun? - Ich muß wohl meine Söhne einschreiben lassen, denn diese sind
dem Kaiser leider waffenpflichtig; aber was soll ich, um Deines Namens willen, o Herr, mit Maria machen?!
[JJ.01_012,08] Daheim kann ich sie nicht lassen; denn was würde sie da machen, wenn ihre Zeit
(die nahende Geburt) sie zu drängen anfinge?
[JJ.01_012,09] Nehme ich sie aber mit, wer steht mir da dafür, daß ihre Zeit sie nicht schon unterm Wege
befällt und ich dann nicht wissen werde, was da mit ihr zu machen sein wird, da sie doch noch mehr ein Kind
(Maria war bei der Geburt von Jesus erst 15 Jahre alt) als ein so ganz festes Weib ist?
[JJ.01_012,10] Und bringe ich sie auch noch mit genauer Not hin vor die Amtleute Roms, wie soll ich sie da
einschreiben lassen?
[JJ.01_012,11] Etwa als mein Weib, davon doch niemand außer mir und dem Hohenpriester bis jetzt noch
etwas weiß?
[JJ.01_012,12] Wahrhaftig, dessen schäme ich mich beinahe vor den Söhnen Israels; denn sie wissen es,
daß ich ein über siebzig Jahre alter Greis bin! -
Was werden sie sagen, so ich das kaum fünfzehnjährige Kind, im hochschwangeren Zustande noch dazu,
als mein rechtmäßiges Weib einschreiben lasse?!
[JJ.01_012,13] Oder soll ich sie als meine Tochter einschreiben lassen? - Es wissen aber ja die Söhne Israels,
woher Maria (Tochter der Anna, Ehemann Joakim) ist, und nimmer meine Tochter ist!
(Maria wurde im Tempel erzogen, durfte aber mit Beginn ihrer Pubertät nicht länger in den
„heiligen Anlagen” verbleiben; sie wurde dem Ältesten Joseph zur weiteren Betreuung zugeteilt
und kam als Pflegekind in den Haushalt des Witwers Joseph.)
[JJ.01_012,14] Lasse ich sie als die mir anvertraute Jungfrau des Herrn einschreiben, was dürften da
einige, die noch nicht wissen möchten, daß ich mich im Tempel gerechtfertiget habe, zu mir sagen, so sie
Mariam (= hebr., lat. Maria) hochschwanger erschauen würden?
[JJ.01_012,15] Ja, ich weiß, was ich nun wieder tun will: den Tag des Herrn (= Sabbat)
will ich abwarten! An diesem wird der Herr, mein Gott, machen, was Er wird wollen, und das wird auch das Beste
sein. Und also geschehe es denn!”
13. Kapitel - Ein alter Freund stärkt und segnet Joseph. Josephs Reiseanordnungen an seine fünf Söhne. Das tröstliche Zeugnis von oben. Die fröhliche Abreise.
21. August 1843
[JJ.01_013,01] Am selben Tage aber noch kam ein alter weiser Freund aus Nazareth zu Joseph und sagte zu ihm:
[JJ.01_013,02] „Bruder! siehe, also führet der Herr Sein Volk über allerlei Wüsten und Steppen! -
Die aber willig folgen, dahin Er lenket, die kommen ans rechte Ziel!
[JJ.01_013,03] Wir schmachteten in Ägypten und weinten unter Babels Ketten, und der Herr hat uns dennoch
wieder frei gemacht!
[JJ.01_013,04] Nun haben die Römer ihre Adler über uns gesandt; es ist des Herrn Wille! - Daher wollen
wir auch tun, was Er will; denn Er weiß es sicher, warum Er es also will!”
[JJ.01_013,05] Joseph aber verstand wohl, was der Freund zu ihm geredet hatte, und als der Freund ihn segnete und
wieder verließ, da sprach der Joseph zu seinen Söhnen:
[JJ.01_013,06] „Höret mich an! Der Herr will es, daß wir alle nach Bethlehem ziehen müssen;
also wollen wir uns denn auch Seinen Willen gefallen lassen und tun, was Er will.
[JJ.01_13,07] Du, Joel, sattle die Eselin für Maria und nehme den Sattel mit der Lehne; und du, Joses, aber
zäume den Ochsen und spanne ihn an den Karren, in dem wir Lebensmittel mitführen wollen!
[JJ.01_013,08] Ihr drei, Samuel, Simeon und Jakob, aber bestellet den Karren mit haltbaren Früchten, Brot, Honig
und Käse, und nehmet davon so viel, daß wir auf vierzehn Tage versehen sind; denn wir wissen es nicht, wann
die Reihe an uns kommen wird, und wann wir frei werden, und was mit Maria geschehen kann unterwegs! Darum leget auch
frische Linnen und Windeln auf den Karren!”
[JJ.01_013,09] Sie Söhne aber gingen und bestellten alles, wie es ihnen der Joseph anbefohlen hatte.
[JJ.01_013,10] Als sie aber alles nach dem Willen Josephs bestellt hatten, kamen sie zurück und zeigten es
dem Joseph an.
[JJ.01_013,11] Und Joseph kniete nieder mit seinem ganzen Hause, betete, und empfahl sich und all die Seinen in
die Hände des Herrn.
[JJ.01_013,12] Als er aber mit solchem Gebete, Lobe und Preise zu Ende war, da vernahm er eine Stimme wie
außerhalb des Hauses, welche da sprach:
[JJ.01_013,13] „Joseph, du getreuer Sohn Davids, der da war ein Mann nach dem Herzen Gottes!
[JJ.01_013,14] Als David auszog zum Kampfe mit dem Riesen (dem Goliath), da war mit ihm
die Hand des Engels, den ihm der Herr zur Seite stellte, und siehe, dein Vater ward ein mächtiger Sieger!
[JJ.01_013,15] Mit dir aber ist nun Der Selbst (Gott der Herr), der ewig war, der Himmel
und Erde erschaffen hat, der zu Noahs Zeiten regnen ließ vierzig Tage und Nächte und ersaufen ließ
alle Ihm widrige Kreatur.
[JJ.01_013,16] der dem Abraham gab den Isaak, der dein Volk führte aus Ägypten und mit Moses
erschrecklich (Furcht erregend) redete auf dem Sinai!
[JJ.01_013,17] Siehe, Der ist in deinem Hause nun leibhaftig (als Jesus im Leib seiner irdischen
Mutter) und wird ziehen mit dir auch nach Bethlehem; daher sei ohne Furcht, denn Er wird es nicht
zulassen, daß dir ein Haar gekrümmet werde!”
[JJ.01_013,18] Als aber Joseph solche Worte vernommen hatte, da ward er fröhlich, dankte dem Herrn für diese
Gnade und ließ dann sogleich alles zur Reise sich bereiten.
[JJ.01_013,19] Er nahm Mariam und setzte sie so weich und bequem als nur immer möglich auf das Lasttier
und nahm dann den Zügel in seine Hand und führte die Eselin.
[JJ.01_013,20] Die Söhne aber machten sich um den beladenen Karren und fuhren mit demselben nach der
Eselin Getrabe.
[JJ.01_013,21] Nach einiger Zeit aber übergab Joseph den Zügel seinem ältesten Sohne; er aber ging
Mariam zur Seite, da diese manchmal schwach ward und sich im Sattel nicht selbst zu halten imstande war.
14. Kapitel - Marias Gesicht von den zwei Völkern. Der Eintritt der Wehen. Zuflucht in einer nahen Höhle.
23. August 1843
[JJ.01_014,01] Also kam unsere frömmste Gesellschaft nahe bis auf sechs Stunden vor Bethlehem und machte
da eine Rast im Freien.
[JJ.01_014,02] Joseph aber sah nach der Maria und fand, daß sie voll Schmerzes sein mußte; daher
gedachte er ganz verlegen bei sich selbst:
[JJ.01_014,03] „Was kann das sein? Marias Antlitz ist voll Schmerzes, und ihre Augen sind voll Tränen! -
Vielleicht bedränget sie ihre Zeit?”
[JJ.01_014,04] Darum sah Joseph Mariam noch einmal genauer an; und siehe, da fand er sie zu seinem großen
Erstaunen lachend!
[JJ.01_014,05] Darum fragte er sie auch sobald: „Maria, sage mir, was wohl gehet in dir vor? - Denn ich sehe
dein Angesicht bald voll Schmerzes, bald aber wieder lachend und vor großer Freude glänzend!”
[JJ.01_014,06] Maria aber sagte darauf zu Joseph: „Siehe, ich sah nun zwei Völker vor mir; das eine weinte,
und da weinte ich notgedrungen mit.
[JJ.01_014,07] Das andere aber wandelte lachend vor mir und war voll Freude und Heiterkeit; und ich mußte
mitlachen und in seine Freude übergehen! - Das ist alles, was meinem Antlitz Schmerz und Freude entwand.”
[JJ.01_014,08] Als Joseph solches vernommen hatte, da ward er wieder beruhigt, denn er wußte, daß Maria
öfter Gesichte hatte; daher ließ er denn auch wieder zur Weiterreise aufbrechen und zog hinauf gen
Bethlehem. -
[JJ.01_014,09] Als sie aber in die Nähe von Bethlehem kamen, da sprach Maria auf einmal zum Joseph:
[JJ.01_014,10] „Höre mich an, Joseph! - Das in mir ist, fängt an mich ganz gewaltig zu bedrängen;
lasse daher stillehalten!”
[JJ.01_014,11] Joseph erschrak völlig vor diesem plötzlichen Aufrufe Mariens; denn er sah nun, daß das
gekommen ist, was er eben am meisten befürchtet hatte.
[JJ.01_014,12] Er ließ daher auch plötzlich stillehalten. Maria aber sprach wieder sobald zu Joseph:
[JJ.01_014,13] „Hebe mich herab von der Eselin; denn das in mir ist, bedränget mich mächtig und will
von mir! Und ich vermag dem Drange nicht mehr zu widerstehen!”
[JJ.01_014,14] Joseph aber sprach: „Aber um des Herrn willen! Du siehst ja, daß hier nirgends eine
Herberge ist, - wo solle ich dich denn hintun?”
[JJ.01_014,15] Maria aber sprach: „Siehe, dort in den Berg hinein ist eine Höhle; es werden kaum hundert
Schritte dahin sein! Dorthin bringet mich; weiter zu kommen, ist mir unmöglich!”
[JJ.01_014,16] Und Joseph lenkte sobald sein Fuhr- und Reisewerk dahin und fand zum größten Glücke
in dieser Höhle, da sie den Hirten zu einem Notstalle diente, etwas Heu und Stroh, aus welchem er sogleich
für Maria in notdürftiges Lager bereiten ließ.
15. Kapitel - Maria in der Grotte. Joseph auf der Suche nach einer Hebamme in Bethlehem. Josephs wunderbare Erfahrungen. Das Zeugnis der Natur. Die Begegnung Josephs mit der Wehmutter.
24. August 1843
[JJ.01_015,01] Als aber das Lager bereitet war, brachte Joseph Mariam sobald in die Höhle, und sie legte sich
aufs Lager und fand Erleichterung in dieser Lage.
[JJ.01_015,02] Als Maria aber also erleichtert sich auf dem Lager befand, da sagte Joseph zu seinen Söhnen:
[JJ.01_015,03] „Ihr beiden Ältesten bewachet Mariam und leistet ihr im Falle früher Not
(wenn sie vorzeitig gebären sollte) die gerechte Hilfe, besonders du, Joel, der du einige
Kenntnisse in dieser Sache dir durch den Umgang mit meinem Freunde in Nazareth erworben hast!”
[JJ.01_015,04] Den anderen dreien aber befahl er, den Esel und den Ochsen zu versorgen und den Karren auch irgend
in der Höhle, welche so ziemlich geräumig war, unterzubringen. (Der 5. Sohn des Joseph war der
noch minderjährige Jakobus, der später Jünger Jesu wurde.)
[JJ.01_015,05] Nachdem aber Joseph solches alles also wohl geordnet hatte, sagte er zu Maria: „Ich aber
will nun gehen hinauf auf den Berg und will in der Stadt meines Vaters (in Bethlehem) mir eine
Wehmutter in aller Eile suchen und will sie bringen hierher, dir zur nötigen Hilfe!”
(Joseph will Hilfe aus der Stadt seiner Väter (aus Bethlehem) herbeiholen: das ist nicht nur
äußerlich wörtlich zu verstehen, sondern insbesondere als geistige Entsprechung: im inneren
Sinngehalt der Worte.)
[JJ.01_015,06] Nach diesen Worten trat der Joseph sobald aus der Höhle, da es schon ziemlich spät abends
war und man die Sterne am Himmel recht wohl ausnehmen konnte.
[JJ.01_015,07] Was aber Joseph bei diesem Austritte aus der Höhle alles für wunderliche Erfahrungen gemacht
hat, wollen wir mit seinen eigenen Worten wiedergeben, die er seinen Söhnen gab, als er mit der gefundenen
Wehmutter (= Hebamme) zurückkehrte und Maria schon geboren hatte.
[JJ.01_015,08] Die Worte Josephs aber lauten also: „Kinder! wir stehen am Rande großer Dinge! - Ich verstehe
nun dunkel, was mir die Stimme am Vorabende vor unserer Abreise hierher gesagt hat; wahrlich, wäre der Herr
unter uns - wennschon unsichtbar - nicht gegenwärtig, so könnten unmöglich solche Wunderdinge
geschehen, wie ich sie jetzt geschaut habe!
[JJ.01_015,09] Höret mich an! - Als ich hinaustrat und fortging, da war es mir, als ginge ich, und als ginge ich
nicht; - und ich sah den aufgehenden Vollmond und die Sterne im Aufgange wie im Niedergange, und siehe, alles stand
stille, und der Mond verließ nicht den Rand der Erde, und die Sterne am abendlichen Rande wollten nimmer sinken!
[JJ.01_015,10] Dann sah ich Scharen und Scharen der Vöglein sitzen auf den Ästen der Bäume; alle waren
mit ihren Gesichtern hierher gewendet und zitterten wie zu Zeiten großer bevorstehender Erdbeben und waren nicht
zu verscheuchen von ihren Sitzen, weder durch Geschrei noch durch Steinwürfe.
[JJ.01_015,11] Und ich blickte wieder auf dem Erdboden umher und ersah unweit von mir eine Anzahl Arbeiter, die da
um eine mit Speise gefüllte Schüssel saßen. Einige hielten ihre Hände unbeweglich in der
Schüssel und konnten keine Speise aus der Schüssel heben.
[JJ.01_015,12] Die aber schon eher einen Bissen der Schüssel enthoben hatten, die hielten ihn am Munde und mochten
nicht den Mund öffnen, auf daß sie den Bissen verzehreten; aller Angesichter aber waren nach aufwärts
gerichtet, als sähen sie große Dinge am Himmel!
[JJ.01_015,13] Dann sah ich Schafe, die von den Hirten getrieben wurden; aber die Schafe standen unbeweglich da, und
des Hirten Hand, der sie erhob, um zu schlagen die ruhenden Schafe, blieb wie erstarrt in der Luft, und er konnte sie
nicht bewegen.
[JJ.01_015,14] Wieder sah ich eine ganze Herde Böcke, die hielten ihre Schnauzen über dem Wasser und
mochten dennoch nicht trinken, denn sie waren alle wie gänzlich gelähmt.
[JJ.01_015,15] Also sah ich auch ein Bächlein, das hatte einen starken Fall vom Berge herab, und siehe, das
Wasser stand stille und floß nicht hinab ins Tal! - Und so war alles auf dem Erdboden anzusehen, als hätte
es kein Leben und keine Bewegung.
(Beim Ereignis der Geburt von Jesus hat die gesamte Natur „den Atem angehalten”;
sie stand für eine kurze Zeit im Erstaunen still.)
[JJ.01_015,16] Als ich (Joseph) aber also dastand oder ging und nicht wußte,
ob ich stehe oder gehe, da ersah ich endlich einmal wieder ein Leben!
[JJ.01_015,17] Ein Weib nämlich kam dem Berge entlang herabgestiegen gerade auf mich an und fragte mich, als sie
vollends bei mir war; 'Mann, wo willst du hingehen so spät?'
[JJ.01_015,18] Und ich sprach zu ihr: 'Eine Wehmutter suche ich; denn in der Höhle dort ist eine,
die gebären will!'
[JJ.01_015,19] Das Weib aber antwortete und sprach: 'Ist sie aus Israel?' - Und ich antwortete ihr: 'Ja, Herrin,
ich und sie sind aus Israel; David ist unser Vater!'
[JJ.01_015,20] Das Weib aber sprach weiter und fragte: 'Wer ist die, welche in der Höhle dort gebären will?
Ist sie dein Weib, oder eine Anverwandte, oder eine Magd?'
[JJ.01_015,21] Und ich antwortete: 'Seit kurzem - allein vor Gott und dem Hohenpriester nur - mein Weib. Sie aber war
noch nicht mein Weib, da sie schwanger ward, sondern ward mir nur zur Obhut in mein Haus vom Tempel durch das Zeugnis
Gottes anvertraut, da sie früher auferzogen ward im Allerheiligsten!
[JJ.01_015,22] Wundere dich aber nicht über ihre Schwangerschaft; denn das in ihr ist, ist wunderbar gezeuget
vom heiligen Geiste Gottes!' - Das Weib aber erstaunte darob und sagte zu mir: 'Mann, sage mir die Wahrheit!' -
Ich aber sagte zu ihr: 'Komm, siehe und überzeuge dich mit deinen Augen!'” ---
.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.*.
So viel aus dem Buch „Jugend Jesu”. Es folgen im Buch wundervolle Beschreibungen der Vorgänge in dem Stall, in dem Jesus schon geboren war und in den Armen von Maria lag.
Das geschah im Stall und Schutzraum der Hirten unterhalb des antiken Ortes Bethlehem auf der Anhöhe. Im Evangelium des Lukas ist das Ereignis der Geburt Jesu in kurzen und ausdrucksstarken Worten inhaltlich ebenso beschrieben; es ist die altbekannte Weihnachtsgeschichte.
Lieber Hans, ich will es wiederholen: Du darfst glücklich sein, dass du einen Nachkommen hast - einen Enkel -, der mit seiner jungen Familie in der Nähe dieses so bedeutenden Ortes seinen irdischen Lebensmittelpunkt gefunden hat. Jesus möge sie behüten und führen.
Ich hoffe, dass es nicht zu viel an Information über Joseph mit Maria in Bethlehem war.
Ich freue mich sehr, dass wir uns am kommenden Mittwoch für ein paar gute Stunden der Aussprache in den Weinbergen unseres schönen Frankenlandes am Steigerwald sehen werden. Auf bald!
Herzlich.
Gerd
7. Juli 2015
Lieber Hans,
erwähnt habe ich am 4. Juli, wie schön es für dich sein muss, dass du einen Enkel mit Familie hast, der ganz in der Nähe von Bethlehem lebt und sich in diesem so geschichtsträchtigen Landstrich sein irdisches Dasein gestaltet. Durch diesen Enkel bist du sogar schon Urgroßvater geworden und so sind es vier Generationen - mit dir beginnend über deinen Sohn und dann Enkel und nun sogar einen Urenkel -, auf die du in Dankbarkeit schauen darfst. Jesus führt euch und ER möge bitte auch deinen Enkel mit seiner jungen Familie im fernen Palästina/Israel behüten und führen.
Du weißt, dass ich mich mit dem Werk der Neuoffenbarung von Jesus, das ER Seinem von IHM eigens berufenen Schreiber - sein Name ist Jakob Lorber (1800 - 1864) - wortwörtlich zur Niederschrift diktiert hat, seit Jahren intensiv beschäftige. Dieses großartige Werk umfasst 25 Buchtitel und ist eine geistige Schatztruhe von unendlichem Wert und darin enthalten sind 10 plus 1 Bände mit dem Titel „Das große Evangelium Johannes”.
Dieses vielbändige Werk „Das große Evangelium Johannes” beschreibt das Leben und Wirken von Jesus, beginnend mit Seiner Taufe im Jordan durch Johannes den Täufer bis zu Seinem Tod am Kreuz, Seiner Auferstehung und Himmelfahrt. Die drei Lehr- und Wanderjahre von Jesus in Judäa, Samaria und Galiläa (dem alten Palästina) werden in großem Detail geschildert.
Sehr, sehr viele persönliche Aussagen und Lehren von Jesus wurden in 1840 bis 1864 von Seinem „Schreibknecht” Jakob Lorber durch den „Empfang des inneren Wortes”, zu dem er von Jesus begnadet war, wortgetreu gehört. So konnten alle Wegstationen und Ereignisse hinauf und hinab durch dieses Land am Jordan im Diktat von Jesus durch Lorber aufgeschrieben werden, die Jesus mit Seinen Anhängern besucht hat. Sehr viele, auch sehr unterschiedliche Begegnungen sind dargestellt und dabei auch historische Orte aus den Anfängen des Judentums in Palästina um 1000 vor Chr., die Jesus besuchte, werden beschrieben.
Alle Mitteilungen über Jesus über Seine Lehrtätigkeit, die wir aus dem gesamten Neuen Testament kennen, finden ihre Bestätigung und vor allem eine große geistige Vertiefung im Werk „Das große Evangelium Johannes”, das nahe 6000 Buchseiten Text umfasst. Dieses Werk ist die sehr detaillierte Lebensbeschreibung der dreijährigen Lehrtätigkeit Jesu und insbesondere eine sehr tiefe Hineinführung in die großartigen geistigen Tiefen Seiner Lehre über die Gottes- und Nächstenliebe.
So ist es nahe liegend, dass Jesus auf Seinem Weg - begleitet von einer größeren Schar von Anhängern - von Bethanien (dem Landgut des Lazarus im Außenbereich von Jerusalem gelegen) auf der alten Heerstraße in Richtung Bethlehem zu einer Herberge am Weg kommt, die von großer historischer Bedeutung ist.
Jesus führt Seine Anhänger in das alte Königshaus des David, das am alten Weg kurz vor Bethlehem errichtet wurde und noch recht gut erhalten ist. Während der Zeit von Jesus auf Erden (vor nun schon 2000 Jahren) war dieses Königshaus Davids eine große Herberge für jedermann, der auf der alten und großen Heerstraße zwischen Jerusalem und Damaskus unterwegs war.
Zum Besuch von Jesus mit den Seinen im Herrschaftssitz des König David - er war von 997 - 965 vor Chr. König in Jerusalem - will ich hier nur skizzieren, denn die Wiedergabe der gesamten Beschreibung aus dem Werk „Das große Evangelium Johannes” wäre in meiner Mitteilung an dich, lieber Hans, sicherlich zu umfangreich.
Es gibt die folgende Zitierregel: „GEJ” = Großes Evangelium Johannes, „.aa” = Nummer des Bandes (hier .07), „_xxx” = Kapitel (hier 081), „,yy” = Ziffer (hier 09).
Zur Besiedelung des Gebietes durch die Israeliten, das ab Samuel, dann Saul und folgend David und Salomo (Tempelbau
in Jerusalem) bedeutend wurde, siehe den folgenden Text.
[GEJ.07_081,09] „Ich (Jesus) sage euch das alles nur in Kürze, damit ihr desto
leichter den Grund dieses gegenwärtigen (vor 2000 Jahren zur Zeit Jesu) gänzlichen
Verfalles des wahren, alten und echten Judentums einsehet.
[GEJ.07_081,10] Saul (der König) mußte schon eine feste Burg, wenn auch noch
keine eigentliche Stadt haben. Da entstanden schon Kriege mit den Philistern, und die Väter mußten sich ihre
Söhne und besten Knechte vom König in den Krieg nehmen lassen und dazu noch ihre besten Ochsen, Esel, Kühe,
Kälber und Schafe hergeben. Das war sonach schon der erste Segen eines Judenkönigs, während Samuel
noch lebte, der auf Gottes Geheiß den Saul zum Könige salbte. Samuel meinte nun, daß das Volk durch
solche Züchtigung in sich gehen und reuig wieder zur Gottesregierung zurückkehren werde. Aber mitnichten!
Es wollte nur einen mächtigeren und weiseren König, und Samuel salbte den David, der bald die Stadt
Bethlehem erbaute und zur Stadt Jerusalem den Grund legte. Sein Sohn Salomo baute mit großen Kosten
und mit großer Pracht die Stadt aus und den Tempel; aber das Volk versank dabei schon in eine große Armut
und mußte sich allerlei Drangsale gefallen lassen.
[GEJ.07_081,11] Wie es dem Volke nachher unter den späteren Königen bis gegen die babylonische Gefangenschaft
erging, das wissen wir aus den Büchern der Chronika. Man sollte aber meinen, daß die vierzig Jahre lang
dauernde Gefangenschaft die daraus wieder befreiten Juden völlig anderen Sinnes machen werde; doch nein, sie
mußten wider Könige und, gleich den Heiden, Priester und Hohepriester haben!”
Dieser Text sagt, dass David die Stadt Bethlehem erbaute und danach König Salomo den ersten Tempel in Jerusalem. Das liegt in der Phase, die in der Zeittafel der Bibel „Israels Frühzeit, Zeit des geeinten Reiches” bezeichnet wird und betrifft den Zeitraum von 1230 bis 955 vor Chr. mit dem Tempelbau.
Die Israeliten kamen unter Moses aus Ägypten, wanderten durch die Wüste und haben das fruchtbare Jordantal gesehen, in das sie unter ihrem Anführer Josua eingedrungen sind (das Land, in dem Milch und Honig fließen). Moses ist nicht mit hinunter in das reiche Jordantal gegangen, er starb als die Israeliten in das Tal hinabgestiegen sind und mit den Ureinwohnern (sie wurden Philister genannt) des Landes stritten und sie bekämpften.
König David hat ca. 900 Jahre vor Jesus in Palästina/Judäa die Stadt Bethlehem erbaut und Jesus hat Sich durch irdische Geburt (aus dem Weib Maria) am Fuß der Stadt Bethlehem in sehr ärmlicher Umgebung (in einem Stall) in das Fleisch der Erde eingeboren.
Nun - in dieser Berichterstattung - ist Jesus älter als 30 Jahre und ein Wanderprediger im Land der Juden
(dem alten Judäa) und ist mit einer Schar Seiner Anhänger auf der alten Heerstraße im Richtung
Bethlehem.
[GEJ.08_109,11] Wir aber machten uns auf und gingen zuerst zu dem Wirte im Tale, der bei uns war samt dem Wirte
an der großen Heerstraße, unweit Bethlehem, der auch noch bei uns war und Meine Belehrungen
anhörte.
Der Wirt im Tal betreibt eine Herberge, die zum Besitz des Lazarus in Bethanien gehört. Der Wirt „an der großen Heerstraße, unweit Bethlehem,” ist auch in der Gruppe bei Jesus, die von hier mit IHM nach Bethlehem aufbricht. Das nächste Reiseziel ist die Herberge dieses Wirts an der Heerstraße nach Bethlehem.
Auf dem Weg in Richtung Bethlehem wird Jesus gefragt, was es mit diesem Reiseziel für eine Bewandtnis habe.
[GEJ.08_109,15] Als wir so eine gute Stunde lang fortgewandert waren, da fragte Mich ganz geheim denn doch
Lazarus (der Gutsherr von Bethanien ist auf diesem Weg nach Bethlehem mit dabei), der stets
an Meiner Seite einherging, sagend: „Herr und Meister! Nun könntest Du es mir ja doch sagen, wohin Du
Dich begeben wirst. Denn ich und alle, die wir hier sind, werden Dich sicher nicht verraten!”
[GEJ.08_109,16] Sagte Ich (Jesus): „Wir ziehen in einen Ort nahe bei Bethlehem.
Was dort geschehen wird, das werdet ihr alle schon am Orte und an der rechten Stelle erschauen und ganz wohl
erfahren.”
Es folgt eine Beschreibung der Umgebung der Herberge an der Heerstraße von Bethlehem:
[GEJ.08_112,10] Wir aber ruhten unter den Bäumen und besahen die schöne Gegend, die, weil diese Herberge
auf einer ziemlichen Anhöhe sich befand, sich von hier besonders gut ausnahm. Denn eine kleine Stunde von hier
gen Südost lag Bethlehem mit seinen alten Ringmauern und Türmen auf einer gleichen Anhöhe, nur ein
Tal mit vielen Äckern, Wiesen und Gärten trennte unsere Herberge, bei der die Hauptstraße eben
nach Bethlehem vorüberführte, von der Stadt Davids. Man sah aber von unserer Anhöhe noch eine Menge
Ortschaften und auch einzelne Burgen und Gehöfte und gen Westen auch große und wohlbestellte Weinberge,
und im weiten, schon blau gefärbten Umkreise waren hohe Gebirge zu sehen, deren Majestät der ganzen Gegend
einen noch erhöhteren Reiz verlieh. Es ist darum begreiflich, daß unsere Römer
(Besucher aus Rom sind in der Gruppe bei Jesus), die große Freunde von schönen
Gegenden und Landschaften waren, sich bei dem Beschauen dieser Gegend ganz besonders vergnügten und gleichfort
zu fragen hatten, was dies und jenes sei, wie es heiße, wem es gehöre und wie der und der andere Ort
wäre, und was sich in den größeren Orten etwa besonders Denkwürdiges zugetragen habe.
Mit dieser Ortsbeschreibung gibt Jesus einen Hinweis, in welch schöner Umgebung diese große Herberge steht, die in alter Zeit das Königshaus Davids war und nun (nach 900 Jahren in der Zeit von Jesus auf Erden) eine Übernachtungsstation an einer Landstraße zwischen Jerusalem und Bethlehem ist.
Jesus ist mit den Seinen in dieser Herberge angekommen und erhält vom Wirt einen Bericht über die
Pharisäer, die bei ihm einkehren (GEJ.08_113), Er hört große Klagen über den Vasallenkönig
der Römer mit Namen Herodes (GEJ.08_114), ER spricht über die göttliche Führung des Judenvolkes
(GEJ.08_115), der für Bethlehem zuständige Kommandant der Römer und der Wirt der Herberge erkennen,
wer Jesus tatsächlich ist (GEJ.08_116) und der Wirt gibt eine Schilderung über seine Herberge, die eine
große Historie hat (GEJ.08_118). Dieser Text ist hier eingefügt.
[GEJ.08_118,01] Nun aber kamen auch die Kinder (des Herbergswirts) und luden uns zum
Mittagsmahl, und wir folgten der Einladung. Das Herbergshaus aber, wohl eines der bei weitem schönsten
und großartigsten im ganzen weiten Umkreis, war durchgehend aus wohlbehauenen Quadersteinen erbaut und hatte
zwei gewölbte Stockwerke noch übers ebenerdige Geschoß. In jedem Stockwerk befanden sich drei große
Säle, von denen in jedem bei Siebenhundert speisen konnten. Außer den drei Speisesälen aber
befanden sich in jedem Stockwerk auch dreißig Wohnzimmer, jedes mit zwei Fenstern versehen, die freilich nicht
mit Glasrahmen (Glasscheiben), wie (nota bene) in dieser Zeit in Europa, zu verschließen waren; aber es gab
damals in Damaskus Fabriken, die ein wie das gegenwärtige Glas völlig durchsichtiges Pergament erzeugten,
und mit solchem Pergamente waren die vielen Fensterrahmen ganz zierlich gedeckt, und der Zugwind und die oft große
Tageshitze konnten nicht in die Säle und in die Zimmer dringen. Diese Art Fenstereinrichtung war etwas Seltenes,
weil sie zu kostspielig war, und man bediente sich dafür der verschieden gefärbten Vorhänge
innerhalb der Fenstergitter.
[GEJ.08_118,02] Wir wurden über bequeme und breite Marmorstufen in das zweite Stockwerk geführt und
da in den mittleren Hauptsaal, in dem eine große und lange Tischtafel für uns gedeckt war.
Da gab es des feinsten Brotes in großer Menge und große Becher aus Silber und Gold voll des besten
Weines. Das wohlzubereitete Kalb lag schon wohlzerteilt auf den vielen Speiseschüsseln, die auch aus reinstem
Silber gemacht waren. Danebst aber gab es auch noch eine Menge bestzubereiteter Nebengerichte, als bestzubereitete
Fische, so auch Hühner, Tauben und Lämmer und allerlei gute Früchte, bestehen aus allerlei
Obstgattungen und süßen Beeren.
[GEJ.08_118,03] Die Römer (in der Begleitung von Jesus ist eine Besuchergruppe aus Rom, die Jesus
kennenlernen will) machten da große Augen, und Agrikola (der Leiter der Gruppe aus
Rom) sagte: „Wahrlich, so eine Pracht und solch ein Reichtum ist mir schon lange nicht mehr
untergekommen, und solch eine wohl und reichlichst besetzte Tafel auch nicht, und des Kaisers Speisesaal in Rom
übertrifft diesen nicht an zierlichster Pracht!”
[GEJ.08_118,04] Als sich die Römer von ihrem Staunen ein wenig erholt hatten, setzten wir uns an den Tisch
und begannen zu essen und zu trinken, und alle erquickten sich überwonniglich am vortrefflich bereiteten
Mittagsmahle, konnten aber natürlich nicht die Hälfte des Bereiteten aufzehren, da es in zu großem
Maße vorhanden war.
[GEJ.08_118,05] Unter dem Essen ward wenig geredet. Erst als der Wein den Gästen die Zungen mehr und mehr
löste, da fingen zuerst die Römer an, gesprächig zu werden, und Agrikola fragte den überaus
vergnügten und dabei dennoch sehr fromm gestimmten Wirt: „Aber sage du mir: Trägt denn ein solche
Herberge doch so viel Gewinn, daß schon sicher deine Voreltern ein solch großartigstes Prachtgebäude
haben erbauen können?”
[GEJ.08_118,06] Sagte der Wirt: „Gerechter und mächtiger Herr, eine solche Herberge bringt im
Verlaufe eines Jahres wohl freilich einen schönen Gewinn; aber so ich auch die Gewinne von hundert Jahren
zusammentäte, so wäre es dennoch nicht möglich, damit ein solches Haus aufzubauen.
[GEJ.08_118,07] Siehe, die Fensterdeckung hatte wohl mein Vater und zum Teil auch schon ich errichtet; aber das Haus
und seine Mauern sind schon gar alt und älter als die Stadt Bethlehem, die David, der große König
der Juden, erbauen ließ, darum sie auch noch die Stadt Davids heißt!
[GEJ.08_118,08] Dieses Haus soll zum Teil schon Saul, der erste König der Juden, erbaut haben; und als nach ihm
David zum Könige durch Gottes Ratschluß gesalbt worden ist, da habe er es erst vollendet, bevor er noch
an der Stadt zu bauen angefangen hatte, und hat es hernach auch lange Zeit bewohnt. In diesem Hause hat er viele
seiner Psalmen geschrieben, von denen etliche noch in den weißen Marmorsteinen zu sehen und für den in
der alten Schrift Kundigen auch zu lesen und zu verstehen sind.
[GEJ.08_118,09] Auch die Schüssel und der Becher, die ich dem anbetungs- und der allerhöchten Verehrung
würdigsten Herrn und Meister vorgesetzt habe, sollen noch aus den Zeiten Davids ein Eigentum dieses alten Hauses
sein. Er allein aber wird es am besten wissen, ob daran etwas Wahres ist.
[GEJ.08_118,10] So sollen auch ich und meine Voreltern nach einer Seitenlinie von David abstammen. Das wenigstens
aber ist gewiß, daß es in unserer Hauschronik, die einige Jahrhunderte zurückreicht, nicht vorkommt,
daß je jemand dieses Haus und Gut irgend durch einen Kauf an sich gebracht habe. Sei ihm aber nun, wie ihm
wolle, so ist doch das sicher und wahr, daß erstens dieses Haus weder mein Großvater noch mein Vater
und noch weniger ich erbaut habe und es nun zweitens mit allem und jedem, was zum Hause gehört, und was das
Haus enthält, mein volles und rechtliches Eigentum ist und ich niemandem in der Welt etwas schulde.
[GEJ.08_118,11] Die Silber- und Goldgeräte sind wohl zum größten Teil von meinen mir aus unserer
Hauschronik schon mehr bekannten Voreltern stets redlich und ehrlich angeschafft worden. Ich habe bis jetzt noch
nichts von derlei Kostbarkeiten ins Haus geschafft; denn erstens ist dies Haus damit ohnehin reichlichst versehen,
und fürs zweite halte ich wahrlich auf alle derlei Dinge nicht viel, weil wir sie, so herrlich sie auch sind,
über kurz doch alle verlassen werden müssen, und vor dem ewigen Richter werden dann nur jene Schätze
einen Wert haben, die wir uns durch die Befolgung Seines uns durch Moses und Seine Propheten geoffenbarten
heiligsten Willens werden zu eigen gemacht haben.
[GEJ.08_118,12] Das ist so mein lebendiger Sinn, den ich auch bis zum Grabe stets getreu beachten werden, und von
jetzt an um so lebendiger, da mir durch die nie erwartete Ankunft des Herrn und Gottes ein so endlos großes Heil
widerfahren ist. Aber nun wende ich mich ehrfurchtsvollst an den Herr Selbst!”
Im Kapitel 118 beschreibt der Wirt der Herberge, welch großartiges Haus er von seinen Vätern ererbt hat. Er weiß, dass das Haus aus einer bedeutenden Zeit stammt, und weiß auch, dass es älter ist als die nahe gelegene Stadt Bethlehem und ein Sitz der damaligen Könige der Juden war und von David vollendet wurde. Das war vor der Zeit, als das gemeinsame Reich der Juden in Juda und Israel (das bis 722 vor Chr. bestand) geteilt wurde.
Der Herbergswirt bewirtet Jesus und die große Gruppe bei Ihm im alten und vornehm ausgestatteten Speisesaal dieses ehemaligen Königshauses. Nach dem Essen sprechen Jesus und der Wirt über die große Bedeutung von Wohltaten, die man den Mitmenschen ohne jegliche Gedanken des Eigennutzes zukommen lassen soll (GEJ.08_119) und dieser Aussprache folgt eine grundsätzliche Rede von Jesus über die Nächstenliebe (GEJ.08_120).
Durch diese Rede sieht sich der Wirt veranlasst, Jesus und die Seinen durch dieses Haus zu führen.
[GEJ.08_121,01] Sagte der Wirt: „O Herr und Meister, da geschieht meinem Hause doch wahrlich zu viel Heil
und zu viel der nie verdienten Gnade, denn bisher habe ich noch wenig Verdienstliches zum ewigen Leben gewirkt!”
[GEJ.08_121,02] Sagte Ich: „Freund, Gott sieht aber nicht auf das, was du schon getan oder nicht getan hast
in der Beschränktheit deines inneren Lichtes und Willens, sondern nur auf das sieht Gott, was du von nun an
in der Folge tun wirst! Da aber Gott deinen ernsten Willen wohl sieht, so kannst du auch schon zum voraus Seiner
Gnade und des rechten und vollwahren Heiles dich erfreuen. Hätte Ich dich nicht schon lange eher gekannt als
du Mich, so wäre Ich nicht in dein Haus gekommen.”
[GEJ.08_121,03] Mit dieser Meiner Versicherung war der Wirt vollends zufrieden und dankte Mir mit den Seinen für
solche Lehren und für alle Gnade, die Ich seinem Hause erwiesen habe.
[GEJ.08_121,04] Darauf sagte er zu den Seinen, daß sie im zweiten Stockwerke, in dem wir uns befanden,
alle Zimmer und Gemächer öffnen sollten, was denn auch alsogleich geschah.
[GEJ.08_121,05] Wir bewegten uns zuerst nach rechts in den anstoßenden großen Saal, der vor Reichtum
und alten Denkwürdigkeiten strotzte. In diesem Saale befand sich schon eine große Marmorplatte
in der Wand gen Mittag, in der folgender Psalm Davids mit unverlöschbarer Farbe noch ganz wohl leserlich
geschrieben stand und nun vom Hebräischen ins jetzige Deutsche verdolmetscht also lautete (Ps. 8):
Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist Dein Name in allen Landen, da man Dir danket wie im Himmel! Aus dem Munde
der jungen Kinder und Säuglinge (die Heiden) hast Du Dir eine Macht zubereitet um Deiner Feinde (die
Pharisäer und Schriftgelehrten) willen, daß Du vertilgest diesen Feind, diesen Rachgierigen. Denn ich
(David oder das bessere Judenvolk) werde sehen die Himmel, Deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die Du
bereitest. (Der 'Himmel' bedeutet die Lehre, die 'Finger' das Leibliche des Herrn, der 'Mond' die Liebe des Herrn
zu den Menschen, und die 'Sterne' die endlos vielen Wahrheiten, die aus der Liebe hervorgehen.)
[GEJ.08_121,06] Was ist der Mensch, daß Du seiner gedenkest, und des Menschen Kind, daß du Dich dessen
annimmst? (Unter 'Mensch' wird hier das ganze Menschengeschlecht und unter 'Kind' desselben Schwäche und
Blindheit verstanden.) Du wirst ihn lassen eine Zeit von Gott verlassen sein; aber mit Ehre und Schmuck wirst Du
ihn dann krönen. (Siehe die Zeit des babylonischen Hurentums! Unter 'ihn' ist zu verstehen das Christenvolk
ohne das innere Gotteslicht.) Du wirst ihn zum Herrn machen über Deiner Hände Werk; alles hast Du unter
seine Füße getan. (Unter 'ihn' verstehe man hier den Herrn vom Standpunkte der reinen Lehre aus den
Himmeln, die am Ende alles durchleuchten und beherrschen wird.) Schafe und Ochsen allzumal, dazu auch die wilden
Tiere; die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer, und was im Meere geht. (Darunter sind zu verstehen
alle Menschen und Geschlechter der Erde. Hoch und nieder, jung und alt, gebildet und ungebildet, Starke und Schwache
werden sich erfreulich sonnen am lebendig machenden Lichte aus den Himmeln.) Herr, wie herrlich ist nun Dein Name
in allen Landen!'
[GEJ.08_121,07] Als Ich den Psalm also von der Marmorplatte abgelesen hatte, da hatten alle eine große Freude,
und der Wirt bat Mich, daß Ich ihm denn auch ganz kurz die Erklärung dieses Psalmes geben möchte;
denn es komme ihm vor, daß darunter ein weiser und prophetischer Sinn verborgen sei.
[GEJ.08_121,08] Und Ich sagte zu Ihm: „Da hast du abermals ganz richtig geurteilt, und Ich werde dir auch den
verborgenen Geist der Wahrheit zeigen; aber du wirst ihn nicht völlig fassen, weil David da von der noch fernen
Zukunft sprach und sang.”
[GEJ.08_121,09] Hierauf erklärte Ich den verborgenen Geist des Psalmes in der Weise - nur etwas gedehnter -,
als er hier nun in den Einschlußzeichen kurz und leicht verständlich dargestellt ist. Damit war der Wirt
sehr und dankbarlichst zufrieden und die andern alle auch; denn sie fanden das mit dem völlig übereinstimmend,
was Ich ihnen schon bei andern Gelegenheiten über das Los Meiner Lehre und über die ferne Zukunft
geweissagt hatte in wohlverständlicher Rede.
[GEJ.08_121,10] Darauf führte uns der Wirt zu einem uralten Schrank, der gar zierlich aus Zedern- und
Ebenholz gemacht war, öffnete ihn und sagte: „Dieser Schrank enthielt die besonderen Schriften und
Aufzeichnungen des großen und mächtigen Königs, von denen sich nun nichts mehr vorfindet. Ich
benutze ihn aber nun zum Aufbewahren alles dessen, was ich an Schätzen, aus jenen Zeiten herstammen sollend,
besitze.”
[GEJ.08_121,11] Er öffnete darauf mehrere geheime Fächer dieses großen Kastens und zeigte uns eine
Partie Darmsaiten, die David selbst gemacht hatte, eine Steinschleuder und ein paar Steine, dann eine Lanze, mehrere
Schreibtafeln, was alles die Römer mit großer Aufmerksamkeit betrachteten und bewunderten.
[GEJ.08_121,12] Mich aber fragte der Wirt, sagend: „Herr und Meister, ist dieses Reliquienzeug wohl echt aus
den Zeiten Davids?”
[GEJ.08_121,13] Sagte Ich: „Freund, ob echt oder unecht, das ist da nun wohl einerlei, denn alles das hat für
den wahren, nur nach dem Geiste der Lebenswahrheiten aus Gott strebenden Menschen gar keinen Wert. Was aber als
Hinterlassenschaft des weisen Königs der Juden einen Wert hat, das ist der Geist in seinen Schriften und
Gesängen, und auch das, was die Chronik von seinen Taten für die Menschen aufbewahrt hat. Denn einst im
andern Leben wird der Mensch nur von dem sein seligstes Dasein haben, was er sich durch gute Taten nach dem Willen
Gottes zu eigen gemacht hat.
[GEJ.08_121,14] Übrigens schadet es einer durch gute Taten edlen und reinen Seele nicht, so sie eine Freude
an den geschichtlichen Altertümern hat; nur enthalte sie sich einer Art übertriebener Verehrung für
derlei Dinge, die als in sich tote Gegenstände für ihr inneres Leben keinen Wert haben können.
[GEJ.08_121,15] Wer solche Dinge zu hoch verehrete, der triebe mit ihnen eine Art schädlicher Abgötterei und verfiele
am Ende leicht in allerlei Aberglauben. Und das wäre eben dem finsteren Heidentume gleich, dem um des Reiches
Gottes willen, das nun zu allen Menschen kommt, nach allen Richtungen zu steuern ist, auf daß es nicht in
der neuen Lehre Wurzel fasse, sie verunreinige, verderbe und den inneren Sinn des dir erklärten Psalmes vor
der Zeit unter den Menschen bewahrheite, in der die Menschen eben durch allerlei Aberglauben von einer Gottlosigkeit
in die andere versinken werden.
[GEJ.08_121,16] Darum zeige du diese Reliquien auch nur solchen Menschen, die von keinem Aberglauben beseelt sind,
sondern sie nur als pure geschichtliche Dinge betrachten und ihnen keine sogenannte magische Heilswirkung beilegen.
[GEJ.08_121,17] Sieh an die Berge und ihr Gestein! Das sind Werke der Macht und Weisheit Gottes und sind für dich
schon unaussprechbar alt, sind als solche sicher um gar vieles denkwürdiger als die Werke von der Hand eines
Menschen. Welcher Vernünftige aber möchte die Berge darum verehren oder gar anbeten, weil sie unfehlbar
Werke der Allmacht und Weisheit Gottes sind und ein überhohes Alter aufzuweisen haben! Sie sind und bleiben
Materie und haben ihre Bestimmung zum Nutzen der Erde.
[GEJ.08_121,18] Und so haben derlei Altertümer auch nur den kleinen Nutzen, daß sie als Beweise der
Geschichte teilweise dienen können, insoweit sie als erweisbar echt betrachtet werden können, was aber
freilich für die nach der reinen Wahrheit forschenden Menschen in allen Dingen eben etwas schwer darzutun
ist.
[GEJ.08_121,19] Diese Sachen da sind zwar echt, - aber so auch Ich (Jesus) dir das Zeugnis
gebe, so erhöht das ihren Wert nicht. Und so weißt du nun auch, was du von diesen Reliquien zu halten hast.
Du kannst nun diesen Schrank denn auch wieder schließen und uns in den andern Saal führen der Römer
wegen!”
Weitere Gegenstände aus der alten Zeit des Judentums (nach Josua und beginnend mit König Saul) werden gezeigt und auch der 93. Psalm wird von Jesus erklärt, der auf einer Psalmplatte in alter hebräischer Schrift eingraviert ist (GEJ.08_122).
Im Werk „Das große Evangelium Johannes” von Jesus durch Seinen Schreiber Jakob Lorber
schließen sich geschichtliche Bemerkungen über das Davidshaus an, die ich hier noch zufügen
will (GEJ.08_123).
[GEJ.08_123,01] Darauf durchwanderten wir alle Gemächer, die mit allerlei Kostbarkeiten geschmückt waren.
[GEJ.08_123,02] Als wir darauf wieder in unseren Speisesaal kamen und uns zu dem Tische, der noch mit allerlei Speisen
und Getränken wohlbesetzt war, setzten und einer und der andere auch noch etwas aß und trank, da sagten
die Römer: „Führwahr, das ist ein wahres Königshaus und zeugt von der einstigen Größe
des Judenvolkes! Nur eines wundert uns, und das besteht geschichtlich darin, wie dieses Haus in der Zeit der
Herrschaft Babylons, die doch lange nach dem Könige David durch volle vierzig Jahre andauerte, verschont worden
ist! Denn wie man es liest, so hat der König Babylons, als er dieses Land erobert hatte und Jerusalem und den
Tempel zerstört, sich auch aller Schätze dieses Landes bemächtigt und sie nach Babylon geschleppt.
Hatte er da keine Kenntnis von den großen Schätzen dieses merkwürdigen alten Königshauses?”
[GEJ.08_123,03] Sagte der Wirt: „Nach der Chronik dieses Hauses haben die Babylonier dieses Haus verschont!
Denn erstens trieben sie ihr Wesen doch hauptsächtlich nur in und um Jerusalem in den gewissen zehn Städten,
auch in Samaria und auch in Galiläa. Diese damals noch sehr armselig aussehende Gegend um Bethlehem schonten sie
mehr und nahmen ein mäßiges Lösegeld; die Bewohner aber führten sie nicht in die Gefangenschaft,
sondern verlangten von ihnen nur die Untertänigkeit, die volle Anerkennung der Herrlichkeit Babylons und die
jährliche Zahlung des Tributs. Wer sich willig dazu bekannte und ihnen das Verlangte an dem festgesetzten
Termin abgab, der hatte dann Ruhe; aber wo die Babylonier auf einen hartnäckigen Widerstand kamen, da wurde
freilich alles niedergemacht, und Häuser und Städte wurden geplündert und verwüstet.
Dies war aber in Bethlehem nicht der Fall, und so steht das alte Bethlehem noch, wie es in den Zeiten Davids
erbaut worden ist, und also auch dieses Haus. Zudem hatte diese Gegend, die noch stets Gott dem Herrn am
getreuesten geblieben ist, Gott auch nicht so hart heimsuchen lassen wie das stolze alte Jerusalem und auch die
zehn reichen Handelsstädte, die viel Goldes und Silbers besaßen. Das scheint nach meiner Ansicht denn
auch der Grund zu sein, aus dem sich die Babylonier hier milder benommen haben denn in den anderen Städten
und Orten.”
[GEJ.08_123,04] Sagte Agrikola (er ist der Leiter der Reisegruppe aus Rom und ein hoher Richter im Dienst
des römischen Kaisers): „Ja, ja, es wird sich das schon also verhalten; denn so die Babylonier
Herren dieses großen Judenreiches geworden sind, da durften sie es ja vernünftigermaßen nicht von
allen Arbeitskräften entblößen. Hätten sie das getan und das Land menschenleer gemacht, von wem
hätten sie sich den Tribut können bezahlen lassen? Daß sie aber die Menge der damals Vorzüglichsten
als Geiseln nach Babylon in die Gefangenschaft werden geschleppt haben, das ist ganz sicher und wahr, und so kann dieser
Ort und diese Gegend, wo sich das Volk ruhig und ohne Widerstand ergab, auch mehr verschont worden sein. Wir Römer,
die wir als Krieger und Eroberer mit den Eroberten auch sicher nicht zu barmherzig umgehen, tun das auch und erweisen
uns gegen ein Volk oder gegen eine Stadt oder Gemeinde, die sich uns frei und freundlich ergibt, nie als Feinde,
sondern sogleich als Freunde.”
[GEJ.08_123,05] Hierauf bat der Wirt die Römer, daß sie daheim von dem, was sie hier gesehen haben,
keinen Verrat machen möchten.
[GEJ.08_123,06] Sagte Agrikola: „Sorge du dich nicht darum, denn uns Römern ist das Eigentumsrecht heilig,
und unsere Gesetze hängen die Diebe, Räuber, Mörder und Verräter ans Kreuz! Habe du darum ganz
sorglos, was du hast, und sei gegen die Armen nach deinem Vermögen wohltätig, wie es dir der Herr und
Meister angeraten hat, so wirst du Ruhe haben, denn auch wir Römer glauben an den Herrn und an die Erfüllung
Seiner Verheißungen.”
[GEJ.08_123,07] Nach diesen Worten des Römers erhoben wir uns vom Tische, begaben uns wieder ins Freie und
fingen an, Anstalten zum Rückzuge nach Bethanien zu ordnen, von denen aber freilich der Wirt nichts wissen
wollte. Da wir aber doch darauf bestanden, so bat er uns, doch noch wenigstens eine Stunde bei ihm zu verbleiben.
Das taten wir denn auch, besprachen uns noch über manches und traten dann, vom Wirte begleitet, den Rückweg
an. Der Wirt, sein Weib, seine Kinder und auch seine Mutter samt dem geheilten Knechte aber dankten Mir noch vor der
Abreise auf das innigste und baten Mich, daß Ich ihrer nicht vergessen möchte, wenn sie wieder elend
würden. Ich versicherte sie dessen, gab ihnen Meinen Segen und entließ sie dann bis auf den Wirt, der,
wie schon bemerkt, uns bis nach Bethanien begleitete.
Lieber Hans, als ich mir vorgenommen hab, im Wortlaut über das Königshaus des David vor den Toren Bethlehems Texte aus dem 8. Band von „Das große Evangelium Johannes” der Neuoffenbarung von Jesus, das ab 1840 entstanden ist, mitzuteilen, war mir nicht bewusst, wie umfangreich das werden wird.
Aber meine Devise ist immer: alles vollständig sagen und nichts unter den Teppich kehren, denn verfälschte Wahrheiten können zu großen Irreführungen werden.
Ich gehe davon aus, dass diese historischen Aussagen aus der am besten fundierten Quelle für dich von Interesse sind. Ich gehe auch davon aus, dass diese Aussagen, die ich hier zusammengetragen habe, für deinen Enkel von Interesse sind, denn er lebt in dieser Gegend bei Bethlehem.
Man wird aber nicht davon ausgehen können, dass es heute nach 2000 Jahren, seit Jesus über das alte Königshaus des David berichtet hat, noch Reste dieses Hauses zu sehen sind. Es kann aber gut sein, dass man noch weiß, wo damals die alte und bedeutende Heer- und Handelsstraße zwischen Damaskus und Jerusalem nahe Bethlehem verlaufen ist.
Lieber Hans, es ist eine lange, aber hoffentlich nicht langatmige Mitteilung geworden. Ich will mich „bessern” und dir beim nächsten Mal keinen so umfangreichen Text zusenden.
Die Jahreszahlen, die ich verwendet habe, sind der „Zeittafel zur biblischen Geschichte” der Luther-Bibel entnommen.
Morgen, am 8. Juli, werden wir uns in den Weinbergen an den Südhängen des Steigerwaldes in unserem geliebten Unterfranken sehen und viel Zeit für Aussprachen haben; ich freue mich auf die Unterhaltungen mit dir.
Herzlich
Gerd
11. Juli 2015
Lieber Hans,
in meiner letzten Mitteilung - es war am 7. Juli - war die Rede von der alten Stadt Bethlehem, die von König David gegründet wurde: so sagen es die heiligen Schriften der Juden und der Christen.
Ich will das aufgreifen und dir einen Einblick in die geistige Bedeutung des hebräischen Ortsnamens „Bethlehem” geben und stütze mich dabei auf das Wissen des bedeutenden jüdischen Mystikers und Hebräischkenners Friedrich Weinreb; er wurde in 1910 in Lemberg geboren und starb 1988 in Zürich. Er war Jude aus dem alten Polen bzw. der Ukraine. Sie werden „Ostjuden” genannt und sind bekannt als sehr konservativ, verwurzelt in der Thora durch Moses und vor allem strenggläubig bis hin zur starken Abkehr von der Welt und ihren Belangen.
Nicht nur das geschriebene Gotteswort (die Thora durch Moses) ist für die Ostjuden zentral, auch die mündliche Überlieferung ist ihnen sehr bedeutend, die bis in die Zeit vor der Sündflut zurück reicht. Insbesondere zu Henoch, der die 7. Generation nach Adam vor der Sündflut darstellt und ein Nachkomme des Seth, dem 3. Sohn des Adam (nach Kain und Abel) ist. Diese bedeutende mündliche Überlieferung wird bis auf Adam zurück geführt und ist in der jüdischen Mystik mit „Adambuch” bezeichnet. Auch Weisheitswissen aus dem alten Ägypten zu Hermes Trismegistos und später der Corpus Hermeticus (3. Jh. nach Chr.) sowie „Das Buch vom Menschen” des St. Martin enthalten Grundlagen aus der Zeit vor der Sündflut.
Das hebräische Wort für „mündliche Überlieferung” ist Kabbala und dieses Wissen wurde immer nur von namhaften Lehrern an besonders würdige Schüler weitergegeben.
Thora und Kabbala sind wesentlich älter als das Judentum, das ab Josua (dem Nachfolger des Moses) und den Richtern und Königen der Juden ab dem Jahr 1000 vor Chr. im Jordantal mit Hebron, Bethlehem und insbes. Jerusalem entstanden ist. Erst ab Josua (nach Moses) beginnt das historisch bekannte Judentum, das im Tal des Jorden siedelte.
Die gesamte Geschichte ab Noah, Melchisedek, Abraham, Isaac und Jakob mit seinen 12 Söhnen ist mündliche Überlieferung und historisch nicht belegbar. Jakob erhielt zusätzlich den Namen Israel (= Jakob/Israel) und deshalb sind die 12 Söhne aus Jakob die 12 Stämme Israels, von denen 10 Stämme verloren gegangen sind. Die Kinder aus Juda und aus Levi (die beiden noch übrigen Stämme aus Jakob) waren nach den ca. 400 Jahren in Ägypten vorhanden und sind unter Moses aus der Wüste kommend mit Josua hinunter in das Land am Jordan gegangen; hier haben sie sich gegen die Urbevölkerung der Philister durchgesetzt.
Die ganze Zeit ab der Sündflut mit Noah und seinen Söhnen Sem, Ham und Japheth bis zu Johannes dem Täufer und damit zu Jesus betrug ca. 2000 Jahre und davon sind die Berichte über die ersten ca. 1000 Jahre Erzählungen = mündliche Überlieferung und nur die zweiten ca. 1000 Jahre vor Chr. (Zeit der Richter und der Könige Saul, David, Salomo) sind durch schriftliche Überlieferungen gestützt.
Martin Buber war wie Friedrich Weinreb Ostjude und beide waren Freunde, die sich gegenseitig wieder und wieder stark inspiriert haben. Weinreb hat als junger Mensch (nach dem 1. Weltkrieg) eine neue Heimat in Holland (in Den Haag) gefunden und hat es verstanden, während der deutschen Besetzung der Niederlande sehr viele holländische Juden vom Abtransport in Konzentrationslager zu retten. Weinreb wollte nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr in Holland bleiben, denn die im Krieg gebildeten „Judenräte” haben Weinreb diffamiert, weil er eigene Wege gegangen ist, die mit dem „Judenrat” in Holland nicht abgestimmt waren. Obwohl er tausenden Juden das Leben gerettet hat, wurde er nach dem 2. Weltkrieg in Holland verurteilt und war mehrere Jahre im Gefängnis; ein sehr unwürdiges Verhalten in der Nachkriegszeit in Holland.
Danach hat Weinreb eine gute und dauerhafte Bleibe bis an sein Lebensende in Zürich gefunden, denn eine wohlhabende Dame hat ihm ein gutes irdisches Auskommen bis an sein Lebensende ermöglicht. Weinreb war viele Jahre Professor der Ökonomie und der Mathematik an der damaligen Universität in Ankara und mit Martin Buber war er oft zum geistigen Gedankenaustausch in Zürich beisammen. Weinreb hätte gerne in Israel gelebt und dort an einer Universität gelehrt, aber das hat ihm die Politik des Zionismus verwehrt. Seine Art Jude zu sein war in Israel unerwünscht. Weinreb hat ein sehr umfangreiches schriftliches Werk hinterlassen, das großartig und sehr tief den Kern des wahrhaftigen Judentums darzustellen weiß. Ich habe wiederholt an Weinreb-Jahrestagungen am Bodensee (auf der Reichenau) teilgenommen.
Weinreb hat viele Werke verfasst und über viele Jahre sehr viele Vorträge gehalten, die auf Kassetten verfügbar sind, ein eigener Weinreb-Verlag vertreibt das festgehaltene Wissen Weinrebs.
Lieber Hans, schon wieder ist es eine lange, so nicht beabsichtigte Vorrede geworden. Ich will dir hier skizzieren, was der geistige Inhalt des Namens „Bethlehem” ist, denn dein Enkel wohnt in unmittelbarer Nähe Bethlehems. Ich stütze mich dabei auf Weinreb, der ein hoch anerkannter Kenner des alten Hebräischen ist.
Die hebräische Schrift kennt 22 Schriftzeichen oder Buchstaben, die alle Konsonanten sind. In dieser Schrift werden die Vokale (i,e,a,o,u) nicht geschrieben. Der Leser muss in die hebräischen Worte die Vokale selbst einsetzen, er muss durch Inspiration die richtigen Vokale - es ist die Wortmelodie - selbst finden. Deshalb sagt man, dass der Thora-Vorleser die Worte nicht spricht, sondern singt.
Jedes der 22 Schriftzeichen ist auch und vor allem eine Hieroglyphe mit tiefem geistigen Inhalt. So ist z.B. das 2. Zeichen das <beth> und ist als Hieroglyphe das „Haus”, das 5. Zeichen ist <he> und als Hieroglyphe „Fenster”, das 14. Zeichen ist <nun> und bedeutet „Fisch” und das letzte, das 22. Zeichen ist <taw> und bedeutet „Kreuz”, usw.
Und jedes der 22 Zeichen der hebräischen Schrift ist auch eine bestimmte Zahl, die auf einer der drei
Ebenen des Seins anwesend ist und wirkt:
a) Das Jenseits im Ursprung: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 (= im Geist aus Gott heraus)
b) Die Welt unseres Tuns: 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90 (= im Irdischen tätig)
c) Das Jenseits der Zukunft: 100, 200, 300, 400 (= Rückkehr in den Geist Gottes).
Betrachtet man den Ortsnamen „Bethlehem” auf dieser Grundlage, ergibt sich:
Bethlehem ist das „Haus des Brotes”, bestehend aus den
Schriftzeichen <beth - jod - taw - lamed - cheth - mem> und das ist die
Zahlenfolge 2 - 10 - 400 - 30 - 8 - 40 und ihre
Addition ergibt 490 (die Summe).
Diese Summe 490 ist die Grenze vor dem Kommen der 500 und ist 7 x 7 auf der 2. Ebene = der Zehnerzahlen 7 x 70 = Summe 490. Es ist der Übergang vom 7. in den 8. Tag im „Jenseits im Ursprung” und auf der Ebene „Jenseits der Zukunft” ist die 7 x 70 = 490 die größte Zahl vor der 500. Das ist am Übergang in die geistige Welt, in die Welt nach dem irdischen Dasein, hinüber in das „Jenseits der Zukunft”. Es ist die Welt des Sabbats, der durch die Kontemplation (= Gedenken an Gott) in das Geistige führt.
Im Hebräischen wird von rechts nach links gelesen und so ist die Zahl 490 = 90 und (plus) 400.
Betrachtet man zu 90 + 400 = 490 die Schriftzeichen und ihre hieroglyphischen Inhalte, so ergibt sich:
Zahl 90 = Schriftzeichen <zade> = Hieroglyphe „Angel”,
Zahl 400 = Schriftzeichen <taw> = Hieroglyphe „Kreuz”.
Fazit: Wer als ein Fisch mit der Angel (Zahl 90) aus dem Wasser (= der Welt unseres Tuns) gezogen wird, der verliert seine Wasserwelt (= die natürliche Welt): dieser Weg führt an das Kreuz (Zahl 400) und tritt ein in eine neue Welt. Ein solcher Mensch tritt ein in das „Jenseits der Zukunft”. Jesus starb am Kreuz und die Zahl 400 bringt es zum Ausdruck. Jesus ging durch Auferstehung und Himmelfahrt in die geistige Welt.
Die 490 (90 + 400) ist am Übergang zur 500 und die Zahl 500 ist in der hebräischen Sprache (= Darstellungsweise) auf Erden nicht verfügbar. So ist auch der 8. Tag ein Tag im Geistigen, nicht im Irdischen. Der Mensch soll sich am 7. Tag, dem Sabbat, (irdisch) auf den 8. Tag bei Gott (geistig) vorbereiten.
Und weshalb ist der geistige Inhalt des Wortes Bethlehem „Haus des Brotes”?
Der Begriff „Brot” ist die Entsprechung für „Liebe” auf geistiger Ebene. Siehe dazu das Vaterunser-Gebet mit der Bitte „unser tägliches Brot gib uns heute”. Siehe dazu auch das Abendmahl mit Jesus: ER reicht den Gläubigen, den Jüngern Brot und das ist das Symbol für die Ernährung mit Liebe, die Jesus den Gläubigen gibt. Jesus sagte: „Ich bin das Brot des Lebens, ...”
Im Ortsnamen Bethlehem ist <lechem> = das Wort Brot enthalten und besteht aus den Schriftzeichen <lamed, cheth, mem> und die Vokale (2 x das „e”) werden nicht geschrieben..
Der Begriff „Haus” ist die Entsprechung für die „geformte Lebenswelt im Diesseits” (in der „Welt unseres Tuns”). Gott der Herr formt mit Seinen Gedanken, denen ER Leben einhaucht, die gesamte Schöpfung = das ist das Haus Gottes. Der Mensch formt mit seinen Gedanken und Handlungen sein Leben und das ist das Haus (gut oder schlecht) des Menschen.
So darf man sagen: Der von Gott dem Herrn durch Samuel gesegnete David durfte die Stadt Bethlehem bauen. Das bedeutet im geistigen (= inneren) Sinn: der gesalbte König David durfte das irdische Haus des Brotes errichten; d.h. der von Gott gesegnete König David hat im Auftrag des Herrn die Menschen mit der Liebe, mit der Hilfsbereitschaft, mit der Nächstenliebe und der Vorsorge (mit Brot = Liebe) versorgt und war ein König in der Ordnung Gottes, dem auch die Musen des Gesangs und der Dichtkunst so bedeutend waren (siehe die Psalmen Davids); er war ein vorbildlicher Mensch und großes Vorbild.
Von Interesse ist es, dass David zuerst sein Königshaus errichtet hat (er hat sich zuerst mit der Hilfe Gottes verwirklichen dürfen, denn er war gesalbt) und im Anschluss hat er die Stadt Bethlehem (das Haus des Brotes) für das Volk errichtet. Als Vorbild (= König) für die Menschen hat David ihnen das Brot - die Ernährung durch Liebe - in ihre Häuser (= Lebenswelten) gebracht. Und: es ist kein Zufall, dass sich Jesus als Mensch der Erde in Bethlehem gebären ließ. Denn Jesus ist das größte, das beste Brot = Liebe.
Wenn der innere Sinn der Worte der Bibel verstanden würde, wäre das großartig, denn in den Worten des Alten Testaments sind das Worte Gottes für die Menschen, allerdings in verschlüsselter Form, die in hebräischer Schrift zur Verfügung stehen. Im Hebräischen der Bibel ist unendlich viel Geistiges verhüllt, das wir ergründen sollen.
Aber selbst die Priester und Theologen lesen die Worte Gottes nur im äußeren Sinn der Worte: sie konzentrieren sich auf die Hüllen der Worte und verstehen den inneren Sinn der Worte (ihren geistigen Sinngehalt) nicht. Die Priester weichen deshalb so gern auf das zeremonielle Gehabe in ihren religiösen Praktiken aus, um das naive Volk wie bei Opernaufführungen im Theater zu beeindrucken. Es ist alles nur Show und Selbstbeweihräucherung der Priester in ihren so genannten Gottesdiensten und ihr Ast am Baum des Lebens ist nun nahezu ganz verdorrt.
Deshalb ist es so wichtig, dass sich neue Kirchengemeinden formen, denen allein die Worte Gottes von Bedeutung sind und die zeremoniellen Handlungen so überflüssig und nutzlos sind wie ein Kropf und als Gleiche unter Gleichen benötigen sie keine Personen, die für sich einen Priesterstatus beanspruchen.
Lieber Hans, du kannst glücklich sein, dass dein Sohn Christian auf diesem Acker der neuen Gemeinden Christi ganz im Sinne von Jesus tätig ist und Anstöße und Anleitung zur Gründung von Gemeinden gibt, wie sie Jesus wünscht.
Wir haben uns vorgestern in unserem schönen fränkischen Land am Abhang des Steigerwalds wieder gesehen und ausführlich über vieles sprechen können. Ich will demnächst mal ein wenig über Getreide und Brot reden, denn wir fuhren lange Strecken durch reiche Ackerlandschaften mit Getreidefeldern bis zum Horizont, die für die Ernte herangereift sind.
Alles Gute für dich und den Segen von Jesus bei all deinem Denken und Tun.
Herzlich
Gerd
13. Juli 2015
Lieber Hans,
zuletzt - am 11. Juli - war davon die Rede, dass im Hebräischen die Schriftzeichen <beth - jod - taw - lamed - cheth - mem> das Wort „Bethlehem” darstellen und im geistigen Sinn (im inneren Sinn) „Haus des Brotes” bedeuten.
Der Begriff Brot ist in seiner Entsprechung - im geistigen Gehalt des Wortes - die Liebe und Jesus hat es wie folgt gesagt:
„Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu Mir kommt, der wird nicht hungern; und wer an Mich glaubt, der wird nimmermehr dürsten.” (Joh. 6, 35)
Das bedeutet: wer im tiefen Vertrauen zu Jesus ist, der erhält Seine Liebe. Die Liebe ist das Höchste im Wesen Gottes, das von uns erfahren werden kann. Die Liebe Gottes ist Gottes Urfeuer und aus Ihm kommt alles Leben hervor.
Das Urfeuer Gottes ist aber nicht nur die Liebe (= Ernährung), das Urfeuer Gottes ist zugleich die Weisheit (= Erhellung, Licht). Deshalb sagt Jesus in Joh. 6,35 auch: „... und wer an Mich glaubt, der wird nimmermehr dürsten”. Auf der Ebene des Geistigen ist Durst das Streben nach Erhellung, das Streben nach Weisheit aus Gott.
Und auch hier erneut ein Seitenblick zu Friedrich Weinreb, dem großen Kenner des Hebräischen.
Das Wort für Brot ist im Hebräischen <lechem> und besteht aus den Schriftzeichen <lamed - cheth - mem> und in den zugehörigen Zahlenwertigkeiten ist <lechem> 30 - 8 - 40. Siehe zum Vergleich das Wort <beth - lechem> (Bethlehem).
Weinreb sagt: „Das Brot verbindet den Menschen mit dem Wesen der Dinge und bringt ihm schon den Endpunkt des Weges. Und Bethlehem als Ort des Brotes ist dann auch schon, nach der Struktur der Bibel, der Ort, wo der Messias kommt.” (siehe F. Weinreb „Schöpfung im Wort”, Seite 526).
Weinreb bringt damit zum Ausdruck: Die Ernährung des Menschen mit geistigem Brot verbindet ihn mit dem Wesen der Dinge. Und was ist das Wesen der Dinge, wobei „Dinge” alles ist, was erschaffen ist?
Das Wesen der Dinge - das Wesen von allem Erschaffenen - ist die Liebe, denn Gott der Herr erschafft durch Seine Gedanken und Seine Gedanken sind ein Ausfluss Seiner Liebe: die gesamte Schöpfung ist das Werk der Liebe Gottes.
So bringt auch Weinreb zum Ausdruck, dass das Wort <lechem> = Brot in der Entsprechung (im Geistigen) die Liebe Gottes ist. Allerdings verwendet Weinreb das Wort Liebe in diesem Zusammenhang nicht, denn er konzentriert sich auf die jüdischen Lehren. Erst durch Jesus erhält die Liebe die zentrale Bedeutung, das ist im Judentum nicht der Fall und so auch bei Weinreb nicht. Erst im wahren Christentum ist der Fokus der gesamten Religion die Liebe. Jesus sagt, dass es nur zwei zentrale Gebote gibt: „Liebe Gott über alles und deine Nächsten (die Mitmenschen und die Schöpfung) wie dich selbst!”
Auf der Ebene des Geistigen ist Brot = Liebe. Und so kann man fragen, weshalb das Wort „Brot” als die Entsprechung für Liebe im Wort Gottes gewählt wurde.
So kommt man mitten hinein in die Ebene des Natürlichen auf Erden.
1. Der Landmann bereitet den Acker vor, damit er Frucht tragen kann, er pflügt ihn, er eggt ihn und arbeitet
dabei intensiv.
2. Der Landmann besät die Fläche des vorbereiteten Ackers mit den Körnern der Brotfrucht (z. B.
Weizenkörner) und bedeckt die Einsaat mit Erde.
3. Der Landmann wartet geduldig und in Gottvertrauen, dass gute Naturbedingungen herrschen mögen, damit die
Saat keimt, wächst, Ähren bildet und völlig ausreift.
4. Der Landmann schneidet die Halme mit ihren Ähren und besorgt das Dreschen und damit das Einsammeln aller
reifen Körner der Ähren.
5. Der Müller erzeugt aus den Körnern das Mehl.
6. Der Bäcker verarbeitet das Mehl zu Brot.
Das sind summarisch betrachtet 6 Schritte zur Brotgewinnung und du, lieber Hans, kannst fragen: warum sagst du mir das? Du warst ja selbst dein Leben lang ein Landmann, der auch Getreide angebaut hat.
Ich habe die 6 Schritte der Brotgewinnung deshalb ausführlich genannt, weil hier eine wichtige Parallele zu den 6 Tagen der Schöpfungsgeschichte der Genesis zu sehen ist.
Der 1. mit dem 2. Schritt führen in ihrer Wechselwirkung hinein in den 3. Schritt: Es ist die Vorbereitung des Ackers (1) und das Ausbringen der Saat (2) und führt hinein in das Vertrauen auf Gott, dass ER alles wachsen lassen möge (3).
Der 4. mit dem 5. Schritt führt in der damit verbundenen Arbeit hinein in den 6. Schritt: die Ernte der gereiften Körnerfrucht (4), dann das Mahlen der Körner (5) und führt zum Backen des Brotes (6).
Es ist im ersten Bemühen (Schritte 1, 2, 3 = Drei-Einheit) das Ermöglichen des Wachsens und es ist im zweiten Bemühen (Schritte 4, 5, 6 = Drei-Einheit) das Bearbeiten der Frucht (= Getreide) zum Lebensmittel Brot.
Betrachten wir dazu in Kürze die 6 Tage der Schöpfung nach der Genesiserzählung in 1.Moses 1:
Der 1. mit dem 2. Schritt führen in ihrer Wechselwirkung hinein in den 3. Schritt. Es ist die Trennung von Licht und Finsternis = 1. Tag (= Vorbereitung des Ackers) und die Schaffung der Voraussetzung zur Fruchtbarkeit = 2. Tag (= das Ausbringen der Saat). Der 1. und 2. Tag führen hinein in den 3. Tag und ist das Erschaffen der Erde des Menschen (seine Seele), die Frucht aus sich hervorbringen kann = 3. Tag: das Vertrauen darauf, dass Gott der Herr das biologische und vor allem das seelische Wachstum ermöglicht.
Der 4. mit dem 5. Schritt führen in ihrem Bemühen hinein in den 6. Schritt: Der geistige Kosmos (Sonne, Mond, Sterne) entsteht im Menschen = 4. Tag (= die Frucht reift) und dann bevölkern die Tiere die Erde; die menschliche Seele wird vom Geist durchdrungen = 5. Tag (= aus den Körnern wird das Mehl). Der 4. mit dem 5. Tag bringt im 6. Tag den Menschen als Geist-Seele-Leib-Wesen hervor: das Brot wird gebacken, der Mensch ist willig und bereit zu seiner Ernährung durch die Liebe Gottes (Brot).
Das ist eine sehr komprimierte Aussage über die 6 Schritte (2 x 3) zur Herstellung des Brotes (= Liebe) bzw. zur Erschaffung des Menschen zu einem Geist-Seele-Leib-Wesen, das Gott zu lieben fähig ist.
Brot (6 Schritte zu seiner Herstellung) ist gleich (synonym) der Liebe und der Mensch selbst soll „geistiges Brot” (6 Tage der Genesis) werden, um seine Mitmenschen mit Liebe ernähren (versorgen) zu können. Der Mensch soll wie Brot = Liebe werden und dafür sind 6 Schritte zu seiner geistigen Entwicklung nötig, so wie für das Herstellen von Brot 6 Schritte (= 2 x 3) nötig sind.
Lieber Hans, wir sind am Süd-West-Abhang des Steigerwaldes im sanften Hügelland durch eine wunderschöne und reiche Agrarlandschaft mit Getreidefeldern gefahren, bis zum Horizont ausgedehnt und diese Felder sind nahezu nur Getreidefelder, insbesondere Weizen- und Gerste-Felder und stehen unmittelbar vor der Ernte. Diese Getreidefelder haben alle eine wunderschöne gold-gelbe Färbung und sind alle großflächig. Es ist herrlich anzusehen, wie die Schatten der Wolken darüber streichen und wie sich die unzählbar vielen Getreidehalme mit ihren vollen und reifen Ähren im leichten Sommerwind bewegen. Es ist eine von Gott begnadete wunderschöne Landschaft mit den Waldhöhen des Steigerwaldes in der Ferne. Die kleinen Dörfer, von denen viele mehr als 1000 Jahre alt sind, liegen friedlich und still dazuwischen. Ruhig, schön und farbenprächtig ist alles.
Jesus hält Seine schützende und Leben spendende Hand der Liebe über all dem. Es ist sehr, sehr schön, mittendrin sein zu dürfen. Hier wächst die natürliche Frucht zur Ernährung sehr vieler Menschen heran und wir durften es erleben als kurzzeitige Besucher in dieser begnadeten Landschaft in der Sommersonne des Monats Juli.
Wir waren bei unserem letzten Treffen auch in den Weinbergen an den Südhängen des Steigerwaldes. Deshalb will ich in meiner nächsten Mitteilung an dich mal über die Weinstöcke und ihre Reben schreiben. Auch der Wein, nicht nur das Brot, ist zentrales Lebensmittel für uns Menschen. Jesus hat das oft betont und in seinem letzten Mahl mit Seinen 12 Jüngern hat ER ihnen Brot (= Liebe) und Wein (= Geist) zu ihrer geistigen Stärkung gereicht.
Lieber Hans, alles Gute für dich und die Deinen.
Lass uns gemeinsam ein wenig hinter die Oberflächen der Dinge der Natur schauen; es eröffnet sich eine wunderschöne Welt des geistigen Geschehens in der Natur, in der die Liebe Gottes und die Weisheit Gottes walten. Es geht um „sehen und empfinden lernen!”
Herzlich
Gerd
16. Juli 2015
Lieber Hans,
zu „Brot”, das im geistigen Inhalt „Liebe” ist, hab ich auf eine Textstelle im Evangelium des Johannes (Joh. 6,35) aufmerksam gemacht (Jesus ist das Brot des Lebens und das ist die Liebe) und auch darauf, dass im Hebräischen dafür das Wort <lechem> zutreffend ist.
Brot verbindet den Menschen mit dem Wesen der Dinge und das Wesen ist geistig und ist Ernährung durch den Geist Gottes und dieser ist das Wirken der Liebe. Das Getreide, das zu Brot verarbeitet wird, gedeiht auf den Feldern des Bauern, beim Müller und beim Bäcker wird es mit der Kraft der Liebe des Geistes Gottes zu Brot verarbeitet. Das natürliche Brot ist ein in Liebe konkretisiertes (= geformtes) Mittel des Lebens (Lebensmittel) für alle Menschen.
Und wie ist es mit dem Wein?
Es war insbesondere Jesus, - Gott der Herr in Seiner Inkarnation als Mensch auf der Erde (als Mensch unter den Menschen) -, der Seinen Jüngern Brot und Wein als die Entsprechungen für die vorzügliche leibliche und geistige Ernährung gereicht hat (siehe die Abendmahlsfeier). Das Neue Testament berichtet wiederholt über die Verwandlung von Wasser zu köstlichem Wein durch Jesus.
Der Rebstock ist eine alte Kulturpflanze. Als Noah mit seiner Familie nach der Sündflut wieder festen Boden unter den Füßen hatte, hat er Gott dem Herrn für die Errettung gedankt und Gott der Herr hat einen Bund mit den Menschen geschlossen. Gott hat Sich als der König der Könige auf Erden mit dem Namen Melchisedek in Salem (siehe den Ort Abila im Hermongebirge, Land Kanaan und Quellbereich des Jordan) niedergelassen und war irdisch-leiblich sichtbar anwesend für die Menschen bis in die Zeit des Abraham. Noah wurde von Gott dem Herrn aufgefordert zu siedeln und hat Anweisungen zum Acker- und Weinbau erhalten (Zu Melchisedek siehe 1.Moses 14 und den Brief an die Hebräer 7,3 sowie den Psalm 110 Vers 4.)
Siehe zur Zeit des Noah nach der Flut vor allem die Offenbarungen von Jesus im Werk „Die Haushaltung Gottes”, Band 3, Kapitel 360 - 365, die der berufene Schreibknecht des Herrn Jakob Lorber im Diktat von Jesus wortgetreu aufschreiben durfte (HGt.03_360 f).
Im Kapitel 363 des 3. Bandes von „Die Haushaltung Gottes” steht über den Acker- und Weinbau:
[HGt.03_363,03] Und es kam alsbald ein Bote (= Engel in Menschengestalt) aus der Gegend,
dahin der Herr gezogen war (= Melchisedek in Salem), und führte den Noah auf einen Ort hin,
da sich ein schöner Wald befand, und sprach zu ihm: „Siehe, Noah, diesen Wald hat der Herr unter dem
Wasser (der Sündflut) für dich bewahrt! Daher sollst du dich hier in der Nähe
dieses Waldes ansiedeln und dir hier eine Hütte erbauen nach deiner Notdurft! Also sollst du auch Äcker
anlegen und anbauen allerlei Getreide, das du in dem Kasten (Arche hebr. = Kasten)
hierher
gebracht hast!
[HGt.03_363,04] Und siehe, hier zu deinen Füßen ein buschiges Gewächs; es ist der Weinstock!
Dessen Zweige verpflanze ordnungsmäßig in die Erde; dünge und begrube (altdeutsch: den
Boden bearbeiten) sie sorglich (sorgsam), und sie werden dir gar süße
Trauben voll des besten Saftes bringen!
[HGt.03_363,05] Diese Trauben presse du dann aus in ein gutes Gefäß, das zu verschließen
sein muß! Laß dann den Saft im Gefäße wohl ausgären; und wenn er rein wird, dann trinke
davon mäßig, und du wirst dadurch gestärkt und sehr heiter und fröhlich werden! Also will es der
Herr; tue darnach, und du wirst sehr fröhlich und heiter sein dein Leben lang!”
[HGt.03_363,06] Nach diesen Worten verließ der Bote den Noah, und der Noah setzte das alles alsbald ins
Werk mit seinen Söhnen, die da hießen Sem, Ham und Japhet; und so hatte Noah in sieben Jahren nach der Flut
eine gute und feste Wohnhütte und viele Äcker, Wiesen und einen recht schönen Weingarten, der aber
erst in zehn Jahren nach dem Willen des Herrn Früchte zu tragen begann.
Hier folgt die Szene mit dem betrunkenen und nackten Noah und die Folgen für Ham (einer der drei Söhne des Noah) und dessen Sohn Kanaan (= Enkel des Noah) und ihren Nachkommen.
Jesus hat mit Seinen Jüngern oft und mäßig Wein getrunken; hierzu ein Beispiel aus dem Werk
„Das große Evangelium Johannes”, Band 08, Kapitel 040, Ziffern 01 - 02 Seiner Neuoffenbarung.
[GEJ.08_040,01] Lazarus (der Gutsherr in Bethanien) ließ sogleich einen frischen
Wein bringen und sagte: „Das Große und Allererhabenste, was wir nun aus Deinem Gottesmunde vernommen
haben, muß auch mit einem frischen Wein bekräftigt und in unseren Herzen besiegelt werden!”
[GEJ.08_040,02] Sagte Ich: (Jesus): „Da hast du, Freund und Bruder Lazarus, recht!
Alles Gute und Wahre findet im Brot und Wein seine volle Entsprechung. Darum werdet ihr nach Mir zu Meinem
Gedächtnis auch beim mäßigen Genusse des Brotes und des Weines stets versichert sein können,
daß ich im Geiste, so wie nun im Leibe, bis ans Ende aller Zeiten dieser Erde Mich unter euch, Meinen Kindern,
Brüdern und Freunden, persönlich befinden werde. Werdet ihr Mich mit euren Fleischaugen auch gerade
nicht allzeit erschauen, so wird es euch aber dennoch euer Herz sagen: 'Freuet euch; denn euer Herr, Gott und Vater
ist unter euch und segnet für euch das Brot und den Wein! Seid denn fröhlich und heiter in Seinem Namen,
und gedenket dabei der armen Brüder und Schwestern und besonders der Armen im Geiste!”
„Arm im Geist„ bedeutet „nicht verstandesbetont” und im Ausgleich dazu starkes Verstehen mit den Fähigkeiten des Herzens.
Jesus betont sehr oft die Bedeutung der Entsprechung von Brot und Wein. Im Geistigen ist Brot die Liebe und Wein ist das Bestreben und die Inspiration, die als der Geist (= Liebewille) aus der Liebe in Vereinigung mit der Weisheit hervorgehen.
Aber der Wein soll achtsam und nur mäßig getrunken werden; siehe dazu einen weiteren Text aus dem Werk
„Das große Evangelium Johannes”, das Kapitel 187 im 6. Band:
[GEJ.06_187,01] Ich aber sagte zu ihnen (den Jüngern): „Meine lieben Freunde
und Brüder, es ist der Wein, im rechten Maße genossen, eine rechte Stärkung und macht des Leibes
Glieder kräftig und gesund; aber so er zu übermäßig getrunken wird, dann erweckt er die bösen
Geister des Fleisches und betäubt die Sinne. Die bösen Geister aber erwecken dann des Fleisches Lust, die
da heißt Unkeuschheit und Unzucht, durch die dann die ganze Seele auf langehin (lange Zeit)
unrein, darauf auch unmutig, zänkisch, träge und oft nahe wie völlig tot wird.
Darum beachtet auch im Trinken des Weines ein gerechtes Maß, und ihr werden Ruhe haben
in eurem Fleische!”
„Böse Geister im Fleisch” sind negative Kräfte, die im Leib des Menschen anwesend sind.
Es sind Naturgeister, von denen es eine große Vielfalt und unzählbar viele gibt und in ihren Neigungen
böse sein können. Naturgeister im Leib des Menschen sind im Allgemeinen sehr hilfreich, denn sie haben
Energien, von denen die Funktionsweisen und die Lebendigkeit der Organe des Leibes des Menschen erhalten werden.
Sie sind wie „Motoren im Fleisch” = Beweger, Antreiber des irdischen Leibes. (Hierzu folgt ein Beitrag
über das biologische Wachsen am Beispiel eines Baumes.)
[GEJ.06_187,02] Sagte Petrus: „Herr, sind denn auch wir besessen (= im Sinne von
„besetzt”), da Du von den bösen Geistern in unserem Fleische nun geredet hast?”
[GEJ.06_187,03] Sagte Ich: „Allerdings; denn das Fleisch und das Blut eines jeden
Menschen sind voll natürlicher böser Geister, die darum böse genannt werden können, weil sie
im Gerichte stehen (im Gericht = gebunden, gefangen genommen, denn jede Materie ist gefallener
Geist: die Energien gehören als Feinstoff = Substanzen zur Materie); und stünden sie nicht
im Gerichte, so wären sie nicht euer Fleisch und Blut. Wenn aber der Leib von euch genommen wird, so
wird er auch alsbald darauf aufgelöst werden, und seine Geister werden dann schon einer freieren
Bestimmung zugeführt werden.
[GEJ.06_187,04] Aber nicht nur in eurem Fleische, sondern auch in allen Elementen sind solche Geister,
die man noch lange nicht gut wird nennen können. Allein für den, der schon durch Mich rein geworden ist,
ist dann alles rein und gut durch die Bestimmung, die es von Gott aus in sich birgt.
[GEJ.06_187,05] Sehet, ein Stein, der ganz tot da am Boden liegt, ist eigentlich nur scheintot! Beleidigt ihn
nur durch ein gewaltiges Schlagen und Reiben, und er wird euch durch Funkensprühen schon kundtun, daß er
pur aus gerichteten Geistern besteht! Und leget ihr ihn in eine große Glut, so wird er weich werden und zu
fließen anfangen. Und wäre das nicht, wovon würden die Menschen sonst wohl ihr teures Glas
bereiten?
[GEJ.06_187,06] Also, der bösen und ungegorenen Naturgeister gibt es allenthalben, wie es
Körper, Wasser und Luft gibt, und das irdische Feuer ist nichts anderes als eine Erlösung der schon reifer
gewordenen Geister, die darauf schon wieder einer höheren Bestimmung zugeführt werden.
[GEJ.06_187,07] Aber es ist dennoch ein großer Unterschied zwischen jenen bösen Geistern, von denen
oft Menschen besessen werden, und den ungegorenen Naturgeistern, aus denen die ganze Erde in allen ihren Teilen
und Elementen besteht; aber diese Verwandtschaft und gegenseitige Beziehung haben sie doch, daß ein Mensch,
der seines Leibes Naturgeister nicht irgend zu sehr erweckt, auch nicht leichtlich dem Leibe nach von den wirklichen
bösen Menschenseelengeistern besessen wird.
Jesus setzt das Betrunkensein mit Besessenheit gleich, denn im Rausch hat der Mensch keine Eigenkontrolle und
wird von fremden Geistkräften missbraucht, die böse sind (sie sind gegen die Ordnung Gottes im Menschen).
Das gilt ebenso für viele Drogen, die z.B. geraucht werden, um sie über die Lunge aufzunehmen.
[GEJ.06_187,08] Eben darum aber warne Ich euch denn auch vor aller Leidenschaftlichkeit, denn sie ist in sich
eine Folge der Wachrufung der verschiedenartigen Fleisch- und Blutgeister. Sind diese einmal zu wach, so gesellen
sich dann auch bald die sich sehr häufig noch in dieser unteren Erdregion aufhaltenden noch unreinen Seelen
verstorbener Menschen zu ihnen; und geschieht das, dann ist ein solcher Mensch im vollsten Ernste besessen. -
Versteht ihr das?”
[GEJ.06_187,09] Sagten die Jünger: „Ja, Herr; denn solche Dinge hast Du uns ja schon zu öfteren
Malen erklärt, aber doch niemals so unverhohlen klar wie eben jetzt, und wir müssen Dir darum sehr danken
und werden in dieser Nacht auch keinen Wein mehr trinken.”
[GEJ.06_187,10] Sagte Ich: „Tuet das, so wird es euch wohltun am Morgen; denn ein nüchterner
Leib bewahrt eine gesunde Seele, und eine gesunde Seele ist der beste Arzt für einen kranken Leib!”
Was Jesus hier mitteilt, das kann man an stark betrunkenen Menschen gut beobachten: sie wissen nicht, was sie tun, sie haben ihre Eigenkontrolle verloren und werden von negativen Geistkräften beherrscht. Sind sie nüchtern geworden, wissen sie nicht, wer oder was sie beherrscht hat und was sie gesagt und getan haben.
Aus der Vielfalt der Mitteilungen von Jesus über das Weintrinken hier noch einen weiteren Text aus dem
Werk „Das große Evangelium Johannes”:
[GEJ.01_063,01] Alles ißt und trinkt nun; selbst der Jairuth (ein jüdischer Kaufmann)
fängt ganz in Gedanken an, zu essen und daneben auch recht wacker zu zechen. Als er von dem glühendsten
Liebeweine aus den Himmeln selbst ganz zu Liebe umgewandelt wird, sagt er zu Mir: „Herr, mir kam jetzt ein
herrlicher Gedanke! So es möglich ist, da möchte ich Reben haben von der Art, daß ich aus ihren
Trauben einen derartigen Wein keltern könnte! Denn so ich einen solchen Wein habe in meinen Kellern, da mache
ich die ganze Welt voll von nichts anderem als von Liebe über Liebe! Ich habe es nun an mir erfahren. Ich bin
zwar wohl sonst auch ein Mensch, der irgend eine Vorliebe zu allem, was gut, recht und schön ist, hat; aber
daß ich je irgend eine besondere Liebe zu den Menschen in mir verspürt hätte, wüßte ich
wahrlich nicht zu sagen.
[GEJ.01_063,02] Ich tat bis jetzt alles, das ich tat, aus einem gewissen Rechtszwange, den ich mir nach der
Kenntnis der Gesetze selbst vorschrieb. Mir lag wenig daran, ob ein Gesetz gut oder schlecht war; in solch ein Grübeln
habe ich mich eigentlich nie eingelassen. Mein Wahlspruch war: Gesetz ist Gesetz, ob von Gott oder vom Cäsar
(= allgemeine Bezeichnung für den Kaiser)! So es hinter dem Rücken Strafe nach sich zieht,
so muß man es beachten aus Eigenliebe, auf daß man sich durch die Nichtbeachtung des Gesetzes keine
bösen Folgen zuziehe! Hat ein Gesetz aber keine Sanktion, dann ist es auch kein Gesetz, sondern bloß ein
guter Rat, den man tun kann, aber dazu dennoch keine sanktionierte Verpflichtung hat.
[GEJ.01_063,03] Es kann zwar auch ein Schaden aus der Nichtbefolgung eines guten Rates hervorgehen, der nahe
ganz das traurige Gesicht von einer gesetzlichen Strafe hat, aber die Nichtbefolgung eines guten Rates ist dennoch
keine Sünde derart, daß dabei mehrere beteiligt werden könnten, als hauptsächlich derjenige nur,
der den guten Rat nicht befolgte. Ist aber ein Rat schlecht, so begehe ich offenbar eine grobe Sünde, wenn
ich ihn befolge.
[GEJ.01_063,05] Beim Gesetze aber ist es anders. Ob dasselbe gut oder total schlecht ist, so muß ich es
befolgen, weil es ein Gesetz ist. Befolge ich es nicht, etwa deshalb, weil ich es als schlecht erkenne, so sündige
ich entweder gegen Gott oder gegen den Landesherrn, und ich werde darob von beiden gezüchtigt werden! Aus dem aber
geht hell und klar hervor, daß ich das gewisse gesetzliche Gute nie aus Liebe, sondern nur aus dem mir innerlich
stets widerwärtigen gesetzlichen Muß beachte. Nun aber, da ich diesen herrlichsten Rebensaft aus den
Himmeln getrunken habe, sehe ich nichts als Liebe um Liebe, und ich möchte nun schon die ganze Erde umarmen
und küssen!
[GEJ.01_063,05] Zudem sehe ich auch den gleichen Effekt bei allen, die von diesem ganz echt himmlischen Wein
getrunken haben. Daher möchte ich mir einen großen Garten voll solcher Reben ziehen und dann von dem Weine
allen Menschen zu trinken geben, und sie würden dann, so wie ich nun, sicher in kürzester Zeit ganz zu
Liebe werden! Wenn es also möglich wäre, mir solche Reben zu verschaffen, da wäre ich der
glücklichste Mensch auf der lieben und schönen Erde Gottes!”
[GEJ.01_063,06] Sage Ich (Jesus): „Reben, die dir einen gleichen Saft
geben werden, kann Ich dir wohl verschaffen; aber du wirst damit dennoch nicht die vermeinte Wirkung bei den Menschen
zuwege bringen. Denn dieser Wein belebt wohl die Liebe, wenn sie ohnedies schon im Menschen ist; hat aber der Mensch
die Liebe nicht, sondern nur Böses in seinem Herzen, so wird sein Böses ebenso belebt in ihm wie in dir
nun die Liebe, und er wird dann erst zu einem vollendeten Teufel umgewandelt werden und wird mit einem großen
Enthusiasmus das Böse ebenso ins Werk setzen, als wie du nun alles Gute ins Werk setzen möchtest.
[GEJ.01_063,07] Daher ist es bei diesem Safte sehr wohl zu berücksichtigen, wem man
ihn zum Genusse vorsetzt! Aber Ich will dir dennoch einen Weinberg voll solcher Reben zukommen lassen;
aber habe dabei wohl acht, wem du solch einen Saft zu trinken geben wirst! Die belebte Liebe mag wohl viel Gutes
stiften; aber besser ist es, so sie durch Gottes Wort belebt wird, weil sie dableibt, während sie beim Genusse
dieses Saftes nur eine Zeitlang anhält, dann aber wieder verraucht wie dieser Saft selbst. Das beachte du
demnach auch wohl, sonst wirst du Übles statt Gutes stiften!”
[GEJ.01_063,08] Sagt darauf der Kaufmann Jairuth: „Herr, da wäre es sonach nicht gut, solch einen
Wein zu bauen! Denn man kann es ja doch nicht wissen, ob ein Mensch, dem man so einen Saft zu trinken gäbe,
Liebe oder Böses in seinem Herzen berge. Und wenn man dann mit dem besten Willen, nur dessen Liebe zu beleben,
sein Böses belebte, da wäre man dadurch in eine schöne Verlegenheit und Gefahr obendrauf versetzt!
Nein, nein, da ließe ich das Bauen solch eines Weines denn doch eher stehen (nicht machen)
!”
[GEJ.01_063,09] Sage Ich: „Mir ist es ganz gleich; Ich tue dir, was du willst! Aber Ich sage dir:
Mehr oder weniger liegt wohl in jeder Weingattung, die auf der Erde gebaut wird, die gleiche Eigenschaft. Laß du
von deinen Eigenbauweinen verschiedene Menschen ungefähr soviel trinken, als wie du nun schon von Meinem rein
himmlischen Weine getrunken hast, und du wirst sehen, wie einige ganz in die Liebe übergehen werden; andere
dagegen werden zu wüten und zu toben anfangen, daß du sie wirst müssen mit Stricken binden lassen!
So aber schon die irdischen Weine solche Wirkungen hervorbringen, um wieviel mehr himmlische!”
Ein Betrunkener wird gutherzig, ein anderer wird in seiner Trunkenheit bösartig: die Haupteigenschaften
seiner Seele treten hervor, d.h. geraten außer Kontrolle.
64. Kapitel
[GEJ.01_064,01] Sagt Jairuth: „Herr, wenn so, wie ich mich schon einige Male in allem Ernste selbst
überzeugt habe, da werde ich im Grunde des Grundes am Ende noch allen Weinbau aufgeben und dessen Genuß
in meinem Hause ganz abschaffen. Denn die rechte Liebe kann auch durch rechte Worte nach Deiner Behauptung, die ich
sehr wahr und gut finde, und zwar für bleibend, belebt werden, und das Böse muß daneben im tiefen
Hintergrunde verbleiben. Wenn so, da laß ich sogleich allen Weinbau beiseite und verpflichte mich selbst,
nach diesem Himmelsweine nie mehr einen irdischen zu trinken! Was sagst Du zu diesem meinem Vorsatze?”
[GEJ.01_064,02] Sage Ich: „Ich kann ihn weder loben noch tadeln. Tue du, was dir bestens dünkt!
Wenn es deiner Seele gut dient, so tue alles nach deiner bessern Ansicht! Im übrigen kannst du alles Gute
von Mir haben, so es dir darum zu tun ist, weil du ein im Guten sehr strenger und rechtlicher Mann bist, und
weil Ich es dir zugesagt habe.”
In der Unterhaltung mit Jairuth kommt sehr gut zum Ausdruck, dass Jesus die Willensfreiheit der Menschen keinesfalls beeinflusst oder gar einengt. Jeder Mensch ist ein freies Wesen und was er denkt und tut, das geschieht allein in seiner Verantwortung, denn Gott will willensfreie Menschen, die alles, was sie tun, freiwillig tun. Das Ziel der Entwicklung ist der Mensch, der völlig freiwillig und in Liebe zu Gott dem Herrn geht. Solche Kinder sind leistungsstarke Kinder.
Diese Ausführungen von Jesus sollen ergänzt werden durch die folgende Feststellung von Friedrich Weinreb, dem großen Kenner des Hebräischen.
„Das Brot und der Wein haben eine ganz besondere Bedeutung. Und die Art, wie man sie gebraucht, die aus dem Altertum bis auf den heutigen Tag überliefert wurde, dass man nämlich zuerst vom Wein nimmt und dabei das Brot bedeckt lässt, um erst danach vom Brot zu nehmen, hat eine tiefe Bedeutung.” (Werk 'Schöpfung im Wort', S. 601)
Das Sprechen eines Tischgebets, auch wenn es nur sehr kurz ist, ist von tiefer Bedeutung.
„Nachdem die eine Seite (= der Wein, der Geist) der Zweiheit (= Wein und Brot = Geist und Liebe) hierher gekommen war (der Geist kam in die Natur der Welt), wurde sie (die eine Seite) im Leben (in der Natur der Welt) an die andere (Seite) geheftet, damit die zwei (Liebe und Geistwille) wieder zu einer Einheit werden. Die Einheit (von Geist und Leben/Liebe in der Welt) war gestört (getrennt). F. Weinreb, „Schöpfung im Wort”, Seite 601.
Weinreb erklärt dieses Beisammensein von Geist und Liebe (= Wein und Brot) anhand der Buchstaben der beiden Worte Brot und Wein und ihrer Zahlenwertigkeiten.
„Der Buchstabenwert des Wortes „Brot” = <lechem> ist 30 - 8 - 40, also 78, und der Wert des Wortes „Wein” = <jajin> ist 10 - 10 - 50, also 70. Zusammen bilden sie als Kennzeichen der Mahlzeit 78 + 70 = 148. Das Wort <pesach> aber hat als Buchstabenwert 80 - 60 - 8, also ebenfalls 148. Damit wird die Bedeutung der Mahlzeit im Haus mit der Familie gekennzeichnet. Dadurch, dass der Mensch die Mahlzeit als Heiligung der Welt betrachtet, als Aufgabe des Menschen, kommt er „lebend” aus der einen Welt in die andere, erlebt er den Auszug (siehe dazu den Auszug der Israeliten aus Ägypten) mit allen dabei auftretenden Wundern mit.”
Es sei daran erinnert: Jedes hebräische Schriftzeichen hat einen bestimmten Zahlenwert und ist zusätzlich eine Hieroglyphe mit hohem geistigen Inhalt.
Diese Darstellung hebräischer Worte (<lechem>, <jajin>, <pesach>) mit ihren Zahlenwerten durch F. Weinreb ist inhaltlich die Beschreibung des Abendmahls (= Pesach-Mahl), das Jesus mit Seinen Jüngern, mit Seinen Nachfolgern, mit Seiner geistigen „Familie” gehalten hat, bevor ER sich zur Kreuzigung freiwillig Seinen Feinden übergeben hat.
Die Oberen des Tempels zu Jerusalem haben nicht erkannt, wer Jesus tatsächlich war, obwohl sie alle wussten, dass ER in Bethlehem durch Seine Geburt in das Fleisch der Erde kam. Den Oberen des Tempels und ihren Schriftgelehrten war bekannt, dass ihnen der Messias (= Erlöser) zur Geburt in Bethlehem angekündigt war (siehe den Propheten Jesaja). Sie haben in ihrem materialistischen Denken einen mächtigen irdischen König erwartet und nicht ein hilfloses Kleinkind, das in einem Stall in die Welt gekommen ist. Aussagen des Geistigen (= Entsprechungen) in den äußeren Worten Gottes konnten sie nicht erfassen, weil sie im Weltlichen bis über die Ohren verstrickt waren; die Welt- und Machtinteressen haben sie verführt. Das trifft heute (nach 2000 Jahren seit Jesus) ebenso zu, insbesondere auf die römisch-katholische Kirchenorganisation in unserem westlichen Kulturbereich.
Jesus hat den Alten Bund Gottes mit den Menschen erfüllt (= ausgefüllt), das ist belegt durch das Verhalten von Jesus und die Worte Gottes im Hebräischen (siehe als Beispiel das Abendmahl mit Brot und Wein = ähnlich dem Pesachmahl) und ER hat den Nachfolgebund (den Neuen Bund) mit den Menschen, die eines guten Willens sind, gegründet. Das ist so offensichtlich, wie es offensichtlicher nicht sein kann. Der Alte Bund Gottes mit den Menschen (begründet mit Noah 2000 Jahre vor Jesus auf Erden) besteht seit 2000 Jahren nicht mehr. Seit Noah sind nun ca. 4000 Jahre vergangen.
Noah hat nach der Sündflut von Gott dem Herrn den Rebstock erhalten, um Wein erzeugen zu können. Als dann Noah zum ersten Mal Wein verfügbar hatte, war Noah durch unachtsames Trinken betrunken. Er lag entblößt auf dem Rasen und wurde von Ham (seinem Sohn) spöttisch gewürdigt. Das veranlasste Noah, seinem Sohn Ham den Segen zu entziehen und Ham mit dessen Sohn Kanaan zu verstoßen (verfluchen). Den geistigen Gehalt dieser Maßnahme des Noah will ich im nächsten Beitrag darstellen; er ergibt sich aus dem Werk der Neuoffenbarung von Jesus.
Für Noah waren dann nur noch seine Söhne Sem und Japhet - später Semiten genannt - nicht die Hamiten, relevant. Die Bibel sagt, dass die Söhne aus Sem kommen werden und die Töchter aus Japhet sein werden. Was der Ausdruck „von Japhet kommen die Töchter” in der Entsprechung bedeutet, will ich im Folgebeitrag ebenfalls aufzeigen.
Lieber Hans, ich finde es sehr bereichernd, ja beglückend, ein wenig hinter die Oberfläche der Worte Gottes schauen zu dürfen. Der innere Gehalt der Worte Gottes wird durch Entsprechungen vor missbräuchlicher Verwendung durch Atheisten und Gotteslästerer geschützt. Was jemand nicht kennt, das kann er auch nicht diffamieren.
Alles Gute für dich und herzlich
Gerd
18. Juli 2015
Lieber Hans,
hoffentlich glaubst du nicht, dass ich dich mit vielen Informationen zuschütten will. Es drängt mich jedoch sehr, über geistige Inhalte der Neuoffenbarung durch Jesus zu berichten. So kommt es, dass ich dir zurzeit eine Serie von Beiträgen schreibe. Das hab ich ja schon mal vor ca. 2 Jahren getan und diese damaligen Beiträge mit „Briefe an einen Freund” überschrieben. Diese Beiträge stehen auf der Website www.Gottes-Neuoffenbarung.de.
Ich bin mit meinen Begleittexten zu einem Buch über den Einsatz von Pferden in praktischen Schulungen zur Erkenntnis und Beseitigung von seelischen Schwachstellen fertig (Autorin ist eine Frau, die Kurse für Menschen durchführt, um seelische Defizite abzubauen) und habe wider Zeit für andere Betrachtungen. Es kann für dich interessant sein zu wissen, dass Pferde mit ihrem Instinkt den Menschen sehr genau erfassen und sein Verhalten „spiegeln”. Daraus kann der Mensch viel für seinen Umgang mit seinen Mitmenschen lernen.
Meine sieben Begleittexte zu diesem Buch betreffen die sieben Kraft- oder Energiezentren im Leib des Menschen entlang seiner Wirbelsäule und werden - aus dem Sanskrit kommend - Chakren genannt. Entwickelt der Mensch diese sieben Kraft- oder Energiezentren seines Leibes, kann er sich leiblich-seelisch und auch geistig sehr verbessern, indem er seine seelischen Schwächen erkennt und sie durch gezielte Übungen mit einem Pferd beseitigt.
Die Lehre von den sieben Chakren ist eine sehr alte und sehr tiefe Lehre über den seelisch-geistigen Fortschritt des Menschen, die in den alten Religionen Asiens, insbesondere des Hinduismus und des Buddhismus gelehrt wird. Sobald das Buch mit meinen sieben Begleitbeiträgen gedruckt ist, werde ich dir ein Exemplar zusenden.
In meinem letzten Beitrag (16. Juli 2015) hab ich erwähnt, dass ich über Noah nach der Sündflut und seinen Rausch berichten will, als er zu viel vom Wein getrunken hatte, den er produziert hat. Er hat sich in seiner Trunkenheit völlig entblößt und lag schlafend auf dem Rasen. Sein Sohn Ham hat das gesehen und seinen Brüdern Sem und Japhet süffisant darüber berichtet. Noah entzog dem Ham seinen Segen und verstieß ihn und seinen Sohn Kanaan und damit auch deren gesamte Nachkommenschaft. Das ist das äußere Ereignis und wird in der Bibel (1.Moses 9) berichtet.
Ich will mich zuert auf den Text der Bibel beziehen, dann den Text von Jesus in Seinem Werk der Neuoffenbarung heranziehen und auch auf eine tiefsinnige Auslegung des großen Hebräischkenners Friedrich Weinreb aufmerksam machen.
Quelle: 1. Buch Moses, Kapitel 9, Vers 20 bis 28.
20. Noah aber, der Ackermann, pflanzte als erster einen Weinberg.
21. Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag im Zelt aufgedeckt.
22. Als nun Ham, Kanaans Vater, seines Vaters Blöße sah, sagte er's seinen beiden Brüdern draußen.
23. Da nahmen Sem und Jafet ein Kleid und legten es auf ihrer beiden Schultern und gingen rückwärts hinzu und
deckten ihres Vaters Blöße zu; und ihr Angesicht war abgewandt, damit sie ihres Vaters Blöße
nicht sähen.
24. Als nun Noah erwachte von seinem Rausch und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn angetan hatte,
25. sprach er: Verflucht sei Kanaan (erster Nachkomme des Ham nach der Sündflut), und sei
seinen Brüdern (Sem und Japhet) ein Knecht aller Knechte (= der geringste,
niedrigste Knecht).
26. Und sprach weiter: Gelobt sei der HERR, der Gott Sems, und Kanaan sei sein Knecht!
27. Gott breite Jafet (Japhet) aus (ausbreiten = vermehren)und lasse ihn
wohnen in den Zelten des Sem, und Kanaan sei sein Knecht (die Kanaaniter sollen auch Knechte des Japhet
sein).
28. Noah aber lebte nach der Sintflut dreihundertfünfzig Jahre.
Versteht man diesen Text der Bibel (1.Moses 9, 20-28) nur im äußeren Wortsinn und vernachlässigt (ignoriert) den inneren Sinn der Worte - es ist der Entsprechungssinn = der geistige Gehalt der Worte - kommt man zwangsläufig zu dem Schluss:
Die Semiten (die Kinder aus Sem) sollen über die Hamiten (die Kinder des Ham und dessen Sohn, von dem das Land Kanaan seinen Namen hat) herrschen, denn sie sind nur geringe (minderwertige) Knechte der Semiten und auch für die Nachkommen des Japhet sollen die Hamiten Knechte sein.
Ist es vorstellbar, dass Gott der Herr - der später in der Person Jesus die höchste Liebe verkörpert - die Hamiten durch Noah zu geringsten Knechten der Semiten degradiert?
Man wird vor allem fragen müssen, was das Wort „Knecht” in seiner geistigen Entsprechung (in seinem geistigen Sinngehalt) bedeutet. Es sei darauf aufmerksam gemacht, dass Jesus den Begriff „Knecht Gottes” oft verwendet und das ist kein Knecht im irdischen und äußeren Sprachsinn, sondern ein sehr demütiger Mensch; ein Mensch ohne Eigeninteressen ist ein dienender Mensch, ein Knecht.
Fragen wir bei dieser Gelegenheit, was der allgemeine Sprachgebrauch über die Begriffe Semiten (Nachkommen des Sem aus Noah) und Hamiten (Nachkommen des Ham aus Noah) sagt.
„Als Semiten werden (historische) Völker bezeichnet, die eine semitische Sprache sprechen.
Der deutsche Historiker August Ludwig von Schlözer prägte 1781 den Begriff mit Bezug auf die Völkertafel der Genesis - siehe dazu Semitismus. Die Bibel führt die Abstammung Abrahams auf Sem, den Sohn Noachs, zurück. In Anlehnung daran bezeichnete man in biblischer Zeit alle Völker des Nahen Ostens, die sich als Nachkommen Abrahams betrachteten, als „Söhne des Sem”.
Demnach gehören zu den Semiten die Amharen, Tigrinya, Araber, Hyksos, Malteser, Minäer, Sabäer, Amoriter, Ammoniter, Akkader/Babylonier/Assyrier/Aramäer, Hebräer, Kanaaniter, Moabiter, Nabatäer, Phönizier und Samaritaner.
Die Semiten im sprachwissenschaftlichen Sinne sind mit den Nachkommen Sems der Bibel nicht völlig identisch. So sprachen die Kanaaniter zwar eine semitische Sprache, der biblische Stammvater Kanaan wird jedoch als Sohn des Noach-Sohnes Ham beschrieben.
Heutige semitisch-sprachige Völker sind z.B. Araber, Hebräer, Aramäer und Malteser. Der Sammelbegriff „Semiten” wird aber eher in Bezug auf die historischen Völker verwendet.”
Interessanterweise stehen in online-Lexika (mit Google-Suche) klare Aussagen über die Hamiten als die Nachkommen des Ham und dessen Sohn Kanaan aus Noah.
Das ist jedoch mit Bezug auf die Nachkommen des Sem aus Noah nicht so. Nur bezogen auf die Sprachen des Semitischen werden klare Aussagen gemacht. Aber es wird wohl keine Anti-Semiten geben, deren Argumente sich gegen Araber, Armenier und Malteser richten, auch wenn deren sprachlicher Ursprung semitisch ist. Was bedeutet das? Ist es ein Beispiel zu Verneblungen oder Eintrübungen oder verbirgt sich in den Begriffen „Semit” und auch „Hamit” eine große geistige Tiefe, die vernachlässigt wird?
Vorab sei erwähnt, dass die Kinder aus Sem (Söhne) und Japhet (Töchter) bei Gott vollendete Menschen sein sollen und die Kinder aus Ham sollen sehr demütige, natürlich reine Menschen auf Erden sein. Hier hat keiner einen Vorteil. Semiten und Hamiten haben ab dem Neuanfang nach der Sündflut ihre spezifischen großen Herausforderungen auf Erden. Semiten sind vor Gott gegenüber Hamiten nicht bevorzugt.
Aber zurück zu den Berichten über Noah und der Ablehnung seines Sohnes Ham und dessen Sohn Kanaan. Schauen wir an,
was die Neuoffenbarung von Jesus im Werk „Die Haushaltung Gottes”, 3. Band, Kapitel 363 bis 365 dazu sagt:
[HGt.03_363,07] Da sammelte Noah die Trauben und preßte sie aus in ein tüchtiges Gefäß aus Zedernholz,
ließ dann den Saft wohl ausgären, und als der Saft rein ward, da kostete er ihn und fand ihn überaus köstlich,
daß er darum eine tüchtige Portion zu sich nahm.
[HGt.03_363,08] Da er aber die Wirkung dieses Saftes nicht kannte, so geschah es, daß er davon auch einen tüchtigen
Rausch bekam und in einen tiefen Schlaf verfiel. Da aber ihm der Wein sehr viel Hitze im Leibe erzeugte, so entkleidete er sich
und lag ganz nackt auf dem grünen Rasen unter einem schattigen Feigenbaume, um den die ohnedachige Wohnung
(Wohnung ohne Dach) erbaut war.
[HGt.03_363,09] Als nun Ham, Kanaans Vater (Kanaan ward im zweiten Jahre nach der Flut geboren), in die offene Hütte kam,
von Kanaan geführt, und ersah Noahs Scham, da ging er zu den Brüdern und erzählte das ihnen draußen.
[HGt.03_363,10] Sem und Japhet aber nahmen einen Mantel, legten ihn über ihre Schultern, gingen rücklings in die
Hütte zum Vater Noah und deckten ihres Vaters Scham zu; ihr Gesicht aber war abgewandt also, daß sie ihres Vaters
Scham nicht sahen.
[HGt.03_363,11] Als aber Noah von der Weinbetäubung erwachte und dann erfuhr, was ihm der kleine Sohn Ham angetan hatte,
da sprach er zum Ham: „Verflucht sei darum dein Sohn Kanaan; er bleibe durch alle Zeiten der Zeiten ein Knecht der Knechte
und sei der Geringste unter den Brüdern, weil er dir zuerst meine Scham verriet!”
[HGt.03_363,12] Darauf wandte er sich zu den zwei anderen Söhen und sprach: „Gelobt sei Gott, und Er breite aus
das Geschlecht Sems! Kanaan bleibe sein Knecht! Also breite Gott auch Japhet aus und lasse ihn wohnen in den Hütten Sems;
Kanaan aber bleibe sein Knecht!”
Diese Schilderung in der Neuoffenbarung ist in guter Übereinstimmung mit dem Bericht der Bibel (1.Moses 9,20-28).
[HGt.03_363,13] Darauf segnete er Sem und Japhet; aber den Ham stieß er aus der Hütte samt Weib und Kindern.
Das bedeutet: der gesamte Stamm der Hamiten wurde von Noah verstoßen. Ist das mit christlichem Denken vorstellbar?
Sicherlich ist es nicht vereinbar, deshalb muss gefragt werden, was der innere, der geistige Sinn des Verhaltens des Noah ist.
[HGt.03_363,14] Noch etwas Weiteres in der Folge!
364. Kapitel
[HGt.03_364,01] Da ersah (ersehen = einsehen) darauf Ham wohl, daß er unrecht und sehr
lieblos gehandelt hatte vor seinem Vater und bereute es sehr.
Ham hat das berechtigte Empfinden seines Vaters nicht beachtet. Ham hat nur äußerlich und vor allem neugierig
gehandelt und bereute es sehr.
[HGt.03_364,02] Das merkten die beiden gesegneten Brüder (Ham und Japhet) und gingen zum Noah
und erzählten ihm, wie der Ham bereue seine Sünde an ihm.
[HGt.03_364,03] Noah aber sprach: „Höret, ihr meine geliebten Söhne, ich sehe den Ham ja wohl weinen; aber
er weint nicht meines Vaterherzens wegen, sondern ob seiner Knechtschaft wegen weint er! Also bereut er wohl seinen Frevel
an mir, weil er dadurch in die Knechtschaft verfallen ist; aber darum, daß er meinem Vaterherzen
(den Empfindungen) wehe hatte getan, bereut er seine Sünde nicht! Und so bleibe er ein Knecht,
weil er nicht weiß, daß das lebendige Herz seines Vaters höher steht denn seine Knechtschaft! Gehet und
hinterbringet (mitteilt) ihm solches!”
Obwohl Ham sein Verhalten gegenüber seinem Vater Noah bereute und erkannte, dass er sehr lieblos gehandelt hat und seine Brüder Sem und Japhet die Reue des Ham gewürdigt haben, bleibt Noah in seinem Herzen unnachsichtig gegenüber Ham.
Das Werk „Die Haushaltung Gottes” der Neuoffenbarung von Jesus berichtet ausführlich über die Reue des Ham wegen seines falschen Verhaltens gegen den Vater Noah, aber seine Reue ist keine echte Reue nach dem Verständnis des Noah. Ham war sehr betrübt, dass er zum Knechtsein degradiert wurde und Noah sagt, dass diese Betrübnis egoistische Gründe hat.
Noah bekräftigt die Verurteilung seines Sohnes Ham und dessen Sohn Kanaan und damit deren Nachkommen in der Zukunft.
Es stellt sich die dringende Frage: Warum wurde das von Gott dem Herrn zugelassen oder war es so von Gott Selbst gewollt?
[HGt.03_364,04] Und Sem und Japhet hinterbrachten alsbald das dem Ham.
[HGt.03_364,05] Dieser (Ham) aber sprach: „Wahrlich, Brüder, hätte Noah ein
lebendig Herz, nimmer hätte er mich verflucht zur ewigen Knechtschaft; aber da er kein lebendiges Vaterherz in seiner
Brust trägt, so tat er dies!”
[HGt.03_364,06] Da sprach Sem: „Wahrlich, da tust du dem Vater hohes Unrecht; denn also spricht die Eigenliebe nur
aus dir! Das Herz läßt sich nur wieder mit dem Herzen finden, ob es eines oder keines ist!
Auch Sem rügt Ham und sagt, dass er kein liebendes, kein rücksichtsvolles Herz hat.
[HGt.03_364,07] Hättest du (Ham) ein Herz zum Vater (Noah), da würdest
du auch das seine (das Herz des Noah) finden; aber da du eben kein Herz zum Vater hast, so kannst du
auch keines finden im Vater, und es ist begreiflich nun, warum der Vater (Noah) in dir nichts
findet, das da seines Herzens wäre!”
Hier wird deutlich, dass - äußerlich betrachtet - die Barmherzigkeit (= die verzeihende Liebe) im Denken und Empfinden des Noah und des Sem keine Anwendung findet. Die Grundhaltung des „Auge um Auge und Zahn um Zahn” zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des jüdischen Volkes und erst in der Lehre von Jesus und Seinem Lebensvorbild wird dem Geist der Barmherzigkeit (= tätige Liebe, verzeihende Liebe, Nachsicht, Mitgefühl) ein hoher Stellenwert beigemessen.
Es ist zu prüfen, ob man das Verhalten des Noah gegenüber Ham aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen muss:
nicht aus dem Blickwinkel zwischenmenschlicher irdischer Beziehungen, sondern aus der Ordnung Gottes, mit der Gott Seine
Ziele verfolgt.
[HGt.03_364,08] Diese Lehrrede (des Sem) aber verdroß den Ham, daß er darob
Weib und Kinder nahm und etliche Kühe, Ochsen und Schafe und zog von dannen hinauf in die Gegend des heutigen Sidon
und Tyrus und nannte das Land nach seinem Sohne (Land „Kanaan”) und sprach da:
[HGt. 03_364,09] „Nun, im Namen des Herrn, der auch mich gesegnet hat, will ich doch sehen, wie, wo und wann ich
ein Knecht meiner beiden Brüder werde!”
Ham stellt klar, dass auch er von Gott gesegnet wurde, nicht nur Sem und Japhet. Man darf sagen, dass dem unendlich verworrenen Zwist zwischen Semiten und Hamiten nur eine äußere, nur eine weltliche Betrachtung zugrunde liegt.
Ham kann nicht erkennen, worin seine Verfehlung liegt. Ham hat die Nacktheit seines Vaters angesehen und das bedeutet, dass er sich auf das Äußere, das Weltliche, das Irdische fixiert hat, er hat es bereut und angemessen um Verzeihung gebeten.
Im Gegensatz zu Ham haben sich Sem und Japhet von der Ansicht des Äußeren - hier ist es die körperliche Nacktheit des Noah - abgewandt und haben auf sehr unübliche Weise eine Decke über die körperliche Nacktheit des Noah gelegt.
Sem und Japhet haben alles getan, um mit der äußeren Welt, der äußeren Betrachtung nicht konfrontiert zu werden: sie verhalten sich weltabgewandt.
Allgemein gesagt bedeutet das: Sem und Japhet wollen vom Äußeren der Welt nichts wissen, ihnen ist das Leben im Innern (in der Seele und im Geist) wichtig, nicht jedoch das äußere Leben, nicht das Sehen und Ergründen des Äußeren.
Bei Ham ist es umgekehrt: er ist am Äußeren interessiert, er betrachtet es, er zieht seine weltlichen Schlüsse daraus und ermuntert andere, es so zu tun wie er.
Bei Ham hat die Weltsicht Vorrang, bei Sem und Japhet jedoch hat die seelisch-geistige Verinnerlichung Vorrang. Daraus ergibt sich, dass die Hamiten (Nachfolger des Ham) nicht zu dem Volk gehören, von dem Gott der Herr die Verinnerlichung und das fehlende Interesse an der Welt wünscht.
Die Hamiten sollen in Demut in der Wirklichkeit der natürlichen Welt leben; die Semiten sollen sich von der äußeren Welt abwenden und sich ganz Gott zuwenden. Beides sind sehr schwierige Aufgaben.
Das Abstreifen alles Weltlichen und damit die Vernachlässigung der äußeren Belange soll das herausragende Kennzeichen des Volkes sein, das sich aus Sem und Japhet entwickelt.
Ham bringt für die Demut die nötigen Voraussetzungen nicht mit, deshalb will Noah den Ham und dessen Sohn Kanaan nicht im Kreis der Menschen (Semiten) haben, die gefordert sind, sich ihrem Inneren - ihrer Seele und dem Geist Gottes - zuzuwenden. Die Verinnerlichung soll die Bestimmung für das aus Sem und Japhet sich entwickelnde Volk sein, das ab Jakob Israeliten und ab Josua Juden genannt wird, denn 10 der 12 Stämme der Israeliten (= Kinder aus Jakob) gingen verloren; nur der Stamm Juda und der Stamm Levi blieben erhalten.
Man kann hier fragen: Warum sind es 12 Stämme aus Jakob, dem Stammvater?
Die Zahl 12 benennt alle Möglichkeiten, die im Kreisrund als Segmente sein können: 12 Stunden des Ziffernblattes, 12 Windrichtungen der Windrose der Seefahrt, 12 Tore des Himmlischen Jerusalem, 12 Kinder des Vaters Jakob umfassen alle Charaktere, 12 Sternzeichen formen einen spirituellen Himmelsumlauf, und vieles mehr.
Es wird berichtet, dass von den 12 Stämmen aus Jakob 10 Stämme (Söhne und deren Kinder) verloren sind, nur die beiden Stämme Juda und Levi bestanden in alter Zeit (vor 2000 Jahren) noch fort.
Liest man die 12 auf die hebräische Art von rechts nach links, ergibt sich: 2 und 10.
Weil jede Zahl im alten Hebräischen auch ein Schriftzeichen darstellt, ergibt sich daraus:
Der Zahl 2 entspricht das Schriftzeichen <beth> und ist die Hieroglyphe „Haus”.
Der Zahl 10 entspricht das Schriftzeichen <jod> und ist die Hieroglyphe „rechte Hand”, die Hand Gottes, die aus dem Geist herüber zu den Menschen auf die Erde reicht und Hilfe anbietet.
Daraus ergibt sich: Das „Haus”, die Zahl 2, besteht aus den Nachfolgern des Juda und des Levi auf Erden und es ist die „rechte Hand = Hand Gottes”, die Zahl 10, die sich den Menschen als Hilfe anbietet. Wird diese Hand der Liebe Gottes angenommen?
Es wird gesagt, dass die fehlenden 10 Stämme aus Jakob auf der anderen Seite des Wassers, des Flusses sind und das ist die geistige Welt. Diese 10 Jenseitigen sind nicht in der natürlichen, nicht in der materiellen Welt anwesend.
F. Weinreb zeigt in seinem zentralen Werk „Schöpfung im Wort”, insbes. auf den Seiten 491 - 494 und
500f tiefe Erkenntnisse über Ham und dessen Stellung gegenüber Sem und Japhet auf.
[HGt.03_364,10] Wahrlich, es tat mir (Ham) weh der Fluch Noahs, meines Vaters, obschon ich ihn wohl
verdient habe! Darum auch will ich mich rächen am Vater und an meinen Brüdern; aber nicht durch Übles - nein,
das sei ferne! - sondern durch Segen will ich meine Rache ausüben!
Im Empfinden der Rache einen Segen geben zu wollen, ist eine Unmöglichkeit; segnen kann man nur im Empfinden der Liebe.
„Durch Segen will ich meine Rache ausüben...” sagt Ham und die Geschichte der vielen Jahrhunderte ab Abraham zeigt, ob und wenn „ja” wie - zumindest teilweise - die Hamiten = Kanaaniter das Verzeihen (die Barmherzigkeit) gegenüber den Semiten in ihr Leben integrieren konnten, denn die Herren - die Semiten in Lieblosigkeit - haben es den Hamiten stets sehr erschwert, selbstlos und ohne Eigeninteressen wie wahrhaftige Knechte zu leben.
Überheblichkeit aufgrund falscher Vorstellungen über das Auserwählt-sein der Semiten (siehe die Pharisäer zur Zeit von Jesus auf Erden) stand und steht noch immer den Hamiten unversöhnlich gegenüber, die Knechte sein sollen, von denen Gott der Herr Demut erwartet und ihre Demut reich belohnt.
Die Nachkommen aus Sem und Ham sind nach der Sündflut im Bereich des Irdischen heftige Gegner geworden,
aber beide sollen die ihnen zugeteilte Lebenserprobung bestehen:
die Semiten (Juden) durch Weltentsagung,
die Hamiten (Palästinenser) durch Demut.
Sem und seine Nachkommen sollen als Herren ein von allen Neigungen der Welt abgewandtes Leben meistern, denn nur ein Leben ohne Neigungen zur Welt kann ein Leben in und bei Gott werden.
Ham und seine Nachkommen sollen ein in allem demütiges Leben als Knechte dienend führen, denn nur ein demütiges Leben führt hin zu Gott, zumal die Demut der feste Sockel der selbstlosen Liebe ist.
Jesus vor 2000 Jahren als Mensch unter den Menschen der Erde hat den Semiten (= Juden) und den Hamiten (= Palästinenser) gleichermaßen gezeigt, wie man beides lebt: volle Weltverneinung und volle Hingabe in Demut. Das war vor 2000 Jahren und was ist daraus geworden?
In der Lehre von Jesus wird deutlich, welche Ordnung Gottes am Beispiel des Noah und seiner drei Söhne nach der
Sündflut begründet wurde. Das ist äußerlich dargestellt an einer irdischen Trunkenheit und
körperlichen Nacktheit des Noah und dem Umgang damit im Verhalten seiner drei Söhne.
[HGt.03_364,11] (Ham) Die mich verflucht haben, die will ich segnen; und dieser Segen soll zu Glühkohlen
werden über ihren Häuptern und soll erbrennen machen ihre Herzen! Und so soll das Land meines Sohnes (Kanaan)
nie ein Land des Fluches und der Knechtschaft, sondern ein Land der Herrlichkeit und des Segens heißen!
Diese Zielsetzung des Ham bezüglich seines Verhaltens und seiner Nachkommen hat sich nur partiell verwirklicht: siehe die friedfertigen Palästinenser, es gibt sie in unserer Zeit; es gibt aber auch die nicht friedfertigen Palästinenser (Hamiten). Sie sind zur Demut herausgefordert gegenüber den Juden im Land und die Juden (Semiten) sind herausgefordert, ihr Verhalten, das sehr überheblich sein kann, gegen die Palästinenser wesentlich zu bessern.
Auf dem durchpflügten Acker der großen Gegensätze in Palästina/Israel können die Semiten und die Hamiten das praktizieren, was seit Noah Gott der Herr von ihnen wünscht: wahrhaftig selbstlos liebende Herren und wahrhaftig selbstlose und demütige Knechte zu sein. Beides ist gewollt nach der Ordnung Gottes.
Was Ham bezüglich des Landes Kanaan vorhersagt, das ist nicht eingetreten. Nach dem Auszug der Israeliten aus
Ägypten unter Moses und ihrer langen und entbehrungsreichen Wanderung durch die Wüste sind sie unter ihrem neuen
Anführer Josua in das Jordantal eingedrungen (das Land, wo Milch und Honig fließen), in das Land, das von den
Hamiten (= Nachkommen des Ham aus Noah) bevölkert war und heute Palästina genannt wird. In diesem Land sind die
Hamiten (die Knechte) in die erzwungene, nicht freiwillige Knechtschaft gekommen. Die Eindringlinge unter Josua haben sie
unterworfen. Ab ca. 1000 vor Chr. folgt die Zeit der Richter und dann der Könige (Saul, David, Salomo) und in der
Stadt Jerusalem (Stadt Gottes genannt) wurde der 1. jüdische Tempel erbaut.
[HGt.03_364,12] Also soll mein Stamm (die Hamiten) nie dahin kommen, daß
er Dienste suche in den Hütten meiner Brüder Nachkommen; wohl aber werden sie (die Semiten)
kommen und werden in diesem gesegneten Lande (Kanaan) und da in meinen
Städten Wohnung suchen und nehmen! Amen.”
Auch in dieser Aussage des Ham zeigt sich sein Groll gegen seinen leiblichen Vater Noah, der seine Brüder Sem und Japhet - äußerlich weltlich betrachtet - ihm vorgezogen hat.
Ham hat nicht erkannt, welche großen seelisch-geistigen Vorteile Gott der Herr dem wahrhaftigen
Knechtsein auf Erden beimisst.
[HGt.03_364,13] Da kam ein Bote (Engel in Menschengestalt) aus Salem und sprach
zum Ham: „Dies Land gehört nach Salem (Sitz des Königs der Könige = Melchisedek)
; wer es bewohnen will, muß nach Salem dem Könige der Könige den Zehent geben
(Gott dienen, auch durch äußere Gaben) von allem!”
Melchisedek ist König der Könige und Gott der Herr in menschlicher Gestalt, aber nicht durch leibliche Geburt aus einem Weib. Melchisedek war bei den Menschen bis in die Zeit des Abraham. Melchisedek residierte in Salem und das ist nicht der Ort, an dem später der Tempel in Jeru-salem durch Salomo errichtet wurde. Der Name Jerusalem bedeutet „Stadt Gottes”. Diese Stadt mit dem Tempel des Salomo entstand um die 1000 Jahre später als die Burg in Salem zur Zeit des Noah nach der Sündflut.
Die Burg des Melchisedek stand in Salem und in der Nähe war zurzeit von Jesus vor 2000 Jahren das kleine Abila, ein Dorf im Gebirge nördlich von Cäsarea Philippi, im Hermon-Gebirge und Quellgebiet des Jordanflusses. Salem ist im hohen Norden des Landes Kanaan im Bereich des klaren Wassers, Jerusalem ist im tiefen Sünden des Landes, im Bereich des Toten Meeres, in dem der Jordanfluss im trüben Salz versiegt. Vom Hermongebirge im Norden bis an das Tote Meer im Süden - entlang des gesamten Jordanflusses - erstreckt sich das Gebiet der geistigen Bewährung für die Juden (aus Sem über Abraham und Jakob) und der geistigen Bewährung für die Palästinenser (aus Ham und Kanaan).
Über die Burg des Melchisedek, die zurzeit von Jesus auf Erden nur noch eine große Ruine war und von IHM
wieder aufgerichtet (renoviert) wurde - das ist insbesondere als Entsprechung der Gottesworte zu verstehen - wird sehr
Bedeutendes im Werk „Das große Evangelium Johannes”, Band 10, Kapitel 056 - 061 berichtet. Das
Kapitel 060 trägt die Überschrift „Aus der Zeit des Königs von Salem”. In dieser Burg
lebten zurzeit von Jesus 10 fromme, weltabgewandte jüdische Familien treu in ihrem alten, unverdorbenen Glauben.
[HGt.03_364,14] Ham aber sprach: „Herr, hier ist alles, was ich habe; nimm es, denn es ist ja Dein von
Ewigkeit!”
Mit dieser Aussage belegt Ham, dass er nun demütig geworden ist. Die Frage ist: Werden die Kinder aus Ham (die Hamiten) in der Zeit nach Abraham auch so demütig und selbstlos leben wie ihr Stammvater Ham?
Die gleiche Frage stellt sich für Sem: Werden die Kinder aus Sem (die Semiten) in der Zeit nach Abraham so
weltabgewandt und selbstlos und in Liebe leben wie ihr Stammvater Sem und dann insbesondere Abraham?
[HGt.03_364,15] Und der Bote sprach: „Weil so dein Wille, da sei gesegnet dies Land für die
Kinder des Herrn; und du sollst ihr getreuer Knecht sein!”
Der Bote aus Salem (von Melchisedek gesandt) sagt zweifelsfrei: Weil Ham demütig sein will, soll dieses Land den gesegneten Kindern des Herrn - es sind Sem und Japhet und deren Kinder - zu treuen Händen gegeben werden und Ham und seine Kinder sollen rechtschaffene Knechte der wahrhaftigen Kinder aus Sem mit Japhet sein.
Man bedenke: „Knecht Gottes” zu sein ist eine große Auszeichnung und der geringste Knecht in Gottes Weinberg (das ist die gesamte Schöpfung) ist der von Gott - dem Herrn des Weinbergs - am meisten Geliebte. Weltliche Begriffe sind hier nicht anwendbar, denn sie verleiten zu krassen Falschauslegungen.
Der Begriff „Land” bezeichnet einen Zuständigkeitsbereich
a) äußerlich geographisch, aber auch und vor allem
b) geistig (= im inneren Sinn des Wortes). So ist auch der Begriff „Heimatland” eine Aussage
insbesondere über die seelisch-geistige Zugehörigkeit.
Ein „Knecht” steht seinem Herrn zu selbstlosen Diensten zur Verfügung und hat keine
eigenen Interessen, die er realisieren möchte.
[HGt.03_364,16] Dies gefiel dem Ham wohl, und er gab von allem sogleich den Zehnt; aber er verstand es nicht,
daß der Bote die Nachkommen Japhets als die Kinder des Herrn bezeichnete.
Hier werden vom Gottesboten aus Salem (dem Engel) nicht die Kinder des Sem, sondern die Kinder aus Japhet als die „Kinder des Herrn” bezeichnet.
Dieses Unverständnis klärt sich, wenn man Sem als den aktiven Pol (das Männliche) und Japhet als den passiven Pol (den Gegenpol; das Weibliche) zu verstehen lernt, denn aus Japhet sind die Töchter; die Frauen gebären die Nachkommen.
Im Spannungsbogen zwischen Sem und Japhet steht Ham (der natürliche Mensch) und soll sich als Knecht in der Demut verwirklichen.
Dazu soll - lieber Hans - in der folgenden Unterhaltung ausführlich die Rede sein.
Ham unterliegt einem fundamentalen Irrtum, denn er erkennt nicht, warum das „Land” in der Treuhand von Sem und Japhet sein soll. Diese große Tragik besteht noch heute, denn Juden (die neuen Bewohner im Land seit Josua) und die Palästinenser betrachten „Land” als einen geographischen Begriff: sie ignorieren den geistigen Inhalt des Begriffes „Land”.
Alles Land (alles, was erschaffen ist) gehört nur Gott allein und Privateigentum oder Staatseigentum sind lediglich weltliche Vorstellungen (unterlegt mit dem Eigentumsrecht, das vor Gott nicht gilt): vor Gott ist Eigentum des Menschen an den Schätzen der Natur und dem Land eine völlig irrige Vorstellung.
Die Menschen können in einem Land des Herrn nur verwaltend, d.h. als Treuhänder tätig sein, alles andere ist gegen die Ordnung Gottes.
Das Jordantal (das Land, wo Milch und Honig fließen) gehört nicht in das Eigentum der Kinder aus Sem. Menschen können ein Land nur verwalten und es ist Gott der Herr, der sagt, wer bei der Verwaltung des Landes als Mensch der Herr oder als Mensch der Knecht sein soll.
Privat- oder Staatseigentum hat keine Bedeutung vor Gott, denn alles Erschaffene ist und bleibt bei Gott, nicht bei Menschen und deren Rechtsvorstellungen über Eigentum.
So ist geregelt nach der Ordnung Gottes seit der Sündflut im Neubeginn mit Noah und seinen
Söhnen Sem, Ham und Japhet:
Die Semiten sollen die Gott wohlgefälligen weltabgewandten Herren sein,
die Hamiten sollen im von den Semiten verwalteten Land die Gott wohlgefälligen (= demütigen)
Knechte sein,
die Töchter sind aus Japhet und ihre Geburten sind die Kinder des Herrn. Für das Zeugen von Kindern
wird der Pol (männlich, Sem) benötigt, aber für das Gebären der Kinder ist der Gegenpol (weiblich,
Töchter aus Japhet) erforderlich.
Wahrhaftige Kinder des Herrn sind Erschaffungen in der Ehe (= innigen Verschmelzung) des reinen geistigen
männlichen Pols und seiner Seele zusammen mit dem reinen geistigen weiblichen Gegenpol. Der Pol zeugt und der
Gegenpol formt und gebiert.
[HGt.03_364,17] Und so lebten die Hamiten und die Kanaaniter bis zu den Zeiten Abrahams ungestört in diesem
Lande darum, da Ham gesegnet hatte, die ihm den Fluch gegeben hatten.
Was dann geschah, das offenbart das nächste und letzte Kapitel 365 des 3. Bandes des großartigen
Offenbarungswerkes „Die Haushaltung Gottes” von Jesus, das die 2000 Jahre von der Geburt des Adam
(hebr. <a-dam> = „ich gleiche”) bis zur Sündflut und dem Neubeginn der Menschen mit Gott -
repräsentiert durch Noah und seine Söhne Sem (dem Erst-geborenen), Ham (dem Mitte-geborenen) und Japhet
(dem Jüngst-geborenen) - in großer Tiefe offen legt.
[HGt. 03_364,18] Noch etwas Weniges in der Folge (Kapitel 365 im 3. Band)!
[HGt.03_365,01] Hams Kinder aber vermehrten sich noch zu den Lebzeiten Noahs sehr; denn Noah lebte noch nach
der Sündflut dreihundertfünfzig Jahre, und es war sein ganzes Alter neunhundertfünfzig Jahre.
[HGt.03_365,02] Ham hatte einen Sohn, der da Chus hieß, und dieser zeugte schon den mächtigen Jäger
Nimrod, der die Stadt Babel gründete. Dieser war ein Riese und maß zwölf Schuhe
(altes Längenmaß) und war der größte unter den Kindern des Chus,
die alle von riesenhafter Größe (weltlich stark) waren.
Die Kinder aus Ham sind sehr kräftige Naturmenschen. In ihrem Wesen und Gestalt kommt die Natur voll zu ihrem
Ausdruck und dadurch sind sie äußerlich im Gegensatz zu den Kindern aus Sem mit Japhet, in denen sich
nicht das Natürliche, sondern das Geistige verwirklichen soll.
[HGt.03_365,03] Da aber Nimrod sehr mächtig ward vor den Menschen und war aber dennoch sehr fromm, daß
man ihn den Jäger Gottes nannte, da dachte der noch lange gut lebende Ham; „Wer wohl werden die Kinder
Gottes anders sein als die Kinder des Chus, und Kanaan wird ihnen dienen?!”
Ham verfällt erneut in eine äußere, in eine weltliche Betrachtungsweise, denn er ist stolz,
dass er so starke Naturmenschen (siehe Nimrod) als Nachkommen hat.
[HGt.03_365,04] Da kam wieder ein Bote (Engel in Menschengestalt) aus Salem zum Ham und
sprach zu ihm: Warum wirst du eitel ob (wegen) Nimrod? Siehe, nicht
mit dir (Ham), sondern mit Sem und Japhet will der Herr Seine Kinder zeugen, und sie sollen
kommen aus dem Stamme Sem und aus den Töchtern Japhets! Darum werden die Kinder Gottes sein von Sem und
werden kommen aus Japhet!”
Das ist - lieber Hans - eine tiefe Offenbarung und deshalb soll es eigens in der nächsten Unterhaltung
dargestellt werden.
[HGt.03_365,05] Als Ham das vernahm, da ward er betrübt; denn er ersah nun die Wirkung des Fluches Noahs
über ihn.
Weil Ham nur Werkzeug = Knecht für Sem und Japhet ist, ist seine Betrübnis groß.
[HGt.03_365,06] Der Bote aber sprach zum Ham: „Der Herr von Salem (Melchisedek)
ist nicht wie ein Mensch, daß Er jemanden alsbald verfluchete; also kommen nicht etwa des Fluches wegen
die Kinder Gottes nicht von dir, sondern allein der göttlichen Ordnung wegen!
[HGt.03_365,07] Denn wärest du auch nicht vom Noah in Kanaan (dem Sohn des Ham)
verflucht worden, so würden dennoch die Kinder Gottes durch dich nicht in die Welt treten,
weil du nicht der Erstgeborene bist! Sem aber ist der Erstgeborene, und Japhet der
Jüngstgeborene vor der Flut; daher bleibt die Herrlichkeit beim Sem, und Japhet als der Jüngste gibt
die Töchter.
Entscheidend ist die Erst-geburt (= Sem: männlich = positiver Pol) und die Jüngstgeburt (= Japhet:
weiblich = negativer Pol = Gegenpol). In diesem Kontext ist die Mitte-geburt (= Ham) kein Pol im Reich des Geistes,
sondern nun ein vorübergehender Ausdruck des Geistes im Natürlichen, in der Materie. Dazu dann
Ausführungen im folgenden Beitrag.
[HGt.03_365,08] Du (Ham) aber bist aller Knecht (das
Natürliche ist der „Knecht” des Geistigen) nach der Ordnung des Herrn; und also bist
du auch darum dem Herrn näher als deine Brüder (Ham muss sein Wesen nicht erst formen
(finden): das müssen Sem (das Männliche) und auch Japhet (das Weibliche) jedoch tun)!
Und darum zeichnet der Herr auch deinen Stamm aus an Kraft, Zahl, Weisheit und männlichster Gediegenheit
und läßt dich zuerst wohnen in dem Lande (Kanaan), in das Er erst spät
Seine Kinder führen wird! Das ist geschehen nach der Wüstenwanderung unter Moses mit dem
dann neuen Anführer Josua.)
Die Hamiten sind die von Natur Begünstigten, sie sind die äußerlich Starken. Und weil sie
die Natürlichen sind, müssen sie sich dem Geistigen unterordnen. So will es die Gottesordnung.
[HGt.03_365,09] Glaube aber du ja nicht, daß da alle Nachkommen Sems und Japhets Kinder Gottes
genannt werden; oh, mitnichten! Siehe, ich habe das Stammregister Sems; das will ich dir enthüllen, und
du wirst am Ende ersehen, wann da und durch wen die Kinder Gottes erst wunderbar in die Welt kommen werden! Und so
höre!
Der Engel sagt, dass Sem, Japhet und deren nächste Nachkommen noch keine wahrhaftigen Kinder Gottes sind.
Kinder Gottes wird es erst in der Zukunft (im Geist des Abraham) geben.
[HGt.03_365,10] Sem hat gezeugt zwei Jahre nach der Sündflut den Arphachsad, wie du den Kanaan; du hast aber
schon gleich im ersten Jahre gezeugt die Zwillinge Chus und Mizraim und im zweiten Jahre den Puth und Kanaan und
dich wollen hervortun vor deinen Brüdern.
[HGt.03_365,11] Und siehe, das war nicht vollkommen vor dem Herrn! Daher wandte Sich der Herr zu Sem und Japhet,
weil sie die Letzten waren, und gab dem Sem den Arphachsad erst mit deinem vierten Sohne und segnete ihn schon im
Mutterleibe!
[HGt.03_365,12] Dem Arphachsad gab Er den Salah; dem Salah den Eber; dem Eber den Pelek; dem Pelek den Regu, der
heute geboren ward; dem Regu aber wird Er geben den Serug; diesem wird Er geben den Nahor; diesem den Tarah; aus dem
erst werden der Abraham und seine Brüder Nahor und Haran hervorgehen!
[HGt.03_365,13] Und siehe, Abraham erst wird zum eigentlichen Vater der Kinder Gottes berufen werden!
[HGt.03_365,14] Es wirst aber du noch, wie Noah, selbst sehen den Abraham, und es werden ihn segnen vom Noah an
alle lebenden Geschlechter, und du wirst ihm deinen Segen nicht vorenthalten!
[HGt.03_365,15] Bisher sind 131 Jahre nach der Sündflut verflossen, und Abraham wird im 229. Jahre nach der
Flut geboren werden; also wirst du samt Noah, der von nun an noch 219 Jahre und im ganzen nach der Flut 350 Jahre zu
leben hat, den Vater der Kinder Gottes noch gar wohl kennenlernen, indem du von jetzt an noch über 300 Jahre
wirst zu leben haben!
Das bedeutet: es gab keine Konflikte zwischen den Kindern aus Noah - Hamiten und Semiten waren nicht im Streit - bis in die Zeit des Abraham. Ham hat bisher 131 Jahre seit der Sündflut gelebt und lebte ab seiner Verfluchung durch Noah weitere 300 Jahre auf Erden.
Ob Abraham 229 Jahre nach der Sündflut geboren wurde, ist zweifelhaft, es könnte auch die Jahreszahl 292
nach der Flut sein. Diese Zeitbetrachtung ist hier jedoch nicht von Bedeutung.
[HGt.03_365,16] Siehe, also hat es der Herr bestimmt, und das ist alles gut; darum laß dir
(Ham) das gefallen, so wirst du bei Gott den gleichen Anteil haben ewig! Amen.”
[HGt.03_365,17] Darauf verließ der Bote wieder den Ham, der zu Zidon lebte. (Sidon, heutzutage
Saida.) Ham war mit diesem Bescheide zufrieden und ließ völlig fahren seine Selbstsucht
ob der Mächtigkeit seiner Nachkommen. -
[HGt.03_365,18] Und das war bis zum Abraham Meine (Jesus) Haushaltung, von der da im
Anfange dieses Werkes (Band 1 des Werkes „Die Haushaltung Gottes”) Erwähnung
und Bestimmung geschah!
[HGt.03_365,19] Es wäre freilich wohl noch vieles von Noah bis Abraham zu zeigen; aber da davon
Moses schon Ausführlicheres kundgibt und darnach ein jeder, der in der Entsprechungswissenschaft bewandert
ist, jede Kleinigkeit finden kann, so sei damit dieses ohnehin sehr gedehnte Werk abgeschlossen! -
[HGt.03_365,20] Wohl jedem, der das darinnen durchleuchtende Gesetz der Liebe wird zum Grunde seines Lebens
machen; denn er wird dann darinnen auch das wahre, ewige Leben finden!
[HGt.03_365,21] Wer es aber nur lesen wird wie ein märchenhaftes Geschichtsbuch, der wird eine sehr magere
Ernte bekommen für seinen Geist!
[HGt.03_365,22] Wer aber dieses Werk höhnen (verhöhnen) und verfolgen wird, der
wird dem sicheren zeitlichen und ewigen Tode nicht entgehen; denn ich werde ihn ergreifen unversehens, wann er es
am wenigsten erwarten wird! -
[HGt.03_365,23] Von der Veröffentlichung dieses Werkes aber wird schon zur rechten Zeit Meine Weisung ergehen
an den einen oder den andern von denen, die da gleich im Anfange damit beteiligt wurden zur Neubelebung ihres
Geistes.
[HGt.03_365,24] Also sei damit euch allen Meinen lieben Freunden und Kindern Mein reichster Segen, Meine
Vaterliebe und Meine vollste Gnade geboten! Wandelt treu und unerschrocken auf diesen Wegen des Lebens, und Ich, euer
aller Herr und Vater und Gott, werde euch führen an Meiner Hand in Mein Haus; und es soll niemandem ein Haar
gekrümmt werden!
[HGt.03_365,25] Amen, Amen, Amen.
Lieber Hans, es ist ein sehr aufwändiger, ein sehr umfangreicher Beitrag geworden. Ich hab es so akzeptiert, denn ich weiß, dass dich die Hintergründe zu den Aufgaben und Zielsetzungen der Söhne Sem, Ham, Japhet aus Noah in der Seele bewegen. Aber ob du die Gleichsetzung von Sem = Semiten und Ham = Hamiten akzeptieren kannst, weiß ich nicht, ist aber auch nicht von besonderer Wichtigkeit.
Dass es keine eigene Berichterstattung über Japhet und seine Nachkommen gibt, ist verständlich, denn das Gotteswort sagt, dass aus Japhet die Töchter sind (HGt.03_364,04). In der Ordnung Gottes wird nur in Sonderfällen über Anliegen oder Ereignisse, die Frauen betreffend, berichtet. Frauengestalten sind sehr bedeutsam, aber immer im Kontext mit ihren Männern, siehe das Weib Sarah des Abraham.
Die von Gott dem Herrn dem Ham zugemessene Stellung als Knecht des Sem und des Japhet ist von sehr großer Bedeutung. Es ist für Ham eine große Herausforderung, demütig zu sein und es ist für Sem im gleichen Maße eine große Herausforderung, Weltverleugner zu sein, d.h. weltabgewandt zu leben.
Die Berichterstattung über Noah und seine drei Söhne ist in geistiger Hinsicht sehr tief und betrifft das Wesen des vollendeten Menschen bei Gott, der Pol (männlich, erstgeboren) mit dem Gegenpol (weiblich, letztgeboren).
Damit sich der Mensch in die Ähnlichkeit Gottes entwickeln kann (siehe dazu die Genesiserzählung in 1.Moses 1), muss er sich in der Natur auf Erden bewähren, er muss alles Weltliche in Demut beiseite legen und exakt dafür steht Ham und alle Hamiten, die im Irdischen demütig sein sollen, mithin Knechte sind.
Die Hamiten sind die großen Stolpersteine für die Kinder aus Abraham (die Israeliten und später die Juden im Land Kanaan), die Herren ganz im Geiste Gottes sein sollen. Das alles ist für die Juden und die Palästinenser, als die Knechte in Demut längst nicht erfüllt.
Ich gehe davon aus, dass es für dich von Interesse ist zu erfahren, was mir zu Noah und seinen drei Söhnen durch mein Bemühen um die Inhalte der wunderbaren Schatztruhe der Neuoffenbarung bisher zugänglich ist, auch dann, wenn wieder ein Beitrag recht umfangreich geworden ist.
Ob ich auch das, was ich skizziere, logisch gut ordnen und inhaltlich gut darstellen kann, das möge bitte Jesus beurteilen. Ich bitte IHN von Herzen, mich zu führen und anzuleiten. Aus meinem Eigenen will ich schon lange nichts mehr schreiben, deshalb vertraue ich mich Jesus und Seinen Engelkräften an, wenn ich beim Schreiben am PC sitze.
Gottes Segen für Dich und Deine große Familie.
Herzlich
Gerd
21. Juli 2015
Lieber Hans,
zuletzt habe ich die Auseinandersetzung zwischen Ham und seinem Vater Noah und seinem Bruder Sem ausführlich dargestellt, die dazu führte, dass Ham und seine Nachkommen von ihrem leiblichen Vater Noah verstoßen wurden.
Betrachtet man nur das äußere Geschehen, das zur Verstoßung des Ham und seines Sohnes Kanaan führte, ist es für einen Christen nicht zu verstehen, dass dieses Ereignis solche gravierenden Folgen für die Hamiten und die Semiten nach sich gezogen hat.
Es muss einen sehr tiefen geistigen Grund geben, der dazu führte, dass Ham und seine Nachkommen im Vergleich mit seinen Brüdern Sem und Japhet für alle Zeiten auf Erden in die Stellung „Knechtdasein” gebracht wurden: Sem wurde zum Herrn erklärt und Ham zum „Knecht der Knechte” des Sem.
Um verstehen zu lernen, welcher tiefe geistige Grund hierfür vorliegt, muss man vor allem bedenken, in welcher Situation das Verstoßen des Ham geschehen ist.
Noah und seine Familie durften die Sündflut überleben und eine völligen Neuanfang auf der von der Flut gereinigten Erde beginnen.
Gott der Herr hat Noah, Sem, Ham und Japhet in ein neues Leben herüber gerettet und dieses neue Leben ist nicht nur ein natürliches Leben auf der gereinigten Erde; es soll ein Gott wohlgefälliges und vergeistigtes Leben in der Liebe der Menschen auf Erden sein.
Die Menschen auf Erden nach der Sündflut sind Noah und seine Söhne Sem, der Erst-geborene, Ham der Mitte-geborene und Japhet der Jüngst-geborene mit ihren Angehörigen. Die Genannten wurden vor der Sündflut geboren und dabei war Noah (der Vater) der letzte und einzig Übrige aus den Kindern des Adam, der gerecht geblieben ist vor Gott, deshalb wurde er von Gott mit dem Bau der Arche beauftragt.
Die vor der Sündflut gerecht gebliebenen Kinder Gottes aus Adam werden von Jesus im Werk „Haushaltung Gottes” die „Kinder der Höhe” (= geistige Höhe) genannt und alle anderen Kinder aus Adam (siehe den Kain und seine sehr vielen Nachkommen in Hanoch) sind in den Fluten der Sündflut zugrunde gegangen, es waren die „Kinder im Tiefland” (in der Sünde).
Es sind drei Söhne aus Noah und so ist die Dreier-Konstellation von besonderer Bedeutung, zumal die Schrift
in 1.Moses 9,26,27 sagt:
„26. Und (Noah) sprach weiter: Gelobt sei der HERR, der Gott Sems, und Kanaan
(Sohn des Ham) sei sein Knecht!
27. Gott breite Jafet aus (= Japhet soll viele Nachkommen haben) und lasse ihn wohnen in den
Zelten Sems, und Kanaan (Sohn des Ham) sei sein Knecht!”
Diese Aussage bezogen auf Sem und Japhet ist im Werk der Neuoffenbarung von Jesus (Werk „Haushaltung Gottes”, Band 3, Kapitel 363, Ziffer 12) inhaltlich deckungsgleich beschrieben.
Das Werk „Die Haushaltung Gotes” der Neuoffenbarung von Jesus enthält im 3. Band, Kapitel 335,
Ziffer 4 folgende eine sehr bedeutende Vertiefung über das Geschehen des Vaters Noah und seines Sohnes Ham.
Ein Bote (= Engel in Menschengestalt) kommt von Melchisedek (= Gott dem Herrn auf Erden in Salem) und spricht zum
wiederholten Male mit Ham:
[HGt.03_365,04] Da kam wieder ein Bote aus Salem zum Ham und sprach zu ihm: „Warum wirst du eitel ob
Nimrod (der von Natur Große und Starke)? Siehe, nicht mit dir, sondern mit
Sem und Japhet will der Herr Seine Kinder zeugen, und sie sollen kommen aus dem Stamme Sem und aus den Töchtern
Japhets! Darum werden die Kinder Gottes sein vom Sem und werden kommen aus Japhet!”
Sem repräsentiert als Mensch auf Erden den Geist Gottes und das ist der Geist der Liebe. Der Geist Gottes ist der positive Pol in allem Erschaffenen. In der Dreier-Konstellation Sem, Ham, Japhet repräsentiert Sem das geistige Prinzip und somit den positiven Pol = das männliche, das aktive Prinzip.
Japhet repräsentiert als Mensch auf Erden das Natürliche aus Gott und ist das Formgebende: das Natürliche wird aus dem Geist geboren und ist der Gegenpol des Geistes. Der Gegenpol des Männlichen (Sem) ist das weibliche, das passive, das aufnehmende Prinzip (Japhet), denn aus ihm kommen die Töchter, die dem Geist Gottes in Sem den Leib, den Körper, die Form geben können. Aus Japhet sollen die wahrhaftigen Kinder Gottes kommen.
Ham steht als Mitte-geborener zwischen dem Pol mit Gegenpol:
Sem = dem männlich aktiven, dem geistigen Pol und
Japhet = dem weiblich passiven, dem formgebenden Gegenpol.
Als der Mitte-geborene steht Ham wie verloren zwischen Sem und Japhet. Ham ist irdisch-weltlich geprägt (das zeigt sein Verhalten gegenüber seinem leiblich nackten Vater Noah) und ist deshalb nicht Teil der befruchtenden und gebärenden Polarität von Geist (Pol) und Natur (Gegenpol), aus der die „Kinder” Gottes hervorgehen sollen.
Ham ist mit seinen Nachkommen, die irdisch stark und groß sind (siehe Nimrod), aufgefordert demütig
zu sein: Knechte sollen Ham und seine Nachfolger sein bei den Kindern Gottes, die aus Sem mit Japhet hervorgehen
werden.
[HGt.03_365,05] Als Ham das vernahm, da ward er betrübt; denn er ersah nun die Wirkung des Fluches
Noahs über ihn.
Wieder betrachtet Ham seine Situation nur äußerlich irdisch-weltlich. Ham kann nicht erkennen, welch
tiefe geistige Ordnung Gottes allem zugrunde liegt, was durch den Vater Noah nach der Sündflut für den
großen Neubeginn der Menschen auf Erden veranlasst, d.h. verfügt wurde.
[HGt.03_365,06] Der Bote (= Engel) aber sprach zum Ham: „Der Herr von
Salem ist nicht wie ein Mensch, daß Er jemanden alsbald (unverzüglich)
verfluchete; also kommen nicht etwa des Fluches (die Verfluchung des Ham und des Kanaan durch
Noah) wegen die Kinder Gottes nicht von dir, sondern allein der göttlichen Ordnung
wegen!”
*** Gott der Herr will Seine Kinder aus Sem zeugen und aus Japhet gebären (nicht aus Ham), denn Sem repräsentiert den Geist aus Gott (positiver Pol = männlich) und Japhet repräsentiert die unbefleckte Natur (negativer Pol = Gegenpol = weiblich, formgebend). Von Sem kommt der Geist und von Japhet kommt die Form (= der Leib) für den Geist als dessen leibliches Werkzeug.
*** Das ist die Ordnung Gottes. Ham muss sich als Naturwesen - als Seele aus den drei Reichen der Natur „von unten her” aus Substanzen der Materie entnommen - fügen und demütig werden. Die „alte” Natur des Menschen der Erde (die bisherige Form des Menschen, die satanisch infiltriert ist) ist der Knecht und muss vom Geist aus Gott (Beispiel Sem) erlöst werden, dabei entsteht die „neue Gestalt” des Menschen (= wahrhaftige Kinder aus Japhet und gezeugt von Sem), die Gott wohlgefällig sind.
Im Hebräischen ist <schem> = der „Name” und der Name Gottes im Alten Bund Gottes mit den Menschen bis zu Jesus (Alter Bund = Altes Testament) lautet <jod-he-wav-he> (= Jehova) und das sind die Zahlen 10-5-6-5 = 26 = Tetragramm.
Der Erst-geborene des Noah ist Sem und steht für den Geist Gottes. Aus dem Geist Gottes (Sem) wünscht Gott der Herr (Jehova) Seine wahrhaftigen Kinder mit den Töchtern (gebärfähige Frauen) aus Japhet: es sind reine Töchter der Natur nach dem Prozess der Reinigung durch die Sündflut und sie sollen die „neuen Menschen”, die Gott wohlgefällig sind, nach der Sündflut gebären.
Die Verfluchung des Ham durch Noah ist nur eine äußere, nur eine Darstellung mit den Möglichkeiten der Sprache der Welt und des Verständnisses der Welt. Im Geist bedeutet dieses Verfluchen, dass die „alte” Natur (der alte Leib) des Menschen überwunden werden muss. Und exakt dafür steht Ham in der Mitte zwischen Ham und Japhet. Ham soll demütig werden (= Knecht sein), denn Demut ist Basis für die selbstlose Liebe.
Die Feststellung „... allein der göttlichen Ordnung wegen!” ist der Schlüssel zum Verständnis der Zurücksetzung des Ham mit Bezug auf seine Brüder Sem und Japhet. Ham und sein Stamm aus Kanaan (dem Enkel des Noah) repräsentiert die Welt (= das Natürliche) und dieses Natürliche - die Natur - muss dem Geist dienen: deshalb müssen Ham und seine Nachkommen Knechte auf Erden sein, um demütig zu werden.
Auf der Ebene des natürlichen Seins ist Ham und sein Stamm der Repräsentant des „alten” Menschseins, das Gott mit weltlichen Neigungen widerstrebt.
Und weil nur das reine natürliche Sein (= die reine Seele) ein Ausfluss (= Emanation) des geistigen Seins ist, deshalb sind die Kinder Gottes aus Japhet (= es ist das geistig weibliche Wesen) und Sem (= es ist das geistig männliche Wesen). So will es die Ordnung Gottes.
Der von Melchisedek zu Ham gesandte Engel setzt seine Offenbarungen fort.
[HGt.03_365,07] Denn wärest du (Ham) auch nicht vom Noah im Kanaan (wegen
des Sohnes Kanaan und seiner Nachkommen) verflucht worden, so würden dennoch die Kinder Gottes durch
dich nicht in die Welt treten, weil du nicht der Erstgeborene bist! Sem aber ist der Erstgeborene, und Japhet der
Jüngstgeborene vor der Flut; daher bleibt die Herrlichkeit (die Liebe Gottes) beim Sem,
und Japhet als der Jüngste gibt die Töchter (sie gebären die Kinder der Liebe).
Hier wird überdeutlich, dass es einzig und allein die Ordnung Gottes ist, die Ham als den Repräsentanten der „alten” Natur des Menschen (= die Weltorientierung) dazu bestimmt, Knecht zu sein: voll und ganz demütig zu werden. Das Zerwürfnis des Noah mit Ham ist eine äußere Darstellung dieser tiefen geistigen Inhalte, damit Menschen ohne Einblicke in die geistigen Tiefen der Gottesworte zumindest eine „oberflächliche” Anleitung erhalten.
In alter Zeit (= Zeit des Alten Testaments) wurden die Worte Gottes nur in äußeren Bildern (siehe
„Adam und Eva”, „Noah und seine Söhne” etc.) mitgeteilt: die Worte Gottes mussten gegen
Missbrauch, gegen Blasphemie in der Philosophie (siehe den Götterhimmel der Griechen und anderer archaischer
Religionen) geschützt werden.
[HGt.03_365,08] Du (Ham) aber bist aller Knecht nach der Ordnung des
Herrn; und also bist du auch darum dem Herrn näher als deine Brüder! Und darum zeichnet der Herr auch
deinen Stamm aus an Kraft, Zahl, Weisheit und männlichster Gediegenheit und läßt dich zuerst wohnen
in dem Lande (Kanaan), in das Er erst spät Seine Kinder führen wird
(durch Josua um ca. 1200 vor Chr. nach der Wüstenwanderung mit Moses)!
[HGt.03_365,09] Glaube aber du ja nicht, daß da alle Nachkommen Sems und Japhets Kinder Gottes
genannt werden; oh, mitnichten! Siehe, ich (der Engel) habe das Stammregister
(siehe 1.Moses 10: Völkertafel) Sems; das will ich dir enthüllen, und du wirst am Ende
ersehen, wann da und durch wen die Kinder Gottes erst wunderbar in die Welt kommen werden! Und so höre!
Wahrhaftige Kinder aus Nachkommen des Sem und des Japhet werden nicht vor der Zeit des Abraham im Fleisch der
Erde leben. In unserer Zeit versündigen sich sehr viele gegen das Bemühen um Demut, das die zentrale Aufgabe
der Palästinenser (Kinder aus Ham) ist.
[HGt.03_365,10] Sem hat gezeugt zwei Jahre nach der Sündflut den Arphachsad, wie du
(Ham) den Kanaan; du aber hast schon gleich im ersten Jahre gezeugt die Zwillinge Chus und
Mizraim und im zweiten Jahre den Puth und Kanaan und dich wollen hervortun (brüsten)
vor deinen Brüdern.
[HGt.03_365,11] Und siehe, das war nicht vollkommen vor dem Herrn! Daher wandte Sich der Herr zu Sem und Japhet,
weil sie die Letzten (mit ihren Nachkommen) waren, und gab dem Sem den Arphachsad
erst mit deinem vierten Sohne und segnete ihn schon im Mutterleibe!
[HGt.03_365,12] Dem Arphachsad gab Er den Salah; dem Salah den Eber; dem Eber den
Pelek; dem Pelek den Regu, der heute geboren ward; dem Regu aber wird Er geben den Serug;
diesem wird Er geben den Nahor; diesem den Tarah; aus dem erst werden der Abraham und seine
Brüder Nahor und Haran hervorgehen!
Diese Anzahl der Generationen aus Sem sind 9 und mit Abraham sind es 10 Generationen von Sem bis Abraham. Diese 10 Generationen repräsentieren den ersten Buchstaben des Namens (= <schem>) Gottes = <jod-he-wav-he> (Jehova).
Das Schriftzeichen für die Zahl 10 ist <jod> und als Hieroglyphe ist es die „rechte Hand”: es ist die Hand Gottes, die aus dem Geist Gottes herüber reicht zu den Menschen auf Erden (= hinein in die gefallene Natur).
Die Zahl 10 = Zeichen <jod> ist der erste Buchstabe (= Schriftzeichen) des Gottesnamens Jehova. Diese Zahl 10 (der erste Block der Generationen aus 10-5-6-5 = 26 = Tetragramm = Jehova) ist die Zeit von 10 Generationen, in denen Gott der Herr die Kinder aus Sem mit Japhet bis hin zu Abraham aufbaut und entwickelt. Deshalb sind Kinder aus Sem mit Japhet erst ab Abraham reif, wahrhaftige Kinder Gottes genannt zu werden, vorausgesetzt sie leben von der Welt abgewandt und ganz zu Gott in Liebe zugewandt (siehe das Beispiel des Abraham).
Der Gottesnahme Jehova besteht aus den Schriftzeichen <jod-he-wav-he> und das sind die Zahlen 10-5-6-5 = 26. Das bedeutet: Jehova führt die Menschen, sie werden ab Jakob Israeliten genannt, von Sem über Abraham bis zu Moses. Zuletzt führt Moses die Israeliten durch die Wüste bis an die Grenze des Landes Kanaan (Palästina), geht aber nicht mit dem Volk hinein nach Kanaan. Moses stirbt und sein Nachfolger Josua führt die beiden Stämme Juda und Levi (es sind nicht mehr 12 Stämme) hinunter in das Land, wo Milch und Honig fließen (das Jordantal).
Hier ist die Führung durch Jehova an ihr Ende gekommen. Gottes Führung ist in der Thora beschrieben,
nicht in den folgenden Büchern des Alten Testaments. Ab der Bücher der Könige folgen vor allem die
Bücher der Propheten, von denen die Juden über viele Jahrhunderte wegen ihres Lebenswandels gewarnt und
belehrt wurden und Weissagungen über Gott den Herrn erhielten und „Der” als Mensch der Erde und
dadurch als der eine und alleinige Gott der Herr im Fleisch der Erde durch irdische Geburt von den Propheten
angekündigt wurde.
[HGt.03_365,13] Und siehe, Abraham erst wird zum eigentlichen Vater der Kinder Gottes berufen werden!
[HGt.03_365,14] Es wirst aber du (Ham) noch, wie Noah, selbst sehen den Abraham,
und es werden ihn segnen vom Noah an alle lebenden Geschlechter, und du wirst ihm deinen Segen nicht vorenthalten!
[HGt.03_365,15] Bisher sind 131 Jahre nach der Sündflut verflossen, und Abraham wird im 229. Jahre nach der Flut
geboren werden; also wirst du samt Noah, der von nun an noch 219 Jahre und im ganzen nach der Flut 350 Jahre zu leben
hat, den Vater der Kinder Gottes noch gar wohl kennenlernen, indem du von jetzt an noch über 300 Jahre wirst zu
leben haben!
Die Zeitaussage der Bibel über die Geburt des Abraham stimmt mit der Aussage darüber in der Neuoffenbarung
von Jesus nicht überein. Die Bibel spricht von 292 Jahren ab der Sündflut, die Neuoffenbarung nennt nur von
229 Jahren. Diese Zeitbetrachtung ist für das hier Besprochene nicht von Bedeutung.
[HGt.03_365,16] Siehe, also hat es der Herr bestimmt, und das ist alles gut; darum laß dir
(Ham) das gefallen, so wirst du bei Gott den gleichen Anteil haben ewig! Amen.”
Die Demut wird Ham und seine Nachkommen auf die geistige Höhe bei Gott bringen, auf der auch Sem und Japhet sein sollen; d.h. sie werden alle wahrhaftige Kinder Gottes werden können in Demut (Ham) und/oder in Weltabgewandtheit (Sem).
Der Name „Ham” besteht aus den hebräischen Schriftzeichen <he> und <mem> und das
sind die Zahlen 5 und 40.
Dem Schriftzeichen und der Zahl <he> = 5 entspricht die Hieroglyphe „Fenster”.
Dem Schriftzeichen und der Zahl <mem> = 40 entspricht die Hieroglyphe „Wasser”.
Das bedeutet: Wer das aufnimmt, was draußen vor seinem Haus durch das „Fenster” gesehen und erkannt werden kann, der wird wie „Wasser” werden. Wasser ist ein großes Symbol für Demut, denn Wasser bleibt unten, ist selbstlos, gibt sich freiwillig hin = ist demütig.
Im Hebräischen entsprechen die Namen von Personen und von Orten dem Charakter, dem Wesen dessen, der
diesen Namen erhalten hat: Name und Wesen sind deckungsgleich. Der Name „Ham” ist die Bezeichnung für
demütig sein, für die Forderung und auch das Bestreben, demütig zu sein.
[HGt.03_365,17] Darauf verließ der Bote wieder den Ham, der zu Zidon lebte.
(Sidon, heutzutage Saida.) Ham war mit diesem Bescheide zufrieden und ließ völlig
fahren seine Selbstsucht ob der Mächtigkeit seiner Nachkommen. -
Was in der Zeit des Abraham und danach geschah, liegt außerhalb der Offenbarungen des Werkes „Die Haushaltung Gottes” von Jesus.
Was alles in der Zeit der Israeliten (= 12 Stämme aus den 12 Kindern des Jakob) und dann der Juden (dem Stamm Juda) in Kanaan (Land am Jordan) für und auch gegen die Ordnung Gottes geschehen ist, kann in den Schriften des Alten Testaments ab dem Anführer Josua (ab ca. 1000 vor Chr. in den Büchern der Richter, der Könige und danach) gelesen werden, denn erst hier beginnt die historisch = schriflich belegte Zeit des Judentums bis zu Johannes dem Täufer, dem letzten Propheten des Alten Bundes der Menschen mit Gott.
Dann hat Jesus das Alte Testament erfüllt (= inhaltlich beendet) und einen Neuen Bund Gottes mit den
Menschen begründet. Es ist der Bund der Frohbotschaft der Liebe = das Neue Testament, besiegelt durch Seinen
Tod am Kreuz, Seine Auferstehung und Seine Himmelfahrt.
[HGt.03_365,18] Und (hier spricht wieder Jesus) das war bis zum Abraham
Meine Haushaltung, von der da im Anfange dieses Werkes (im 1. Band des Werkes „Die
Haushaltung Gottes”) Erwähnung und Bestimmung geschah!
[HGt.03_365,19] Es wäre freilich wohl noch vieles von Noah bis Abraham zu zeigen; aber da davon Moses
schon Ausführlicheres kundgibt und darnach ein jeder, der in der Entsprechungswissenschaft bewandert ist,
jede Kleinigkeit finden kann, so sei damit dieses ohnehin sehr gedehnte Werk abgeschlossen! -
[HGt.03_365,20] Wohl jedem, der das darinnen durchleuchtende Gesetz der Liebe wird zum Grunde seines
Lebens machen; denn er wird dann darinnen auch das wahre, ewige Leben finden!
[HGt.03_365,21] Wer es aber nur lesen wird wie ein anderes märchenhaftes Geschichtsbuch, der wird eine
sehr magere Ernte bekommen für seinen Geist!
[HGt.03_365,22] Wer aber dieses Werk höhnen (verhöhnen) und verfolgen wird, der
wird dem sicheren zeitlichen und ewigen Tod nicht entgehen; denn Ich werde ihn ergreifen unversehens, wann er es
am wenigsten erwarten wird! -
[HGt.03_365,23] Von der Veröffentlichung dieses Werkes (der Neuoffenbarung von Jesus)
aber wird schon zur rechten Zeit Meine Weisung ergehen an den einen oder den andern (wenige in der
Anzahl) von denen, die da gleich im Anfange damit beteiligt wurden zur Neubelebung ihres Geistes.
[HGt.03_365,25] Also sei damit euch allen Meinen lieben Freunden und Kindern Mein reichster Segen, Meine Vaterliebe
und Meine vollste Gnade geboten! Wandelt treu und unerschrocken auf diesen Wegen des Lebens, und Ich, euer aller
Herr und Vater und Gott, werde euch führen an Meiner Hand in Mein Haus; und es soll niemandem ein Haar
gekrümmt werden!
[HGt.03_365,25] Amen, Amen, Amen.”
Lieber Hans, dazu möchte ich an dieser Stelle nichts Weiteres sagen. Es wäre schön, wenn wir mal Zeit finden, um uns darüber auszutauschen.
Herzlich
Gerd
24. Juli 2015
Lieber Hans,
In der letzten Unterhaltung waren zwei für Gott wohlgefällige geistige Entwicklungen des Menschen - Weltentsagung bzw. Demut - Thema der Betrachtung.
Die geistige Entwicklung des Menschen wurde exemplarisch dargestellt an den drei Söhnen des Noah mit Namen Sem, Ham, Japhet nach der Sündflut und damit zum Zeitpunkt des großen Neubeginns Gottes mit der Menschheit auf Erden. Diese Zeit war vor ca. 2000 Jahren vor Chr. und es wurden zwei Wege der Entwicklung hinein in die Geistigkeit der Menschen aufgezeigt:
*** Sem (= der geistig positive Pol des Menschen, das Männliche) soll mit Töchtern (Frauen) aus Japhet (= der geistig negative Gegenpol des Menschen, dem Weiblichen) Gott wohlgefällige Kinder zeugen und gebären. Sem und Japhet verkörpern den neuen Menschen nach der Sündflut auf Erden.
*** Ham ist der Repräsentant des äußeren, des wie schon vor der Sündflut weltlich orientierten, des nur natürlichen Menschen. Er ist mit allen seinen Nachkommen aufgefordert, demütig zu werden, denn Demut ist die Basis der Liebe zu Gott und den Mitmenschen. Deshalb ist Ham dazu bestimmt, Knecht auf Erden zu sein. Das wahrhaftige Knechtsein führt in die Demut und von da ebenfalls in die Kindschaft bei Gott.
Der Weg zu Gott führt im Beispiel von Sem mit Japhet über den Geist mit der Seele des Menschen (= männlich mit weiblich = Pol mit Gegenpol = Mann mit Weib) durch die Zeugung und Geburt von reinen Kindern in ihrer Ehe in die Gotteskindschaft.
Der Weg zu Gott führt im Beispiel von Ham und seinen Nachkommen über den Leib des Menschen zur rein gewordenen Seele und von da in den Geist Gottes. Das ist der Weg der Demut (= Knechtsschaft), der Ham auferlegt ist.
Sem und Japhet sind vorbereitet für den Weg zu Gott durch die Weltverleugnung (= echtes Judentum).
Ham ist vorbereitet für den Weg zu Gott dudrch die Demut in allem Weltlichen auf Erden (= Knechtsein).
Und auch nach nun 4000 Jahren seit der Sündflut (2000 Jahre bis Jesus und 2000 Jahre seit Jesus) verstoßen nahezu alle Menschen (nicht nur in Palästina/Israel) gegen die Demut (= Ham) und gegen Weltverleugnung (= Sem mit Japhet).
Die geistige Entwicklung in der Ordnung Gottes kennt die beiden genannten Wege und so stellt sich die Frage nach der Entwicklung in der Natur, die im Fall des Menschen (sein Leib) das Werkzeug seiner Seele und wiederum darin seines Geistes ist.
Am Beispiel des Lebens eines Baumes kann die Entwicklung der Natur - das biologische Voranschreiten - die natürliche Entwicklung gut illustriert werden.
Jesus hat dem von IHM eigens erwählten Schreiber Jakob Lorber am 06.08.1840 am Beispiel des Baumes offenbart, wie die Natur im Innern der Pflanze arbeitet. Diese Arbeitsweise der Natur wird von den Naturwissenschaften (hier der Biologie) noch nicht erkannt, denn alle Naturwissenschaften in unserer Zeit sind rein materialistisch geworden. Für sie gibt es Gott nicht (Slogan „Gott ist tot!”) und deshalb ist der Geist Gottes in aller Natur für die auf dem Materialismus gegründeten Wissenschaften nicht vorstellbar. Die Naturwissenschaften enden an den Kleinststubstanzen (Elementarteilchen) der Materie und weiter hinein in das Geschehen in der Schöpfung (in den Geist) können sie nicht empfinden und deshalb auch nicht denken. Materialismus ist die konsequente Selbstbegrenzung auf die Materie, insbesondere durch Albert Einstein, er sagte: den Äther erforschen zu wollen erübrigt sich, Äther ist in den Naturwissenschaften nicht von Belang, er ist unnötig.
Der hier folgende Text ist aus dem Werk „Himmelsgaben”, Band 1, Bekanntgabe „Vom Leben des Baumes” vom
06.08.1840 von Jesus im Diktat an Jakob Lorber.
[HiG.01_40.08.06,01] Allhier in diesem Walde (bei Graz, Österreich; Wohnort des Jakob Lorber)
, da ihr euch soeben befindet und in dessen urwesentliche Tiefe ihr einzudringen gedenket, steht schon zum zehnten Mal
ein Wald, und zwar stets besetzt mit derselben Art von Bäumen, die mit der Natur des Bodens im Einklange steht,
da nicht leichtlich (sehr schwer) eine andere Baumgattung hier fortkommen dürfte.
[HiG.01_40.08.06,02] Denn seht, ein jeder Baum steht auf seinem Fleck und breitet da eine große Anzahl
großer Wurzeln und besonders auch kleiner, sogenannter Haarwurzeln in das lockere Erdreich, auf welchem er sich
befindet. Einem jeden solchen Baume nun aber ist eine vegetative Seele gegeben, oder wie ihr es leichter versteht:
es wohnt einem jeden Baume ein stummer Geist inne.
Üblicherweise wird angenommen, dass nur der Mensch eine Seele habe und Materialisten und Atheisten glauben noch nicht mal das, denn für sie ist der Leib des Menschen nur ein Fleischkörper und seine Empfindungen hat er nur aufgrund seines Nervensystems.
Alle Tiere, insbesondere die hoch entwickelten Säugetiere (siehe die Haustiere) haben eine gut ausgebildete Seele und dazu an Stelles des Verstandes = Urteilsvermögen (das hat nur der Mensch) ihren artspezifischen Instinkt. Jeder aufmerksame Tierhalter weiß, dass die höheren Tierarten ein ausgeprägtes Empfindungsvermögen haben und das ist das Ausdrucksvermögen ihrer Seelen, die sich im Umgang mit Menschen (siehe Haustiere) erstaunlich stark zum Guten oder Schlechten entwickeln können.
Die Leiber der Arten des Tierreichs tragen ihre artspezifischen Seelen in sich. Sie alle sind Leib-Seele-Wesen und niemand wird die weit entwickelte Seele eines Pferdes nach Art und Umfang mit der Seele einer Maus vergleichen wollen.
Jesus erweitert in diesem Text den Begriff der Seele und bezieht ihn auch auf die Pflanzenwelt, auf das vegetative Sein in der Natur, indem ER vom Geist der Pflanzen spricht.
Jesus sagt: „Einem jeden solchen Baume nun aber ist eine vegetative Seele gegeben, oder wie ihr es leichter versteht: es wohnt einem jeden Baume ein stummer Geist inne.”
Tiere haben Seelen, die sich nonverbal ausdrucksstark mitteilen und haben dafür vielfältige Ausdrucksweisen, die vom Menschen verstanden werden, nur den Verstand (das Urteilsvermögen) und die Sprachfähigkeit haben alle Tiere nicht. Spricht z.B. ein Papagei, ist es kein verstandesmäßiges Sprechen; er spricht und weiß nicht, was er inhaltlich sagt.
Auch Pflanzen äußern Empfindungen, die auch stark sein können. Die Empfindungen der Pflanzen können mit moderner Technik gemessen werden, z.B. dem Lügendetektor, einem Schwingungsmesser. Siehe hierzu das Buch von Peter Tompkins und Christopher Bird „The secret life of plants” (1974) oder die deutsche Kurzfassung hierzu „Das geheimnisvolle Leben der Pflanzen”.
Jesus sagt weiter: „... es wohnt einem jeden Baume ein stummer Geist inne.”
Jedem lebendigen Wesen der Pflanzenwelt ist ein Geist zugeordnet, der die Pflanze führt und überwacht.
Dieser Leit-Naturgeist der Pflanze (= siehe Seele) ist der unzählbar großen Zahl „kleiner”
und spezialisierter Naturgeister übergeordnet, die in der Pflanze für die Pflanze tätig sind.
[HiG.01_40.08.06,03] Dieser Geist (der Pflanze oder des Baumes) besitzt eine ganz
einfache Intelligenz. Mittelst dieses von Mir ihm verliehenen Vermögens erkennt er in der Erde die ihm
zusagenden Nahrungsteile, erschafft sich nach Meinem Willen an den Wurzeln, da er vorzüglich
(bevorzugt) wohnt, viele tausend Arme (Haarwurzeln), mit welchen er
unter der lockeren Erde die Säfte aufgreift und treibt und führt sie (es wird in der
Wissenschaft der Biologie Osmose genannt) durch die von ihm gestalteten Röhrchen und Kanäle
bis in den höchsten Gipfel und in alle Zweiglein des Baumes.
[HiG.01_40.08.06,05] Jedoch die Säfte, wie er (der Geist der Pflanze) sie unter der Erde
für seine Beschaffenheit ihm tauglich erkennt, sondert er erst in den Zweigen in die verschiedenen Teile ab.
Die gröberen werden abgesetzt in den Stamm, und selbst davon werden noch die unreinen über die Sphäre
des Stammes getrieben und bilden da die Rinde oder gleichsam die Haut oder das Kleid des Baumes.
Die im Baum aufsteigenden Säfte werden je nach Abschnitt des Baumes durch immer enger werdende Kanäle
(= enge Röhrchen) mit der Kraft der Naturgeister immer weiter nach oben gepresst. Der Aufstieg der Säfte
in den Pflanzen wird in der Biologie Osmose genannt und es wird bisher nicht verstanden, welche Kraft den senkrechten
Aufstieg der Säfte in der Pflanze bewirkt. Die Biologie kennt keine Naturgeister in der gesamten Pflanzenwelt.
[HiG.01_40.08.06,05] Die feineren Säfte werden benützt zu der Bildung der Äste. Denn seht,
allwo immer ein Ast aus dem Stamme eines Baumes gewachsen ist, eben an dieser Stelle werdet ihr diesen Ast fast noch
bis in das Zentrum des Stammes in einer viel feineren und kompakteren Masse eingedrungen erblicken. Daß dieses
so geschieht, rührt von der einfachen Intelligenz des Baumgeistes her, der da die Fasern und Röhrchen des
Astholzes ums zehnfache feiner macht als die des Hauptstammes. Durch diese feineren Organe können demnach auch
nur viel feinere Säfte durchgetrieben werden, welche schon um ebenso vieles substantieller (= sehr
feinstofflich = ätherisch) sind.
[HiG.01_40.08.06,06] Wenn ihr nun die Äste betrachtet, so werdet ihr von den Ästen selbst noch eine bei
weitem größere Menge von Zweiglein hinausragen sehen. Allda geschieht dasselbe von den Ästen aus in
die Zweiglein wie vom Stamm in die Äste. Und so ist der Saft in den Zweiglein wieder um mehr noch als das
Zehnfache feiner und substantieller und somit auch kräftiger, als der vom Stamm in die Äste.
[HiG.01_40.08.06,07] Von den Zweigen erst werden an vielen tausend Stellen in guter Ordnung eine Menge
allerkleinster Röhrchen offengelassen. Durch diese wird ebenfalls in zehnfacher Feinheit - oder wie ihr es
leichter versteht - in zehnfacher (nach eurem gelehrten Ausdruck) „chemischer” Verfeinerung ein Saft
hinausgetrieben. Von diesem Safte werden von dem Geiste nach seiner einfachen Intelligenz die nach Meiner Ordnung
einem solchen bestimmten Baume zusagenden Blätter oder Nadeln gebildet. Und hat ein solches Blatt oder
eine solche Nadel die ordnungsmäßige Vollkommenheit erreicht, dann werden die Kanäle und Organe,
die von den Zweiglein in dieselben führen, nach und nach verstopft oder zugemacht, so zwar, daß von
tausend dahinführenden Röhrchen nur ein einziges, mittleres offengelassen wird, durch welches das Blatt
seine Erhaltungsnahrung bekommt.
Es ist zu beachten: Immer ist es der Faktor 10, mit dem die Säfte in der Pflanze an der jeweils nächsten Barriere (z.B. zwischen Ast und Zweig, zwischen Zweig und Blatt) verfeinert und dadurch reiner werden. Nur die feineren Säfte können die jeweilige Barriere (Schranke, Knoten) überwinden und nur die allerfeinsten Säfte (sie sind äußerst feinstofflich = hoch substantiell) erreichen die Knospen, die Blüten und die zu bildenden Früchte und die zu formenden Samen und ihre Inhalte.
So hat z.B. der Getreidehalm (siehe den Weizen) vom Wurzelansatz bis zur Ähre 7 Barrieren, um gute und gesunde Körner aus den mehr und mehr gereinigten Säften aus der Erde für die Brotherstellung bilden zu können.
Die moderne Landwirtschaft verwendet in unserer Zeit flächendeckend chemische Mittel zur „Halmverkürzung” im Getreideanbau, um höhere Erträge (= Mengen) zu erzielen. Hier werden die Barrieren für die notwendige Verfeinerung und damit Reinigung der Säfte in der Pflanze erheblich gestört. Dem Landwirt sind auch hier (nicht nur bei den Kartoffeln) Mengenerträge wichtiger als die Volksgesundheit und er begrüßt die „Halmverkürzung” auf seinen Weizen- und Gerstenfeldern als riesigen Fortschritt: In allen Bereichen ist nur der Mammon für den Materialisten wichtig und jegliche Verantwortung haben immer die anderen und was die chemische Industrie sagt, das wird geglaubt.
Es ist ein gravierendes Beispiel für Technikgläubigkeit, zumal sich der Glaube auf den Mammon konzentriert
und kein Glaube an Gott den Herrn und Seine großartigen Offenbarungen ist.
[HiG.01_40.08.06,08] Endlich wird aber selbst dieser Kanal geschlossen. Und da dann das Blatt keine
Erhaltungsnahrung mehr bekommt, so fällt es verdorrt und tot vom Baume.
[HiG.01_40.08.06,09] An den äußersten Ausläufern der Zweiglein aber befindet sich in dem Durchmesser
einer Nähnadel eine Million der allerfeinsten Organe (die Bestandteile der Knospe), welche
mit einem animalischen Leben versehen sind. Wenn die Säfte dahin gelangen, so geschieht alldort ein förmlicher
Kampf oder Krieg, denn da will der Geist in seiner Unlauterkeit (er ist noch nicht geistig rein)
aus seiner Gefangenschaft (im Baume) die Freiheit ergreifen und das ganze materielle Wesen des Baumes sozusagen
im Stiche lassen. Allein bei (wegen) einer solchen Unternehmung beengen sich dann diese Organe
(der Knospe) so, daß sie ihm den Durchgang versperren.
Der Geist der Pflanze (des Baumes) wird am Ort zur Formung der Knospe angehalten (gestoppt) und kann nicht aus der Pflanze entfliehen. Es entsteht ein „Kampf” (= Ringen) mit der Substanz der Knospe und dabei muss der Geist der Pflanze die Demut (das Unterordnen) erlernen, denn eine Wahlmöglichkeit hat er nicht. Der Geist der Pflanze muss in diesem „Kampf” das in ihm Unreine verlieren (= geistiger Stoffwechsel) und demütig werden.
Was darf man in diesem Zusammenhang unter animalischem Leben in der Knospe verstehen?
Animalisches Leben hat einen Stoffwechsel (Funktionen der Nahrungsaufnahme und dazu gehört die Fähigkeit des Ausscheidens der unbrauchbaren Reststoffe der aufgenommenen Nahrung). Die Körperzellen des Menschen sind hierfür wohlbekannte Beispiele, aber viel kleinere Gebilde als menschliche Körperzellen haben ebenfalls einen Stoffwechsel und solche Kleinstlebewesen können sich sogar von Ort zu Ort fortbewegen, z.B. die Bazillen und die noch wesentlich kleineren Viren.
Die Neuoffenbarung von Jesus nennt die Kleinstwesen Infusorien und das sind „Tiere” = Lebewesen mit Freiheitsgraden, insbes. der Eigenbewegung.
Pflanzen bauen ihre Bestandteile (Rinde, Haut, Holz, Blätter etc.) mit der Technik der Anlagerung bzw. des beständigen Hinzufügens auf, dabei müssen aus Säften geformte Bestandteile (Rinde, Schale, Zelle usw.) keine eigene Bewegungsfähigkeit haben.
Aber an der Grenze (am Übergang) vom Stoff eines Zweiges zum Stoff einer Knospe wird der Naturgeist der
Pflanze genötigt sich zu wehren, zu kämpfen, wenn er in den Stoff der Knospe eindringen will, um sie zu
beherrschen: An dieser Grenze muss der Naturgeist seinen Eigen-Sinn verlieren und muss völlig demütig
werden, denn die sich bildende Frucht entsteht mit der Liebe Gottes (den starken Kräften der Liebe im
Sonnenlicht). Bei der Blüte- und Fruchtbildung kann der Naturgeist, der bisher die Pflanze aufgebaut hat,
nur anwesend sein, wenn er ein selbstlos liebendes Wesen geworden ist. Hat sich der Naturgeist zur Liebe gewendet
und in Demut sein Eigenstreben aufgegeben, kann er in der sich bildenden Frucht oder Samen anwesend sein und mit der
reifen Frucht dann den Baum verlassen, der bisher sein Gefängnis war.
[HiG.01_40.08.06,01] Da er (der Geist der Pflanze) dadurch in seiner einfachen Intelligenz
seiner Gefangenschaft gewahr wird, so steht er nach und nach von seinen unfruchtbaren Versuchen ab und nimmt seine
Zuflucht zur bescheidenen Demut, wodurch dann sein ganzes Wesen anfängt, sich in Liebe zu verwandeln.
Der Geist der Pflanze - hier des Baumes - wird am Nadelöhr der äußersten (= obersten)
Ausläufer (= Spitzen) der Pflanze (es ist die Grenze zwischen Substanz/Stoff und Geist) gezwungen, demütig
zu werden, sich zu fügen, denn der Naturgeist stellt fest, dass er die Pflanze (die Substanz) nicht eigenmächtig
verlassen kann und er kooperiert nun mit der Liebe, die in der Blüte und werdenden Frucht tätig ist. Nur in
der Hingabe, in der Liebe wird der Naturgeist vom Widersacher zum wahrhaftigen Mitarbeiter in Knospe, Blüte und
Frucht.
[HiG.01_40.08.06,11] Wie nun dieses geschieht, so werden diese sehr beengten Organe (der Knospe)
durch seine Liebeswärme (es ist die Liebewärme des nun demütigen Geistes der Pflanze)
erweicht und erweitert, und er (der Geist der Pflanze, hier Baum) selbst wird dadurch
ätherisch und wirklich lebendig durch seine Liebe.
[HiG.01_40.08.06,12] Wenn dieses geschehen ist, dann gedenkt er (der Geist der Pflanze) in
seiner (durch die Liebe) erhöhten Intelligenz an das entsprechende Gute der Liebe, setzt
sich da liebewirkend an den äußersten Ausläufern dieser Organe (der Knospe) als
Frucht des Baumes an. Und nachdem er sich nun als solche für eure Augen in kaum merklicher
Größe angesetzt hat, da lasse Ich (Jesus, Gott der Herr) dann aus
Meiner Barmliebe durch die Gnadenwärme und das Licht der Sonne ein außerordentlich
kleines Fünkchen einhauchen.
Einen reinen Geistfunken aus Gott erhält auch der Mensch der Erde in das Herz des Geistes, der in seiner Seele anwesend ist, sobald er (zumeist als junger Mensch) begonnen hat, „gute Kost” (= die Worte Gottes) für sich zu verwirklichen (zu leben). Der Geistfunke Gottes ist eine Unterstützung direkt aus Gott für Menschen (hier eines Baumes), die bemüht sind, sich von den Banden des Irdischen zu befreien, um zu Gott, ihrem Vater zurückzukehren.
Siehe hierzu die großartigen Offenbarungen von Jesus im Beitrag „Die Erlösung” vom
17.06.1840 im Diktat an Seinen Schreiber Jakob Lorber und verfügbar im Werk „Himmelsgaben”,
Band 3 der Neuoffenbarung.
[HiG.01_40.08.06,13] Dieses Fünkchen (den Geist der Liebe Gottes) ergreift er
(der Geist der Pflanze, hier des Baumes) dann auf den vielen hundert Ansätzen und
Ausläufern (den Knospen) begierig und verschließt es (den Geistfunken
aus Gott) sorgsam in ein kleines Hülschen (Behälter). Wenn nun gleichsam
diese naturgeistige Ehe (zwischen Geist und Substanz, es sind die Knospen der Pflanze)
vor sich gegangen ist, dann wird alsobald die Blüte, als das Organ der Zeugung, und endlich auch die
Frucht dem Baume entsprechend (= nach dem Willen des Geistfunkens aus Gott) gemacht und
durch die sich immer mehr und mehr ausbreitende Wärme (= Wärme der Liebe) des
Fünkchens zur Reife gebracht.
[HiG.01_40.08.06,15] Es geschieht da öfter, daß aus unsorglicher (sorgloser)
Trägheit des Geistes manche Ausläufer bei solchen Bäumen übersehen werden, alsdann entflieht
nach kurzer Zeit dieses Fünkchen wieder zu seinem Ursprung (zurück zu Gott). Dann
schnüren sich die Gefäße des Zweigleins alsogleich zusammen und geben einem solchen Fruchtansatz
keine Nahrung mehr. Eine solche Frucht fällt dann auch bald welk und tot (unreif) vom
Baume.
[HiG.01_40.08.06,14] In der Frucht aber, die da vollkommen geworden ist, wird dieses Lebensfünkchen
(unmittelbar aus Gott dem Herrn) in einem feinen Hülschen in der Mitte des Samenkornes
wohl und sorglich verwahrt. Und da es ein Lebensfünkchen aus Meiner Barmliebe ist, so enthält es, seinem
Ursprunge ähnlich, der Ich Selbst bin, Unendliches seiner Art in sich. Da können von einem solchen Samenkorne
auch nur in tausend Jahren schon mehr als ebensoviele Millionen gleicher Bäume (das gilt für
alle Pflanzenarten) entstehen, und so fort bis ins Unendliche. Denn Ich bin ewig und unendlich im
Kleinsten wie im Allergrößten und Unendlichen selbst.
Jede Pflanze hat die Fähigkeit, die gesamte Erdoberfläche für sich allein zu beanspruchen, aber in
der Konkurrenz mit allen anderen Pflanzenarten und durch das Klima auf Erden wird jede Pflanzenart gehindert, alles
für sich zu beanspruchen, um sich ungehindert überall zu realisieren (auszubreiten). Es zeigt jedoch die
riesige Vitalkraft aller Pflanzen mit dem Lebensfunken aus Gott in ihnen = im Geist der Pflanzen und also auch in
ihren Samen.
[HiG.01_40.08.06,17] Nun sehet, da habt ihr nun einen Baum, oder soviele ihr wollt, in seinem ganzen Bestehen -
nun muß Ich euch noch die Entstehung sowie das Ende desselben zeigen.
[HiG.01_40.08.06,17] Die Entstehung eines solchen Baumes ist an und für sich sehr einfach. Nämlich
ein solches Samenkörnchen fällt oder wird gelegt in die Erde. Wie es sich nun in der Erde befindet,
ruft es (der Geistfunke im Samenkorn) einen in die Materie gebannten Geist
zu und in sich. Dadurch nun bekommt ein solcher Geist die erste Lebensregung und die allereinfachste Intelligenz
seines Wesens. Da er im Grunde böse ist (siehe dazu den Abfall des Geistes Luzifer von Gott und
seine Bannung in der Materie) , so will er sich alsogleich jenes aus der Barmliebe Gottes dem Samenkorn
eingehauchten Lebensfünkchens mörderisch bemächtigen, allein (jedoch)
dieses Lebensfünkchen entweicht immerwährend seiner Nachstrebung (Verfolgung zur
Bekämpfung des Geistes aus Gott). Daher sucht dann dieser Geist (es ist der noch
unreine Geist in der Pflanze, hier im Baum) immer ihm ähnliche Teile oder ihm ähnliche
Geister in der Erde auf (sammelt sie ein) und vergrößert sich und vermehrt
sich dadurch sichtlich, wie ihr euch an einem emporgewachsenen Baume überzeugen könnt. Denn dieses
Emporwachsen des Baumes geschieht eben durch die mörderische Nachstrebung (satanische
Verfolgung) dieses (aus der Materie) entbundenen Geistes - oder
wenn ihr wollt - einer ganzen Legion solcher Geister (die in die Pflanze gelangen und sie
formen).
Das ist eine große Offenbarung: Gott der Herr nutzt das satanische Bestreben für die Zielsetzungen der Liebe Gottes. Das Satanische ist in der Materie (der Erde, hier als Naturgeister in den Pflanzen) anwesend und bekämpft die Ziele Gottes, weiß aber nicht, dass er - Satan - seine gegen Gott gerichteten Ziele auf der Ebene des Geistes (im Umgang mit Gott) niemals erreichen wird.
Siehe dazu die Offenbarungen der Neuoffenbarung von Jesus über den gefallenen Luzifer (= Lichtträger), der über die Zwischenstufe „Satana” (weiblich) zu „Satan” (männlich) wurde und seit Jesus nur noch kontrolliert (begrenzt) wüten kann; siehe insbesondere das Werk „Erde und Mond”, Teil „Die geistige Erde”.
Die satanische Kraft wird genutzt, um Gutes zu schaffen, das sagt z.B. auch Goethe in seiner Faustdichtung über
Mephisto: Das Satanische ist die Kraft, die Böses will und Gutes schafft (ohne es zu wissen).
[HiG.01_40.08.06,18] Das Lebensfünkchen aber entflieht immer höher und höher aus dem Bereiche
solcher bösartigen Nachstrebung. In ihrem Grimme erhärten viele Millionen und Millionen solcher vom
Lebensfünkchen angezogener Geister wieder zur stummen, toten Materie, was ihr am Holze und der Rinde eines
Baumes wohl bemerken könnet. Durch solche, oft viele Jahre hindurch fortgesetzte Nachstrebungen
(Verfolgung des Geistfunkens aus Gott) werden solche Geister schließlich doch wieder
gedemütigt und gelangen dann zur entsprechenden nützlichen Freiheit
(Handlungsfreiheit) und werden endlich eins mit dem Lebensfünkchen.
Die böse Kraft, das Satanische läuft sich tot, verbraucht sich, denn das Satanische kann durch
Belehrung nicht gebessert werden: Alles Teuflische muss sich in seiner Wut und seinem Hass - in seiner Willensfreiheit -
selbst zerfressen, selbst verzehren. So ist es vor allem im Bereich der gottlosen Sexualität (es ist
größter Egoismus in der Lustbefriedigung).
[HiG.01_40.08.06,19] Ein solcher Geist (hier in der Pflanze), der auf diese Weise
(mit dem Geistfunken aus Gott = Lebensfünkchen) sich an den Ansätzen (= den
Fruchtansätzen der Pflanze = Knospe) liebend vereinigt hat mit dem Lebensfünkchen, wird nach
der Vollreife der Frucht (der Pflanze) ätherisch frei und in eine, Meiner ewigen Ordnung
gemäße höhere, intelligentere Wesenheit geführt, und so fort bis endlich zu euch Menschen
selbst (als Menschenseele).
Das ist ein sehr illustratives Beispiel für das Voranschreiten der gefallenen Geister, die in der Materie
anwesend sind und zu immer höheren, komplexeren Geistern mit Seele (Essenz mit Substanz) geformt werden, so lange,
bis sie zu Menschenseelen mit ihrem Geist geworden sind, die im Geschlechtsverkehr der Menschen in den Leib von Frauen
eingelegt (eingezeugt) werden können, um eigene Nachkommen (Kinder) zu gebären.
[HiG.01_40.08.06,20] Sind nämlich durch einen solchen Baum, als eine materielle Erlösungs-Anstalt,
eine möglichst hinreichende Anzahl der (Natur-)Geister erlöst worden, und haben diese erlösten Geister
in ihrer ätherischen Freiheit aus den verschiedenartigsten Bäumen und Gewächsten sich liebend
vereinigt, so daß sie einen Geist in höherer Intelligenz darstellen, so werden dann solche Geister
in die tierische Welt übertragen und daselbst zur zweiten Stufe gebracht.
Geister der Pflanzenwelt (hier der Bäume) werden bei Erreichen einer höheren Intelligenz
(= mehr und größere Fähigkeiten) von der Pflanzenwelt in die Tierwelt überführt. Als Geister
in Tieren erhalten sie vor allem Bewegungsfähigkeit im Leib des Tieres und sind nicht mehr - wie es in der
Pflanzenwelt der Fall war - an einen Ort gebunden. Ihnen können größere Aufgaben gegeben werden,
weil sie in der Pflanzenwelt hinreichende Erfahrung in der Ausübung der Demut gewonnen haben im Umgang mit den
Lebensfünkchen Gottes in den Samen der Pflanzen. Sie verlieren in der Pflanze, für die sie zuständig
sind, ihre satanischen Bestrebungen und durch die Demut werden sie liebesfähig. Das wird sich dann in der
weiteren Welt der Natur - in der Tierwelt - positiv bemerkbar machen.
[HiG.01_40.08.06,21] Vereinen sich wieder alle Geister (aus der Pflanzenwelt gekommen) der
tierischen Welt (im Tier) liebend zu einem Geiste, dann ist ein solcher Geist (in
einem Tier) fähig, in die höhere Stufe (im Tierreich) aufzusteigen
und (kann am Ende seiner Entwicklung im Tierreich) als ein einfacher Geist (als
reine Seele mit ihrem ebenfalls reinen Geist) in den Menschen gelegt zu werden, von wo aus er nach seiner
Reife selbständig frei wirkend heraustreten kann zur Anschauung seines ewig liebenden Urquelles. -
Ein solcher Geist (aus den Reichen der Pflanzen- und Tierwelt kommend, entwickelt und aufgestiegen
in der Natur in vielen Zwischenschritten bis zur Einzeugung in ein menschliches Weib) wird nimmer mit
der Materie (und ihren Geistern) etwas zu schaffen haben. Nur mit den im Menschen
wieder böse gewordenen Geistern, wo kein Mittel der Liebe auf wohlverständige Weise etwas fruchtet, wird
wieder ein ähnlicher, langwieriger Weg eingeschlagen.
Der Geist im Menschen, der aus der Natur (Pflanzen- und Tierwelt) hervorgegangen ist, ist rein und erleidet keine Auflösung (Desintegration) seiner Seele.
Aber der Mensch als Geist-Seele-Leib-Wesen auf Erden (im Fleisch) kann in seinem freien Willen viele nicht gute (böse) Geistkräfte in sich (in seine Seele) durch widergöttliches Verhalten aufnehmen, die ihn in das Satanische abgleiten lassen.
Solche Menschen können in ihrem auf Erden böse gewordenen Menschsein nicht in höhere Sphären der geistigen Welt (nach ihrem Leibestod) aufsteigen. Sie müssen mit den bösen Geistern in ihnen zurück in die Kleinheit und Enge der Materie und eine weitere lange und sehr mühsame Lebenserprobung zur Erreichung der Liebe und wieder eine menschliche Seele als „Behälter” formen und dabei ganz unten in der Welt der Materie beginnen. Es ist ein weiterer Versuch, sie zu Menschenseelen zu kompilieren (das ist die wahre Reinkarnation).
Das bedeutet: Ist der Geist im Menschen verdorben und böse geworden, hat es allein der betreffende Mensch durch sein eigenes Verhalten auf Erden verursacht. Denn was aus dem Reich der Natur in den Menschen als Seele mit ihren geistigen Fähigkeiten hinein geht, das ist rein. Jedes Tier und jede Pflanze ist ein reines Geschöpf, die Verunreinigung des Geistes (des Essentiellen) in der Seele des Menschen kommt vom Menschen selbst. Das Böse im Menschen verursacht der Mensch selbst. Deshalb ist der Begriff „Schicksal” sehr irreführend, wenn damit fremde Mächte gemeint sind.
Jeder Mensch hat einen freien Willen: sein geistig-seelisches Sein bestimmt er selbst. Er kann ein Satan werden, er kann es auch verhindern.
Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang, dass bei der Einzeugung einer reinen Menschenseele in einen Mutterleib (in ein Weib) zur Geburt eines Kindes im Fleisch auf Erden negative Geister während des Aktes der Zeugung hinzutreten können. Deshalb ist die keusche Geschlechtsliebe von Mann und Frau von sehr großer Bedeutung. Sexuelle Lust lädt böse Geister ein, sich an der Einzeugung einer Seele zu beteiligen.
Zu bedenken ist auch, dass Einflüsse der Vererbung (Geistiges des Vaters) und Formgebendes (Eigenschaften)
der Mutter sich sehr nachteilig auf das werdende Kind im Mutterleib auswirken können. Als Faustregel kann gelten:
negative Geisteseinflüsse kommen vom Vater des Kindes, körperliche Defizite kommen von der Mutter des Kindes.
Wer eigene Kinder hat, der kann hautnah prüfen, wie es bei seinen Kindern ist. Nicht nur körperliche Merkmale
(z.B. Gesichtszüge) können vererbt werden.
[HiG.01_40.08.06,22] Ein in solcher Weise ausgedienter Baumstock (wenn der Baum sich durch viel
Fruchtbringung verbraucht hat) wird dann wieder tot, dorrt ab und verfault oder, was für ihn besser
ist, er wird abgehauen oder verbrannt.
[HiG.01_40.08.06,23] Nun sehet, das ist das Geheimnis der Gewächse, Sträucher und Bäume
von ihrem Entstehen bis zu ihrem Ende!
[HiG.01_40.08.06,24] Jedoch, da Ich (Jesus) gleich anfänglich bemerkt habe, daß
hier schon zum zehnten Male ein Wald steht, will Ich euch in aller Kürze noch etwas hinzusagen: Seht, ebenso
oftmal ist dieser Boden (der Materie als Rohstoff mit Substanzen für Seelen ist), das
Höllgrimmfeuer satanischer Bosheit dämpfend, jeweils über hundert Jahre unter den Fluten gestanden.
Daher, so ihr an manchen Stellen nur einige Klafter tief graben würdet, so würdet ihr alsobald an einzelne
verkohlte Bäume aus der Vorzeit gelangen, allwo ihr an manchen Stellen in dem noch vorfindlichen Harze
wohlbehaltene Insekten aus dieser Zeit antreffen würdet. Und dies würdet ihr schichtenweise zu zehn,
zwanzig, fünfzig, hundert, fünfhundert, tausend und noch mehr Klafter tief antreffen.
Ein Klafter kann Längenmaß oder Raummaß (z.B. für Holz) sein. Ein österreichisches
Klafter als Längenmaß beträgt 1,8965 Meter: Jakob Lorber war Österreicher in Graz, Steiermark.
[HiG.01_40.08.06,25] Seht, was Ich (Gott der Herr: Jesus) eines einzigen hochmütigen
Engels (es ist der von Gott abgefallene Luzifer = Lichtträger) wegen tue! -
Ich sage euch, es wäre nie eine Erde, noch eine Sonne, noch irgend etwas anderes Materielles
erschaffen worden, wär dieser Einzige (Luzifer = Satana = Satan) demütig
geblieben. Allein aus Liebe füllte Ich, die Ewige Liebe, die Unendlichkeit mit Sonnen und Welten, um auch den
kleinsten Teil dieses Gefallenen noch retten zu können.
[HiG.01_40.08.06,26] Daher bedenket auch ihr, was Ich euretwegen alles getan habe, noch tue und tun werde ewig.
Amen, Ich, die Ewige Liebe. Amen.
Auch hier ist es unangebracht, etwas Eigenes beitragen zu wollen.
Lieber Hans, gestatte mir eine Bemerkung: Ich hab in zwei vorangegangenen Beiträgen über Sem, Japhet und Ham, die Söhne des Noah berichtet und zu zeigen versucht, dass Sem und Japhet nach der Sündflut die Aufgabe erhalten haben, wahrhaftige Kinder Gottes zu zeugen und zu gebären, inwieweit das ab Abraham dann gelungen ist, das beschreibt das Alte Testament, Ham hingegen hat die Aufgabe erhalten, Knecht zu sein, denn das Natürliche (repräsentiert durch Ham) muss dem Geistigen dienen; inwieweit das gelungen ist, das kann zum Teil im Alten Testament nachgelesen werden.
Mir kommt es nur darauf an zu sagen und zu belegen, dass die geistige Entwicklung des Menschen (es gilt für alle Menschen) sehr große Ähnlichkeit (viele Parallelen) hat mit den natürlichen Entwicklungen auf Erden: hier am Beispiel des Baumes. Das Beispiel des Baumes ist für die gesamte Biosphäre auf Erden zutreffend.
Die Entwicklungen in der Natur bewirkt und steuert Gott der Herr selbst und Seine Ergebnisse (Erschaffungen) sind alle Gott wohlgefällig, sie sind in Gottes Ordnung (die Tiere und die Pflanzen). Die Natur ist in Gottes Ordnung, wenn der Mensch in seiner Gier nach Macht und Mammon nicht störend in die Natur eingreift.
Dazu gibt es Ausnahmen: es sind die giftigen Pflanzen und die giftigen Tiere; sie werden After-Erschaffungen des Satanischen genannt.
Der Mensch in seinem freien Willen kann sehr viel Gutes tun; er kann in Liebe leben und in Liebe für seine Mitmenschen handeln, aber auch sehr viel Schlechtes verursachen; er kann böse und macht besessen sein. Das ist nicht nur rechts und links des Jordan seit nun schon 4000 Jahren so, des Flusses der im Norden quellrein beginnt und seine Reste im Toten Meer als unfruchtbare Salzlache enden.
Lieber Hans, je besser man die Natur verstehen lernt, umso besser und reicher wird die Erkenntnis. Worüber ich demnächst schreiben werde, weiß ich noch nicht; ich lass mich inspirieren.
Herzlich
Gerd
27. Juli 2015
Lieber Hans,
in den vorangegangenen Beiträgen wurde wiederholt der Begriff Entsprechung verwendet. Um den Begriff Entsprechung gut verstehen zu können, hat Jesus Seinem demütigen Schreiber Jakob Lorber am 20.04.1858 und den Folgetagen belehrende Hinweise und Beispielfälle zur Niederschrift gegeben.
Diese Mitteilungen an Jakob Lorber sind wie folgt überschrieben und die erste Mitteilung ist vom 20.04.1858.
Zum Verständnis der Entsprechungen zwischen der Natur- und Geisterwelt
„[HiG.03_58.04.20,01] Es ist in dieser Zeit (zur Zeit von Jakob Lorber im 19. Jh.)
etwas schwer - selbst für jemand, der in allen möglichen Wissenschaften wohlbewandert ist, eine solche
Theorie aufzustellen, durch die der Begriff Entsprechung ihm vollends klargemacht werden könnte, weil die einst
gar sehr hohe und von den Alten (das ist die Zeit vor der Sündflut) sogar für heilig
gehaltene Wissenschaft der Entsprechungen ganz verlorengegangen ist, so wie die Lesung der Hieroglyphen und der
Keilschrift.
Auch in unserer Zeit wird der geistige, der innere Sinngehalt der Hieroglyphen (Ägypten) und
der Keilschrift (Mesopotamien) nicht verstanden.
[HiG.03_58.04.20,02] Ich will euch denn anstatt einer immerhin schwer zu verstehenden Theorie die Sache ganz
einfach durch ein paar leicht faßliche Beispiele erörtern, und die Theorie wird sich dazu schon von selbst
leicht finden lassen.
[HiG.03_58.04.20,03] Es heißt in einem Diktate: „Man suche leicht zu findende Entsprechungen und löse
durch sie die (instinktartigen) Urteile auf!” - Nun seht, das geht also: Jemand aus euch, entweder ruhend in
seinem Wohnzimmer oder irgendwohin im Freien mit oder ohne Geschäfte wandelnd, bekommt plötzlich einen
Gedanken, als ginge er einem großen Berge zu, der bis über seine halbe Höhe sehr dicht bewaldet und
am Fuße mit allerlei Gestrüpp bewachsen ist. Hoch über dem Wald aber ersieht er dennoch
Bergbauerngehöfte und Äcker und Wiesen und über diesen hoch erst mächtige steile Felsenspitzen
und -zacken, studiert und sucht aber dann auch gleich irgendwo einen möglich guten Aufweg durch das Gestrüpp
und durch den dichten Wald.
[HiG.03_58.04.20,04] Er umgeht (geht drum herum) mit seinem Gedanken den ganzen Berg bald,
findet aber nirgend etwas von einem Aufwege, wird dadurch ordentlich gedankenmißmutig und läßt bald
den ganzen Gedanken fahren, obwohl dieser so noch teilweise wieder auftaucht wie ein im Erlöschen begriffenes
Lampenlicht, wenn das Öl schon auf den letzten Tropfen steht. Seht nun! Diesen Gedanken oder vielmehr dieses
recht lebhafte Gedankenbild hat der Seele ein jenseitiger höherer Geist gleichsam in den Weg gelegt. Was
fühlt die Seele aber dabei? - Sicher eine Art Unbehaglichkeit, ganz ähnlich mit jener bei einem wichtigen,
aber mit einer Menge schwer zu überwindenden Schwierigkeiten verbundenen Vorhaben. Und eben dieses unbehagliche
drückende Gefühl ist schon das gewisse instinktartige Urteil, das durch die leicht und bald zu
findende Entsprechung also aufgelöst werden kann:
[HiG.03_58.04.20,05] Ein irgend größeres geschäftliches Unternehmen gleicht einem in Gedanken
geschauten Großberge, dessen weitgedehnter Fuß mit allerlei beinahe undurchdringlichem Gestrüpp
bewachsen und dessen Brust überaus dicht bewaldet ist. Der weitgedehnte, dicht umstrüppte Fuß
entspricht der großen Schwierigkeit des Anfangs der Unternehmung, und das Gestrüpp entspricht den
übervielen und stechenden Sorgen. Der dichte Wald entspricht der sehr beschränkten Vorteilsaussicht bei
dem Unternehmen und daß es einer langen und beharrlichen großen Mühe bedürfen wird, um bei dem
Unternehmen zu einer reinen und vorteilbringenden Aussicht zu gelangen.
In diesen plötzlich aufgetauchten Gedanken bedeuten die Bilder das Folgende:
*** Der große Berg entspricht einer großen geschäftlichen Tätigkeit.
*** Der große Bergfuß entspricht den Widerständen, die hier zu erwarten sind.
*** Das Gestrüpp entspricht den vielen Sorgen, die zu überwinden sind.
*** Der dichte Wald entspricht den vielen Widerständen, die zu meistern sind.
[HiG.03_58.04.20,06] Und gelangt man dann auch nach vielen Mühen und Anstrengungen dahin, so zeigen sich
diese nur gering entsprechend den Bergbauerngehöften, den mageren Äckern und Wiesen. Am Ende kommen noch
gar steile Felsenwände, Spitzen und Zacken, und diese entsprechen wieder dem förmlich unmöglichen
Höhersteigen zur Gewinnung vorteilhafter und größerer Aussichten, weil die sehr mühsame
(kostspielige) Erreichung der Vorteilsaussichten, wie das Gedankenbild zeigte, schon an und für sich eine nur
ganz geringe war.
Erreicht im vorliegenden Beispiel der sich Abmühende den freien Bereich oberhalb des Waldes am großen
Berg, ist der Erfolg gering:
*** Einfache Berggehöfte, magere Äcker und Wiesen entsprechen kargem Ertrag.
*** Schroffe Felswände entsprechen vereitelten Aufstiegsmöglichkeiten.
*** Fehlende gute Aussichten entsprechen geringem Erfolg der großen Mühe.
[HiG.03_58.04.20,07] Was wollte nun ein höherer Geist dem Wandler (Wanderer in
Gedanken) durch dieses Gedankenbild sagen? - Das wird nun die Prüfung des
äußeren und geordneten Verstandes bald heraushaben (gefunden haben), und die
Folgerung wird also ganz kurz lauten: Lasse deine vorgehabte Unternehmung stehen, denn du wirst damit wenig
Gewinnes erzielen und dich am Ende des großen Kostenaufwandes und der vielen Mühen und Sorgen mit nur
sehr mageren Vorteilen begnügen müssen, mit denen du dir keinen höheren Aufschwung wirst
verschaffen können.
[HiG.03_58.04.20,08] Ganz geistig aber wird dann der obige reine Verstandessatz also lauten: Siehe, du
nur um irdischen Gewinn besorgte Seele, also zahlt die Welt ihre Diener und Knechte!
Oder: Wer nur weltlichen Erfolg sucht, der wird nur sehr karge Erfolge haben, die den hohen Einsatz nicht lohnen.
[HiG.03_58.04.20,09] Nun, durch dieses Bild wird ein jeder sich leicht selbst eine Regel zur doch sicher
helleren Einsicht dessen bilden können, was ein instinktartiges Gemütsurteil - als vom Herzen kommend und
nicht vom Gehirne - an und für sich ist, was eine Entsprechung ist und wie sie zur Löse des
Gemütsurteiles zu verwenden ist. - Ich werde dir (dem Schreiber Jakob Lorber)
aber in dieser Woche gelegentlich noch ein paar solcher Beispiele geben, woraus dann ein jeder schon nahe
(nahezu) für alle möglichen Fälle sein Licht wird schöpfen können. -
Mein Segen und Frieden mit euch Amen.
22. April 1858 (Zum Verständnis der Entsprechungen zwischen der Natur- und Geisterwelt.
Fortsetzung)
[HiG.03_58.04.22,10] Also schreibe noch ein paar weitere Beispiele zur Ergänzung des Verständnisses
der Entsprechungen.
[HiG.03_48.04.22,11] Jemand geht am Tage oder in der Nacht irgend eines Weges so ganz in der natürlichsten
und sowenig als möglich bewegten Gemütsverfassung. Auf einmal stößt er mit seinem Fuße
an etwas auf dem Wege Liegendes und wird dadurch schon erregter und aufmerksamer. Der Gegenstand, der auf dem
Wege lag, bestand in einem Stück morschen Holzes, das irgendein Arbeiter dahin warf und dann gleichgültig
liegen ließ, was für unsere Sache aber von keiner Bedeutung ist.
[HiG.03_58.04.22,12] Unser Wanderer geht seines Weges weiter, und als er seiner früheren Erregung schon wieder
mehr und mehr ledig ist (verloren hat), kommt ein Hund dahergesprengt, der, irgend
(aus unbekanntem Grund) zurückgeblieben, nun seiner Herrschaft nachrannte. So ganz unschuldig
für sich auch diese zweite Erscheinung war, so hatte sie aber doch auf unseren Wanderer einen schon mächtigeren
Eindruck gemacht, denn er dachte sich: Wenn der Hund etwa wütend gewesen wäre, wie leicht hätte er mich
gar sehr beschädigen können! -
[HiG.03_58.04.22,13] Von nun an bleibt unser Wanderer schon gemütswacher und sieht sich fleißig
nach allen Seiten um und kommt nun ohne einen weiteren Anstand (Hindernis) ganz
wohlbehalten an sein Ziel, wo er ein Geschäft abzumachen hat.
[HiG.03_58.04.22,14] Nun, was wäre denn da für unseren Geschäftswanderer aus diesen zwei
Erscheinungen und Begegnungen zu entnehmen auf dem Wege der Entsprechungen - oder was hat ein höherer jenseitiger
Geist ihm dadurch sagen wollen?
[HiG.03_58.04.22,15] Sehen wir nur gleich auf das instinktartige Urteil des Gemüts. Wie lautet es oder in was
äußert es sich? - In einer Art von ein wenig mit Ärger und Ängstlichkeit untermengter Spannung.
Nun, dazu läßt sich ja augenblicklich die unfehlbarst richtige lösende Entsprechung finden und
heißt Vorsicht und Wachsamkeit. und was sagt denn dann das äußere Verstandeskriterium dazu? -
Nichts als das: Auf dem Wege und bei einem Geschäft kann man nie zur Genüge vorsichtig und wachsam bei
jedem Tritt und Schritt sein!
Die instinktartige Beurteilung heißt: Vorsicht und Wachsamkeit sind auf dem zu gehenden Weg wichtig:
die Achtsamkeit darf nicht leiden.
[HiG.03_58.04.22,16] Nun, hat man das, so hat man auch die Sprache eines warnenden Geistes schon völlig
verstanden, denn diese dürfte dann also lauten: Der Mensch, mit dem du ein Geschäft abmachen
willst, gleicht dem Wege (das ist dann die Hauptentsprechung), den du zum Geschäftemachen gewandert bist.
Er, der andere, wird dir zuerst einen Vorteil für dich vorspiegeln, der dich überraschen und aus deiner
ruhigen Verfassung bringen wird, - aber du sei vorsichtig und halte nichts darauf, denn der gezeigte Vorteil ist
gleich dem Stücke faulen Holzes am Wege! Solches wirst du mit einigem Verstande bald einsehen.
*** Das morsche Stück Holz auf dem Weg entspricht dem Vorspiegeln eines Erfolgs und ist eine Täuschung.
[HiG.03_58.04.22,17] Aber er (hier ein Geschäftsmann) wird dir dann auch den Nachteil
ganz beredt zu zeigen anfangen, der für dich erwachsen kann, wenn du mit ihm das Geschäft nicht abmachst, -
aber auch darin liegt nichts Wahres. Seine Beredsamkeit ist nichts als ein ihm allein treuer und nachrennender Hund,
der dich zwar sehr überrascht, du aber bei einigem Denken sogleich dahinterkommen mußt, daß die sich
erweisen sollende Gefahr so gut wie gar keine ist und du bei der Abmachung des Geschäftes mit Vorsicht und
Wachsamkeit vorzugehen hast.
*** Der nachrennende Hund entspricht der Täuschung einer nicht existierenden Gefahr und soll den
Gutgläubigen zu Vorsicht ermahnen.
[HiG.03_58.04.22,18] Die rein geistige Entsprechung aber ist: Wachet und betet, auf daß ihr nicht
fallet in die Versuchung und in ihre böse Macht.
[HiG.03_58.04.22,19] Ich (Jesus) zeigte euch hier die richtige Entsprechung
als Sprache eines reinen jenseitigen Geistes darum nur (nur deshalb) bei einer
unscheinbarsten natürlichen Begegnung, damit jeder aus euch daraus entnehmen kann, wie die reinen guten
Geister selbst bei den geringfügigsten Begegnungen auf dem Lebenswege allzeit um das Wohl des Menschen
bekümmert sind und reden mittels Entsprechungen am liebsten mit den Menschen, so diese nur einigermaßen,
wenn auch nur ganz dumpf und instinktartig, sie verstehen.
[HiG.03_58.04.22,20] Geht es auf diese Weise (durch geringfügige äußere
Gegebenheiten) aber schon durchaus nicht, so wirken sie (wirken die guten Geister)
auf die Gedanken und auf die daraus entstandenen Gefühle, wie ich euch gestern einen solchen Fall
(den hohen zu bezwingenden Berg) gezeigt habe. Nun, geht es aber auch damit nicht vorwärts,
so bearbeiten sie (die Schutzengel) die ihnen zur Leitung anvertrauten Menschen durch Träume
und auch durch andere Zeichen und wachgerufene Ahnungen.
[HiG.03_58.04.22,21] Aber auch diese (Träume und Ahnungen) sind nur selten so zu nehmen,
wie sie sind und was sie darstellen. Nur in außerordentlichen und äußerst dringenden
Fällen haben sie ihre ganz bildlich dargestellte natürliche Bedeutung und erwahren
(erweisen, wahr werden) sich dann ohne Entsprechung auch also in der Wirklichkeit.
Aber in weniger dringenden Fällen sind auch so manche Träume und Ahnungen und gewisse mehr geisterhafte
Zeichen nur auf dem Wege der Entsprechungen für den äußeren Menschenverstand zu lösen, so wie die
meisten Bücher des Alten und auch des Neuen Testaments.
Jesus hebt hervor, dass die meisten Texte des Alten und des Neuen Testaments Aussagen der Entsprechung des Geistes sind. Äußere Ereignisse oder Gegebenheiten werden benutzt, um tiefe geistige Inhalte darzustellen. Wer die Worte Gottes nur in ihrem äußeren Sinne liest, der scharrt nur an der Oberfläche.
Durch die Entsprechungen legt Gott der Herr einen Schutzwall um Sein göttliches Wort, das für achtsame
Menschen bestimmt ist. Die Entsprechungen schützen die Worte Gottes vor Missbrauch. Ungläubige und
böse Menschen verstehen die Entsprechungen nicht und sind dadurch gehindert, die Worte Gottes zu diffamieren,
d.h. den geistigen Inhalt in den Schmutz zu ziehen. Was der Böse nicht kennt, das kann er auch nicht absichtlich
schädigen.
[HiG.03_58.04.22,22] Nehmen wir noch einen Traum von ganz geringer Gattung. Es trämt jemandem, dass er sich
in einer großen Stadt befindet, sich darin nicht auskennt, gassenauf und gassenab wandert und das Gesuchte nicht
finden kann. Alles ist fremd und verkehrt, und die Gassen nehmen kein Ende und werden oft so enge, daß man
gar nicht durchkommen kann. Durch das vergebliche Suchen und Auf- und Abrennen in den Gassen und durch das lästige
Engwerden derselben wird die Seele geängstet und erweckt dann gleich den Nervengeist und darauf durch diesen auch
den Leib und sucht ihn nun wachzuhalten, um ja nicht im Schlafe noch einmal in die lästige Stadt zu geraten.
Was hat denn ein weiser jenseitiger Geist damit der Seele sagen wollen?
[HiG.03_58.04.22,23] Betrachten wir gleich das Urtel des Gemüts. Es heißt: Ängstlich drückendes
Gefühl und Abscheu. Was ist dazu eine lösende und leicht zu findende Entsprechung? (Ich sage darum leicht
zu findende Entsprechung, weil sie schon im ersten instinktartigen Gemütsurteile wurzelt.) - Verabscheuung
eines wirren, das freie Lebens- und Erkenntnisgefühl beengenden Zustandes.
*** Die Folge eines solchen Traums ist das Empfinden von Abscheu über die Zustände, die das freie
Leben einengen.
[HiG.03_58.04.22,24] Nun kommt der äußere Verstand dazu und findet nun gleich in solch einer Stadt
das getreue Abbild allen materiellen Welttreibens, durch das die freie geistige Tätigkeit der Seele das ihr
eigentümliche Heimische um keinen Preis mehr finden kann trotz allen Suchens und sie (die
Seele) in der Gefahr steht, von der Materie verschlungen zu werden, was die stets enger
werdenden Gassen anzeigen.
[HiG.03_58.04.22,25] Was sagt dann also ein weiser jenseitiger Geist der Seele damit? - „Im Gewühle
der Welt und ihren wirren Gängen und Gassen findest du deine eigenste Heimat und ihren Frieden nicht!”
- und als weitere Folge dieses Satzes lautet es: Also begebe dich nicht in die verlockenden Gefahren dieser Welt;
denn bist du einmal in ihren Irrgängen, so wirst du dich schwerlich je wieder ganz zurechtfinden.
[HiG.03_58.04.22,26] Ganz geistig aber lautet die Sache: Fliehe die Welt und suche nur das, was des
Geistes ist!
[HiG.03_58.04.22,27] Sehet, also könnet ihr überall und bei jeder Gelegenheit und bei jeder Erscheinung
anfänglich mit der Geisterwelt (mit hohen Engeln Gottes) der reinsten Art zu reden
anfangen. Geht das im Anfange auch etwas spießig und holperig, mit der Zeit und durch fleißige
Übung kann ein jeder es zu einer großen Fertigkeit und sogar zur Anschauung der Geister und zu
wörtlicher Korrespondenz mit ihnen und auch mit Mir Selbst bringen. - Ich werde euch aber noch ein paar
größere Beispiel geben. Für jetzt Meinen Segen euch Meinen Kindern Amen.
[HiG.03_58.04.23,28] Also noch ein paar Entsprechungsbeispiele zur klareren Einsicht der Entsprechungen zwischen
Natur- und Geisterwelt. (3. Bekanntgabe von Jesus an Jakob Lorber zum Verständnis von Entsprechungen.)
[HiG.03_58.04.23,29] Habet nun recht acht darauf, was da gesagt wird! - Es gibt Menschen auf der Welt, die oft
vor den unbedeutsamsten Dingen und Erscheinungen eine gewisse unvertilgbare Furcht, einen Abscheu und ganz sicher aber
eine mindere oder größere Antipathie haben. Der eine wird fiebrig angeregt beim Anhören gewisser
fein kreischender Töne, ein anderer beim Anfühlen einer rauhen Fläche, ein dritter kann ein gewisses
Rauschen wie etwa mit dem Papiere nicht ertragen, ein vierter wird mißlaunig, wenn jemand hinter ihm geht oder
fährt, und eine Menge Menschen gibt es, die vor gewissen Tieren, besonders vor den Reptilien einen ungemeinen
Abscheu haben, wie auch Menschen, die gewisse Physiognomien anderer Menschen nicht ertragen können, denn sie
sind ihnen widerwärtig und oft unerträglich.
Beispiele sind auch die Höhenangst (Angst vor Sturz in die Tiefe, Abscheu vor Schlangen, schrille Stimmen, etc.)
[HiG.03_58.04.23,30] Alle solche wie immer gearteten Antipathien gegen verschiedene Dinge und Erscheinungen
sind im Grunde auch instinktartige Urteile des Gemüts, das stets wachgehalten wird von einem jenseitigen
sogenannten Schutzgeiste. Verstünden diese Menschen, durch Entsprechungen solche Urteile aufzulösen
und sie dann prüfend weiter auszudehnen, um zu den reineren geistigen Entsprechungen zu gelangen, da würden
sie gleich nach allen Seiten hin recht gut einzusehen anfangen, wie sie erstens mit solchen Gefühlen daran sind
und was ihnen damit ihre Schutzgeister sagen und anzeigen wollen, und zweitens würden sie aus dem dann
auch die Heilmittel gegen solche Gemütsunannehmlichkeiten in sich selbst wohl erkennen und sich davon befreien
können. Ohnedem aber ist ein höherer Schutzgeist dann in einem fort genötigt, das unangenehme Gefühl
in der Seele zu unterhalten, damit die Seele sich allzeit das entfernt halte, was teils ihrem Leib und teils aber auch
ihr selbst einen Schaden bringen könnte.
[HiG.03_58.04.23,31] Der eigentliche Grund aber liegt darin: Die Dispositon der Naturgeister der
Leibesmaterie (der materielle Leib wird von Naturgeistern aufgebaut und erhalten) ist
eben eine solche, die eine verborgene Neigung zu eben jenen Dingen und Erscheinungen hat, die dem Leibe schon bei einer
nur einigermaßen intensiveren Berührung bald einen empfindlichen Schaden bringen würden. Darum
sorgt dann der Geist, daß die Seele vor solchen Schwächen ihres Leibes und Nervengeistes eine bleibende
Antipathie hat und daher sich bei solchen ihr widrigen Dingen und Erscheinungen bald aus dem Staube macht und sich vor
größeren nachteiligen Wirkungen schützt und anderen leicht entstehen könnenden Gefahren
ausweicht.
[HiG.03_58.04.23,32] Wir wollen aber eine solcher Erscheinungen nun ein wenig durch das geistige Fernrohr der
Entsprechungen beschauen und sehen, was da herauskommen wird!
[HiG.03_58.04.23,33] Nehmen wir zum Beispiel einen Menschen, der hinter sich keinen fahrenden Wagen und auch so
keinen Hinterhergänger ertragen kann. Sein Gemüt fühlt allzeit ein Mißbehagen mit einiger
Furcht und mitunter auch Ärger vermengt. In eines solchen Menschen Leib wohnen Naturgeister, deren Bestreben
ein antipositiv-polarisches, somit ein hinterhältiges und gewisserart hinterlistiges ist, welche
natürlich ganz unverschuldete Eigenschaft der Leibesnaturgeister sich dann auch zunächst durch die
Affektion (hier Zuneigung) der Nerven dem Nervengeiste mitteilt und dadurch in eine fühlbare
Korrespondenz mit der Seele tritt.
[HiG.03_58.04.23,34] Geht nun ein solcher Mensch auf einer Straße und hinter ihm fährt wenn auch noch in
einer ziemlichen Entfernung ein Wagen oder es geht ziemlich eiligen Schrittes ein Mensch hinter ihm her, so werden
dadurch sogleich die eigenschaftlich ähnlichen Leibesnaturhinterhaltsgeister (Naturgeister, die
einen Hinterhalt vermuten) infolge des Assimilationsdranges erregt und durch sie dann auch die Nerven und
ihr Lebensäther oder Geist. Das merkt die Seele alsbald, wirkt dem gleich entgegen und schiebt ihren Leib auf die
gefahrlose Seite und wartet sogar ab, bis alles Hinterhaltige (alles im Hinterhalt) vorgefahren
oder vorgegangen ist, und es ist dann damit auch alles Mißbehagen verschwunden.
[HiG.03_58.04.23,36] Damit wäre nun der zum Teil natürliche und zum Teil transzendental natürliche
Grund von der in Rede stehenden Lebenserscheinung dargetan. Aber wie sieht es da mit der Entsprechung aus?
[HiG.03_58.04.23,36] Das Gemütsurteil darüber ist: Mißbehagen, Furcht, Ärger. - Was entspricht
dem gegenüber? Natürlich das, was ihm hilft, Schutz gibt und das Gemüt wieder beruhigt, und das besteht
nach dem äußeren Verstandesurteil darin: Fürs erste den Rücken sicheren Orts seiner Schwächen
wegen decken, dann fürs zweite der Gefahr mutig das Gesicht zuwenden und endlich ganz geduldig abwarten, bis
die Gefahr vorüber ist.
[HiG.03_58.04.23,37] Was kommt nun endlich für eine entsprechende Schlußfolgerung heraus? - Den noch
so geringen Feinden im Rücken ist niemals zu trauen! Kehre dem Feinde das Angesicht zu, stelle dich sicher und
habe einen Mut mit Geduld, so wirst du über alle deine hinterlistigen Feinde den Sieg davontragen.
[HiG.03_58.04.23,38] Daneben kommt hier auch eine sittliche Entsprechung heraus und diese lautet: Besser zehn offene
Feinde vor dem Angesicht als ein Hinterlistiger - und ein reißender Wolf im Schafspelz ist gefährlicher
als ein offener in seinem Wolfsbalg.
[HiG.03_58.04.23,39] Dies ist nun hiermit möglichst klar dargetan worden, und wir hätten sonach nur noch
einen Fall zu erörtern, und zwar jenen der Ahnungen und etwas unheimlichen Zeichen. Dies
wird sich auch besser durch ein kurzes Beispiel zeigen lassen, als durch was immer für eine noch so gründliche
Theorie.
[HiG.03_58.04.23,40] Jemand bekommt auf einmal ein banges Gefühl und denkt hin und her und kann dazu keine Ursache
finden. Er fühlt sich wie verlassen oder wie einer, der erfährt, daß einer seiner besten Freunde
plötzlich, ohne sich irgend beurlauben zu können, eine weite Reise hatte unternehmen müssen.
Ist das Gefühl so geartet, so wende man sich liebernst (Ernst der Liebe)
fragend an den sicher gegenwärtigen Schutzgeist, gebe acht entweder in außerordentlichen
Fällen auf den ersten klar ausgesprochenen Namen oder sicher auf ein anderes plötzlich entstandenes
Gedankenbild. Mit dem verfahre man auf die vorbeschriebene Art, und es wird im außerordentlichen Falle entweder
der Name eines leidenden oder gar verstorbenen nahen Anverwandten oder guten Freundes durch einen schützenden
jenseitigen Geist ohne Entsprechung klar ausgesprochen werden - oder der von irgendeinem schweren irdischen Ungemache
getroffene Freund oder Anverwandte wird aus den ihm sehr ähnlichen Gemütsentsprechungen sehr leicht zu
erkennen sein.
[HiG.03_58.04.23,41] Gewöhnlich aber kommen solche Andeutungen in den Träumen vor, wo sie dann noch
leichter zu lösen sind.
[HiG.03_58.04.23,42] Es hat zwar alles, was nur irgend auf der Erde im Angesichte eines oder des anderen
Menschen geschieht, irgend eine tiefere, ins Geistige übergehende oder auch ganz rein geistige Bedeutung, die
man auf dem Wege der Entsprechungen finden kann, wennschon manchmal anfangs nicht ganz sicher, aber annähernd
immer. Es ist aber auch gar nicht nötig, daß jemand gar zu allem die Entsprechung finden soll. Nur bei ganz
besonderen Anlässen kann er sich in dieser ersten Vorschule der Korrespondenz mit den Geistern üben.
[HiG.03_58.04.23,43] Ist diese erste Stufe einmal so ziemlich begriffen und durchgeübt, dann erst kommt eine
zweite und endlich gar dritte und höchste Stufe, zu der sich entweder die Anleitung mit einiger Mühe von
selbst wird finden lassen - oder Ich Selbst werde sie so wie diese nun geben und das meiste davon schon in eines jeden
Herz legen.
[HiG.03_58.04.23,44] Sollte aber jemand hie und da nicht gleich ganz im klaren sein, so werde er darum nicht ängstlich,
denn dies kommt schon mit der Zeit; unter der Zeit aber steht jedem Meiner lieben Freunde und Kinder der freie Weg zu
Meinem Herzen offen. Mein Segen und Meine Gnade mit euch Amen.
Vor allem die Situationen, in denen der Mensch nicht erklärbare Furcht oder Angst erlebt, sollen Anlass sein, sich vertrauensvoll an Jesus zu wenden, um im Gebet Antwort von IHM zu erhalten.
Lieber Hans, noch einen Beitrag will ich gestützt auf Texte der Neuoffenbarung von Jesus an dich gerichtet schreiben. Es sind dann 10 Beiträge „Unterhaltung mit Hans” und sicherlich ausreichend, um im Eigeninteresse die großartige geistige Schatztruhe zu öffnen, die Jesus Seinem „Schreibknecht” Jakob Lorber in der Zeit von 1840 bis 1864 Wort für Wort in das Herz diktiert hat und die als Bücher der Neuoffenbarung Jesu veröffentlicht sind.
Jakob Lorber hat die Stimme von Jesus wie eine natürliche menschliche Stimme gehört, man nennt es „Empfang des inneren Wortes” und es ist Gnade.
Anmerken will ich noch: Die Gesundheit des alten Ehepaares, das wir beide gut kennen und das von mir Anfang des Jahres in das Altenpflegeheim gebracht wurde, verfällt nun schnell und stark. Ich bitte Jesus, dass ER beide - sie sind ja nun nahe 95 Jahre alt geworden - bald von ihren sehr verbrauchten Leibern befreien möge und ihre Seelen zur weiteren Entwicklung hin zu Gott in die geistige Welt einführen möge. Dieses in vielen Ehejahren mit viel Arbeit und stets ohne Murren und immer lebensfroh alt gewordene Paar ist für mich ein großes Vorbild. Jesus möge sie von ihren verfallenden Leibern sanft befreien und in sein geistiges Reich hinüber führen. Walter besucht das alte Paar oft (jeden 2. Tag) und Jesus wird ihn sicherlich für sein selbstloses Tun würdigen.
Es gibt die Erzählung von Philemon und Baucis in den Metamorphosen von Ovid und es ist eine sehr sinnreiche
Geschichte eines alten Ehepaars, das sich auch noch im hohen Alter innig liebt und dabei haben sie ihren Eros in Agape
(= Liebe zu Gott) verwandelt, sie sind ein bewundernswürdiges Paar geworden. Der Erzählung des Ovid liegt
der folgende Mythos zugrunde:
„Ovid beschreibt in den Metamorphosen den Besuch des Göttervaters Jupiter
(Zeus) und seines Sohnes Merkur (Hermes) in einer Stadt in Phrygien. Die Einwohner
gewähren den beiden Wanderern jedoch keinen Einlass.
Allein Philemon und seine Frau Baucis, ein altes Ehepaar, das in einer ärmlichen Hütte am
Stadtrand lebt, üben Gastfreundschaft, nehmen die beiden auf und bewirten sie mit allem, was sie haben.
Erst durch einen Zufall erkennen sie die Götter und entschuldigen sich für das karge Mahl. Die Götter
jedoch belohnen Philemon und Baucis für ihre Großzügigkeit und Gastfreundschaft, indem sie ihre
Hütte in einen goldenen Tempel verwandeln und beide zu Priestern bestellen. Weiterhin gewähren
sie dem Paar, das immer noch in tiefer Liebe verbunden ist, den Wunsch, sich nie trennen zu müssen, indem sie
beide gleichzeitig sterben werden; am Ende ihres Lebens verwandeln die Götter sie in zwei Bäume.
Philemon wird zu einer Eiche und Baucis zu einer Linde.” (Quelle Google-Suche)
Das sehr alt gewordene Paar im Altenpflegeheim ist mit Philemon und Baucis gut vergleichbar und ich wünsche den beiden als Paar von Herzen, dass sie nach ihrem Leibestod in der geistigen Welt gestärkt und wieder jung als Seelenwesen angekommen, weiterhin ein unzertrennliches Paar in Treue sind, in selbstloser Liebe und ergänzenden Interessen von Mann und Frau - als Ehepaar - leben werden und hoch und höher zu IHM aufsteigen mögen. Lieber Herr Jesus, bitte führe und behüte dieses alte und so vorbildliche Paar weiterhin und hinein in die Ewigkeit bei DIR.
Mit einem weiteren Beitrag, dem 10., soll es dann gut sein.
Herzlich
Gerd
30. Juli 2015
Lieber Hans,
mit der Mitteilung eines Textes aus der Neuoffenbarung von Jesus über die geistige Wiedergeburt des Menschen will ich diese Serie von dann 10 Mitteilungen beenden. In diesen 10 Mitteilungen ist sehr viel „geistiger Stoff” enthalten und sehr viel in kurzer Zeit kann leicht zu einem Zuviel werden.
In dem folgenden Text - enthalten im Werk „Himmelsgaben”, Band 3 - diktierte Jesus Seinem demütigen
Schreiber Jakob Lorber einen Geburtstagsgruß an eine Frau und offenbarte sehr Tiefes über die geistige
Wiedergeburt des Menschen, die für jeden ernsthaft religiös strebenden Menschen das oberste Ziel auf Erden ist.
Jesus hat diese Offenbarung am 10.05.1847 Seinem Schreiber diktiert.
Über den Wiedergeburtstag des Geistes. - 10. Mai 1847.
[HiG.03_47.05.10] An die Elise H.
Der Geburtstagsgruß von Jesus ist für Frau Elise (Elizabeth) H. bestimmt.
[HiG.03_47.05.10,01] Also wäre wieder ein Geburtstag da. - Es kommen zwar die weltlichen Geburtstage auch
von Mir, dem Herrn alles Werdens und Seins, aber trotzdem sind Mir die Geburtstage des Geistes mit den Sterbetagen
des Fleisches lieber als eben die nun gar häufig überaus mißlichen, ledigen Geburtstage des
Fleisches.
Jesus spricht von ”... Geburtstage des Geistes mit den Sterbetagen des Fleisches ...”.
Das kann als eine Gleichsetzung des Sterbetages mit dem Geburtstag in der geistigen Welt unmittelbar nach dem Leibestod
verstanden werden, aber Jesus verwendet die Mehrzahl „Geburtstage” und „Sterbetage” und
deshalb ist der Tag des Leibestodes nicht gemeint.
[HiG.03_47.05.10,02] Ich will aber damit nicht andeuten, als sollte da jemand ob des Wiedergeburtstages des Geistes
und dessen Seele auch schon wirklich dem Leibe nach sterben und somit alles Zeitliche urplötzlich verlassen - o
mitnichten, das verlange ich nicht, und es ist die gute Sache auch nicht also zu verstehen. Sondern mit dem Sterbetage
des Fleisches will Ich nur das Vergehen von allerlei weltlichen Gelüsten und Begehrnissen ganz wohl gemeint und
verstanden haben, weil keines Menschen Geist und Seele völlig wiedergeboren werden können zum wahren
Himmelreiche, solange irgend weltliche Bekümmernisse (Interessen, Neigungen) an der
leidigen Seele haften.
Zu jeder Zeit im irdischen Leben (vor dem Leibestod) können und sollen die Neigungen des Fleischleibes (die
Interessen für weltliche Dinge) absterben, denn der Geist im Menschen mit seiner Seele (= die Seele ist das
Werkzeug des Geistes) können nicht wiedergeboren werden, solange der Mensch mit Interessen oder Anliegen noch
an der Welt hängt. Erst wenn der Mensch alles Weltliche überwunden hat, kann er geistig wiedergeboren werden.
[HiG.03_47.05.10,03] Denn es geht mit der Wiedergeburt des Geistes und der Seele fast gerade also, wie mit dem
Aufsteigen eines schon gefüllten sogenannten Luftballons. Dieser wird während des Füllens mit Seilen,
Stricken und allerart Schnüren an in die Erde eingeschlagenen Pfählen befestigt, damit er nicht mit der
halben Füllung aufsteige und dann in der niederen Luftregion von allerlei Winden hin und her getrieben leicht an
irgendeinem harten Baumaste sich verhänge und Risse bekomme. Wenn er aber vollgefüllt ist und fähig,
in die höchsten Regionen aufzusteigen, so müssen alsbald alle Seile, Stricke und Schnüre, die den Ballon
früher an die Erde festhielten, abgeschnitten werden. Sonst wird der Ballon wohl an den Bindemitteln zerren,
aber zum Aufsteigen in die freien Höhen wird er nicht kommen, bis nicht die letzte Schnur abgerissen ist.
Der Geist und die Seele des Menschen, die zu Gott aufsteigen möchten, werden wie mit Seilen und Stricken am Irdischen festgehalten. Diese Verbindungen zum Irdischen, zum Weltlichen müssen gelöst (durchtrennt) werden, damit der Mensch seine geistige Wiedergeburt erreichen kann. Nur der von allem Weltlichen befreite Mensch kann zu Gott aufsteigen.
Es stellen sich die beiden Fragen: Weshalb muss der Mensch „geistig wiedergeboren” werden, wenn er bei Gott sein möchte und worin besteht die geistige Wiedergeburt = die Wiedergeburt des Geistes im Menschen?
Jeder Mensch auf Erden ist ein Leib-Seele-Geist-Wesen und in ihm ist eine vielfältige Mischung von seelischen Neigungen und geistigen Antrieben. Diese Eigenschaften des Menschen sind nicht alle im Einklang mit der Ordnung Gottes. Deshalb müssen die Neigungen der Seele und die Antriebe des Geistes im Menschen von allen schädigenden Bestrebungen, z.B. Hochmut, Egoismus, fehlende Zuneigung und vieles mehr - von allen weltlichen Zielsetzungen - gereinigt werden, wenn der Mensch das Bestreben hat, mit seiner Seele und dem Geist in ihr zu Gott aufzusteigen, von wo er anfänglich gekommen ist, aber im Hochmut abgefallen ist. Das ist die generelle Antwort auf das „Weshalb”.
Um als wahrhaftiges Kind zu Gott zu gelangen, muss der Mensch die Nachfolge Jesu (das Vorbild) anstreben und das ist das Tätigsein in selbstloser Liebe zu den Mitmenschen und zur gesamten Schöpfung. Das wird erreicht, wenn die irdischen Belange für ihn unbedeutend werden. Der Mensch soll seinen Geist - der von Gott abgefallen ist - zu einem Geist der Liebe Gottes und der Liebe seiner Mitmenschen umgestalten. Das ist die generelle Antwort auf das „Worin” besteht die geistige Wiedergeburt.
Lebt der Mensch in selbstloser Liebe, ist er auf gutem Weg zu seiner „geistigen Wiedergeburt”. die „Wieder-geburt” ist es deshalb, weil die auf Erden inkarnierten Menschen keine Engel sind. Ursprünglich waren alle Menschen reine Geist-Wesen, aber eine unzählbar große Anzahl hat sich als willensfreie Wesen im Hochmut und Egoismus aus der Ordnung Gottes entfernt und sollen „wieder” zu Gott zurückkehren = ”wiedergeboren” werden (im Geist Gottes erneut geboren werden).
Siehe hierzu den Beitrag „Die Erlösung” von Jesus, den ER am 17.06.1840 Seinem demütigen
Schreiber Jakob Lorber diktiert hat. Diese große und tiefe Offenbarung von Jesus steht im Werk
„Himmelsgaben”, Band 3 (HiG.03_40.06.17).
[HiG.03_4705.10,04] Dieses Gleichnis (der Luftballon, der sich nicht von der Erde lösen kann)
aber lehrt, daß ein Mensch, wenn er auch noch so voll guter, wahrer christlicher Werke ist und sein Herz voll
Liebe zu Mir und seinem Nächsten, er zwar alle Fähigkeit in sich trägt, die volle Wiedergeburt des Geistes
zu erlangen, aber es halten ihn daneben so einige Schnürchen mit der Welt auch noch im Verbande! -
Solange diese schnürchen aber nicht völlig abgeschnitten sind, so lange kann auch sich der sonst
selbst beste Mensch ebensowenig in die freie Höhe Meines Lebensreiches aufschwingen, wie ein vollgefüllter
Ballon, den aber noch gewisse Schnüre an die Erde binden.
[HiG.03_47.05.10,05] Siehe du, Meine allerliebste Tochter Elisabeth, das aber ist eben auch bei dir, wie bei deinem
Manne und deinen Kindern besonders der Fall. Du bist zufolge deiner Mir überaus angenehmen Werke in deinem Herzen
vollends fähig, die zweite Geburt (= Wieder-geburt) zu erlangen. Aber siehe, eine gewisse
Zahl von Weltschnüren hält dich noch mit der Welt im Verbande (gebunden, im Verbund)
und hindert dich an der endlichen (endgültigen) völligen Aufsteigung in Mein
Reich bei deinen Leibeslebzeiten (während deines Leibeslebens), die dir zwar nach der
einstigen (zukünftigen) Ablegung des Leibes nicht entgehen wird, aber dir nun noch nicht
eigen ist in der praktischen Fülle (noch nicht im Vollmaß erreicht ist) ob
(wegen) der erwähnten immerhin lästigen, wennschon an sich mehr unbedeutenden
Weltschnürchen (Bindungen an die Welt). Daher Ich dir zu diesem deinem
Leibesgeburtstage auch nichts angelegentlicher (bedeutender) wünschen kann,
als die baldige völlige Losschälung von allem dem, was dich noch irgendwo an die Welt bindet.
[HiG.04_47.05.10,06] Prüfe dich aber nur recht sorgfältigst selbst, und du wirst nach und nach leicht und
bald alles finden, was dich bei deinen Leibeslebzeiten die völlige Wiedergeburt nicht in der Fülle
erreichen läßt.
[HiG.03_47.05.10,07] Von Mir aus aber bist du wohl schon wiedergeboren, und es fehlt dir sozusagen fast gar nichts mehr
als bloß die Aufsteigung. Diese aber ist aus überaus weisen Gründen jedem Menschen selbst überlassen.
Daher bemühe dich nur recht emsig, von der Welt auch in den kleinsten Fäden los zu werden, so wirst du leicht
und bald jenen zweiten, vollkommenen Geburtstag (der „geistige Geburtstag” der Seele mit
ihrem Geist) für alle Ewigkeit erleben, der dir nimmer wird genommen werden!
[HiG.03_47.05.10,08] Das ist der getreueste und wahrste Wunsch Dessen, der dich schon eher geliebt hat, als die Erde
noch gegründet ward, - der dein wahrer Vater ist und bleiben wird von Ewigkeit zu Ewigkeit amen, amen,
amen. -
Jesus sagt, dass ER den Menschen schon geliebt hat, bevor er erschaffen wurde. Diese Aussage wird verständlich in dem Wissen, dass jeder erschaffene Mensch zuerst („im Anfang”) ein individueller Gedanke Gottes war, bevor er als Geistwesen geformt, d.h. ins eigenständige Dasein transformiert wurde.
Jeder Mensch war als Gedanke in Gott, bevor er als geistige Form aus Gott in sein Dasein gerufen (erschaffen) wurde und dann im Hochmut und Egoismus von IHM (siehe Luzifer, den Lichtträger) abgefallen ist und nun aus der geistigen Finsternis zu IHM durch die Möglichkeit der „Wieder-geburt” zurückkommen kann und soll.
Die Liebe Gottes wünscht, dass kein Mensch (jeder hat den freien Willen der Entscheidung) verloren gehen möge, denn jeder ist ein Teil aus Gott, weil er ein Gedanke Gottes ist. Der Geist (hier Gedanken) Gottes gehen nicht verloren, denn Gott umfasst alles; IHM geht als unendlicher Geist nichts verloren.
Lieber Hans, was hältst du davon, diese 10 Beiträge unserem gemeinsamem Freund Hans (eine interessante Namensübereinstimmung) im Tölzer Land zur Kenntnis zu geben? Einfach ist es, denn ich kann ihm die 10 Beiträge als Computer-Dateien zusenden, wenn er es wünscht.
Mein Empfinden ist es - da diese 10 Beiträge sehr viel interessanter Stoff ist - darüber in der Zukunft miteinander zu reden, wenn wir uns wieder sehen. Ich will bald wieder nach Italien fahren und fasse ins Auge, dass ich mal wieder zu dir in unser geliebtes Frankenland am Main und Steigerwald komme. Auch der Spätherbst ist eine schöne Jahreszeit, zumal man in allem spüren kann, dass sich die Natur auf eine weitere Ruhephase vorbereitet. Die Ackerböden sind dann schon vorbereitet für die nächste Aussaat und der fruchtbare Boden erhält seine verdiente Winterruhe.
Auch im kommenden Jahr wird Jesus erneut dafür sorgen, dass unzählbar viele Samen lebendig werden und ihren Weg bis zur Ernte gehen dürfen. Da bleibt für uns die herzliche Bitte ”unser tägliches Brot = Liebe gebe DU uns heute” und an allen folgenden Tagen und wie DU es willst; nicht wie wir es uns vorstellen.
Dir und deiner großen Familie, inklusive deinem Enkel mit Frau und Urenkel im fernen Westjordanland von Herzen den Segen von Jesus in allem Denken, Wünschen, Fühlen und Tun.
Herzlich
Gerd
Liebe Leserin, lieber Leser,
hier schreibt wieder Silvia Ohse, ich betreibe diese Website.
Nun hat es tatsächlich eine Fortsetzung der Unterhaltung zwischen Gerd und Hans gegeben - zwar mit drei Jahren Pause dazwischen, aber manche Dinge brauchen eben Zeit, um zu reifen. Ich hoffe, Sie konnten auch diesmal wieder von den Informationen profitieren und sind neugierig geworden auf das Werk, das Jakob Lorber von Gott diktiert bekommen hat.
Hier noch einmal die drei Links zu meinen anderen Websites, in denen viele Originaltexte aus der Neuoffenbarung zu finden sind: